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Ausgabe Oktober 2018

magazin der leopold-franzens-Universität innsbruck

Faszinierende
Welt der Pilze
Seite 10

phänomen selfie Seite 8  Uni-jUBiläUm: feiern sie miT Seite 12 

krypTowährUngen Seite 14  anTikes räTsel gelösT Seite 16 

Beilage zur Tiroler Tageszeitung www.uibk.ac.at


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Dienstag, 16. Oktober 2018 3

editorial

inhalt OK TOBER 2018


4 Re g e n w ü r m e r i m St r e s s
D ie Zo olo gin Mar tina H ö ck n e r unte r sucht die F olg e n
von Schwermetall-Belastungen auf den Wurm.

4 6 Ve r n e t z t e We l t g e s c h i c h t e
Ei n e n P e r s p e k t i v e n w e c h s e l h i n z u e i n e r g l o b a l e n

Foto: Gerhard Berger


Weltgeschichte forder t der For scher Rober t Rollinger.

8 Suche nach dem Selbst


D i e M e d i e n e t h i ke r i n Cl a u d i a P a g a n i n i u n t e r s u c h t ,
wie neu der Hype um Selfie und Personenkult ist.

10 U n g e a h n t e V i e l f a l t Liebe Leserin, lieber Leser!


Eine n Ein blick in die V ielfalt d e r Pilze in d e n T ir ole r
Wä l d e r n g i b t d e r M i k r o b i o l o g e M a r t i n K i r c h m a i r. Im Jahr 2019 feiern wir 350 Jahre Leopold-Franzens-Uni-
versität Innsbruck. 350 Jahre wechselvolle Geschichte –
mit Sternstunden wie auch unrühmlichen Momenten.
12 D i e U n i h a t G e b u r t s t a g : F e i e r n S i e m i t!
Unsere Universität lebt sowohl von den Menschen, die
M i t z a h l r e i c h e n A k t i v i t ä t e n f e i e r t d i e U n i v e r si t ä t
hier wirken, als auch von ihrem Umfeld, in dem Fragen
I n n s b r u c k 20 19 i h r 3 5 0 -J a h r- B e s t e h e n .
und Herausforderungen geboren werden, mit denen
sich Wissenschaft dann auseinandersetzt. Unsere Ge-
14 I n t e r v i e w
schichte ist daher stets eng verwoben mit der Geschich-
D e r I nf o r mat ike r Rain e r B ö hm e e r k lär t , w ie Bitcoins

18
te von Stadt, Land und internationalen Entwicklungen.
und andere Kr yptowährungen funktionieren.
Wir werden Ihnen im kommenden Jahr vielfach die
Gelegenheit bieten – innerhalb und außerhalb unserer
16 A n t i ke s R ä t s e l g e l ö s t Gebäude und Hörsäle –, mit uns in Kontakt zu treten,
Forscher aus Innsbruck und Mainz untersuchten
Fragen zu stellen und mit unseren Mitarbeiterinnen und
d i e g r ö ß t e M e h l - P r o d u k t i o n s s t ä t t e d e r R ö m e r. Mitarbeitern zu diskutieren. Es wird dabei ein wenig um
unsere Geschichte gehen, überwiegend werden wir
18 S c h u l e m a c h t T h e a t e r aber unsere aktuelle Wissenschaft präsentieren und vor
Forscher nehmen neulateinische Schuldramen allem in die Zukunft blicken.
a u s d e m 18 . J a h r h u n d e r t u n t e r d i e L u p e .
Unsere aktuelle Wissenschaft ist international konkur-
19 A n e r ke n n u n g a l s Ku l t u r g u t renzfähig, auch wenn der Wettbewerb immer härter
D i e T i r o l e r F l u r n a m e n g e h ö r e n s e i t K u r ze m z u m wird. Beim aktuellen THE-Ranking konnten wir uns bei
i m m a t e r i e l l e n n a t i o n a l e n K u l t u r e r b e d e r U N E S CO. drei der fünf relevanten Großindikatoren (Forschung,
industrielle Drittmittel, internationale Vernetzung) ver-
2 0 16 69 – W i s s e n s c h a f f t G e s e l l s c h a f t bessern und haben dennoch im Vergleich zum Vorjahr
I m m e r m e h r U n t e r n e h m e n u n d P e r s ö n l i c h ke i t e n 61 Plätze eingebüßt.
e n g a g i e r e n si c h i m R a h m e n d e s F ö r d e r k r e i s e s .
Die Gründe dafür sind sehr vielschichtig, grundsätzlich

