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Vorgänger-Lexikon von Löbel und Franke und die Anfänge

des Brockhaus ab 1808[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Ein Conversations-Lexikon – Conversations-Lexicon oder kurzgefasstes Handwörterbuch für die in der
gesellschaftlichen Unterhaltung aus den Wissenschaften und Künsten vorkommenden Gegenstände
mit beständiger Rücksicht auf die Ereignisse der älteren und neueren Zeit war von dem
Gelehrten Renatus Gotthelf Löbel und dem Juristen Christian Wilhelm Franke (1765–1831) begründet
worden; zwischen 1796 und 1808 erschienen nach und nach sechs Bände.
Friedrich Arnold Brockhaus (1772–1823), der 1805 mit seiner Verlagstätigkeit in Amsterdam begonnen
hatte, erwarb am 25. Oktober 1808 auf der Leipziger Buchmesse das Verlagsrecht und die Vorräte des
in fünf Bänden noch unvollständig vorliegenden Werks „Conversationslexikon mit vorzüglicher
Rücksicht auf die gegenwärtigen Zeiten“, indem er von dem Buchdrucker Friedrich Richter die
Verlagsbuchhandlung der Begründer des Lexikons, die sie eigens für seinen Vertrieb gegründet hatten,
für 1.800 Taler kaufte. Sie war nach dem Tod Löbels 1799 von Franke an den Leipziger Verleger
Friedrich August Leupold, von diesem 1806 an Johann Karl Werther, 1808 dann weiter an Johann
Gottfried Herzog und schließlich im selben Jahr an Richter veräußert worden. Ab 1809 nahm
Brockhaus noch unter seiner damaligen Firma Kunst- und Industrie-Comptoir von Amsterdam die
weitere Auslieferung des mit der Erarbeitung des abschließende Bandes nun vollständig vorliegenden
Lexikons vor, ließ jedoch vom Mitbegründer Franke zwei Nachtragsbände erarbeiten, die zur
Aktualisierung des Stoffs vor allem aufgrund der Französischen Revolution mit ihren Folgeereignissen
dringend geboten waren. Sie erschienen 1809[7] und 1811[7] und stellten das Käufervertrauen in die
Zuverlässigkeit des Lexikons wieder her, das durch die laufenden Verlegerwechsel bei dem Projekt
bereits deutlich geschwunden war. Dadurch gelang es Brockhaus, die 2.000 Exemplare der ersten
Auflage des Konversationslexikons bis Anfang 1811 fast vollständig zu verkaufen.[8]

Die 2. bis 5. Auflage (1812 bis 1820)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Die Originalausgaben von Brockhaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Conversations-Lexicon oder Hand-Wörterbuch für die gebildeten Stände, F. A. Brockhaus, Titelblatt des 1. Bands, A
bis Comparativ, der 2. Auflage von 1812
Conversations-Lexicon …, Titelblatt des 4. Bands, G und H(Hysterie), der 3. Auflage von 1815
Der erste Band der 2. Auflage, die vollständig von Friedrich Arnold Brockhaus erarbeitet und
ausweislich des Titelblatts des 1. Bands zunächst nur achtbändig konzipiert worden war, erschien zur
Ostermesse 1812 unter dem Titel Conversations-Lexicon oder enzyklopädisches Handwörterbuch für
gebildete Stände …[9] noch mit der Impressumsangabe Zweite, ganz umgearbeitete Auflage. Leipzig
1812. Im Verlage des Kunst- und Industrie- Comptoirs von Amsterdam. Sie sollte den Grundstock für
den großen Erfolg des Brockhaus legen. Dem ersten Band folgten im gleichen Jahr der zweite und im
Folgejahr der dritte und vierte Band. Da die vier Bände bereits im Herbst 1813 vergriffen waren, wurden
sie ab 1814 in umgearbeiteter, aktualisierter Fassung nachgedruckt – die 3. Auflage war damit auf dem
Buchmarkt. Ihr Titel lautete nur noch Conversations-Lexicon oder enzyklopädisches Handwörterbuch
für gebildete Stände, als Verlag und Verlagsorte waren nun F. A. Brockhaus bzw. Leipzig und
Altenburg angegeben. Brockhaus hatte dieses Werk dem österreichischen Minister der auswärtigen
Angelegenheiten, Fürst Metternich, gewidmet, wie aus einem Dedikationstext zu entnehmen ist, der
dem Vorwort des ersten Bandes vorangestellt wurde.[10] Bis 1816 folgten dann der fünfte bis siebte
Band, sie reichten bis zum Buchstaben „O“. Mit ihnen wurden sowohl die 2. als auch die 3. Auflage
fortgeführt.
