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Die Erotische Enzyklopädie
Die Erotische Enzyklopädie
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Ebook342 pages12 minutes

Die Erotische Enzyklopädie

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Gibt es einen besseren Zeitpunkt, um ein so voluminöses Werk
über die Erotik zu publizieren als die ersten Jahre in einem
neuen Jahrtausend?
Die „Political Correctness“ ist schließlich ein Credo und
Frauenbilder sind wieder Ikonen. Während der vergangenen
Jahrhunderte bewunderte man Frauen als Göttinnen oder
Jungfrauen — heute sind es die Mannequins und Models. Apollo,
das männliche Pendant, wäre heute vermutlich ein Filmstar oder
ein berühmter Fußballspieler.
Was bleibt da noch von der Verruchtheit der Freigeister des
18. Jahrhunderts, der Verrücktheit der Belle Epoque oder der
nostalgischen Erinnerung an die Freudenhäuser ?
Dieses Werk spricht bewusst auch Tabus an — und das in etwa
400 Reproduktionen, die seit dem alten Griechenland bis in
unsere Zeit Teil unserer Kultur sind. Die Erotik ist und bleibt
zweifellos einer der Hauptmotoren der Entwicklung der
Menschheit.
LanguageDeutsch
Release dateSep 15, 2015
ISBN9781783106370
Die Erotische Enzyklopädie

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    Die Erotische Enzyklopädie - Hans-Jürgen Döpp

    Erotische Kunst oder Pornographie?

    Wann kann man von „erotischer Kunst" sprechen? Jeder Sammler erotischer Kunst hat mit Anbietern schon die Erfahrung gemacht, dass ihm, der immer das Beste und Vollendeste erwartete, Arbeiten angeboten wurden, die in jeder Hinsicht ungenügend waren. Und das trotz der Versicherung des Anbieters, etwas Bedeutsames auf diesem Sammelgebiet gefunden zu haben. Manchmal gewinnt man den Eindruck, dass das Auge angesichts der freien Thematik ästhetisch verdummt, so dass ein ansonsten hochgebildeter Mensch ein Werk für bedeutend hält, welches vom künstlerischen Standpunkt aus gesehen minderwertig ist.

    Und umgekehrt gilt, dass trotz seiner künstlerischen Qualität ein Meisterwerk allein aufgrund seiner Thematik für zweitklassig gehalten wird. Fest steht, dass die Darstellung des Geschlechtakts nicht gleichbedeutend mit erotischer Kunst ist. Ebensowenig wie ein anstosserregender, pornographischer Gegenstand nur wegen seines als unschicklich empfundenen Inhalts seinen Kunstcharakter verliert. Auch die Ansicht, Werke, die zur geschlechtlichen Erregung hervorgebracht wurden, könnten wegen ihrer niederen Absicht nicht Kunst sein, ist irrig.

    Unterscheidet sich erotische Kunst von der Pornographie vielleicht durch die Fiktionalität? Aber auch die Pornographie ist ein Produkt der Phantasie und folgt nur beschränkt der sexuellen Wirklichkeit. Die erotische Kunst ist, wie Gunter Schmidt feststellte, „konstruiert wie sexuelle Phantasien und Tagträume, so unwirklich, so grössenwahnsinnig, so märchenhaft, so unlogisch und auch so stereotyp".

    Ohnehin hat sich, wer die Alternative „Kunst oder Pornographie" aufstellt, aufgrund seiner moralisch wertenden Haltung schon gegen das Pornographische entschieden, mit der Folge, dass, was dem einen Kunst ist, dem anderen als ein Machwerk des Teufels erscheint.

    Die Vermengung von Fragen der Ästhetik mit Fragen des Anstands und der Sittlichkeit lässt jeden Klärungsprozess von vornherein scheitern. Nähme man das Wort „Pornographie in seiner ursprünglichen, griechischen, rein deskriptiven Bedeutung, nämlich als „Huren-Schreibe, also als Bezeichnung eines aufs Geschlechtliche bezogenen Textes, dann könnte man erotische Kunst und Pornographie durchaus gleichsetzen, soweit es um den dargestellten Inhalt geht. Diese Definition käme einer Rehabilitierung des Begriffes „Pornographie gleich.Wie zeitabhängig die Bewertung erotischer Kunst ist, zeigt die Übermalung der Figuren von Michelangelos „Jüngstem Gericht in der Sixtinischen Kapelle. Während der Renaissance galt Nacktheit nicht als obszön und folglich sah der Auftraggeber, Papst Clemens VII., in Michelangelos Ausführung nichts Unsittliches. Sein Nachfolger dagegen, Paul IV., beauftragte einen Maler, das „Jüngste Gericht" mit Hosen zu versehen!

    Ein anderes Beispiel für den problematischen Umgang mit erotischer Kunst bieten die in Pompeji ausgegrabenen Fresken, die erst vor kurzem wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden.

    Als 1819 im „Palazzo degli studi, dem späteren Nationalmuseum, das sogenannte „Kabinett der obszönen Gegenstände eingerichtet wurde, hatten zu dem abgeschlossenen Raum nur „Personen reifen Alters und von bekannter Moral" Zugang.

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