21 21 L e r n e n a u f E U - E b e n e
D a s P a n Eu r o p e a n S e a l Tr a i n e e s h i p P r o g r a m m e d e s
Europäischen Patent amt s als Chance für Studierende.
ist es aber so, dass die Zahl der gerankten Universitäten
in den vergangenen Jahren um zirka ein Drittel gestie-
gen ist. Das bedeutet natürlich eine höhere Dichte von
ähnlich strukturierten Unis, die sich gerade in jenen
Rangbereichen, in denen die Universität Innsbruck posi-
tioniert ist, dann nur um Nuancen unterscheiden.
Es zeigt sich ebenfalls, dass Universitäten, die sehr stark
Impressum technisch, naturwissenschaftlich und/oder medizinisch
ausgerichtet sind, bei dieser Art von Rankings grund-
wissenswert – Magazin der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck – 16. Oktober 2018 sätzlich über die Jahre deutlich besser abschneiden als
Volluniversitäten mit starkem geistes- und sozialwissen-
Herausgeber und Medieninhaber: Universität Innsbruck; Hersteller: Intergraphik GmbH.
schaftlichem Profil. Die geplante Studienplatzfinanzie-
Sonderpublikationen, Leitung: Frank Tschoner; Redaktionelle Koordination: Susanne E. Röck, Christa Hofer.
Redaktion: Melanie Bartos, Christian Flatz, Christa Hofer, Stefan Hohenwarter, Lisa Marchl, Daniela Pümpel,
rung kann uns hier helfen, unsere Ausgangsposition
Susanne E. Röck, Uwe Steger, Christina Vogt. Covergestaltung: Catharina Walli. Foto Titelseite: iStock/piola666. mittelfristig ein wenig zu verbessern.
Fotos Seite 3: iStock/richjem, stormwatch153, Museum Kollegiatstift-Mensalfonds Innichen, Bibliothek der Philo-
sophisch-Theologischen Hochschule/Diözesanbibliothek. Univ.-Prof. Dr. Tilmann Märk
Anschrift für alle: 6020 Innsbruck, Brunecker Straße 3, Postfach 578, Tel. 53 54-0, Beilagen-Fax 53 54-3797. Rektor der Universität Innsbruck
4 Dienstag, 16. Oktober 2018

Regenwürmer unter
Umweltstress
Lumbricu s Terre stri s – einer d er größten heimi schen Re genwürmer –
kann sehr gut mit Umwelt stre ss um gehen. D ie Zoolo gin Mar tina
Hö ckner unter sucht , welche Au swirkungen Schwermet all - B ela stungen
auf den Wurm hab en.

Regenwürmer haben große Bedeutung für das Ökosystem. Ihre Widerstandsfähigkeit wird am Institut für Zoologie untersucht. Foto: iStock/richjem
Dienstag, 16. Oktober 2018 5

