Anda di halaman 1dari 3

Wolfgang Cernoch

SPALTUNG UND FÜGUNG


TOTUM IDEALE UND PROTOTYPON TRANSCENDENTALE
ALS LOGISCHE UND METAPHYSISCHE GRUNDLAGEN
VON RAUM UND GEGENSTAND
IN DER KRITIK DER REINEN VERNUNFT
Abstract

Das totum ideale wird gegenüber der ersten metaphysischen Erörterung des Raumes als
mathematische oder formale Idee vorgestellt, welche sowohl der Einteilung von totum
analyticum und totum syntheticum wie der Einteilung des Erscheinungsraumes und der
Einteilung des „logischen“ Raumes vorausliegen können soll (Grund und Ganzes). Es
werden die Folgen des Einteilungsprinzips des totums für die Begriffe von Anschauung
und Objekt und für die transzendentale Begründung von Geometrie und Arithmetik für
die Überlegungen des frühen Kant weiter behandelt: Im Zweiten Abschnitt wird die
Gegenstandsfrage einerseits metaphysisch anhand des principium contradictionis bei
Leibniz, anderseits transzendental im Zusammenhang der Anschauungsform und der
Raumkonstitution betrachtet. Die Grundlegung der metaphysischen Verbundenheit des
Satzes vom Widerspruch mit Vergangenheit, Zugleichsein und Zukunft bei Leibniz liefert
das Fundament, den wesenslogischen Ausgangspunkt Kantens im Obersten Gundsatz
aller analytischen Urteile von Anfang an zwischen Kategoriendeduktion und
kosmologischer Antinomie einzuspannen. Die verschiedenen Funktionen des logischen
Leitfadens aus der rationalen Metaphysik weisen auf die Offenheit der Sprachbedingung
ein und münden in die modallogische Untersuchung. Dieser erste Aufriss der Analytik in
der Kritik der reinen Vernunft wird anhand des inneren Verhältnisses der
Transzendentalphilosophie zur Metaphysik in eine zeitgenössische Diskussion mit
Heidegger, Husserl und Bolzano geführt, wobei die Daseinsontologie von den Kantschen
Kritiken aus beleuchtet wird. Die Untersuchung des Erkenntnisurteiles zwischen genus
und eidos bei Husserl und Heidegger vertieft den Zusammenhang der Arbiträrität der
Sprache und der Intuitivität von Anschauung und Idee.
Nach diesem Rundgang durch die metaphysischen Fragekreise der
Transzendentalphilosophie als Vorbereitung zur Diskussion der Wahrheitsfrage bei Kant
schließt der Dritte Abschnitt dieser Arbeit an, der der Frage gewidmet ist: Kann ich ein
Ding mit Evidenz erkennen? Der Darstellung des induktiven und heuristischen Gehalts
des analytisch gewendeten transzendentalen Ideals (§ 12) für die Erkenntnisfrage wird
das Ideal in logischer (Ideal der reinen Vernunft) und ontologischer (transzendentales
Ideal) Hinsicht aus der theologischen Idee gegenübergestellt. Die Dialektik der Vernunft
wird zum ersten Mal allgemein behandelt und in ihren Bezügen zur vorkritischen
Sprachphilosophie Kantens (aptitudo, Exponent, Prinzip) im Duisburger Nachlaß
skizziert. Anschließend folgt die Erörterung der damit verbundenen Kritik, die Kant erst
zu einer verschärft transzendentalsubjektivistischen Position in Hinblick auf Descartes
verholfen haben dürfte. Entlang des mit der sprachphilosophischen Kritik verstärkten
logischen Leitfaden wird dann die Schematismusfrage und die Funktionen der
Einbildungskraft hinsichtlich der Zusammengesetztheit der Kategorie und des
synthetischen Grundsatzes aus Zeitbedingung und Verstandesbegriff einer näheren
Untersuchung zugeführt.
In dieser Arbeit bilden drei Überlegungen zur Einheit der Kategorientafel eine Zäsur
zwischen Analytik und Dialektik (Vierter Abschnitt), wovon die über die
Wittgensteinschen Tafel der Aussagenlogik für den Ausblick auf eine künftige