Erst in den Jahren 1817 bis 1819 folgten die letzten drei Bände für beide Auflagen, die nunmehr
zehnbändig ausgelegt waren. Gleichzeitig waren diese aber auch schon die abschließenden Bände der
4. Auflage, die 1817 begonnen werden musste, um den Nachdruck der Stuttgarter Firma A. F. Macklot
abzuwehren (siehe dazu die folgenden gesonderten Ausführungen). Somit hatten die 2. bis 4. Auflage
drei gemeinsame abschließende Bände. Erst sechs Jahre nach dem Beginn der zweiten Brockhaus-
Lexikonausgabe lag also das vollständige Werk für die Benutzer vor. Durch die Lieferung von
verschiedenen Titelblättern konnten die, wie damals üblich, erst von den Lexikonkäufern mit der
Einbindung beauftragten Buchbinder die Bände mit jeweils auflagenidentischen Titelblättern ausstatten.
1818 folgte auch noch ein Supplementband, der die Bände eins bis sieben der 1. bis 3. Auflage auf den
Stand der 4. Auflage brachte. Nachdem Brockhaus die notwendigen Umarbeitungen und
Aktualisierungen von Artikeln zunächst noch eigenhändig vorgenommen hatte, konnte er dafür
schließlich Wissenschaftler der beiden Universitäten Leipzig und Halle-Wittenberg gewinnen, wobei die
Redaktion der Bände unter Mitarbeit von Ludwig Hain und Georg Ludwig Peter Sievers erfolgte. Um die
an einem möglichst aktuellen Lexikon interessierten Nutzer, die seit Beginn der 2. Auflage so lange auf
den Abschluss des Nachschlagewerks warten mussten, nicht sofort wieder mit den Kosten für die
wiederum überarbeitete 5. Auflage zu belasten – auch sie erschien in zehn Bänden in den Jahren 1819
und 1820 –, wurden parallel zu ihrer Auslieferung für die vier vorangegangenen Auflagen zwei
Supplementbände erarbeitet, die in vier Abteilungen die wesentlichen Verbesserungen und die neuen
Artikel der 5. Auflage enthielten.
Die Bände der 2. Auflage kosteten bei Gesamtabnahme insgesamt
12 Taler 12 Groschen sächsisch (22 Gulden rheinisch 30 Kreuzer).[11][12]
Conversations-Lexicon, (F. A. Brockhaus) Nachdruck von A. F. Macklot, Titelblatt des 4. Bands, G bis Hysterie, von
1817

Die Nachdrucke von A. F. Macklot (1816 ff.)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Für die Qualität bereits der frühen Ausgabe der Enzyklopädie sprechen wohl auch zwei
sogenannte Raubdrucke, die von dem Stuttgarter Verleger Carl Erhard mit dem von seinem Stiefvater
August Friedrich Macklot (1770–1805) übernommenen Verlag unternommen wurden. Er druckte
zunächst die 1814 begonnene 3. Auflage des Conversationslexikons ohne Genehmigung des Hauses
Brockhaus nach. Möglich war diese Praxis durch die damals in Deutschland herrschende Zersplitterung
des Rechts, dem es an einem einheitlichen, für die deutschen Bundesländer
übergreifenden Urheberrecht mangelte. In Württemberg waren Nachdrucke für „ausländische“
Druckerzeugnisse nicht verboten. Ohne irgendwelche Honorare an wissenschaftliche Mitarbeiter des
Lexikons zahlen zu müssen, konnte der Verlag A. F. Macklot „mit Königl. württembergischer
allergnädigster Genehmigung“ (Titelblatteindruck) ab 1816 eine preiswertere Ausgabe des
Brockhaus’schen Lexikons insbesondere für den süddeutschen Raum anbieten. So kostete jeder der
sogar separat angebotenen Nachdruck-Bände 2 Gulden[13], wohingegen ein Band des Originalwerks
bei Abnahme des Gesamtwerkes 1 Taler 6 Groschen sächsisch, was etwa 2 1/2 Gulden entsprach, und
im „ordinären Ladenpreise“ (Angabe auf dem Vorsatzblatt) sogar 2 Taler 12 Groschen kostete. Ein
Einzelband war damit bei Brockhaus mehr als doppelt so teuer.