In einer auf zehn Monate


ausgelegten Studie unter­
suchte sie, ob bereits ge­
ringe Schwermetallbelas­
tungen zu Veränderungen
bei den Tieren führen.
Es gibt in Österreich circa 50
verschiedene Regenwurm-Arten,
in einem Quadratmeter Boden le-
ben rund 100 Tiere und sie haben
große Bedeutung für die Boden-
qualität und somit für das Öko-
system. Die Tiere sind aber nicht
nur Spezialisten im Bereich der
Bodenlockerung und -düngung:
Sie können auch sehr gut mit
Umweltstress umgehen. Wie Re-
genwürmer auf die Belastung mit
Schwermetallen reagieren, ist For- Die Tiere werden unter kontrollierten Bedingungen im Labor gehalten (links). Durch eine Reizung geben sie
schungsgegenstand der Zoologin Immunzellen über die Haut ab (rechts). Fotos: Victoria Drechsel
Martina Höckner an der Universi-
tät Innsbruck. „Zahlreiche Studi- metalle wie Cadmium, Quecksil- Parameter wie Bodenfeuchtigkeit, Immunantwort der Tiere unter-
en haben bereits vor einigen Jah- ber und Silber, sondern auch das Temperatur und Nährstoffvorkom- drückt war. Andere Parameter wie
ren herausgefunden, dass Regen- für den Menschen lebenswichtige men konstant halten“, beschreibt die Reproduktion wurden beim
würmer über einen Mechanismus Spurenelement Zink, das dem die Wissenschaftlerin. Die dreimo- Test allerdings nicht beeinträch-
verfügen, der ihnen hilft, Schwer- Körper über denselben Regulati- natigen Tests zeigten, dass bereits tigt. Im Rahmen eines Lise-Meit-
metalle zu binden und damit zu onsmechanismus zur Verfügung das sehr geringe Belastungslevel ner-Stipendiums vom Fonds zur
entgiften“, erklärt die Zoologin. gestellt wird. Hier liegt auch das den Entgiftungsprozess bei den Förderung wissenschaftlicher For-
Dazu bilden Regenwürmer Pro- Problem: „Da beispielsweise Cad- Tieren aktiviert hat. Da epigene- schung in Österreich (FWF) will
teine aus der Familie der Metal- mium über sehr ähnliche che- tische Veränderungen wie dieser Martina Höckner nun weiter un-
lothioneine. Diese können unter mische Strukturen verfügt wie prinzipiell reversibel sind, wur- tersuchen, welche Gene an den
anderem Schwermetalle binden, den die Tiere in der Folge sieben Veränderungen beteiligt sind und
die teils angereichert und auch Monate lang in unbelasteter Erde ob auch die nächste Generation
wieder aus dem Körper ausge- «Diese kurze Belastung gehalten und im Anschluss wie- der Versuchstiere, die selbst nie
schieden werden können. Dieser hat eventuell also doch der untersucht. „Am Ende dieser einer Belastung ausgesetzt waren,
Vorgang verursacht jedoch kei- doch relativ langen Zeitperiode ebenfalls epigenetische Verände-
ne Veränderung der betroffenen weitreichendere Folgen als hat sich gezeigt, dass 15 Prozent rungen zeigen.
DNA-Sequenz, sondern er passiert gedacht.» Martina Höckner der durch die dreimonatige Belas- susanne.e.roeck@uibk.ac.at
epigenetisch. „Das heißt, dass tungsphase eingetretenen Ver-
DNA-Informationen stärker oder diese lebensnotwendigen essenti- änderungen nicht reversibel wa-
schwächer abgelesen werden, ellen Spurenelemente, kann es in ren“, zeigt sich Höckner über- zuR peRson
ohne die gespeicherten Informa- die Zellen eindringen und so sei- rascht. „Diese kurze und geringe
tionen zu ändern. Dabei werden
bestimmte Proteine aktiviert“,
erklärt Martina Höckner. Die Zo-
ne toxische Wirkung entfalten“,
erläutert die Zoologin. Zum Ein-
satz kommt Cadmium heute vor
Belastung hat eventuell also doch
weitreichendere Folgen als ge-
dacht.“
M artina Höckner, ge-
boren 1979 in Inns-
bruck, studierte Biologie an
ologin will genau verstehen, wie allem industriell. Durch Bergbau, der Universität Innsbruck.
diese Reaktion der Regenwürmer Dünger, Pestizide oder Batterien Immunantwort schwächer Ihre Doktorarbeit schrieb sie
auf Schwermetalle – vor allem auf gelangt es in die Umwelt. Auch Zi- Neben den nachgewiesenen am Department für Medizi-
Cadmium – auf epigenetischer garettenrauch enthält erhebliche epigenetischen Veränderungen nische Genetik, Molekulare
Ebene genau funktioniert. „Viele Mengen an Cadmiun. „In Tirol ist konnte das Team um Martina und Klinische Pharmakologie
denken immer noch, dass Zoo- die Cadmium-Belastung glückli- Höckner nach Schwermetall-Be- der Medizinischen Universität
logie nur aus Artbestimmungen cherweise sehr gering und die zu- lastung auch eine geschwächte Innsbruck. 2017 hat sich Mar-
und Verhaltensstudien besteht, gelassenen Grenzwerte sind sehr Immunabwehr bei den Regen- tina Höckner im Fach Zoologie
in Wirklichkeit arbeiten wir aber niedrig“, erklärt Martina Höckner. würmern feststellen. Werden Re- habilitiert und seit 2018 ist sie
mit hochtechnologischen mole- In einem ihrer jüngsten Versuchs- genwürmer Stress ausgesetzt, als assoziierte Professorin am
kularen Methoden“, so die Zoo- Setups hat sie untersucht, wie die sondern sie über Poren Immun- Institut für Zoologie der Uni
login. Regenwurm-Art Lumbricus Terre- zellen ab. „Dies hilft ihnen in der Innsbruck tätig. Sie absolvier-
stris mit diesen relativ geringen Natur vor allem bei Verletzungen te auch mehrere Forschungs-
Geringe Belastung Cadmium-Belastungen umgehen oder bei der Abwehr von zum aufenthalte im Ausland, unter
Weil Metallothioneine in der kann. Unter kontrollierten Bedin- Beispiel Bakterien“, erläutert die anderem als Schrödinger-
Evolution stark konserviert wurden gungen im Labor wurden die Tiere Zoologin. „Der Mechanismus er- Stipendiatin am Kings College
– sie also im gesamten Tierreich dabei drei Monate lang einer lo- laubt uns aber auch, die Immun- in London und im Rahmen
vorkommen –, sind Martina Höck- kal gemessenen Cadmium-Belas- abwehr der Tiere nicht-invasiv eines Fulbright-Stipendiums
ners Untersuchungen auch für tung ausgesetzt. „Durch dieses zu untersuchen.“ Im Zuge einer an der California Polytechnic
den Menschen interessant. Dieses standardisierte Versuchs-Setting zweiwöchigen Cadmium-Belas- State University.
Protein bindet nicht nur Schwer- im Labor können wir alle anderen tung zeigte sich bereits, dass die
6 Dienstag, 16. Oktober 2018

