Vorübergehend verheiratet - Ein Groschenroman
By Eva Bolsani
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About this ebook
Als Peggy auf einer Party mit dem attraktiven Liam zusammenstößt, ist ihr sofort klar, dass so ein Mann sich niemals für sie interessieren würde. Tatsächlich würdigt sie Liam kaum eines Blickes.
Doch dann erfährt Peggy, dass Liams Firma in finanziellen Schwierigkeiten steckt, und sie schmiedet einen verwegenen Plan. Nur dass Peggy die Rechnung ohne die Liebe gemacht hat.
Eine romantische Liebesgeschichte, in der die Reihenfolge verliebt, verlobt, verheiratet nicht unbedingt eingehalten wird.
Eva Bolsani
Schon früh war Eva für Geschichten aller Art zu begeistern – seien es jene, die ihre Mutter ihr vor dem Schlafengehen vorlas, oder jene, die sie sich selbst ausdachte und mit ihren Stofftieren nachspielte. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert: Der Bus kommt nicht, das Wartezimmer ist überfüllt? Alles kein Problem, endlich genug Zeit, neue Figuren zu erfinden und diese in ein weiteres Abenteuer zu stürzen. Irgendwann kam bei Eva der Wunsch auf, diese Geschichten aufzuschreiben. Und so entsteht nach und nach eine Sammlung kleiner, romantischer Erzählungen, bestens geeignet, um für kurze Zeit dem Alltag zu entfliehen. Wenn Sie mögen, begleiten sie Evas Heldinnen und Helden auf der Suche nach der großen Liebe. Währenddessen sitzt die Autorin in einem kleinen Bauernhof im Allgäu an ihrem Schreibtisch und erfindet einen neuen Charakter, der sich gerade die bange Frage stellt: »Liebt er mich auch?«
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Book preview
Vorübergehend verheiratet - Ein Groschenroman - Eva Bolsani
Inhaltsverzeichnis
Vorübergehend verheiratet - Ein Groschenroman
Prolog
Ein Jahr später
Begegnungen
Neue Pläne
Verlobt
Verheiratet
Freunde
Verliebt
Impressum
Vorübergehend verheiratet - Ein Groschenroman
Copyright: © 2015 Eva Bolsani
Alle Rechte vorbehalten.
ISBN: 9783734797378
Herstellung und Verlag: BoD - Books on Demand, Norderstedt
Umschlagillustration
Pärchen: © lightwavemedia - Fotolia.com
Landschaft mit Haus: © cmfotoworks - Fotolia.com
www.evabolsani.de
https://www.facebook.com/evabolsani.autorin
Dies ist eine erfundene Geschichte. Ähnlichkeiten mit jeglichen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Prolog
Liebe Peggy,
ich will nicht lang drumrumreden und zu beschönigen gibt es auch nichts: Wenn Du das liest, bin ich tot.
Keine Ahnung, welcher Teufel Dich geritten hat, bei mir aufzutauchen, um Dich um mich zu kümmern – wahrscheinlich hat Deine bigotte Mutter Dir zugesetzt, dass es Deine Pflicht gegenüber dem kranken Onkel sei. Wie auch immer, mich hat’s gefreut.
Für mich ist der Spaß vorbei, aber für Dich fängt er jetzt an! Schluss damit, am Bett eines alten Mannes zu sitzen, der nach Kamillentee statt nach Champagner kräht und in Erinnerungen schwelgt. Sei mutig, Peggy!
Damit Du gar nicht erst auf den Gedanken kommst, Rabenzell zu verlassen und zu Deiner Mutter zurückzukehren, vererbe ich Dir das kleine Hexenhäuschen, in dem wir beide meine letzten Tage verbracht haben, und den Rest der Kohle, die ich so angehäuft habe.
Mach was draus.
Alles Liebe,
Dein Onkel Rand
Joshua Blumenstein, seines Zeichens Anwalt und langjähriger Freund Rands, knetete seine Finger und beobachtete besorgt das zierliche Persönchen vor ihm, wie sie den Brief ihres Onkels las. In ihrem schwarzen Kostüm wirkte sie noch blasser und unscheinbarer als sonst.
Wobei sich Peggy Fandermeier grundsätzlich nicht durch besonders farbenfrohe Mode auszeichnete.
Wenigstens schien sie es ganz gelassen hinzunehmen, dass ihr Onkel ihr alles vererbt hatte. Er konnte also langsam mal mit ein paar Zahlen rausrücken.
»Ich habe hier eine Vermögensaufstellung Ihres Onkels, wenn Sie mal sehen möchten …«
Peggy stand auf und trat zu ihm.