Vereinigung von theoretischer und praktischer Vernunft vielleicht am wichtigsten ist: Da
wird die Behauptung diskutiert, daß eine vollständige inhaltliche (nicht-metatheoretische)
Deutung von Implikation und Replikation ohne Heranziehung der Kausalität der
praktischen Vernunft (Handlung) gar nicht möglich ist. Die Diskussion der Quaeitas
nach Klaus Reich hinsichtlich der vernachlässigten Antizipation, und die
grammatikalischen Untersuchungen zu Implikation (Aristoteles, Jäsche) und Zahlbegriff
(Bolzano, Grote) geht auf die Grundlagen der postulatorischen Psychologie und
Formalwissenschaft und deren Zusammenhang mit der Sprache ein.
Im Fünfter Abschnitt wird nach der Erörterung der verschiedenen Einteilungsarten der
Seelenvermögen die Funktion der transzendentalen Einbildungskraft in einer Theorie des
intentional verfaßten Bewußtseins nochmals einer Befragung hinsichtlich der Stellung der
Einbildungskraft in den Kritiken Kants unter besonderer Berücksichtigung des
Evidenzproblems der Intentionslehre Brentanos unterworfen. Insbesondere steht die
Gespaltenheit der Intentionalität im Zentrum der Überlegung, um die Entgegensetzung der
Ausrichtungen der Intentionalität in der transzendentalanalytischen Methode und im
Schematismus der transzendentalen Einbildungskraft einer Klärung zuzuführen. Das gibt
auch Gelegenheit, auf die zeitliche Orientierung der zweiten bis vierten Antinomie und auf
die Mitwirkung der Einbildungskraft in Regressus und Progressus ein erstes Mal
einzugehen .
Die eigenständige Erörterung der Dialektik der Vernunft beginnt mit den Definitionen
des transzendentalen Prinzips in der transzendentalen Ästhetik im Verhältnis der
Definition des transzendentalen Prinzips zu Beginn der transzendentalen Logik (Sechster
Abschnitt) Daraus wird eine dreifache Grenzziehung des transzendentalen Idealismus
entwickelt. Die Stationen sind: transzendentale Ästhetik, transzendentale Logik
(Kategoriendeduktion), Widerlegung des Idealismus, und die Antinomien der
kosmologischen Ideen. Mit Dialektik wird nicht nur die Schwierigkeit der Totalität der
kosmologischen Ideen (Antinomien) bezeichnet, sondern auch die Dialektik der Vernunft
inmitten der Erfahrung. Das besagt soviel, wie die Richtigkeit einer empirischen Theorie
für die ganze Wahrheit (Kant: Teilbegriff gegenüber ganzen möglichen Begriff) zu
nehmen. Die Kritik des transzendentalen Realismus führt erst über die Untersuchung des
empirischen Regressus des Erfahrungmachens zum regulativen Gebrauch der
Vernunftbegriffe und damit wieder zur Position des transzendentalen Idealismus zurück.
Auf diesem Wege wird der skeptisch bleibende transzendentale Idealist informiert.
Anhand der dritten Antinomie wird das Freiheitsproblem und die Natur der intelligiblen
Kausalität erörtert: Die Kausalität durch Freiheit reduziert sich zunächst auf die
Zeichenhaftigkeit des Bewußtsein (Kausalität der Freiheit), bevor deutlich wird, daß mit
der Affektation unseres Bewußtseins durch Symbole unser empirisches Wesen zu
Handlungen motiviert werden kann, die im Rahmen der Naturkausalität Erscheinungen
hervorbringen. Im Anschluß wird der Regressus des Erfahrungsmachens in der
geschichtlichen Dimension unserer Erinnerungen, die Kant nur angedeutet hat, anhand
der semantischen Einheit oder Kontinuität der »Botschaft« (Søren Kierkegaard) und der
Erweiterung der Begeistigung eines Kunstwerkes durch den Betrachter (Robert
Zimmermann) auf die Vertauschung der Position des Künstlers oder Erfinders mit dem