Der Ahiram-Sarkophag im Nationalmuseum Beirut ist das älteste Zeugnis für das phönizische Alphabet (9. Jh. v. Chr.). Fotos: Robert Rollinger, Eva Fessler,

Vernetzte
Weltgeschichte
Einen Per sp ek tivenwe ch sel hin zu einer globalen Weltg e schichte for der t
der Altorient ali st und A lt hi storiker Rob er t Rolling er. Er er for scht den kul -
turellen Au st au sch z wi schen d en Kulturen d e s A lten Orient s und der kla s -
si schen A ntike und will auch die Verb indung en zur G e g enwar t auf zeigen.

Eine Geschichtsschreibung, Davon ist Robert Rollinger vom mit dem Zweistromland im Zent- tausends vor unserer Zeitrech-
die das Vergangene nur Institut für Alte Geschichte und rum. Hier entwickelten sich in nung entstanden in der Gegend
durch die europäische Bril- Altorientalistik der Uni Innsbruck den vorchristlichen Jahrtausenden des heutigen Irak die ersten Sil-
überzeugt. Im Zentrum seiner Kulturtechniken, die unser Leben benschriften. In keiner Region der
le wahrnimmt, wird ein ver- Forschung stehen die Kulturen bis heute in vielerlei Hinsicht prä- Welt fand diese technologische
zerrtes Bild der Geschichte des Alten Orients. Dieser reichte gen. Als Beispiel nennt Rollinger Revolution früher statt, in Ägyp-
zeichnen. von der Türkei bis nach Persien die Schrift. Mitte des vierten Jahr- ten kam sie einige Jahrhunderte,
Dienstag, 16. Oktober 2018 7

