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1 2007

H 11661
Meinerzhagen
Nummer 117
Jahrgang 2007

Zeitschrift für
aktive Christen

Mit Ausharren laufen


Mit Ausharren laufen
den vor uns liegenden Wettlauf
den vor uns liegenden Wettlauf
Hebräer 12.1
Hebräer 12.1
Impressum Was ist bloß in Europa los? In England kommen Schwulen-Märchen auf den offiziellen Lehrplan der
Grundschulen, um gezielt Abscheu abzubauen: „Prinz heiratet Prinz“ – das Ende einer Dynastie! Probleme
Heft Nr. 117
1. Quartal 07 gab‘s im Problelauf bei den Kindern zunächst keine – nur die Erziehungsberechtigten wurden nervös!
In Deutschland – auf der EU-Minister-Konferenz – bewirken Äußerungen des polnischen Vize-Re-
gierungschefs Roman Giertych einen Eklat: Er nannte Abtreibungen „legalisierte Verbrechen“ und warn-
Herausgeber te vor ho­mo­sexualisierender Vereinnahmung von Minderjährigen. Doch damit brach er das Tabu der sog.
CLV
political correctness. Eine CDU-Politikerin(!) reagierte promt: Er habe „fundamentalistische Grundsätze
Christliche Literatur-
Verbreitung e.V. in die Welt gesetzt.“ – So? Hat das nicht vielleicht Gott selber getan – und zwar in aller Verbindlichkeit?
Postfach 110 135 Sagt einer mutig die Wahrheit, ruft das heftige Empörung hervor. Beklagt jemand unseren mora-
33661 Bielefeld lischen Tiefstand, verursacht das einen Eklat. Wagt einer dekadente Dinge beim Namen zu nennen, un-
terstellt man ihm Intoleranz. Bemerkt denn hier keiner die monströse Umkehrung von But und Göse?
Bankkonto
Postbank Hannover Perversion wird zur Attraktion, Promiskuität* zur Normalität und Schamloses zusehends Harmloses.
Kt.-Nr.: 25 24 309 Es wird Zeit, dass wir Christen in der Umwälzung unserer Gesellschaft deutlich unsere Stimme erheben.
BLZ: 250 100 30 Ich möchte nicht Roman Giertych das Wort reden – er gilt als nationalistisch und erzkatholisch. Aber ich
Sonderkonto für teile seine moralischen Grundsätze, wo sie mit Gottes Ordnungen übereinstimmen. Nur, wer traut sich
Außenmission (noch) dafür einzustehen? Ich möchte nicht diskriminieren oder kriminalisieren, sondern kritisieren!
Für Lateinamerika, – und ich möchte es tun dürfen, ohne sofort abqualifiziert zu werden.
Russ­land, usw.:
Europa geht fremd, treibt ab, wird schwul – und? Ist das gut so? Keinesfalls! Wer sich dazu kritisch
CLV-Auslandshilfe
äußert, landet sofort in der fundamentalistischen, ignoranten, intoleranten und faschistoiden Ecke.
Volksbank
Meinerzhagen War Immanuel Kant intolerant? Er sagte: »Homosexualität ist die freiwillige Selbstzerstörung der
Kt.-Nr.: 101 210 3300 eigenen Menschenwürde!«
BLZ: 45 86 16 17 Lag der polnische Bildungsminister daneben? Er behauptet: »Abtreibung ist moderne Barbarei!«
Bitte immer den Ist es denn nicht wahr, dass Homosexualität und Abtreibung das Gegenteil von Zukunft sind?
Ver­­­wendungszweck
angeben und bei
Spendenbescheini- Wir wünschen geschärfte Augen für die Entwicklungen unserer Zeit und persönliche Bußbereit-
gungs-Wunsch auf schaft – vielleicht auch durch das Lesen dieser Ausgabe.
eine vollständige
Absender-Anschrift * häufig wechselnde Partnerschaften, sexuelle Abenteuer
achten. Danke sehr!

Erscheinungsweise
er­scheint
vierteljähr-
lich und kann
ko­sten­los bezogen
werden.

Schriftleiter und
Versandstelle Inhalt dieser Ausgabe:
Wolfgang Bühne
Postfach 1126 William MacDonald „Ja, Vater“ – oder „Ja, aber“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
58527 Meinerzhagen William MacDonald Bücher durch die ich gesegnet wurde (1. Folge) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Randy Alcorn Der schwierige Ballance-Akt zwischen Gnade und Wahrheit . . . . . . . . . . . 6
Bestellungen, Wolfgang Bühne Lebensäußerungen einer gesunden Gemeinde (Teil 7) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Abbestell­­ungen sowie
Adressänderungen bitte Alois Böck Als Christ gesund leben! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
umgehend an folgende Wolfgang Bühne Gracias A Dios (Missionsbericht aus Honduras) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Adresse senden: William Kaal Josua – ein treuer Nachfolger (Gedicht) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
A. Fett, Schoppen 1
Wilhelm Busch Die Hängekanzel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
58540 Meinerzhagen;
e-Mail: AF@clv.de Johannes Pflaum Erfolg – ein Beweis für Gehorsam? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
für die Schweiz: Andreas Lindner „vertikal“ – ein neues Hilfsmittel zur Evangelisation . . . . . . . . . . . . . . . . 20
fut@schottikon.ch Buchbesprechungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Termin-Hinweise in Freizeithaus Schoppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

fest+treu | 01/2007
William MacDonald

»Ja, Vater« – oder Ja, aber?


Bei fast jedem Menschen gibt es Dinge im Leben, die er sich selbst nie ausge-
sucht hätte – die er gerne los wäre, die aber nun einmal nicht zu ändern sind.
Es kann sich um körperliche Behinderungen oder chronische Krankheiten han-
deln. Oder aber eine nervliche Störung, eine Gemütskrankheit taucht immer
wieder aus unwillkommener Gast auf.
So viele Menschen leben ein Leben voll bitterer Niedergeschlagenheit und
träumen davon, was wäre wenn! Wenn sie nur hübscher wären ... Wenn sie sich
nur vollkommener Gesundheit erfreuen könnten ... Wenn sie nur in eine an-
dere Familie, in eine andere Rasse oder sogar mit einem anderen Geschlecht
geboren wären ...
Die Lektion, die diese Menschen lernen sollten ist die, dass wahrer Friede
darin liegt, anzunehmen, was man nicht ändern kann. Was wir sind, sind wir
durch die Gnade Gottes. Er hat unser Leben mit unendlicher Liebe und un-
endlicher Weisheit geplant. Wenn wir alles so gut beurteilen könnten wie Er,
hätten wir die Dinge genau so arrangiert wie Er. Deswegen sollten wir sagen
können: „Ja, Vater, denn also war es wohlgefällig vor dir.“
Aber es geht noch einen Schritt weiter. Wir müssen diese Dinge nicht nur
einfach in einer Gesinnung sanftmütiger Resignation akzeptieren. Indem wir
wissen, dass sie von einem Gott der Liebe zugelassen wurden, können wir sie zu
einem Gegenstand der Freude und des Lobpreises werden lassen. Paulus betete
dreimal darum, dass sein Dorn im Fleisch entfernt werden möge. Als der Herr
ihm genügend Kraft verhieß, um den Dorn ertragen zu können, rief der Apostel
aus:
„Daher will ich am allerliebsten mich vielmehr meiner Schwachheiten
rühmen, damit die Kraft des Christus über mir wohne.“ (2. Korinther 12,9)
Es ist ein Zeichen geistlicher Reife, wenn wir in den scheinbar widerwärtigen
Umständen des Lebens frohlocken und sie in ein Mittel zur Verherrlichung
Gottes verwandeln können. ■
Aus: Licht für den Weg, Tägliche Andachten, CLV

»Ich bin überzeugt,


dass die Leiden dieser Zeit
nichts bedeuten gegenüber
der Herrlichkeit,
die an uns offenbart
werden soll.«
Römer 8,18

fest+treu | 01/2007
William MacDonald

Bücher teil 1

durch die ich gesegnet wurde


Mit dieser Ausgabe von f+t möchten wir eine »Den Mantel, den
Serie von Artikeln beginnen, in denen Brüder ich in Troas bei
– die durch ihren Dienst oder ihre Bücher vie- Karpus zurückließ,
Am Anfang len Lesern bekannt sind – uns an ihren Erfah- bring mit, wenn du
meines christ- rungen mit Büchern teilhaben lassen, welche kommst, und die
lichen Lebens ihr Leben stark beeinflusst oder auch verän- Bücher, besonders
bat ich meinen dert haben. Wir wünschen sehr, dass diese Er- die Pergamente.«
fahrungen bei jüngeren Lesern „Geschmack (2Tim 4,13)
Erlöser, auch
wecken“, Orientierung geben und helfen, den
Herr meiner Wert guter geistlicher Bücher schätzen zu Am Anfang meines
Bibliothek lernen. Natürlich möchten wir auch dazu er- christlichen Lebens bat ich
zu sein! mutigen, diese wertvollen Bücher zu lesen. meinen Erlöser, auch Herr meiner
Bibliothek zu sein. Mir wurde bewusst, dass ich
Wir beginnen mit William MacDonald, der im Laufe mei­nes Lebens nur eine begrenzte An-
– obwohl er von seiner Kindheit an eine starke zahl von Büchern lesen kann. So wünschte ich
Seh-Behinderung hat – sich durch Berge von mir Weisung vom Herrn in Bezug auf die Bücher,
Büchern gelesen und auch viele geschrieben hat. welche mir am hilfreichsten sein würden.
Im Januar dieses Jahres wurde er 90 Jahre alt. Ich glaube, dass er mein Gebet erhört hat.
Andreas Lindner aus München hat ihn zu diesem Hier sind einige von den Büchern, die eine ent-
Anlass in Kalifornien besucht und berichtet über scheidende Rolle während meiner Pilgerfahrt ge­
seine Eindrücke: spielt haben:
Mir wurde „Bill wurde 90 Jahre alt. An seinem Geburts-
bewusst, dass tag ging es ihm gesundheitlich nicht so gut, Jim Elliot
aber er hat sich nach einem Tag erholt. Er wohnt Im Schatten
ich im Laufe des Allmächtigen
nach wie vor allein, und die Geschwister küm-
mei­nes Lebens mern sich um ihn.
nur eine be- Dies ist eines der Bücher mit der größten
Ich habe ihn ermutigt, die Hilfe der Geschwis-
geistlichen Herausforderung, welche in meiner
grenzte Anzahl ter doch in möglichst vielem in Anspruch zu
Generation herausgegeben wurden. Es ist das
von Büchern nehmen, z.B. als Hilfe beim Schreiben.
Tagebuch Jim Elliots – einer der fünf Märtyrer
Es ist anstrengend für ihn zu lesen! Wenn
lesen kann. von Ecuador. Er zeigt darin seine brennende Lei-
er an seiner Auslegung der Sprüche arbeitet,
denschaft für ein Leben in Glaubwürdigkeit und
hilft es, wenn ich in Nachschlagewerken oder in
zeigt auch unverblümt seine Verzweiflung über
Kommentaren etwas nachsehe und ihm vorlese
die Oberflächlichkeit der Christenheit um ihn
und dann notiere, was er dazu sagt.
herum.
Es nimmt Bill sehr mit, dass einige seiner gu-
Von ihm stammt der Ausspruch: „Der ist kein
ten Bekannten schwer krank sind. Einer davon
Tor, der hingibt, was er nicht behalten kann, auf
ist Jeff, der einen bösartigen Tumor im Gehirn
dass er gewinne, was er nicht verlieren kann.“
hat, nicht mehr reden kann und eingeschränkt
Wer dieses Buch gelesen hat, wird auch
bewegungsfähig ist. Bill sieht sogar seine jün-
„D urch ´ s T or der H errlichkeit “ von Elisabeth El-
geren Freunde um sich her leiden oder wegster-
liot lesen wollen. Es ist ein packender Bericht
ben.
von dem Martyrium an den Ufern des Curaray-
Allgemein geht es Bill gut – dem Alter ent-
Flusses.
sprechend. Das letzte Mal sah ich ihn im Mai
2006 – und ich sehe schon einen deutlichen Un-
terschied: Seine körperliche Kraft nimmt ab und
er braucht länger, um sich zu erholen. Doch sei- Hudson Taylor –
ne intellektuellen Fähigkeiten und sein geistli- Ein Mann des Glaubens
ches Urteilsvermögen scheinen dadurch nicht
Eine wirklich großartige Biographie. Als ich
beeinflusst zu sein ...“
sie las, konnte ich seine Erfahrungen lebhaft
Hier nun Bill MacDonalds Erfahrungen mit ei­ nachempfinden: Seine unerschütterliche Über-
nigen der Bücher, die sein Leben verändert haben: zeugung, dass Gott ihn nach China gerufen hat-

