Urkundlich erstmals im 13. Jahrhundert erwähnt, war Berlin im Verlauf der Geschichte und in
verschiedenen Staatsformen Residenz- und Hauptstadt Brandenburgs, Preußens und
des Deutschen Reichs. Ab 1949 war der Ostteil der StadtHauptstadt der Deutschen Demokratischen
Republik. Mit der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 wurde Berlin wieder gesamtdeutsche
Hauptstadt und in der Folge Sitz der Bundesregierung, des Bundespräsidenten, des Bundestages,
des Bundesrates sowie zahlreicher Bundesministerien und Botschaften.
Berlin gilt als Weltstadt der Kultur, Politik, Medien und Wissenschaften.[15][16][17][18] Die Universitäten,
Forschungseinrichtungen, Sportereignisse und Museen Berlins genießen internationalen
Ruf.[19] Die Metropole trägt den UNESCO-Titel Stadt des Designs und ist eines der meistbesuchten
Zentren des Kontinents.[20] Berlins Architektur, Festivals, Nachtleben und vielfältige
Lebensbedingungen sind weltweit bekannt.[21]
Medien
Jedes Jahr im Februar finden in Berlin die Internationalen Filmfestspiele statt. Das
auch Berlinale genannte Festival der A-Kategorie gilt als das größte Publikumsfestival der Welt und,
neben den internationalen Filmfestspielen von Cannes und Venedig, als eines der bedeutendsten
internationalen Filmfestspiele. In zahlreichen Kategorien werden Auszeichnungen vergeben. Der
Wettbewerb schließt mit der Verleihung des Goldenen und der Silbernen Bären.
Während des gesamten Jahres ist Berlin Spielstätte weiterer internationaler Festivals, von denen
einige unter dem organisatorischen Dach der Berliner Festspiele stattfinden. Beim Berliner
Theatertreffen werden die bemerkenswertesten deutschsprachigen Theaterinszenierungen einer
Saison präsentiert. Weitere Festivals sind das Literaturfestival, das Jazzfest und spielzeiteuropa,
das Tanzfest, die Young Euro Classics und die Berlin Biennale.
Umzüge, Paraden und Freiluftkonzerte sind ebenfalls etablierte Ereignisse im
Veranstaltungskalender der Stadt. Der Karneval der Kulturen, der Christopher Street Day Berlin,
der Berliner Karnevalsumzug und das Berliner Myfest gehören zu den bekanntesten. Von 1989 bis
2006 war mit der Loveparade die größte Technoparade der Welt in Berlin beheimatet.
Das Jazzfest Berlin wird seit 1964 veranstaltet. Seit 2005 gibt es mit dem Berlin Festival eine
großformatige Veranstaltungsreihe für Indie-Rock, Electround andere populäre Musikstile. Es findet
aktuell im Rahmen der 2010 begründeten Berlin Music Week statt, bei der verschiedene Festivals
und Musikkonferenzen kombiniert werden. Im Jahr 2015 fand erstmals das populäre Lollapalooza-
Festival auf dem Gelände des Flughafens Tempelhof statt.
Das seit 1996 jährlich stattfindende Chansonfest Berlin gilt als das größte Musikfestival des
Chansons im deutschsprachigen Raum.
Nachtleben
Berlin ist besonders auch für sein Nachtleben bekannt. Hierfür mag einerseits die hohe Zahl an
Studenten und jungen Party-Touristen, andererseits aber der besonders nach dem Mauerfall
verbreitete Leerstand bzw. die anderweitige Nutzung gewerblicher Gebäude sein. Besondere
Bekanntheit genießen in diesem Zusammenhang das Kunsthaus Tacheles und Nachtclubs wie der
Tresor, das Watergate, das E-Werk, der KitKatClub und das Berghain.
Bibliotheken
Die Staatsbibliothek zu Berlin mit über zehn Millionen Druckschriften ist die größte wissenschaftliche
Universalbibliothek im deutschen Sprachraum. Weitere große wissenschaftliche Bibliotheken sind
die Universitätsbibliothek der Freien Universität, die Universitätsbibliothek der Humboldt-
Universitätund die Zentralbibliothek der TU und UdK. Zur Zentral- und Landesbibliothek
Berlin gehört die Amerika-Gedenkbibliothek.
Die Berliner Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin stellt mit ihrem Bestand (ca. 400.000
Bände zur europäischen Kunstgeschichte von der Spätantike bis zur Gegenwart, rund 1400
internationale Zeitschriften) eine der bedeutendsten kunstwissenschaftlichen Spezialbibliotheken in
Deutschland dar.
Mit dem Förderprogramm Bibliotheken im Stadtteil (BIST) soll im Zeitraum 2007–2015 auch die
dezentrale Versorgung der Bevölkerung gewährleistet werden.[195]
Küche
Als typische Berliner Spezialitäten gelten die Currywurst, Kasseler, die in Berlin erfundene Variante
des Döner Kebab, gebratene Leber nach „Berliner Art“, Buletten und der Pfannkuchen. Daneben
besitzt Berlin eine lange Brautradition. Die gängigste Biersorte ist das Pilsener, während die Berliner
Weiße genauso typisch ist wie die als Fassbrause bezeichnete Limonade. Als traditionelles
Mixgetränk gilt der Futschi.
Die Spitzengastronomie in Berlin hat sich seit Beginn der 2000er Jahre erfolgreich weiterentwickelt.
So gab es im Jahr 2014 insgesamt fünf Restaurants, die mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet
wurden. Weitere zehn Restaurants erhielten einen Stern.[206]
Zu den bekannten aus Berlin stammenden Lebensmittelketten zählen der
Feinkosthändler Lindner und die Naturkostfirma Bio Company. Delivery Hero, ein Betreiber von
internet-basierten Essensbringdiensten, hat seinen Ursprung ebenfalls in Berlin.
Nach 2010 ist in Berlin eine sehr lebendige Gastronomieszene entstanden. In vielen
Innenstadtbereichen wurden neue Restaurantkonzepte umgesetzt. Die Markthalle IX in Kreuzberg
wurde zum Anlaufpunkt für eine stark international geprägte Imbisskultur.[207]