»… einige Werte sind natürlich geschätzt, aber im Großen und Ganzen beläuft sich Ihr Erbe auf …«
Strahlend deutete der Anwalt auf die Zahl ganz rechts unten auf der Seite.
Sie studierte den Betrag, dann starrte sie ihn einen Augenblick lang mit weit aufgerissenen Augen an. Ihre Hand tastete nach der Schreibtischkante, doch es war zu spät. Bevor Blumenstein sich auch nur bewegen konnte, sank Peggy Fandermeier zu Boden.
Ein Jahr später
Langsam bewegte Peggy den Mauszeiger über das Druckersymbol, zögerte einen Moment, bevor sie das Icon anklickte. Ratternd setzte sich der Drucker in Bewegung.
Genau diesen Augenblick wählte Magnus Aschenbach – Peggys Chef – um wie gewohnt schwungvoll in ihr Büro zu platzen.
»Peggy, der Entwurf für die neuen Flyer, ist der schon fertig?«
»Äh …«
»Ah, ich sehe schon, der kommt gerade aus dem Drucker.«
Magnus schnappte sich das erste Blatt. Verstohlen wischte Peggy sich die Hände an ihrer grauen Hose ab. Zu gerne hätte sie selbst nochmal einen Blick auf den Entwurf geworfen, bevor ihr Chef ihn in die Finger bekam.
Doch ihre Sorge schien unbegründet.
»Sehr schön, Peggy. Genau so habe ich mir das vorgestellt! Die Fotos zeigen ganz genau, worauf es uns bei der Rettung des Rabenwaldes ankommt.«
Sie spürte, wie sie rot wurde. Obwohl Peggy ein bisschen den Verdacht hatte, dass Magnus einfach zu gutmütig war und an jeder Arbeit etwas zu loben fand, freute sie sich doch.
»Ich habe auch mit Herrn Scheller telefoniert«, sagte sie leise.
Das war auch so eine glückliche Fügung. Als Bürokraft bei der Stiftung zum Erhalt und Förderung des Naturschutzgebietes Rabenwald gehörte es zu Peggys Aufgaben, potenzielle Spender anzuwerben. Nie und nimmer hätte sie sich beworben, wenn sie das geahnt hätte. Doch zu ihrer eigenen Überraschung stellte sie sich am Telefon gar nicht so ungeschickt an. Wenn ihr Gesprächspartner sie nicht sah, kam sie sich lang nicht so linkisch und unbeholfen vor wie sonst.
Magnus riss sich von dem Flyer los.
»Und? Hat er angebissen? Will er die Stiftung unterstützen?«
Peggy lächelte und nickte.
»Das heißt, wir können mit der Renaturierung des nordöstlichen Abschnittes anfangen.«
»Heute auf gar keinen Fall!«, tönte eine resolute Stimme und Magnus' Frau rauschte herein.
Rike nickte Peggy kurz zu, dann schnappte sie sich ihren Mann am Revers seiner Jacke, zog ihn an sich und gab ihm einen innigen Kuss.
Obwohl die Gesichter der Aschenbachs fast komplett unter Rikes roter Lockenmähne verschwanden, zog es Peggy vor, intensiv ihre soliden, schwarzen Schuhe zu betrachten, ganz so, als sähe sie diese zum ersten Mal. Manchmal benahmen sich ihr Chef und seine Frau wirklich wie zwei Teenager und nicht wie das seit Jahren verheiratete Paar, das sie waren.
Als die beiden endlich voneinander abließen, erklärte Rike ihrem Mann sofort:
»Heute wird nicht im Dreck gewühlt! Du wirst mich schön auf die Cocktailparty des Kulturvereins begleiten.«
Ungeachtet ihrer strengen Worte fuhr Rike zärtlich durch die dunkle Mähne ihres Mannes. Peggy starrte interessiert aus dem Fenster.
»Du solltest auch mitkommen!«
»Was?« Peggy schreckte auf.
»Na, auf die Party. Im Casino.«
»Also, nein, tut mir leid, Rike. Ich bin schon mit Peter verabredet. Das geht nicht.«
»Ich hätte auch nichts dagegen, die Party sausen zu lassen«, meinte Magnus.
»Also wirklich! Ihr seid unmöglich, alle beide. Es geht um einen guten Zweck, außerdem ist so eine Veranstaltung zum Pflegen von Kontakten unerlässlich.«
Dann schob sie ihren Mann mit den Worten »Wenn du versprichst, pünktlich zu sein, kannst du bis dahin von deinem neuen Projekt träumen!« aus Peggys Büro.
Sehr zu deren Leidwesen, Rike würde die Sache sicher nicht auf sich beruhen lassen.