 fest+treu | 01/2007
te, sein unkomplizierter Glaube, das Gott ihn C.H. Mackintosh
versorgen würde und seine gute Pionierarbeit, das Gedanken zu den
Inland Chinas für das Evangelium zu öffnen. 5 Büchern Mose
Es ist schwer den großen Wert einzuschätzen,
N. P. Grubb
den Mackintosh´s Bücher für mein Leben gehabt
C.T. Studd –
haben. Sie präsentieren die geistliche Bedeutung
Kein Opfer zu groß
der alttestamentlichen Schriften und wenden
Dies ist ein Buch, welches die Richtung meines sie auf unser tägliches Leben an. Sie erheben uns
Lebens komplett verändert hat. Genauer gesagt aus unserer menschlichen Begrenztheit und las-
war es speziell der Satz: „Wenn Jesus Christus sen uns in der Gegenwart des Höchsten wohnen.
wirklich Gott ist und er für mich starb, dann Sie sind dazu bestimmt, uns den Wert des himm-
kann kein Opfer für ihn zu groß sein!“ lischen Weges und der himmlischen Gesinnung
Dieses Motto seines Lebens nahm mich her- zu lehren. Sie illustrieren, warum die Bücher Mo­
aus aus der Welt der Banken, um größere Divi- se „zu unserer Belehrung geschrieben“ sind.
denden zu erlangen. Es wird schwierig sein, diese Bücher ernsthaft
Ich habe niemals irgendjemanden anders ken- zu studieren und derselbe Mensch zu bleiben!
nengelernt, der solch ein „Fanatiker“ für den
Herrn Jesus war. Für ihn war Christus alles. Er C.H. Spurgeon
wollte nicht, dass seine Verlobte ihn mehr liebte Sie erheben
Tauperlen
als den Erlöser und verzichtete auf das Vermö-
gen, welches er geerbt hatte, um Christus nach-
und Goldstrahlen uns aus unserer
zufolgen. Das ist ein Andachtsbuch, welches ich mit gro­ menschlichen
Studd war einer von Gottes außergewöhn- ßem Gewinn und viel Freude gelesen habe. Spur- Begrenztheit
lichen Leuten. Das sind die Menschen, die dafür geon hat für jeden Tag einen Bibelvers heraus- und lassen uns
sorgen, dass das Werk vorangeht. Trotz seines gesucht und legt ihn unnachahmli­che aus. Sein in der Gegenwart
manchmal merkwürdigen Verhaltens diente er Stil ist eigentlich einfach – Spurgeon sagt: „Lege
Gott unermüdlich und wirkungsvoll in China, In- die Nahrung dahin, wo die Lämmer sie finden
des Höchsten
dien und zum Schluss in Afrika. können. Es wird den Schafen nicht schaden, wohnen. Sie sind
(Dieses Buch ist leider vergriffen. Doch eine neuere Biographie wenn sie sich bücken müssen.“ dazu bestimmt,
ist lieferbar: Eileen Vincent: Charles T. und Priscilla Studd – Wenn Spurgeon von Predigern gelesen wird, uns den Wert
Vereint im Kampf für Jesus)
kommen ihnen Ideen „gleich Schwalben auf dem des himmlischen
Dachgiebel“. Spurgeon profitierte viel von ande-
ren Autoren und ihren Schriften. Er sagte: „Ich
Weges und der
Arthur Pierson himmlischen
melke die Kühe anderer Leute, aber ich mache
Georg Müller – Gesinnung
meine eigene Butter!“ Sein brillanter Schreibstil
Niemals enttäuscht
machte ihn bei Tausenden von Lesern beliebt. zu lehren.
Oder die neuere Biographie von
Es ist kein Geheimnis, dass H.A. Ironside
Roger Steer
durch seine Person und seine Bücher einen gro­
Georg Müller –
ßen Einfluss auf mein Leben hatte. Ironside be-
vertraut mit Gott
saß die Gabe, die tiefen Lehren von Männern wie
Mein Leben des Glaubens wurde sehr gestärkt, J.N. Darby, William Kelly usw. auf eine dem Leser
als ich Müllers Lebensgeschichte las. Er hatte die verständliche Weise zu formulieren und mit tref-
außerordentliche Gabe, fest auf Gottes Verhei- fenden Illustrationen und humorvollen Bemer-
ßungen zu vertrauen. So gründete er ein Wai- kungen zu präsentieren. Das Volk liebte diesen
senhaus in Bristol um seinen Mitmenschen zu Prediger und er liebte das Volk Gottes. Er war
beweisen, dass es einen Gott im Himmel gibt, der frei von jeglichem sektiererischen Geist. Ich
Gebete erhört. Sein Vertrauen auf Gott war so schätze F. B. Meyer und J. H. Jowett für ihre
groß, dass er sicher war, „Gottes Vorräte niemals Fähigkeit, die erhabenen Wahrheiten des Glau-
ausschöpfen zu können“. bens in eine solch brillante Sprache zu kleiden
Die Regel in den Waisenhäusern war, dass sie dass man spürt, wie überwältigend und atembe-
niemals über ihre Bedürfnisse sprechen oder sie raubend sie sind. A. W. Tozers Werke sind scharf-
auch nur andeuten würden. Tausende von Kin- sinnig. Seine Botschaft ist Prophetie, das Bloß-
dern wurden in diesem Vertrauen über Jahr- stellen von Sünde und Oberflächlichkeit sowie
zehnte hinweg Tag für Tag versorgt. Gott segne- der Ruf an Gottes Volk, sich auf einen höheren
te so großzügig, dass Georg Müller in der Lage Plan einzulassen. Wenn ich die Werke dieser
war, auch andere Missionare wie Hudson Taylor, Männer las, habe ich oft gedacht: „Ich wünschte,
Charles Studd und viele andere zu unterstützen. das hätte ich geschrieben.“ (Übers.: Ulla Bühne)

fest+treu | 01/2007 
R a n dy A l c o r n

Der schwierige Ballance-Akt


zwischen Gnade und Wahrheit
Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns. Und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut,
eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Johannes 1,14

1989 und 1990 habe ich im Namen ungeborener Vor ein paar Jahren wurde die Gemeinde, in
Kinder friedlich und gewaltlos an Abtreibungs- der ich Pastor war (und die ich noch immer be-
kliniken demonstriert. Wegen dieser Aktionen suche), von dreißig Demonstranten blockiert.
wurde ich einige Male verhaftet und musste für Was war der Grund dafür?
ein paar Tage ins Gefängnis. Einige unserer Gemeindeglieder gehen zu Ab-
Ich bedauere keineswegs, was ich damals ge- treibungskliniken, bieten Alternativen an und
tan habe; denn ich glaube noch immer, dass un- geben das Evangelium weiter, wo immer sich
geborene Kinder ausnehmend wertvoll für ihren eine Möglichkeit dazu bietet. Manchmal halten
Schöpfer sind. sie Plakate in die Höhe, auf denen zum Beispiel
Diese Wahrheit zwang mich dazu, Dinge zu steht: E rwägen S ie eine A doption ! – L assen S ie
sagen und zu tun, die – bei Nichtchristen und I hr K ind leben ! oder W ir werden finanziell wei -
Buchauszug aus:
auch bei Christen – unpopulär waren. Was mich terhelfen !
Voller Gnade und Wahrheit.
in Schwierigkeiten brachte, war der Versuch, so- Drei Gruppen von Abtreibungs-Befürwortern
wohl der Wahrheit als auch der Gnade Genüge entschlossen sich dazu, ihre Kräfte zu bündeln
zu tun. und uns als Gemeinde »eine Dosis unserer eige-
Ich fragte mich: Wenn dies wirklich Kinder sind nen Medizin zu verabreichen«. Und so wurde an
(nicht einfach nur potenzielle Kinder), muss es einem regnerischen Sonntagmorgen unser Ge-
dann nicht Menschen geben, die für jene spre- meindeparkplatz von den Gruppen R adical W o -
chen, die nicht sprechen können, und welche die men for C hoice (»Radikale Frauen für Selbstbe-
Rechte des Elenden und Armen vertreten. Zumin­ stimmung«), R ock for C hoice (»Rock für Selbst-
dest fordert uns Gottes Wort deutlich dazu auf: bestimmung«) und L esbian A vengers (»Lesbische
»Tu deinen Mund auf für den Rächer«) heimgesucht.
Stummen, für die Rechtssache aller Nachdem wir gehört hatten, dass sie die Ab-
Unglücklichen. Tu deinen Mund auf, sicht hatten, uns einen Besuch abzustatten, be-
richte gerecht, und schaffe Recht dem sorgten wir Berliner und Kaffee. Ich verbrachte
Elenden und dem Bedürftigen.« zum Beispiel anderthalb Stunden mit einem De-
monstranten namens Charles. Er hatte ein Pla-
Sprüche 31,8-9
kat, auf dem es hieß: »A btreibung muss legal
Ich war mir meiner Verantwortung den Un- bleiben .«
gläubigen gegenüber bewusst, die Gnade Christi Wir sprachen ein wenig über Abtreibung und
auszudrücken: Ich habe zu keiner Zeit geschrie­ viel über Christus. Ich erklärte ihm das Evangeli-
en, andere lächerlich gemacht oder jemanden um, und er gab mir seine Adresse. Später sandte
erniedrigt. Ich bin nie ausfällig geworden, habe ich ihm dann einige meiner Bücher und andere
nie­manden tätlich angegriffen bzw. irgendetwas christliche Literatur zu. Ich mochte Charles.
Un­­freundliches oder Niederträchtiges gesagt. Wenn man jedoch der festen Überzeugung ist –
Zusammen mit ande- wie ich das bin –, dass Abtreibung nichts anderes
ren Christen ver- als die Tötung von Kindern bedeutet, so erscheint
suchte ich lediglich, es etwas problematisch, einem Menschen, der
Gnade und Wahrheit an Abtreibungs- ein Pro-Abtreibungsplakat in die Höhe streckt,

sind sich begegnet, kliniken die Gnade


Christi zu zeigen.
Kaffee einzuschütten und ihm außerdem noch
einen Regenschirm zu halten.
Gerechtigkeit und Friede (Und dort, außer-
halb der Klinik-
Sollten Sie das nicht so ganz verstehen, dann
stellen Sie sich einmal vor, Sie würden jemanden
haben sich geküsst. türen, fand eine
Person zu Christus.)
mit einem Plakat, auf dem L egalisiert V ergewal -
tigung ! oder T ötet A usländer ! zu lesen wäre, auf
Psalm 85,11

 fest+treu | 01/2007
diese Art und Weise behandeln. Und doch erschien zeigten. So ist das bei dem Drahtseilakt zwischen
es uns aufgrund der Gelegenheit, Menschen et- Wahrheit und Gnade. Wenn man sich für die
was von der Gnade Christi zu zeigen, angebracht. Wahrheit einsetzt, wird man dafür von einigen
Aber es ist nicht allein die Wahrheit, die uns Nichtchristen (ja sogar von einigen Christen) ge-
in unangenehme Situationen bringen kann. Das hasst werden. Und wenn man versucht, Gnade
kann auch die Gnade. zu zeigen, wird man dafür von einigen Christen
An jenem Morgen, als uns die Demonstranten (ja sogar von einigen Nichtchristen) verachtet
blockierten, erschienen auch einige Straßenpre- werden. Wenn man den Versuch unternimmt,
diger mit Plakaten, die sich der Abtreibungs-Ak- der Gnade und der Wahrheit gemäß zu leben,
tivisten annahmen, indem sie diese lauthals ver- wird man in den Augen einiger zu extrem und
dammten. Ihre Botschaft enthielt zwar Wahr- in den Augen anderer nicht extrem genug sein.
heit, aber ihrer Vorgehensweise mangelte es an Einige Menschen hassen die Wahrheit. Wieder
Gnade. andere hassen die Gnade. Jesus liebt beides.
Einer der Straßenprediger schob sich zwischen Wir können keines von beidem falsch darstellen,
meine Tochter und mich und einige von den L es - ohne zugleich auch Ihn falsch darzustellen. Und Einige hassen
bian A vengers – und das gerade in dem Augen- so haben wir die Wahl. Wollen wir unser Leben die Wahrheit.
blick, als sich uns endlich die Gelegenheit zu damit verbringen, den Gnadenhassern bzw. den
einem Gespräch bot. Die Tür zum Zeugnis wurde Wahrheitshassern zu gefallen? Oder wollen wir
Andere hassen
buchstäblich in unsere Gesichter geschlagen … den Versuch unternehmen, in den Augen des Ei- die Gnade.
und das von Christen. nen wohlgefällig zu sein, vor dessen Richterstuhl Jesus liebt
Wir versuchten auf vernünftige Art und Wei- wir stehen werden: Jesus, der voller Gnade und beides!
se mit den Straßenpredigern zu reden. Immerhin Wahrheit ist? ■
war dies nicht ihre Gemeinde, und wir wollten
auch nicht, dass sie unsere „Gäste“ anschrien –
selbst dann nicht, wenn es die Wahrheit war, die
sie herausbrüllten. Die meisten sahen dies ein,
für einige bedeutete diese ganze Angelegenheit
jedoch ein Aufweichen der Wahrheit, und es
kam ihnen einer Schandtat gleich, solchen Men-
schen, die unsere Zurechtweisung hätten bekom-
men müssen, auch noch Berliner anzubieten. Am Kreuz von Golgatha
Am Sonntag darauf blockierten dann zwei
von diesen Straßenpredigern die Gemeinde und vereinigen sich Gnade
tadelten uns wegen unseres „erbärmlichen“ Ver-
suchs der „Berliner-und-Kaffee-Evangelisation“.
und Wahrheit.
Und so wurde unsere Gemeinde, nach 21 de- Man sieht nur dann Jesus
monstrationsfreien Jahren, zwei Wochen nach-
einander durch Demonstrierende blockiert! Zu- an uns, wenn wir Gnade
erst durch extrem liberale Ungläubige – weil wir
für die Wahrheit eintraten. Und dann von ex-
UND Wahrheit in
trem konservativen Gläubigen – weil wir Gnade unserm Leben zeigen.