Verständigen, der das Artefakt als Kunstwerk oder Maschine gebrauchen kann, mit dieser
Analogie zum Verhältnis von Verstandesbegriffe und transzendentaler Zeitbedingung eine
Anwendung auf historische Erfahrung im Sinne Kants vorstellbar gemacht.
Die transzendentale Deduktion des Gebrauchs regulativer Vernunftbegriffe führt jedoch
zuerst vom empirischen Regressus des Erfahrungmachens (die Teilungen definit,
indefinit, infinit in zusammenhängend gegebener Anschauung, Erfahrung gegenüber der
nur gedachten Reihe des Bedingten zum Unbedingten) bis zum Progressus des
Wissenschaftsfortschrittes (Berichtigung als Zweck) und dann erst in die Rückbiegung in
die den Formalwissenschaften vorausliegende Spekulation einer Formalontolgie und
deren Tautologisierungsstrategie des Wahrheitsbegriffes. In diesem Rahmen wird aus
dem Unterschied von Grundsatz als Prinzip (Descartes) und Begriff als Prinzip (Kant) im
conceptus archetypus Ideenlehre und System von Konstruktionsbegriffen aufeinander
bezogen und im Aufriss des Problems der Beziehbarkeit von Prädikaten auf Dinge
(Leibniz’ zureichender Grund) zur Frage der eindeutigen Beziehbarkeit höherstufiger
Prädikate aufeinander und auf ein gemeinsames Ding geführt (Brentano: Plato ohne,
Aristoteles mit Kategorien). Die systematische Unterscheidung in intensionale und
extensionale Logik, die diese Arbeit von Beginn an bestimmt, gelangt hier zum
Auffassungsunterschied von Russell und Gödel hinsichtlich der Behandlung
höherstufiger Prädikate. — Die eigentliche methodische Grundsatzdiskussion des
transzendentalen Prinzips findet aber im Kommentar zum Methodenkapitel statt, worin
die bloße Diskursivität reiner Vernunftbegriffe einem hermeneutischen Prinzip
(Ostensivität) und einem logischen Prinzip (Beweis aus dem Gegenteil des Unmöglichen)
von Kant gegenüber gestellt wurde. Die auch beantwortete Frage ist: Worin besteht ein
transzendentales Prinzip synthetischer Vernunftsätze?
In der theologischen Idee (Siebter Abschnitt), in welcher der Gedankengang von Grund
und Ganzes (logische und räumliche Teilung) zwischen ens realissimum und omnitudo
realitatis mit dem Prototypon transcendentale konfundiert wird, kann anhand der
Untersuchung der transzendentalen Negation und der Schwierigkeit, Dingbegriff,
Teilbegriff des omnitudo realitatis und Gottesbegriff jeweils auseinanderzuhalten, zu einer
negativen Ontologie des transzendentalen Mangels gegenüber der spekulativen Gottesidee
gelangt werden. Der methodische Sinn dieser Übung besteht in der Auffindung einer
prähegelianischen Fassung der Dialektik, die im systematischen Erstellen von Horizonten
als Totalitäten und deren logisch möglichen, und weil in Totalität gedacht auch
notwendigen Durchbruch dieser Totalität besteht. Nach den Totalitäten der
kosmologischen Idee, deren Zusammenführung in der Dialektik und dessen Inbegriff in
der Idee der Möglichkeit muß nach dem Vorbild des Cusanus zur Idee des Vermögens
übergegangen werden, Das hat eine Transformation des Substanzbegriffe zur Folge, was
eine neue Reihe von Totalitäten nach sich zieht, die gemäß der Struktur der intensionalen
Logik mit Notwendigkeit zum Problem des Einzigen gelangt. Die von Hegel behauptete
Affirmation der Dialektik ergibt sich daraus nicht von selbst. Diese logische Dynamik
könnte das Modell der vollständigen Reflexionsaufstufung sein, die zwischen
Abstraktionstheorie und Informationstheorie einerseits, und Wissenschaftstheorie und
Theorie des Wissenschaftsfortschrittes andereseits vervielfältigt wird.

Anda mungkin juga menyukai