»Also«, begann diese tatsächlich, sobald sie alleine waren, »das ist doch nicht dein Ernst. Peter ist ein Langweiler. Auf der Party heute Abend wird alles, was in Rabenzell Rang und Namen hat, anwesend sein.«
»Großartig«, murmelte Peggy und verdrehte die Augen.
»Hey, das wird ein Riesenspaß! Die ganzen Zampanos unserer entzückenden Kleinstadt auf einem Haufen.«
Spaß. Peggy fielen die letzten Worte ihres Onkels wieder ein. So erfolgreich beim Spaßhaben war sie nun nicht gerade. Im letzten Jahr hatte sie eine Reise in die Karibik unternommen – wo sie hauptsächlich gelesen hatte –, sich ein Fahrrad gekauft, sie hatte das kleine Hexenhäuschen ihres Onkels dämmen lassen und ein paar neue Möbel angeschafft. Dann waren ihr die Ideen ausgegangen, und sie hatte sich um die Stelle in der Stiftung beworben. Hauptsächlich deshalb, weil sie den Rabenzeller Wald so sehr mochte. Ob Onkel Rand sich das so vorgestellt hatte? Allerdings bezweifelte Peggy stark, dass sie den verordneten Spaß auf der Cocktailparty im Casino finden würde.
»Tut mir leid, Rike«, sagte sie deshalb fest, »ich bin schon seit längerem mit Peter zum Minigolfspielen verabredet. Es geht nicht.«
»Minigolf.« Rike zog die Augenbrauen hoch. »Na, wie du meinst. Aber wenn du es dir noch anders überlegst, du weißt, wo du uns findest.«
»Das glaube ich nicht«, sagte Peggy leise, doch Rike war schon zur Türe hinaus.
***
Peggy kam etwas zu früh an der Minigolfanlage an. Sie setzte sich auf eine Bank und wartete auf Peter. Es würde sicher ein schöner Abend mit dem netten, ruhigen Mann werden, der in der Verwaltung des kleinen Städtchens Rabenzell arbeitete.
Mochte ja sein, dass Onkel Rand etwas anderes unter Spaß verstand. Wenn man seinen wilden Erzählungen Glauben schenken durfte, waren an einem richtigen Spaß Unmengen von Champagner, laute Musik und leicht bekleidete Frauen beteiligt.
Sie war in dieser Beziehung eben anders. Und auf den etwas älteren Peter traf das offenbar genauso zu. Peggy war sich sicher, dass sie eines Tages heiraten würden – sobald sich dieses seltsame Gefühl namens Liebe zwischen ihnen einstellte. Was gewiss der Fall war, schließlich passten sie sehr gut zusammen.
Genau diesen Moment wählte Peter für seine Ankunft. Wie immer kam er mit langen, bedächtigen Schritten auf sie zu. Trotz ihres eher sportlichen Vorhabens hatte er nicht auf Hemd und Krawatte unter dem blau-grau gemusterten Pullover verzichtet.
»Peggy! Du bist schon da, wie schön«, meinte er und begrüßte sie mit dem üblichen, keuschen Küsschen auf die Wange. Dann sagten sie fast gleichzeitig:
»Wie war dein Tag?«
Sie mussten beide lachen. Peggy wurde ganz warm bei dem Gedanken, wie vertraut sie und Peter schon waren. Vielleicht war er kein verrückter Typ wie ihr Onkel Rand, ein Typ, wie er Rike sicherlich gefallen würde, aber für sie war er schon richtig so.
»Hast du schon mal Minigolf gespielt?«, fragte Peter.
»Nein.«
»Keine Sorge, es ist nicht schwer. Ich bringe es dir bei. Sollen wir gleich loslegen?«
Peggy nickte, und sie begaben sich in die Anlage.
»Einmal Minigolf für eine Person«, bestellte Peter an dem kleinen Kassenhäuschen.
Schließlich hatten sie sich schon vor längerem darauf geeinigt, dass jeder für sich selbst bezahlte. Was Peggy nur vernünftig fand. Außerdem hatte sie ja nun wirklich genug Geld, auch wenn Peter – ebenso wie alle anderen – nichts von dem Umfang ihrer Erbschaft ahnte.
Sie nahmen ihre Schläger und Bälle entgegen.
»Ich schreibe die Punkte auf. Du kannst anfangen«, bestimmte Peter und erklärte ihr auch gleich ganz genau, wo sie den Ball hinlegen und wie sie sich hinstellen sollte.
Offenbar verstand Peter einiges vom Minigolf.
»Schwing den Schläger nicht so hin und her. Wenn du den Ball berührst, zählt das als Schlag. Und du hast nur sechs Schläge bis zum Ziel.«
»Ist gut.«