Das Gesetz
kam durch Mose;
Gnade und Wahrheit
Durch Gnade sind durch Jesus
und Wahrheit Christus geworden.
wird Schuld gesühnt. Johannes 1,17
Sprüche 16,6

fest+treu | 01/2007 
Wolfgang Bühne

Lebensäußerungen
einer gesunden Gemeinde (Teil 7)

Verbunden – oder „vernetzt“? versteht sich als ein Netzwerk, das nach eigenen
Angaben zu 342 überregionalen Werken und
„Und des Herrn Hand war mit ihnen und Verbänden Kontakt hält und den Auftrag darin
eine große Zahl glaubte und bekehrte sich zu sieht „über dieses Netzwerk auch immer wieder
dem Herrn. Die Kunde über sie kam aber zu neue Impulse zum gemeinsamen Dienst zu ver-
den Ohren der Versammlung, die in Jerusa- mitteln.“ (2)
lem war, und sie sandten Barnabas aus, dass Als vor wenigen Jahren ein bekannter Evan-
er hindurchzöge bis nach Antiochien; der, als gelist und Autor auf der jährlichen Evangelis-
er hingekommen war und die Gnade Gottes ten-Konferenz über die Voraussetzungen für er-
sah, sich freute und alle ermahnte, mit Her- folgreiche Evangelisation sprach, beendete er
zensentschluss bei dem Herrn zu verharren. seinen ansonsten guten Vortrag mit der letzten
Denn er war ein guter Mann und voll Heiligen Bedingung: „Man muss vernetzt sein!“
Geistes und Glaubens; und eine große Menge Doch dabei stellt sich die Frage: Wenn das
wurde dem Herrn hinzugetan .“ (Apg 11, 21-24) tatsächlich ein Gebot der Stunde sein sollte, wer
wirft das Netz aus und wer zieht es zusammen?
Wer wirft „Sie beschlossen aber, dass jeder von den Jün- Wer sind die „Strippenzieher“ hinter diesen welt-
das Netz aus gern, je nachdem einer von ihnen begütert war, weiten christlichen Netzwerken?
den Brüdern, die in Judäa wohnten, etwas zur Oder - um es etwas profaner auszudrücken:
und wer zieht
Hilfeleistung senden solle; was sie auch taten, Von wem werden wir „eingesackt“?
es wieder indem sie es durch die Hand des Barnabas und
zusammen? Saulus an die Ältesten sandten.“ (Apg 11,30) Organisch – nicht Organisatorisch!
Wer sind die Nun ist Einheit und Gemeinschaft ohne Zwei-
Die „Globalisierungs-Euphorie“ fel ein wichtiges Anliegen unseres Herrn. In vie-
„Strippenzieher“
„Globalisierung“ und „Netzwerk“ sind beliebte len Briefen des NT geht es gerade um dieses The-
hinter den welt-
und bekannte Schlagworte der letzten Jahre. Ob ma. Doch wenn es um die Beziehungen unter
weiten christ­lichen in der Politik, Wirtschaft oder in Bildung und Christen geht, finden wir nirgendwo im NT das
Netzwerken? Wissenschaft strebt man weltweite Vernet- Bild einer organisierten Vernetzung, sondern nur
zungen an, um für das 21. Jahrhundert einfluss- das des Körpers, der organischen Verbundenheit:
reich, überlebensfähig, anerkannt und abgesi- Wir sind „Glieder des einen Leibes“ (1Kor 12,12-
chert zu sein. 31; Eph 4,1-16).
Diese Tendenz hat auch vor den Evangelikalen Die Zentrale oder die Schaltstelle der Ge-
nicht Halt gemacht. Auch hier gibt es immer meinde ist daher – wenn wir z.B. an Deutschland
mehr Netzwerke mit teilweise weltweiten Ver- denken – nicht in einem Bürogebäude, in den
knüpfungen. So umfasst z.B. das von Rick War- „Hochburgen“ der Evangelikalen wie Bad Blan-
ren geleitete „Purpose Driven Network“ nach ei- kenburg, Dillenburg, Bad Homburg usw. zu
genen Angaben Gemeinden aus 162 Ländern, suchen, sondern einzig und allein im Himmel,
aus denen über 400.000 Pastoren Trainigsange- wo unser Herr Jesus Christus als „Haupt der Ge-
bote in Anspruch genommen haben. (1) Das „Wil- meinde“ für Wachstum, Koordination und Ge-
low-Creek-Netzwerk“ ist ähnlich strukturiert sundheit der Gemeinde Sorge trägt. Wo immer
und auch die „Deutsche Evangelische Allianz“ sonst auch auf dieser Erde die Fäden zusammen-
laufen, wird es – trotz bester Vorsätze – irgend-
wann Spannungen, Verstrickungen und manch-
mal sogar unlösbare Knoten geben, die man nur
noch zerschlagen kann.

Vorbild und Zerrbild


In Apg 11 begegnen wir zum ersten Mal einem
Beispiel der Verbundenheit unter Gemeinden.
Interessant, dass gerade in diesem Abschnitt von
der „Hand des Herrn“, vom „Ohr der Versamm-
lung“ und von „Entschlüssen der Herzen“ die
Rede ist.

 fest+treu | 01/2007
In der gebildeten, aber heidnischen und mo- „Saulus von Tarsus“ als weiser „Brückenbauer“
ralisch verlotterten Metropole Antiochien war ausgezeichnet und schien geeignet für diese
eine Gemeinde entstanden. Nicht durch rheto- nicht leichte Aufgabe, in der andere, mehr tradi-
risch oder theologisch gebildete Prediger, son- tionell geprägte Brüder vielleicht eine Menge
dern durch schlichte, einfache, buchstäblich „Porzellan zerschlagen“ hätten.
„daher­gelaufene“ Christen, welche durch die Barnabas jedenfalls hatte ein weites Herz für Barnabas konnte
Verfolgung der Gemeinde in Jerusalem (Apg 8,1) diese jungen Christen, die in einer ganz anderen, sich von Herzen
zerstreut worden waren. Auf ihrer Reise mit un- heidnischen Kultur aufgewachsen waren und er
darüber freuen, weil
bekanntem Ziel verkündigten sie unterwegs „das erkannte, dass Gottes Gnade hier mächtige Ver-
Wort“ und kamen schließlich irgendwann in An- änderungen im Leben dieser Gläubigen bewirkt er die richtige Her-
tiochien an. Auch hier predigten einige von ih- hatte. Er konnte sich von Herzen darüber freuen, zenshaltung hatte
nen „Das Evangelium von dem Herrn Jesus“ (Apg weil er den richtigen Blick und die nötige Her- und sich nicht an
11,20) und das nicht nur – wie bisher – den Ju- zenshaltung hatte und sich nicht an den Män- den Mängeln und
den, sondern auch erstmals den Griechen. geln und der Andersartigkeit dieser Geschwister
der Andersartigkeit
„Die Hand des Herrn“ war mit diesen Män- rieb.
nern „und eine große Zahl glaubte und bekehrte Deshalb konnte er ihnen auch nur den einen, der Geschwister
sich zum Herrn“. dringenden Rat geben: Er „ermahnte sie, mit rieb.
So entstand hier durch Gottes gnädiges, aber Herzensentschluss bei dem Herrn zu verharren!“
mächtiges Eingreifen das, was man heute eine Er wusste nur zu gut, dass nicht die Zugehörig-
„multi-kulturelle“ Gemeinde nennen würde, keit zu einem Gemeindeverbund oder die Über-
Heutige Gemeindeberater hätten vielleicht ge­ nahme von erprobten Traditionen, sondern al-
sagt: „Konfliktpotenzial unübersehbar. Probleme lein die feste, entschlossene und von Herzen
vorprogrammiert. Hier kann nur ein straffes Ge- kommende Beziehung zum Herrn Jesus Sicher-
meindekonzept mit einer starken Leitung für heit, Bewahrung und Wachstum garantiert.
Ordnung sorgen. Einbindung in Netzwerk X un- Beachtenswert ist auch die Begründung, wel-
bedingt erforderlich!“ che für dieses weise Verhalten des Barnabas ge-
Doch damals kam es anders. Nachdem Gottes nannt wird: „Denn er war ein guter Mann und
„Hand“ das Leben von Menschen verändert hat- voll Heiligen Geistes und Glaubens“ (Vers 24).
te, wurden nun die „Ohren“ der Gemeinde in Das ist ein Prädikat, dass nur wenigen Männern
Jerusalem aktiviert. Dort waren offensichtlich der Bibel verliehen wurde!
Geschwister, die ein starkes Interesse und of- Doch es blieb nicht bei guten und geistlichen Wo bei Netz-
fenes Ohr für das hatten, was durch Gottes Hand Ermahnungen, sondern Barnabas machte sich
werken die
an anderen Orten oder in anderen Ländern ge- anschließend auf den Weg, um Saulus zu suchen
schah. Irgendwie bekamen sie die Nachricht, und ihn nach Antiochien zu bringen. Er wusste, Fäden zu-
dass ca. 500 km Luftlinie entfernt im heidnischen dass Saulus mit seiner ausgeprägten Lehrgabe in sammenlaufen,
Antiochien tatsächlich Menschen zum Glauben dieser jungen Gemeinde nötig war, damit sie wird es irgend-
an den Herrn gekommen waren. Das war Grund eine gute geistliche Grundlage bekämen. wann zu
genug, ernsthaft darüber nachzudenken, wie Tatsächlich kam Barnabas nach einer gewis-
Spannungen,
man zu diesen jungen Christen Kontakt aufneh- sen Zeit mit Saulus zurück und diese beiden
men könnte. Auch wenn die Korinther-Briefe Männer blieben nun ein Jahr lang in dieser jun- Verstrickungen
damals noch nicht geschrieben waren, fühlten gen Gemeinde, unterrichteten sie und bildeten und unlösbaren
sie sich mit ihnen als Kinder Gottes zu einer sie zu „Jüngern“ heran, die von den außenste- Knoten kommen.
Familie gehörend und als Glieder eines Leibes henden Menschen als „Christen“ erkannt und
miteinander verbunden und aufeinander an­ auch so benannt wurden (V. 26).
gewiesen.
Es ist viel gewonnen, wenn auch heute in un- „Nehmen und geben“
seren Gemeinden Menschen sind, die ein großes Die Kommunikation zwischen Jerusalem und
Interesse und offene Ohren für das haben, was Antiochien muss trotz der Entfernung und der
der Herr in der näheren oder weiteren Umge- damaligen Verhältnisse recht gut gewesen sein.
bung wirkt und die ihre Informationen nicht für Es scheint, dass man sich gegenseitig als eigen-
sich behalten, sondern dafür sorgen, dass es zu ständige, vor Gott verantwortliche Gemeinden
einer Kontakt-Aufnahme kommt. anerkannte, die aber nicht unabhängig vonein-
ander existierten, sondern durch die gemein-
Gelebte Verbundenheit same Beziehung zum Herrn verbunden waren
Damals fasste die Gemeinde in Jerusalem und die durch den Heiligen Geist auch Verant-
jedenfalls den Beschluss, einen begabten und wortung füreinander fühlten.
bewährten „Brückenbauer“ nach Antiochien zu Als nämlich nach einigen Monaten Brüder
sen­den: Barnabas. Dieser „Sohn des Trostes“ aus Jerusalem nach Antiochien kamen und pro-
hatte sich in der Vergangenheit in der Sache phezeiten, dass eine Hungersnot die damals