Interessanterweise kündigte der Verlag A. F. Macklot in der Vorrede zum ersten Band an, dass seine
Ausgabe sogar aktueller als die Brockhaus'sche Ausgabe von 1814 sei, da er die im Ergebnis
der Befreiungskriege eingetretenen gesellschaftlichen Veränderungen schon berücksichtigt habe, und
macht dies zum Beispiel an den Artikeln „Alexander I.“, „August Friedrich (König von Sachsen)“ oder „la
belle Alliance“ fest. Tatsächlich weisen diese Einträge Ergänzungen auf. Allerdings wurden auch
Kürzungen bei einzelnen Artikeln vorgenommen, auf die die Käufer jedoch nicht hingewiesen wurden:
Berichtet der Brockhaus im Band 4 (G und H) beim Stichwort „Humboldt (Friedrich Alexander von)“
noch auf über 5 1/2 Seiten[14] ausführlich über seine Südamerikareise von 1799–1804 (S. 838 ff.),
meint die Macklotsche Ausgabe dazu (S. 829 ff.), dass „eine ausführliche Beschreibung dieser Reise
(…) schwerlich jemand hier erwarten“ kann und handelt diese unter Angabe der Jahreszahlen ihres
Beginns und Endes sowie des Namens von Humboldts Begleiter Bonpland auf drei Zeilen ab.
Im sechsten Band (M und N) der Macklotschen Ausgabe äußert sich der Verlag mit einer den
Stichworten vorangestellten „Nothgedrungene(n) Erklärung zur Sicherung Rechts und Gerechtigkeit“
zur Frage seiner Nachdruck-Politik. Dabei kritisierte er die von Brockhaus im Ergebnis des Nachdrucks
aufgelegte überarbeitete 4. Auflage als ein Werk ohne tatsächliche „sogenannte Vermehrungen und
Verbesserungen“, die Brockhaus für die neue Ausgabe angegeben hatte. Carl Erhard glaubte ernstlich,
für die im Vergleichswege an Brockhaus gezahlte „Geldaufopferung“ von 1 500 Gulden seine
Verlagspolitik der Nachahmung fortsetzen zu können, ohne dass Brockhaus sich zumindest für die
Zukunft wappnete, nachdem er durch die ungünstige Rechtssituation mit Unterlassungsansprüchen bei
der laufenden Ausgabe gerichtlich nicht durchdringen konnte.
Der Verlag A. F. Macklot hatte auch die 4., wiederum in zehn Bänden ab 1817 erschienene Auflage von
Brockhaus kopiert, wobei seine Ausgabe aber nur siebenbändig erschien.
Die von Brockhaus für seine vier vorangegangenen Auflagen vorgelegten zwei Supplementbände von
1819/20 hatte Macklot weitestgehend inhaltsgleich als Aktualisierungen für seine beiden
Nachdruckausgaben übernommen, nachdem er Brockhaus' Supplementband von 1818 für die Bände
eins bis sieben der 1. bis 3. Brockhaus-Auflage nur unter merklicher Überarbeitung oder Weglassung
von Artikeln nachgedruckt hatte; darauf wies er im Vorwort unter Angabe seiner Gründe ausdrücklich
hin.[15]
Da sich inzwischen die öffentliche Meinung in dem Rechtsstreit hinter Brockhaus gestellt hatte und der
Absatz seines Lexikons beachtlich angestiegen war, musste Carl Erhard die 2. Auflage seines
Nachdrucks zum größten Teil makulieren. Damit war diese, die geschäftliche Entwicklung des
Lexikonprojekts auf Dauer ernstlich gefährdende Nachdruck-Episode ausgestanden. Zu weiteren
Nachdrucken durch den Verlag A. F. Macklot kam es nicht mehr.

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