in China zwei Jahrtausende spä- die alle auf den Alten Orient zu- für die Weltgeschichte ist Religion: zuR pERsON
ter. Mit den komplexen Schrift- rückzuführen sind“, beschreibt Das Judentum bildet die Keim-
systemen aus verschiedenen Sil- Robert Rollinger die Bedeutung zelle der monotheistischen Religi-
ben und Zahlzeichen konnten der technologischen Revolution onen. Aus ihm entwickelten sich
mehrere Sprachen geschrieben im Alten Orient. Christentum und Islam. Entstan-
werden, weshalb sie sich innerhalb den ist das Judentum im ersten
kürzester Zeit über ein großes Ge- Ursprung in Vorderasien Jahrtausend vor Christus, teilwei-
biet ausbreiteten. Schrift versetzte Noch weiter zurück reicht die se in Abgrenzung zur altorienta-
die Menschen erstmals in die La- neolithische Revolution, die aus lischen Welt, aber auch in starker
ge, Gedanken niederzuschreiben Jägern und Sammlern Bauern Interaktion mit dem altorienta-
und in Form von Briefen zu trans- werden ließ. Auch sie nahm ihren lischen Umfeld. „Neolithische
portieren. „Für uns Historiker ent- Ursprung in Vorderasien. Wenn Revolution, Staat und Staatlich-
standen damit Quellen von un- Rollinger seinen Studierenden keit, Städte, Schriftlichkeit, mo-
schätzbarem Wert“, sagt Robert ein Gefühl für die Bedeutung der notheistische Weltreligionen ha-
Rollinger. „Erstmals gibt es auch Entwicklungen dieser Zeit geben ben ihren Ursprung in der Alten
ROBERT ROLLINGER
Selbstberichte und Dokumente will, lässt er sie ihren Speiseplan Welt“, betont der Althistoriker
zwischenmenschlicher Kommu-
nikation, durch die sich für die
Geschichtsschreibung völlig neue
aufzählen. Dabei stellen sie rasch
fest, dass fast alle Getreidesorten,
die wir heute zu uns nehmen,
Rollinger.
Zentrum für Alte Kulturen
R obert Rollinger wurde
1964 in Bludenz, Vorarl-
berg, geboren. Seine Studien
Dimensionen erschließen.“ wie Weizen und Gerste, im Alten In Innsbruck sind die Kom- der Sprachen und Kulturen
Orient zum ersten Mal gezüchtet petenzen der altertumswissen- des Alten Orients, der Ge-
Erste Alphabetschriften wurden. Gleiches gilt für Haus- schaftlichen Fächer unter einem schichte und der Alten Ge-
Im Laufe des zweiten Jahrtau- tiere: Schaf, Ziege, Schwein und Dach gebündelt: Archäologien, schichte schloss er 1993 mit
sends vor Christus entstanden Rind wurden dort erstmals do- klassische Philologie, Alte Ge- der Promotion in Innsbruck
ebenfalls im Orient die ersten Al- mestiziert. Vom Zwischenstrom- schichte und Altorientalistik sind ab. Seit 2005 ist Rollinger
phabetschriften – diesmal mehr land traten sie ihren Siegeszug im Zentrum für Alte Kulturen zu- Universitätsprofessor am Ins-
im Westen, im heutigen Libanon, um die Welt an. Damit verbun- sammengefasst. Intensiviert wird titut für Alte Geschichte und
Israel und Syrien. Mit der Alpha- den war eine enorme Steigerung diese Zusammenarbeit durch das Altorientalistik der Universität
betschrift vereinfachte sich das der Produktivität, die einen Mehr- neu gegründete Forschungszen- Innsbruck. Neben den Arbei-
Schreiben noch einmal, schon mit wert an Gütern entstehen ließ. trum ‚Ancient Worlds Studies and ten zu Kulturkontakten zwi-
20 bis 30 Zeichen lässt sich alles Es bildeten sich gesellschaftliche Archaeologies‘, in dem auch Koo- schen Griechenland und dem
sagen. Praktisch alle modernen Kräfte, die diesen Mehrwert kon- perationen mit sozial- und kultur- Alten Orient zählen auch die
Alphabete stammen vom phönizi- trollierten und aus dieser Kontrol- wissenschaftlichen Fächern sowie Altorientalische Geschichte,
schen Alphabet ab. Es wurde von le Macht ableiteten. Die Gesell- mit den Naturwissenschaften ge- das Geschichtsdenken, die
den Etruskern aufgegriffen, die es schaften differenzierten sich aus pflegt werden. „Viele Errungen- Forschungs- und Rezeptions-
an die Römer weitergaben. Auch und es entstand Ungleichheit. schaften der Alten Welt wirken geschichte, die Antike Histo-
die Griechen übernahmen die Die Bevölkerung wuchs stark an bis in unsere unmittelbare Gegen- riographie und Ethnographie
Kulturtechnik von den Phönizi- und vollkommen neue Siedlungs- wart nach“, unterstreicht Robert zu seinen Forschungsschwer-
ern, von dort wurde das Alphabet strukturen tauchten auf. Im fünf- Rollinger. „Ohne sie wäre unse- punkten. Robert Rollinger
von der orthodoxen Kirche über ten Jahrtausend vor Christus ent- re moderne Welt nicht denkbar.“ baut mit seinen Arbeiten auf
den Balkan bis nach Russland ge- standen daraus die ersten Städte Deshalb versucht der Historiker einer langen Tradition umfas-
bracht. „Wenn man heute eine und damit verbunden auch eine die Entwicklung nicht eurozent- sender altertumswissenschaft-
Karte zur Schriftlichkeit zeichnet, Staatlichkeit. risch, sondern vernetzt, global- licher Forschungen an der
dann ist fast der gesamte Globus Ein weiteres Beispiel für die en- historisch zu betrachten. Innsbrucker Universität auf.
mit Alphabetschriften überzogen, orme Bedeutung des alten Orients christian.flatz@uibk.ac.at