fest+treu | 01/2007 
bekannte Welt heimsuchen würde, entschloss menschlüsse zu sein: In „Eins“ – der Zeitschrift
sich die Gemeinde in Antiochien spontan, eine der „Evangelischen Allianz“ – wird immer wieder
Sammlung zu Gunsten der Geschwister in Jeru- deutlich, dass sich die „Allianz“ je länger je mehr
salem durchzuführen. als eine „ökumenische Bewegung“ versteht, die
Offensichtlich gab es in dieser reichen und sich nach außen hin immer weniger als ein „Bru-
großen Handelsstadt Antiochien eine Anzahl be- derbund“ präsentiert, sondern vielmehr als ein
güterter Geschwister und die geistliche Verbun- Netzwerk verschiedenster Werke innerhalb der
denheit mit der Gemeinde in Jerusalem wurde Volks- und Freikirchen, in dem auch extreme
hier sehr praktisch: Man hatte bisher geistlich Charismatiker, Pfingstler, Adventisten, bibelkri-
von Jerusalem profitiert und nun war die Gele- tische Pastoren aus allen Lagern und vereinzelt
genheit da, der dortigen notleidenden Gemeinde auch bekennende Katholiken mitarbeiten, zum
mit materiellen Gaben zu helfen und so die Liebe Teil führend tätig sein können oder zumindest in
und Verbundenheit untereinander auszudrü- der Zeitschrift „Eins“ zu Wort kommen.
cken.
Diese Sorge füreinander und die Verbunden- Was ist zu tun?
heit untereinander wird in den folgenden Kapi- Immer häufiger wird der Wunsch nach einer
teln der Apostelgeschichte noch deutlicher ge- „Allianz der Bekenntnistreuen“ ausgesprochen.
zeigt. Man lebte in dem Bewusstsein, durch den Wenn darunter wieder ein neuer, mit besten Vor­
Heiligen Geist miteinander in einem Leib ver- sätzen und biblischen Zielen organisierter Zu-
bunden zu sein - dem Herrn zu gehören, Ihn al- sammenschluss verstanden wird, kann man ziem­
lein als Haupt anzuerkennen und ihm verpflich- lich sicher sein, dass diese alternative „Allianz“
tet zu sein. Trotzdem kochte man nicht isoliert wahrscheinlich irgendwann auch einmal den
und unabhängig von den umliegenden Gemein- „Weg allen Fleisches“ gehen wird.
den das „eigene Süppchen“. Es scheint auch in dem Wirrwarr unserer Zeit
nur einen Weg zu geben:
Die Entwicklung „Wie es damals war – wird‘s nie wieder...!“
◆ Eine Rückbesinnung auf das Vorbild der
der „Allianz“ Wahrscheinlich werden an dieser Stelle man-
jungen Gemeinden in der Apostelgeschichte:
scheint mir che Leser innerlich seufzen und sagen: Diese
Eine gelebte Verbundenheit auf der Grundlage
symptomatisch Zeiten sind für immer vorbei. 2000 Jahre Lehr-
der klaren biblischen Lehre.
streitigkeiten und Ungehorsam den göttlichen
für alle gutge- Geboten gegenüber haben dazu geführt, dass ◆ Eine freudige Offenheit für das Wirken
meinten, aber die Christen in Hunderte von Gruppierungen ge- Gottes in der näheren und weiteren Umgebung.
menschlich „ge- spalten sind. Von dieser traumhaft schönen Ein-
◆ Das Streben nach gelebter Gemeinschaft
machten“ Netz- heit und Verbundenheit sind heute nur noch
mit allen Gliedern des Leibes Christi, die sich
werke zu sein. Trümmer zu sehen...
gehorsam und demütig allein dem Herrn und
Das ist leider wahr.
seinem Wort unterwerfen (vgl. 2Tim 2,22).
Nun glauben viele Christen, dass dieser Not-
stand nur organisatorisch durch Zusammen- ◆ Die Bereitschaft, sich vom Geist Gottes
schlüsse, Dachorganisationen, Netzwerke und leiten zu lassen (Röm 8,14) und nicht blind
Allianzen zu beheben ist. Man versucht zumin- irgendwelchen Funktionären zu folgen, auch
dest, auf der Konferenz-Ebene oder durch Erklä- wenn diese durch Begabung und Führungsquali-
rungen eine gewisse Einheit zu demonstrieren. täten auffallen.
Oft ist der kleinste gemeinsame Nenner nur noch
◆ In der geistlichen Gesinnung eines Barna-
der „Glaube an Jesus“, wobei offen bleibt, was
bas auch unwesentliche Andersartigkeiten bei
jeweils unter „Glaube“ und „Jesus“ verstanden
uns bisher unbekannten Geschwistern akzep­
wird.
tieren, mit Freude das Wirken und „die Gnade
Als 1846 in London die „Evangelische Allianz“
Gottes“ erkennen und ermutigen, mit „Herzens-
gegründet wurde, hatte man den aufrichtigen
entschluss bei dem Herrn zu verharren“.
Wunsch, eine Möglichkeit zu geistlicher Ge-
meinschaft unter Geschwistern zu schaffen, die ◆ Einander dienen mit der Gnadengabe, die
sich zur uneingeschränkten Inspiration der Bibel Gott einem jeden gegeben hat (1Petr 4,10). ■
bekannten, auch wenn sie ansonsten Mitglied
einer der vielen Volks- oder Freikirchen waren. Es
sollte kein Kirchenbund, sondern ein „Bruder-
bund“ sein, in dem nicht Kirchenzugehörigkeit, Quellenangaben:
sondern Wiedergeburt entscheidend war. 1. Richard Abanes: „Rick Warren – Es geht nicht
Die Entwicklung dieser „Allianz“ scheint mir um mich“, Brockhaus, S. 7
symptomatisch für alle gutgemeinten, aber 2. Aus: „Die Evangelische Allianz stellt sich vor“,
menschlich „gemachten“ Netzwerke und Zusam- Bad Blankenburg 2007, S. 32.

10 fest+treu | 01/2007
Alois Böck

Als Christ gesund leben!


Dazu orientiere dich an folgenden Glaubenshelden:

Ich möchte mir die große Wolke der Zeugen zum ... Daniel mit Gott immer und überall im Ge-
Vorbild nehmen und lernen, wie ... spräch zu bleiben, auch mitten im Berufsleben.

... unser Herr Jesus überall, wohin ich ... Hiob in allen Situationen geduldig zu sein
komme, Gutes zu tun. und beharrlich auf Gottes Antwort zu warten.

... Paulus zu vergessen, was dahinten ist, und ... Kaleb mich zu weigern, von Hindernissen,
mich ausstrecken nach dem, was vor mir liegt. Kritikern und Gefahren entmutigt zu werden.

... David meine Augen dahin aufzuheben, ... Josef mich zu weigern, der Versuchung
von wo meine Hilfe kommt. nachzugeben und gegen Gott zu sündigen.

... Abraham vollkommen auf Gott zu ver- ... Gideon weiterzugehen, auch wenn die
trauen, auch wenn ich nichts in Händen halte. Freunde weniger und weniger werden.

... Henoch täglich in enger Gemeinschaft ... Aaron & Hur den, der viel Verantwor-
mit meinem himmlischen Vater zu wandeln. tung trägt durch meine Gebete zu unterstützen.

... Josaphat mein Herz allein auf den Herrn ... Andreas in erster Linie meine eigene Fa-
auszurichten und Ihn in allem zu suchen. milie mit dem Herrn Jesus bekannt zu machen.

... Mose mich eher für Unangenehmes zu ent- ... Stephanus ein Herz voller Vergebung zu
scheiden, als für den flüchtigen Genuß der Sünde. zeigen gegenüber denen, die mir Böses wollen.

De sh al b nun,
ol ke von Ze ug en
da wi r ein e so gr oß e W
un s,
um un s ha ben, la ß t au ch
d
in de m wi r jed e Bürd e un
Sünd e able gen,
di e leic ht um st ri ck en de
mi t Au sh ar ren la ufen
W et tl auf,
den vor un s lie gend en
ch !
ah me t ih ren Gl auben na
be ge st er n
Jes us Ch ri st us ist dersel
keit.
un d he ut e un d in Ew ig
Hebräer 12,1 + 13,8

fest+treu | 01/2007 11
Wolfgang Bühne

»Gracias a Dios!« Puerto Lempira -


ein Brückenkopf nicht nur für Drogenhändler ...

Über die „Mosquitia“ – den etwa 17.000 qkm Puerto Lempira. Und weil selbst die Polizisten
großen Regenwald im Nord-Osten von Hondu- vor Ort vom Drogenhandel mit Kokain, Mari­
ras, der bis nach Nicaragua reicht – haben wir huana, Crack usw. profitieren, blüht das Geschäft
gelegentlich berichtet. in diesem „Drogen-Paradies“. Man schätzt, dass
„Gracias a Dios“ ist der Provinzname, die offi- über 80% der Bewohner drogensüchtig sind.
zielle politische Bezeichnung, weil sich Kolum- Moralische Normen sind hier kaum bekannt, In-
bus mit diesem Ausspruch der Erleichterung von zest ist an der Tagesordnung und die Menschen
diesem unwirtlichen und gefährlichen Stück Erde scheinen wie unter einem Bann des Bösen und
verabschiedet hatte: des Okkultismus zu leben. Mord, Totschlag und
„Gracias a Dios que hemos salido de estas Raubüberfälle gehören zum Alltag.
honduras“ – Viele Menschen in dieser Gegend haben das
„Gott sei Dank sind wir aus diesen Tiefen her- seltene Problem, dass sie durch den Drogenhan-
ausgekommen“, del über relativ viel Geld verfügen, aber kaum
Möglichkeiten haben, es in dieser Abgeschie-
Europa
denheit auszugeben.
Nord- Es gibt keine evangelikale Gemeinde in Mos-
amerika die 4 Seereisen quitia. Die Herrnhuter hatten hier vor über 200
von Kolumbus Jahren Gemeinden aufgebaut, aber das geistli-
che Leben ist schon lange erloschen. Heute wer-
den unter dem Namen der Herrnhuter („los Mo-
ravos“ – die „Mährischen“) lediglich Schulen und
Krankenstationen betrieben.

Der erste Täufling – ein Gelähmter


Bereits vor einem Jahr (f+t 1/2006) berichte-
ten wir von den ersten Kontakten, die Omar Or-
Süd- Atlantik tiz in diesem riesigen Dschungel-Gebiet knüpfen
amerika konnte. „Doña Berta“, eine Zauberin, hatte ihr
Haus geöffnet und ihre Verwandten und Be-
sagte der Genueser Admiral, als er auf seiner kannten eingeladen, weil eine Stimme ihr ge­
vierten und letzten Amerikareise 1502 nach sagt hatte: „Um 14 Uhr kommt ein Prediger des
Ehemalige einem tagelangen furchtbaren Sturm endlich Evangeliums!“
Drogensüchtige das Kap Gracias a Dios umrundet hatte und da- Die erste „Frucht“ war ein Querschnittsge-
mit der späteren Provinz und dem ganzen Land lähmter namens Mayorga, der nach seiner Be-
und Drogen-
den Namen gab. kehrung leider erleben musste, dass seine Frau
händler loben Tatsächlich wohnen in diesem Gebiet (es ist sich von ihm trennte und ihn mit seinen drei
hier miteinander das größte zusammenhängende Regenwaldge- Töchtern alleine lies. Dabei blieb es zunächst.
den Herrn und biet Zentralamerikas) – das man als die „Lunge Omar hatte im Laufe eines Jahres alle Häuser ab-
bezeugen das Mittelamerikas“ bezeichnet – nur etwa 60.000 geklappert, viele Kontakte geknüpft, inzwischen
Leute (51.410 Volkszählung aus dem Jahr 2002, auch die Akzeptanz der zuerst sehr misstrau-
Evangelium.
65.000 geschätzt für 2010), die „Miskitos“, die ischen Leute gewonnen – aber weitere Bekeh-
neben gebrochenem Spanisch ihre eigene Spra- rungen blieben aus.
che sprechen. Alle zwei Monate reiste Omar im letzten Jahr
Die einzige größere Stadt ist Puerto Lempira in dieses Gebiet, um jeweils drei Wochen durch
mit 34.000 Einwohnern. Dort gibt es auch so Hausbesuche das Evangelium zu verbreiten. Es
etwas wie einen „Flughafen“ – eine größere war eine harte Arbeit, verbunden mit heftigen
Wiese, wo kleine Flugzeuge landen können – Anfechtungen.
auch als Umschlagplatz für Drogen bekannt. In der ersten Zeit war Omar ganz allein unter-
wegs, aber dann meldete sich sein und unser
Unter dem Bann des Okkultismus Freund Walter Altamirano, der die Wichtigkeit
Diese Stadt ist nur über den Luft- oder Was- dieser Arbeit erkannte und ein idealer Mitarbei-
serweg zu erreichen. Keine Straße führt nach ter wurde.

12 fest+treu | 01/2007
fürs Dach wird es problematischer, sie müssen
Ehemalige Drogensüchtige auf schwierigen Wegen aus der nächsten Pro-
und Drogenhändler loben den Herrn vinz beschafft werden. Das Geld für den Rohbau
Hatte Omar bisher gesät, durfte Walter nun ist schon vorhanden und für den Rest wird der
mit ihm ernten. Er nahm mit einigen Leuten die Herr ebenfalls sorgen.
ersten Emmaus-Bibelkurse durch und durfte er- Dieses Haus soll als „Operationsbasis“ für wei- Über einen
leben, dass einer nach dem anderen zum Glau- tere Einsätze in die umliegenden Dörfer dienen
ben kam. Im Januar dieses Jahres fand dann die und in Zukunft auch für evtl. Seminare und Kon-
örtlichen
erste Taufe statt. Der „Erstling“ war der quer- ferenzen zur Verfügung stehen. Radiosender
schnittsgelähmte Mayorga, der mit einem höl- kann das
zernen, selbstgebastelten Rollstuhl ins Wasser ge­ Evangelium
schoben wurde. Dann folgten zwei seiner Töchter, Bitte betet dafür, dass dieser geistliche Auf- verkündigt
die sich inzwischen auch bekehrt hatten. bruch weite Kreise zieht. Betet für Omar und
Als wir im Februar Honduras besuchten, be- Walter, für weitere Mitarbeiter und für ein
werden!
richteten Wal­ter und Omar begeistert vom Wir- Ehepaar, dass bereit ist, nach Puerto Lempira
ken des Herrn in dieser Gegend. So erfuhren wir, zu ziehen, um die jungen Geschwister vor Ort
dass sich die kleine Gemeinde nun seit dem 04. zu betreuen und mitzuhelfen, das Evange­
Februar jeden Sonntag mit großer Freude zum lium in dieser Gegend weiter zu verbreiten.
Abendmahl und zur Predigt versammelt. Ehema- Das Mosquitia-Gebiet im
lige Drogensüchtige loben hier miteinander den Nordosten von Honduras

Herrn und bezeugen das Evangelium in ihrer


Umgebung, die mit Erstaunen und großem In-
teresse beobachtet, was hier vor sich geht.
Inzwischen haben die Geschwister in Eigen-
leistung und mit Hilfe von Gaben aus Deutsch-
land einen kleinen Raum hergerichtet, der als Ver­
sammlungsort dient. Zur Kinderstunde kommen
inzwischen etwa 70 Kinder aus der Umgebung
und Walter hat sogar die Möglichkeit bekom-
men, über einen örtlichen Radiosender für ein
geringes Entgelt beliebig oft das Evangelium zu
verkündigen.

Gebetsanliegen und Baupläne


Die Pläne für ein größeres Versammlungshaus
sind schon fertiggestellt. Es soll etwa 10 x 13 m
groß werden, mit einem zusätzlichen Raum für
die Kinderarbeit und einem ersten Stock mit Räu­
men für ein Ehepaar, das man vom Herrn er­
bittet. Weitere Gästezimmer für Besucher wie Mayorga auf seinem
Walter und Omar sind ebenfalls geplant. Eigenbau-Rollstuhl
Das nötige Bauholz kann günstig vor Ort ge- Unsere Brüder
kauft werden. Mit den Steinen und Blechplatten Walter und Omar

fest+treu | 01/2007 13
William Kaal

JOSUA – ein treuer Nachfolger


die Lektionen eines Mannes, der das Verheißene empfing

In der Sklaverei geboren, Kann man hier nicht deutlich sehen: Dort muss Gottes Volk erfahren,
Peitschenhiebe in den Ohren Nur durch Kämpfen und durch Flehen, weil sie ungehorsam waren,
– so wächst Josua einst auf – man auch wirklich siegen kann! dass es ohne Gott nicht geht.
und erfährt als Jugendlicher, Und dass brüderliche Stützen, die Denn die Pleite hatte Gründe,
wie der Herr sein Volk ganz sicher vor Träg- und Schwachheit schützen, nämlich unbekannte Sünde,
aus Ägypten führt herauf. hilfreich sind für jedermann! die dem Sieg im Wege steht:

Danach können die Befreiten Israel muss sich bewähren, Achan nahm sich von der Beute
trock‘nen Fußes vorwärts schreiten und den Jordan überqueren, – was er später dann bereute –
durch‘s geteilte Rote Meer. dieses ist der Todesfluss. einen Mantel und auch Geld.
Und er sieht wie wenig später Die Lektion hier ist, dass Sterben, Als er dann nach Hause huschte,
Pharao, der Übeltäter, um die Segnungen zu erben, er die Sünde schnell vertuschte,
dort ertrinkt mitsamt dem Heer. auch für Christen ist ein Muss. und vergrub es unter’m Zelt.

Hinter ihm das Todeswasser Vorneweg die Bundeslade, Doch er wird dafür gerichtet,
stimmt mit seinem jungen Bass er, und als ihre Träger grade dazu war das Volk verpflichtet,
in den Rettungsjubel ein. Füße in den Fluss gesetzt, Gott selbst hatte das bestimmt.
Danach lernt er in der Wüste, türmen sich die Wassermassen, Um das Volk dadurch zu lehren
was uns mehr bewusst sein müsste: um das Volk hindurch zu lassen – und auch uns hier zu erklären,
Von Gott abhängig zu sein. alle bleiben unverletzt. wie sehr ernst er Sünde nimmt.

Viele Tage hier verstreichen, Dann, im Lande angekommen, Josua ist jetzt schon älter,
doch will Josua nicht weichen, Jericho wird eingenommen. seine Worte sind gewählter,
aus der Gegenwart des Herrn. Hat man so was schon gehört? doch im Glauben noch vital.
Wird für später vorbereitet, Eine Stadt mit festen Mauern, Und so lässt er alle frommen
da er Mose oft begleitet – die sonst Zeiten überdauern, Stammesväter zu sich kommen,
Mentoring war schon modern. wird an einem Tag zerstört. stellt sie dann vor eine Wahl:

Kurz darauf, noch jung an Jahren, Israel ist überlegen, Dient ihr Gott
und im Kampf recht unerfahren, nicht aufgrund seiner Strategen oder den Göttern
zieht er mutig in den Krieg. mit Erfahrungen im Krieg. der Ägypter,
Und nach langem, heißem Ringen Nein, auch hier war vielmehr Treue, diesen Spöttern?
kann er Amalek bezwingen, nicht gewiefte Taktik-Schläue,
Wählt euch heute
und erringt den großen Sieg. wahrer Grund für ihren Sieg.
einen aus!
Daraufhin
Das Geheimnis des Erfolges, Nächster Punkt auf ihrer Reise
lag nicht im Geschick des Volkes, ist dann schon das vergleichsweise
erklärt er ihnen:
sondern vielmehr ganz konkret kleine Städtchen Namens Ai. Ich will meinem
daran dass man Moses Hände, Israel, mit halber Power, Gott nur dienen,
unterstützte bis zum Ende: denkt, dass ja von kurzer Dauer, ich mit meinem
Hoch erhoben zum Gebet. sowieso der Kampf nur sei. ganzen Haus!

14 fest+treu | 01/2007
Wilhelm Busch

Die Hängekanzel
Wilhelm Busch berichtet aus der Gestapo-Haft

Gestern habe ich mit dem Architekten über te ich das hoch gelegene Fenstergitter erreichen.
meine Kanzel gesprochen. Unser Kirchenraum Ich zog mich hoch! Ja, das ist alles sehr einfach
soll umgebaut werden. Und da fragte der Ar- gesagt. Aber ich bin nun mal kein großer Turner.
chitekt, wie man denn nun die Kanzel auf- So machte die Sache schon einige Mühe. Aber es
stellen solle. Wie die Gedanken so wandern ... gelang.
Auf dem Heimweg zogen auf einmal all die Und so kam ich hinter das lustige Geheimnis
vielen Kanzeln an meinem Geist vorbei, auf dieses trüben Gefängnisses: Die Fenster lagen in
denen ich das herrliche Evangelium verkündi- der Höhe des Erdbodens. Und in ganz geringer
gen durfte. Da fiel mir auch meine wunder- Entfernung vor unseren Fenstern erhob sich eine
liche Hänge-Kanzel ein. hohe Mauer. Wenn man nun gegen diese Mauer
sprach, wurde das in allen Zellen gut vernom-
Ich war damals – wohl im Winter 1940 – wie- men. Es gibt ja so seltsame akustische Erschei-
der einmal Gefangener der „Geheimen Staatspo- nungen. Irgendein Gefangener hatte das irgend-
lizei“ wegen einer Festpredigt, die ich in einer wann einmal entdeckt. Und nun wurde das
großen Industriestadt gehalten hatte. Und nun Ge­­heimnis von einem zum anderen Insassen
saß ich so trübselig in meiner eiskalten Zelle. Ach wei­ter­gegeben.
was! Zelle! Man hatte einfach in dem großen Da hing ich also nun mit baumelnden Beinen
Keller des Polizeipräsidiums einige Räume her- und lernte meine Leidensgenossen kennen. Was
Wir waren
gerichtet für besondere Fälle. Es war schrecklich war das für eine bunte Gesellschaft! Schieber
da unten. Es war die Hölle! Die schmierigen Wän­ und Betrüger, Zigeuner und Juden, politisch Ver- alle „in der
de! Die trübselige Dunkelheit! Und vor allem – dächtige und sogar eine Prostituierte, Schuldige Menschen
der dort herrschende Ungeist! und Unschuldige, Alte und Junge. Ich war er- Hände“ ge-
Man hörte nur ab und zu das Knallen von Ei- schüttert über diesen Blick hinter die Kulissen fallen. Und
sentüren, das Schimpfen der Beamten oder das des Lebens.
sogar die
Fluchen aus den Nachbarzellen. Schon bald wurde offenbar: Es gab eins, was
Aber dann – gleich am ersten Abend – kam uns alle verband und einte. Das war die ganz Bibel sagt,
das Schöne. Wir hatten unser Essen bekommen, große Angst und Verzweiflung. Wir waren alle dass dies das
die Beamten hatten nochmals alle Zellen revi- „in der Menschen Hände“ gefallen. Und sogar Schlimmste
diert. Dann hatte man gehört, wie sie mit ihren die Bibel sagt, dass dies das Schlimmste ist. ist.
harten Nagelschuhtritten den langen Gang hin-
unter weggegangen waren. Man hatte gehört,
wie die große Gittertür vor unserem Kellertrakt
zugeschlossen wurde – dann war es still.
Nun lag eine lange, lange, schlaflose Nacht
auf der kalten, harten Holzpritsche vor uns.
Da, was war das? Da sprach doch jemand? Ich
fuhr auf. Aber – ich war ja allein! Was war das?
Wieder hörte ich eine Männerstimme. Sie
sprach flüsternd, aber so deutlich war sie zu hö-
ren, als sei ein Mann in meiner Zelle.
„Neuer! He! Neuer!“, rief die Stimme. An-
scheinend war ich gemeint. Denn ich war ein
„Neuer“ hier.
„Ja!“, antwortete ich unwillkürlich. Aber das
hörte der Fremde offenbar nicht. Denn er rief
immer wieder: „He! Neuer!“, und schließlich:
„Klettere am Fenster hoch und flüstere zum Fens­
ter raus! Dann können wir uns unterhalten!“
Ich schob das kleine Tischchen unter das
Fenster, stieg auf den Hocker, dann auf den Tisch.
Wenn ich nun die Arme in die Höhe reckte, konn-

fest+treu | 01/2007 15
Unsere Unterhaltung ging natürlich sehr tro- zwischen. Aber schon fuhren die anderen ihr
cken vor sich. Denn lange konnte man sich so über den Mund: “Bist du wohl ruhig, Frieda!“
frei schwebend nicht halten. Man musste immer Und dann hieß es: „Mach nur weiter!“
wieder loslassen und neue Kräfte sammeln. So sagte ich das Evangelium:
So stand ich wieder einmal auf meinem Tisch- „Also hat Gott die Welt geliebt, dass er sei-
chen – atemlos und schnaufend. Ein alter Mann nen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die
erzählte gerade mit klagender Stimme, dass er an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern
nun schon zwei Jahre in diesem Keller saß! Das das ewige Leben haben.“
freche Weib machte lästerliche Bemerkungen Ich fügte noch ein paar Worte hinzu vom
da­­zwischen; da – ja, da ging mir auf einmal ein brennenden Erbarmen Jesu – dann ließ ich mich
ganz großes Licht auf: Dies hier sind die Mühse- fallen. Eine große Stille folgte. Keiner sagte mehr
ligen und Beladenen, die Zöllner und Sünder, etwas. Sie saßen in ihren dunklen Zellen und –
von denen der Herr Jesus immer gesprochen hat! Jesus war zu ihnen gekommen – in ihre Ver-
Du bist darum hierher geführt worden, um die- zweiflung, in ihre Schuld, in ihre Gottlosigkeit, in
sen Elenden das Evangelium zu sagen! ihre Nacht.

Hier war der


Vorhof der
Hölle. Aber
Gott rief.
So zog ich
mich wieder
an meiner
Hängekanzel
hoch!

Aber – was würde geschehen, wenn ich davon Nun hatte ich meine „Hänge-Kanzel“. Jeden
anfinge? Würde nicht ein Hohngelächter der Abend, wenn das allgemeine Gespräch zu Ende
Hölle anfangen? Und dann – ich konnte ja keine ging, hielt ich meine „Mehr-als-kurz-Predigt“.
langen Erklärungen abgeben. Nach knapp einer Da hing ich – selber ein Ausgestoßener – lächer-
Minute musste man die Gitter loslassen, weil die lich wie ein Kletteraffe am Gitter. Aber mein
Hände wie Feuer brannten. Herz war fröhlich. Ich sah keinen meiner Hörer.
Es war auf einmal, als wenn alle hier anwe- Ich sah nur dunkel die schreckliche Mauer. Aber
senden Dämonen – und hier war ja der Vorhof man spürte förmlich das gespannte Zuhören.
der Hölle – mir abrieten. Aber – Gott rief. So zog Auch Frieda sagte kein Wort mehr.
ich mich wieder hoch und sagte in eine Ge-
sprächspause hinein: „Jetzt werde ich euch ein Wisst ihr, was mich selbst am meisten be-
herrliches Wort Gottes sagen. Hört zu!“ wegte bei dieser seltsamen Verkündigung? Je
Und dann flüsterte ich gegen die Mauer: tiefer man mit dem Evangelium hinuntersteigt
„Also hat Gott die Welt geliebt – diese Welt!, in die Abgründe der Menschen, desto heller
dass...“ Kaum hatte ich „Gott“ gesagt, da fegte strahlt die Botschaft von dem Erbarmen des
das freche Weib mit einem lästerlichen Fluch da- Herrn Jesus. ■ Aus: W. Busch, Kleine Erzählungen, CLV

16 fest+treu | 01/2007
Johannes Pflaum

Sichtbarer Erfolg –
EIN BEWEIS FÜR Gottes Segen?

Wenn es um Erfolg im geistlichen Bereich geht, Gehorsam und Misserfolg in der Bibel
möchten wir gerne etwas vorweisen können.
„Viele Menschen fanden zum Glauben an Chris- Wenn wir unter diesem Blickwinkel in die Bi-
tus!“, sagen wir in diesem Zusammenhang und bel schauen werden wir feststellen, dass es eini-
sprechen von einer „gesegneten Evangelisation“, ge Glaubens-Vorbilder gab, die in großer Hin-
wenn wir entsprechende Zahlen vorweisen kön- gabe und in treuem Gehorsam ihrem Herrn
nen. Das Wachstum einer Missions- oder Ge- dienten, aber keinerlei „frommen Erfolg“ vorzu-
meindearbeit wird ebenfalls häufig als ein geist- weisen hatten.
licher Erfolgs- und Gradmesser angesehen.
Noah, der Prediger der Gerechtigkeit (2Petr
Wenn unser Herr Jesus echte Bekehrungen 2,5), war für das vorsintflutliche Geschlecht 120
schenkt, wollen wir uns darüber freuen und ihm Jahre ein glaubwürdiges Zeugnis. Trotz seines
von Herzen dankbar dafür sein. Bei vielen ist vorbildlichen Glaubenslebens und Zeugnisses
jedoch mit dem Segen Gottes in diesem Sinn konnte er keinen einzigen Menschen außer sei-
auch ein frommes Erfolgsdenken verbunden. ner Familie mit in die Arche nehmen.
„Segen“ und der damit verbundene „fromme Der Prophet Jeremia wirkte in Juda unter Der sichtbare
Erfolg“ (z.B. Bekehrungen, Gemeindewachstum schwierigsten Umständen und persönlichen An-
„fromme Erfolg“
etc.) werden dabei als ein Prinzip von Ursache feindungen. Durch alles hindurch tat er seinen
und Wirkung gesehen und gelten dann als Er- schweren Dienst in großer Treue und predigte oder „Segen“ ist
gebnis von Gehorsam, Hingabe und Gebet. immer wieder neu das ihm aufgetragene Wort indirekt zum
Gottes. Jedoch blieb seinem Leben und Dienst „christlichen
Umgekehrt wird häufig als Ursache von aus- ein „Segen“ in Form eines geistlichen Aufbruchs Gütesiegel“
bleibendem „frommem Erfolg“ auf einen Mangel oder vieler Bekehrungen völlig versagt.
für Methoden,
an Gehorsam, Hingabe, Gebet oder auf das Feh- In dem Apostel Paulus haben wir den großen
len anderer geistlicher Faktoren geschlossen. Sicht­ Missionar der Heiden. Durch seinen Dienst und Bewegungen
barer „frommer Erfolg“ oder „Segen“ ist da­mit seinen brennenden Missionseifer rettete der Herr und Personen
indirekt zum „christlichen Gütesiegel“ für Me­ Jesus viele Menschen und es entstanden ver- geworden.
thoden, Bewegungen und Personen geworden. schiedene Gemeinden. Aber auch er kannte trotz
Wenn Gott sichtbar segnet, scheint eine Sa- seiner Hingabe erfolglose Evangelisationen, wie
che über jede Kritik erhaben zu sein. Wer es z.B. in Lystra (Apg 14) und auf dem Areopag in
dennoch wagt, kritisch nachzufragen, bekommt Athen (Apg 17).
schnell den Stempel eines „entmutigenden Mies-
machers“ oder eines „lieblosen Kritikers“. Fehlt Wir können daher zusammenfassend sagen,
der „fromme Erfolg“ hingegen, werden Gemein- dass es in der Bibel keinen automati­schen Zu-
den, Personen usw. von vornherein kritischer sammenhang zwischen Glaubensgehorsam und
betrachtet. Es muss doch irgendeine geistliche äußerem Erfolg gibt. Wir finden etliche Men-
Ursache für diesen Mangel geben – (z.B. feh- schen, die voller Hingabe und Liebe ihrem Herrn
lendes Gebet, Retterliebe etc.), wenn Gott eine dienten und ihn bezeugten,
Arbeit nicht durch Bekehrungen oder Wachstum aber keinen sichtbaren
zu segnen und zu bestätigen scheint. „frommen Erfolg“ und
in diesem Sinn kein
Nun klingt ein derartiges Denken sehr fromm, „segensreiches
plausibel und einleuchtend. Aber trotzdem stellt Wirken“ vorzu-
sich die Frage, ob solche frommen Denk­muster weisen hatten.
auch wirklich den Lehren der Heiligen Schrift
und dem Handeln Gottes
entspringen oder
eben nicht.

fest+treu | 01/2007 17
Die Souveränität Gottes finden wir auch bei
Ungehorsam und Erfolg in der Bibel dem starken Wachstum der ersten Gemeinde in
der Apostelgeschichte bestätigt. Als das starke
Erstaunlicherweise finden wir in der Bibel Wachstum nach Pfingsten einsetzte, wurde dies
„fromme Erfolge“, die Gott schenkte, obwohl die als ein souveränes Handeln Gottes bezeugt:
betreffenden Personen in offensichtlichem Un- „ ... und es wurden an jenem Tag etwa 3.000
gehorsam gegenüber dem HERRN standen. Seelen hinzugetan.“ (Apg 2,41)
„Der Herr aber tat täglich hinzu, die gerettet
So segnete Gott das Volk Israel in Meriba- werden sollten.“ (Apg 2,47)
Kadesch mit viel Wasser aus dem Felsen, obwohl Im Weiteren wird das richtende Eingreifen
Mose und Aaron im Widerspruch zu Gottes Be- Gottes im Zusammenhang mit der Sünde von
fehl gehandelt hatten (4Mo 20). Hananias und Saphira geschildert. Niemand
Durch den Verführer Bileam (2Petr 2,15; Off wag­te sich daraufhin der Gemeinde anzu-
2,14) offenbarte der HERR im Alten Testament schließen. Im nächsten Vers lesen wir dann, dass
eine der gewaltigsten Verheißungen auf den kom­- „ ... viele hinzugetan wurden, die an den Herrn
menden Messias (4Mo 24,17). glaubten.“ (Apg 5,13-14)
Der gottloseste König im Nordreich Israels, Damit haben wir einen eindeutigen Hinweis
Ahab, bekam von Gott zweimal Sieg über Aram auf das souveräne Handeln Gottes. Auch im Zu-
geschenkt (1Kö 20). sammenhang mit dem segensreichen Wirken des
Jona können wir aufgrund seines Verhaltens Apostels Paulus können wir die freie Gnaden-
Eine gesunde als einen widerspenstigen Propheten bezeichnen. wahl und Souveränität Gottes erkennen. In Apg
geistliche Ent- Obwohl er dem Auftrag Gottes zunächst unge- 13,48 steht diesbezüglich:
wicklung kann horsam war, kam dadurch eine Schiffsmannschaft „ ... und es glaubten, so viele zum ewigen Le­
es nur geben, zum Glauben (Jona 1,16). Auch wenn er später ben verordnet waren.“
wenn wir uns keine Liebe zu den verlorenen Menschen Ninives
hatte, wurde ihm mit seiner Verkündigung der
von falschem wahr­scheinlich größte Erfolg unter allen Pro- Biblische Unterscheidung ist notwendig!
Erfolgsdenken pheten geschenkt. Eine Stadt mit über 120.000
trennen. Menschen tat geschlossen Buße (Jona 4,11). Eine biblische Unterscheidung und Differen-
zierung zwischen dem souveränen Handeln Got-
Damit zeigt uns die Bibel, dass Gott sehr tes einerseits und unserem Glauben und Gehor-
wohl ein ”segensreiches Wirken” und ”wachs­ sam gegenüber Gottes Wort andererseits ist
tümli­chen Erfolg” sowie ”Bekehrungszahlen” dringend notwendig. Wo diese Unterscheidung
schenken kann, obwohl die entsprechenden fehlt, wird Gottes freie Souveränität und Gnade
Werkzeuge im Ungehorsam gegenüber sei- mit dem Werk von selbst gemachter mensch-
nem Auftrag und Wort handeln. licher Frömmigkeit vertauscht. Außerdem be-
steht dadurch für die Gemeinde Jesu die Gefahr,
trotz aller gut gemeinten Anliegen die Türen für
Gott ist und bleibt souverän! verhängnisvolle und bibelfremde Einflüsse zu
öffnen. In diesem Zusammenhang ist es sehr be-
Alle die selbstgemachten frommen „Erfolgs- sorgniserregend, wie auch im deutschsprachigen
Rezepte“ und Erklärungs-Versuche, die einen di- Raum dieses unbiblische ”Erfolgs-” und ”Segens-
rekten Zusammenhang zwischen Segen, Erfolg, denken” immer weiter um sich greift.
Zahlenwachstum und Gehorsam bzw. Ungehor-
sam sehen, haben eine biblisch-göttliche Grund- Durch die geistliche Stagnation und den all-
wahrheit außer Acht gelassen: Gottes absolute gemeinen Niedergang der letzten Jahre ist es
Souveränität! vielerorts zu einen Wunsch nach geistlicher
Er kann äußeres Wachstum und entsprechen­ Neubelebung und zahlenmäßigem
den Segen auch dann schenken, wenn die ent- Wachs­tum ge-
sprechenden ”Werkzeuge“ im Ungehorsam und kommen.
Widerspruch zu seinem Wort handeln.
Auf der anderen Seite kann Erfolg und zah-
lenmäßiges Wachstum ausbleiben, obwohl Men-
schen im Gehorsam Gott gegenüber leben und
in großer Treue und Liebe sein Wort weiterge-
ben.

18 fest+treu | 01/2007
Befreiung vom Erfolgsdenken!

So ist die Gefahr groß, nach Personen, Pro- niemals unser Verdienst, sondern allein Gottes
grammen und Methoden Ausschau zu halten, souveränes Handeln und seine freie Gnaden-
die rasche Wachstums- und Bekehrungszahlen wahl. Um es in einem Bild auszudrücken: Wir
versprechen. haben in einem Segelboot keinerlei Einfluss da-
Aber anstatt die betreffenden Lehren oder rauf, ob der Wind weht oder Windstille herrscht.
Methoden gründlich anhand der Heiligen Schrift Aber wir können die Segel setzen oder sie ein­
zu prüfen, werden Wirksamkeit oder auch beein­ geholt lassen. Nur bei gesetzten Segeln wird ein Wir haben
dru­ck­ende Bekehrungszahlen oft als Beweis für Wind dann auch das Boot erfassen können. in einem
geist­lich-biblische Berechtigung der betreffen­ Wir brauchen eine Umkehr von unserem fal­ Segelboot
den Sache angesehen. schen ”frommen Erfolgsdenken” und unseren keinen Einfluß
Diese bedenkliche Tendenz erhält durch ein unbiblischen ”Erfolgs-Rezepten”. Wir brauchen
stark erfahrungs- und erfolgsorientiertes Christ- eine Rückbesinnung auf die Anweisungen der auf den Wind,
sein weiter Auftrieb. Damit wird einem nüchter­ Heiligen Schrift und einen neuen Blick für die aber auf
nen und schriftgebundenen Denken mehr und uneingeschränkte Macht und absolute Sou- die Segel!
mehr der Boden entzogen. veränität Gottes.
Eine gesunde geistliche Entwicklung kann Lasst uns danach streben, ihm be-
es aber in Zukunft nur geben, wenn wir be- dingungslos zu gehorchen, allein
reit sind, uns von allem menschlich-frommem seine Ehre zu suchen und ihn zu
aber unbiblischem Erfolgsdenken zu trennen. verherrlichen. Lasst uns beten,
dass unser Herr Jesus, wenn es
ihm gefällt, doch noch einmal
Ein geistliches Spannungsfeld in unserer Zeit eine Neube-
lebung schenkt. Nicht um
Nach der Heiligen Schrift hat Segen und er- unserer Frömmigkeit und
weckliches Leben seinen Ursprung immer allein unserer Erkenntnisse
in Gottes Handeln und seiner freien Gnadenwahl willen – sondern allein,
(Esr 1,1+5; Joh 3,8). damit ihm und seinem
Wir können Gottes Wirken nicht einfordern. Namen alle Ehre
Aber die Bibel lehrt uns auch, dass wir es durch zuteil wird.
unseren Ungehorsam hindern können. In Eph ■
4,30 ermahnt Paulus deshalb die Gläubigen, den
Heiligen Geist nicht zu betrüben.
Die sieben Sendschreiben (Off 2+3) halten ei-
nen deutlichen Spiegel vor, in welchem die ver-
schiedenen Gemeinden erkennen konnten, wo
sie von ihrem erhöhten HERRN zur Buße gerufen
werden mussten, damit sie ihr geistliches Le-
ben und die Leuchtkraft für Christus nicht
verlören!
Damit befinden wir uns in einem geist-
lichen Spannungsfeld – denn göttliche
Wahr­heiten über­steigen oftmals unser
mensch­lich-logi­sches Denken (Jes 55,8).
Die Bibel zeigt, dass wir durch Ungehor-
sam gegenüber Gott und seinem Wort geist-
liches Leben verhindern können. Aber wenn
geistlich-erweckliches Leben entsteht, ist dies

fest+treu | 01/2007 19
neue Hilfsmittel zur Evangelisation!
vertikal – Kurs auf Gott Mehr Infos unter www.vertikalkurs.de
CLV, 2 DVDs + Begleitmaterial, € 14,90
Christoph Hochmuth
„vertikal“ ist ein Bibelkurs auf DVD, bei dem
Nightlight und Christoph Hochmuth recht Senkrechtstart –
fruchtbar zu­sammengearbeitet haben. Die Kurs auf Gott
Mitarbeiter von Nigh­tlight haben dabei ihr CLV, Tb., 128 Seiten, € 1,90
technisches Know-how und ihre Erfah-
rungen mit jungen Leuten eingebracht. Endlich wieder ein Buch für Leute, die
Christoph Hochmuth hat den Inhalt des Zu noch wenig vom Evangelium wissen,
Evangeliums so aufbereitet, dass Fernste- einem die nicht so religiös sind und sich doch
hende es verstehen können und motiviert Set gehören zwei DVDs mit einer Einfüh- mal mit Themen wie
werden, Kurs auf Gott zu nehmen. Man rung, 10 Vorträgen, 21 Lebensberichten, ein „Sehnsucht nach Erfüllung“
merkt, dass der Herr ihn als Evangelist un- Begleitheft (für Kursleiter) und 5 Kurshefte „Das große Defizit des Menschen“
ter verweltlichten Menschen verwendet hat. zum Mitschreiben (für jeden Teilnehmer). „Worte von Gott“ usw.
Dieser Kurs kann von jedem Christen Als wir „vertikal“ das erste Mal durch- beschäftigen möchten.
eingesetzt werden, der seine ungläubigen führten, waren 23 Gäste im Wohnzimmer. Als Evangelist, der sich an Fernstehende
Verwandten und Bekannten über den Herrn Davon war ein Großteil zum ersten Mal bei richtet, schöpft Christoph Hochmuth aus
informieren will. Auch wenn man wenig einem Bibelkreis, außerdem waren ein paar seinem reichen Erfahrungsschatz. Der Leser
Erfahrung im Leiten von evangelistischen Jungbekehrte anwesend, die ihre Freunde wird Schritt für Schritt mit den Grundla-
Kreisen hat, genügen die Anleitungen im mitgebracht hatten und meine Mit­arbeiter. gen des Glaubens bekannt gemacht. Der
Begleitheft. Hier erfährt der Gastgeber, wie Jeder erhielt das Kursheft. Jedem meiner verwendete Schreibstil ist auch für ungläu-
man den Abend vorbereiten und gestalten Mitarbeiter gab ich das Begleitheft, denn bige Mitmenschen verständlich.
kann, wie eine angenehme Atmosphäre ent­ wir werden uns beim Leiten der Abende ab­ Weitere Themen, die Christoph Hoch-
s­­teht und wie man das Gespräch über die wechseln. Ideal ist, dass man Zusatzhefte muth in diesem Buch behandelt, sind:
Themen anregt und leitet. Dabei profitiert nachbestellen kann. „Gott, wer bist du
man von der jahrelangen Erfahrung Chris- Nachdem die 10 Themen der DVD be- und wie kann ich dich erkennen?“
toph Hochmuths beim Leiten solcher Kreise. handelt sind, kann man mit der Gruppe zehn „Wer´s glaubt, wird selig“
Auf einer der beiden DVDs findet man weitere Bibelabende halten. Die Bibelarbei­ „2000 Jahre Jesus“
Film-Vorträge über 10 Themen wie: ten sind mit Fragen ergänzt, die man der „Das Kreuz“
„Sehnsucht - Gott will uns erfüllen“ Gruppe stellen kann. Die Teilnehmer werden „Leid – das Leben ist nicht fair“.
„Vorstellung - Gott zeigt sich uns“ auf diese Weise im Gespräch geführt und Damit behandelt „Senkrechtstart“ weit-
„Klimawandel - Gott fehlt uns“ usw. können den Inhalt des Bibeltextes selbst gehend die selben Themen wie der Bibel-
Jeder Videoclip dauert 20 Minuten. Man entdecken und erfassen. Die Texte der Bibel- kurs „vertikal“ (s. links), und meist den glei-
begleitet den Moderator durch Natur, All- arbeiten sind evangelistisch und befinden chen Bibeltext.
tag und Freizeit, wobei das Evangelium er- sich im Begleitheft. Der Kursleiter von „vertikal“ ist besser
klärt und illustriert wird. Echt super ge- In der Vorbereitung der einzelnen The- vorbereitet, wenn er dieses evangelistische
macht, muss man sagen. Er geht dabei lang­ men wird der Kursleiter großen Gewinn aus Buch parallel zu den Lektionen liest. Auch
sam genug vor, dass man mitkommt, ohne dem Buch „Senkrechtstart“ von Christoph die Kursteilnehmer von „vertikal“ können
dass die Spannung darunter leidet. Hochmuth ziehen (s. rechts). Darin findet sich durch „Senkrechtstart“ weiter mit den
Nach einem Einführungs-Abend kann er auch die in „vertikal“ behandelten The- Themen beschäftigen.
man sich regelmäßig mit den Bekannten men, mit zusätzlichen Fragen zum Bibel- Da sich im Buch als Anhang noch ein
treffen und jeweils einen Vortrag ansehen. text. „Senkrechtstart“ ist ein evangelisti- Fragenteil befindet, bei dem der Inhalt je-
Dann benutzt man die Fragen im Kursheft, sches Buch, das auch an die Kursteilnehmer des Kapitels in Diskussionsform aufgearbei-
und schon entsteht eine lebhafte Diskussi- verteilt werden kann. tet wird, eignet sich dieses Buch auch als
on, die das Thema vertieft und den Teilneh- Noch ein Lob an CLV: Durch den super Bibelkurs im herkömmlichen Sinn, falls Leu-
mern hilft, das Gehörte zu durchdenken. günstigen Preis kann sich jeder den Kurs te die Botschaft nicht über Bildschirm wie
Zu jedem Vortrag gibt es einige passende leisten, ich konnte sogar manchen ein Set in „vertikal“ aufnehmen wollen oder kön-
Zeugnisse auf einer DVD, von denen man DVDs mitgeben. Andere vergleichbare Ma- nen. Ein älterer Herr sagte uns: „Ein Film
am Ende der Diskussion noch eines zeigen terialien kosten das Zehnfache. nützt mir nichts, ich muss es lesen, um es
kann. Jeder Besucher erhält ein Kursheft, Die Effektivität des Kurses würde sicher behalten zu können“.
worin die einzelnen Themen zusammenge- noch gesteigert, wenn man Seminare für Allerdings werden wir dieses evangelis-
fasst sind. So kann er sich daheim noch da- Kursleiter anbieten könnte. Ich wünsche tische Buch auch am Büchertisch in der
mit beschäftigen oder ein Thema nachho- mir eine weite Verbreitung und Verwen- Stadt und an der Uni auflegen. Auch dafür
len, wenn er einen Abend in der Gruppe dung von „vertikal“. ist es sehr gut geeignet.
Andreas Lindner Andreas Lindner
verpasst hat.

20 fest+treu | 01/2007
Buchbesprechungen
Ney Bailey Markus Spieker
Glaube ist kein Gefühl Mehrwert
CLV, Tb., 156 S., € 2,90 Glaube in heftigen Zeiten
Johannis, gb., 158 S., € 9,95
„Unser Herz muss im Glaubensgehor-
sam gegen Gott Entschlüsse fassen, Wenn dieses Buch des Berliner ARD-
denen wir entsprechen­de Taten folgen Redakteurs ähnliche Beachtung fände
lassen, und dann werden unsere Ge- wie der Bestseller „Schluss mit lustig“
fühle – wie die Waggons hinter einer seines Kollegen Peter Hahne, könnte
Lokomotive – nach und nach folgen!“ man neue Hoffnung für die Evangeli-
sagte ein bewährter Bibellehrer und Mis­sionar zu diesem kalen schöpfen. Hier schreibt ein begabter, hellwacher, in-
Thema. telligenter Autor, der offensichtlich die vielen evangelikalen
„Jeder von uns hat Gefühle“, schreibt Bailey, „sie können Modeströmungen unverdorben überlebt hat.
uns zu Freunden oder zu Feinden werden, je nachdem, wie Unverkrampft, geradeheraus und doch bescheiden hält
wir mit ihnen umgehen ... Glaube ist kein Gefühl, sondern Spieker die biblische Messlatte an heutige Ansichten, Le-
eine Entscheidung!“ bensstile und Moral-Auffassungen und tritt mit gut durch-
Doch Glaube und Gefühle scheinen sich oft zu widerspre- dachten und ausgefeilten Formulierungen deutlich in alle
chen und diese Spannung macht vielen Christen zu schaf- evangelikalen Fettnäpfchen.
fen – sie bewirkt Frust, Mutlosigkeit und Resignation. Das Hier einige Kostproben:
Vertrauen in Gottes Liebe wankt, seine Wege scheinen oft „Die Christen fallen als gegenkulturelle Kraft weitgehend
unverständlich und der Preis der Nachfolge zu hoch. aus, weil sie sich lieber an säkulare Trends anhängen, als
In diesem Buch soll deutlich gemacht werden, warum das sich davon abzukoppeln.“ (S. 7-8)
so ist und wie sich der Konflikt lösen lässt. Sehr persönlich, „Deutschland ist dick und geil geworden, aber anstatt
fesselnd und humorvoll berichtet Ney Bailey von ihren eige- eine Diät zu verordnen, versuchen die Kirchen, sich in spiri-
nen Kämpfen und zeigt, wie aus einem Leben voller Zerris- tuelle Solarien zu verwandeln.“ (S. 17)
senheit und Niederlagen ein fröhliches, vertrauensvolles „Ich habe keinen Selbstwert. Das heißt: ich habe keinen
Wandern an der Hand unseres souveränen Gottes werden Wert aus mir selbst, sondern nur aus meiner Beziehung zu
kann. Ulla Bühne Gott.“ (S. 46)
„Christen kommen dann aus dem Tritt, wenn sie anfangen,
sich nicht für Pilger, sondern für Touristen zu halten, wenn
Anke Hartmann sie die Via Dolorosa mit einem Laufsteg verwechseln.“ (S. 84)
Ein Tag wie jeder andere ... „Wer sich der Mission Gottes verschreibt, muss also ak-
CLV, Tb., 128 S., € 2,50 zeptieren, dass er die meiste Zeit nicht mit Flügeln der Liebe
dahinfliegt, sondern im Gänsemarsch wie durch Zement
Katrin ist verheiratet und Mutter dreier stapft.“ (S. 94)
Kinder. Ihre Tage sind ausgefüllt mit „Das Evangelium steht den säkularen Entwicklungen
dem ganz normalen „Chaos“ einer ganz meistens im Weg, es ist anti-zyklisch und mehrheits-feind-
normalen Familie: Streitende Kinder, lich. Deswegen schweigen viele Pfarrer zu bestimmten
ein verständnisloser Ehemann, nervige ethischen Fragen hartnäckiger als Bundestags-Abgeordne-
Ter­mine, schwierige Verwandte, neu- te zu ihren bezahlten Nebeneinkünften.“ (S. 150)
gierige Nachbarn ... Dazu der täglich wiederkehrende Trott Viele ausgezeichnete Zitate von Theologen, Dichtern und
einer Hausfrau. Denkern (leider ohne Quellenangabe!) runden dieses hoch-
Dabei die Geduld nicht zu verlieren, ist schon schwierig interessante und zum Nachdenken und Umdenken provo-
genug. Aber dann kommen Tage, in denen ihr Glaube an zierende Buch ab.
Gott und ihr Vertrauen in seine Liebe einem Härtetest un- Hier und da muss man allerdings eine kleine „Kröte“
terzogen werden – man diagnostiziert bei ihr Brustkrebs in schlucken. Ob z.B. ein nachgesprochenes Gebet am Taufbe-
einer aggressiven Form. cken der „Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche“ mit den Wor-
Quälende Fragen nach dem „Warum?“ und „Warum ich?“ ten „Jesus, ich glaube an dich!“ wirklich zum Christen macht
verlangen Antworten und auch eine anstehende Operation und ein „unmerkliches galaktisches Beben“ auslöst, wie der
macht die Situation nicht leichter. Doch inmitten der klei- Autor im letzten Satz des Buches vermutet, scheint mit an-
nen und auch der dramatischen Herausforderungen ihres deren Aussagen in diesem Buch nicht ganz zu harmonieren.
Lebens erlebt Katrin eine Hand, die sie hält – die Hand Got- Davon abgesehen kann man sich nur freuen, dass ein so
tes, der gerade auch durch Leid und Schwierigkeiten segnen erfrischend ehrliches, offenes und kerniges Buch veröffent-
will und dessen Gnade genügt. Besonders für Frauen und licht worden ist. Dem Autor und dem Verlag einen herz-
Mütter zu empfehlen. Ulla Bühne lichen Dank! Wolfgang Bühne

21
Rudolf Ebertshäuser Eine dramatische, mitreißende Geschichte, die deutlich
Gemeindewachstum oder macht, wie der Teufel Drogen, okkulte Spiele und Praktiken,
Gemeindeverführung? sexuelle Versuchungen, bedenkliche Beziehungen usw. ein-
CLKV, Tb., 128 S., € 4,20 setzt und Fallen aller Art aufstellt, um vor allem junge Men-
schen und auch Christen auf Abwege zu bringen und in
Dieses äußerst aktuelle und sehr infor- Sünde zu verstricken.
mative Buch sollte jeder lesen, der sich Die Schlachtpläne des Teufels werden sehr realistisch und
mit der Gemeindewachstums-Bewe- eindrücklich dargestellt und andererseits wird deutlich, dass
gung, mit „Willow-Creek“ (Bill Hybels) nur eine konsequente Nachfolge Jesu schützen kann.
und vor allem mit Rick Warrens Bestsel- Hier und da geht die Phantasie des Autors m. E. zu weit,
lern „Leben mit Vision“, „Gemeinde mit Vision“ und seinem wenn z. B. die Ankunft eines Gläubigen im Paradies ge-
neuesten „Peace-Plan“ auseinander setzen muss oder schildert wird – hier wäre etwas mehr Zurückhaltung ange-
möchte. bracht gewesen.
Der Autor hat diese Bücher ausführlich analysiert und be­ Diese Erzählung ist die in sich abgeschlossene Fortset-
legt, wie hier unterschwellig ein verkürztes oder verdrehtes zung des Buches „Briefe von Graf Moderthal“ – allerdings ist
Evangelium angeboten wird, das wichtige Wahrheiten des der erzählende Teil des Buches wesentlich ausführlicher und
biblischen Evangeliums verschweigt oder relativiert. die „Briefe“ kürzer und daher ist es besonders für jüngere
Besonders der von Warren vor 2 Jahren angekündigte Leser geeignet.
„P.E.C.E-Plan“, mit dem er 1 Milliarde „Fußsoldaten“ mobili- Aber auch für Eltern eine sehr empfehlenswerte Lektüre,
sieren und eine „Neue Reformation“, eine „spirituelle Erwe- denn sie haben oft keine Ahnung, mit welchen Versu-
ckung“ durchführen und das „Reich Gottes auf Erden auf- chungen und Problemen ihre Kinder sich herumschlagen
richten“ möchte, zeigt die ökumenische und politische Ziel- müssen. Tabitha Bühne
setzung, die Rick Warren als Mitglied des amerikanischen
Macht-Establishments „Rat für Auswärtige Beziehungen“ Ernst G. Maier
auch nicht verschweigt. Hier geht es um eine neue Weltord- Die biblische
nung und ein soziales „Evangelium“, das sich mit den Zielen Lehre von den
der UN deckt und nicht mit den Lehren des NT. Heilszeiten –
Über den Stil des Autors, Sachverhalte zu beurteilen, wird Ein wichtiger Schlüssel
man geteilter Meinung sein. An einigen Stellen wünscht zum Verständnis der Schrift
man sich etwas mehr Vorsicht und Zurückhaltung in der Be- CMD, Pb., 130 S., € 6,50
urteilung von Personen und Absichten. Kritische Leser soll-
ten sich aber dadurch nicht abhalten lassen, die aufge- Der „Dispensationalismus“ – die Lehre
zeigten und belegten Fakten zu prüfen und zu überdenken. von den Heilszeiten – ist in den letzten
Da Rick Warren inzwischen auch ein Motor der „Emerging Jahren bei vielen Christen in Vergessenheit oder sogar in
Church“ geworden ist, sollte sich jeder verantwortungsbe- Verruf geraten. Selbst Bibelschulen, die früher für eine klare
wusste Christ über diese Entwicklung informieren, zumal Lehre der Heilszeiten bekannt waren, neigen inzwischen zu
Rick Warren mit seinen Bestsellern auch Eingang in viele anderen Auffassungen und einer Reich-Gottes-Sicht, die mehr
konservative Gemeinden gefunden hat. Daher kommt das auf die Veränderung unserer Gesellschaft als auf die himm-
Buch zur rechten Zeit. lische Berufung der Gemeinde ausgerichtet ist.
Wolfgang Bühne Daher ist diese klar gegliederte, prägnante und systema-
tische Darstellung der verschiedenen Heilszeiten ein guter
und wichtiger Schlüssel, die Bibel richtig zu verstehen und
Randy, Angela & die prophetischen Aussagen entsprechend einzuordnen.
Karina Alcorn Wolfgang Bühne
Die Akte Jillian
GerthMedien, Tb., 336 S., € 9,95
John Nelson Darby
Partys, Sport und Spaß – das letzte Jahr Hilfe für den
an der Highschool läuft auf Hochturen. Glaubensweg
Während die 17jährige Jill sich ne- CSV, gb., 232 S., € 9,90
benbei noch mit ihrem Glauben, Er-
folgsdruck und dem Halb-Spanier Rob Nachdem dieses wertvolle Buch über
beschäftigt, macht ihre beste Freundin Jahrzehnte vergriffen war, ist es jetzt in
Brit das Leben lieber zu einer Party und findet in Esoterik einer neuen Aufmachung wieder auf-
und Quija-Spielen ein neues Abenteuer. Scheinbar läuft al- gelegt worden.
les „normal“ im Leben der Jugendlichen – doch hinter den Es enthält zu 52 biblischen Themen
Kulissen liefern sich zwei „Unterteufel“ einen heftigen Brief- und Begriffen wie z.B. Demut, Gemeinschaft, Wachstum,
wechsel über die ihnen „Anvertrauten“, der alles in ein an- Vertrauen usw. treffende und erbauliche Auszüge aus den
deres Licht rückt. Schriften, Liedern und Briefen John Nelson Darbys. Dieser

22
Theologe, den man zu den Vätern der „Brüder­bewegung“ Im zweiten Hauptteil des Buches Jesaja (Kap. 40-66) steht
rechnet, war nicht nur begabter Bibellehrer, Bibelübersetzer die Person des Erlösers, des wahren Knechtes des Herrn, im
und Autor, sondern durchaus auch Seelsorger, wie diese Aus- Mittelpunkt. Er wird sein irdisches Volk Israel durch große
züge zeigen. Sie erfordern allerdings Ruhe und Be­sinnung, Trübsale zur Buße führen, um es schließlich im Tausendjäh-
um „Wegzehrung für den Pilger“ (voriger Titel) zu werden: rigen Reich vollkommen zu segnen. Da es wenige bibeltreue
„Wahre Demut besteht nicht so sehr darin, dass wir Auslegungen über den Propheten Jesaja gibt, die diese wich-
schlecht von uns denken, als vielmehr darin, gar nicht an tigen Kapitel heilsgeschichtlich auslegen, weisen wir beson-
uns zu denken. Ich bin zu schlecht, als das ich wert wäre, ders auf diesen wertvollen Kommentar hin.
über mich nachzudenken. Was ich bedarf ist, mich zu ver- Wolfgang Bühne
gessen und auf Gott zu schauen, der aller meiner Gedanken
wert ist.“ (S. 43) Werner Mücher
Man könnte diese 52 Kapitel auch „Abendandachten für Du bist würdig
den Tag des Herrn“ nennen und damit könnte der Sonntag Einführung in das Buch
schon am Samstagabend beginnen und uns würde geholfen, der Offenbarung
sich auf das Wesentliche des Sonntags vorzubereiten. Mit Begriffswörterbuch
Wolfgang Bühne Daniel, gb., 144 S., € 9,95
Diese Neuerscheinung ist eine aus-
Arend Remmers gezeichnete, leicht verständliche und
Der Herr ist Rettung systematische Einführung in das Buch
Eine Auslegung der Offenbarung. Der Autor zeigt mit zahlreichen Tabellen,
zum Propheten Jesaja, wie die prophetischen Ereignisse zeitlich einzuordnen sind
und wie vor allem die Person unseres Herrn als Lamm und
Kapitel 36 - 66 König der Könige in diesem letzten Buch der Bibel heraus-
CSV, gb., 332 S., gestellt wird.
Bestell Nr. 257.181, € 12,- Ein ausführlicher Anhang erklärt die Bedeutung der vie-
len Begriffe und Bilder der Offenbarung (z.B. „Baum des Le-
In diesem zweiten Band der Auslegung bens“, „Babylon“, „Lehre Bileams“ usw.).
des Propheten Jesaja wird zunächst die Besonders für Leser, die sich bisher nicht oder wenig mit
Geschichte des Königs Hiskia – ein Zeitgenosse Jesajas - der Offenbarung befasst haben, eine sehr empfehlenswerte
betrachtet, der die damalige Zeit mit Prophezeiungen über und übersichtliche Hilfe, die zum weiteren Studium anregt.
die Zukunft verbindet (Kap. 36-39). Wolfgang Bühne

Diese Bücher können in jeder Christlichen Buchhandlung oder bei folgender Adresse bestellt werden:
Christliche Buchhandlung Wolfgang Bühne, Eisenweg 2, D-58540 Meinerzhagen, Tel.: 02354-709585

Termin-Hinweise für das Freizeithaus Schoppen:


Komm-und-sieh- KUS 1 04. - 06. Mai YOUNG Bibelstudier-Freizeiten
Wochenenden Die Sinnflut – woher, wohin, wozu? STU 1 10. – 16. Juni 2007
Komm-und-Sieh-Wochenenden Anmeldung bitte bei: Daniel Zach (Peter Lüling + Gerhard Kautz)
sind Angebote für Nichtchristen diezachis@web.de • S amuel – der Königsmacher
folgender drei Zielgruppen: KUS 2 14. – 16. Sept. FAMILY •D  ie Gleichnis-Reden Jesu
• KUS 1 für Teenager/Ju­gend­liche Die konkurrierenden Miterzieher! STU 2 2. – 8. September 2007
auf der Suche nach Gott Über den Einfluss von Medien, (Carsten Görsch + Joh. Pflaum)
• KUS 2 für Familien und Allein­ Schule u. Gleichaltrigen im Ver- •M  ose – Gott formt einen Charakter
erziehende (für mitgebrachte gleich zur elterlichen Erziehung. • 1. Kor – Alltägliches im Haus Gottes
Kinder gibt es eine Betreuung) Anmeldung bitte bei: Volker Klaas
Fam.klaas@glomeex.de Die Kosten betragen 100 Euro
• KUS 3 für jeden interessierten
(für Nicht-Verdiener 75 Euro).
Außenstehenden KUS 3 16. – 18. Nov. CLASSIC
Anmeldung bitte bei: Volker Klaas
KUS-W.E. sind kostenlos. Vom Nutzen und von der zer-
Fam.klaas@glomeex.de
Beginn der Freizeit: Fr. 19 Uhr störerischen Wirkung der Angst:
Ende der Freizeit: So. 14 Uhr Wie man Angst verstehen und
Christen können an diesen W.E. überwinden kann. www.schoppen.org
nur dann teilnehmen, wenn Anmeldung bitte bei: Volker Klaas Freizeithaus Schoppen
sie Außenstehende mitbringen! Fam.klaas@glomeex.de 58540 Meinerzhagen

23
Wolfgang Bühne • Postfach 11 26 • D-58540 Meinerzhagen
PVSt. • Deutsche Post AG • Entgelt bezahlt! • VKZ H 11661

Einem Vater ist


nichts zu klein,
was sein geliebtes Kind quält.
Der große Gott, ohne dessen Willen
auch nicht ein Vogel vom Himmel fällt,
wird dich nicht für zudringlich halten,
wenn du deine täglichen Nöte
zu ihm bringst.
C.H. Spurgeon

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