Altorientalische
Altertümer im Fokus D ie Tagung fand erst zum
zweiten Mal in Österreich
statt und stellte für die österreichi-
Im christlichen Heiligenschein
oder der Aura, die in muslimi-
schen Schriften Mohammed und
sche Altorientalistik und die Wis- anderen außergewöhnlichen Per-

I m Sommer waren rund 450


Expertinnen und Experten für
altorientalische Altertümer an der
senschaften vom Orient ein her-
ausragendes Ereignis dar, das für
den Wissenschaftsstandort nach-
sönlichkeiten zugeschrieben wird,
lebt dieses Erbe des Alten Orients
bis heute weiter.
Universität Innsbruck zu Gast. Seit haltige Bedeutung hat. In diesem
der ersten Konferenz 1950 in Pa- Jahr stand das intellektuelle Erbe
ris hat sich die „Rencontre Assy- des Alten Orients im Mittelpunkt
riologique Internationale“ zu der der Tagung.
bedeutendsten internationalen
Konferenz von Fachleuten auf
dem Gebiet der Erforschung der
Altertümer vor allem Mesopota- Diese Tontafel aus der mesopotami-
D as Logo der Tagung zeigte
eine auf einem Löwen rei-
tende Gottheit mit einer Art Hei-
miens und darüber hinaus auch schen Stadt Uruk (um 3500 v. Chr.) ligenschein. Diese Aura sollte im
des Iran, Syriens und der Levante zeigt eine Auflistung verschiedener Alten Orient die besondere Stel-
durch Archäologie, Philologie und Getreideprodukte und des zu ihrer lung einer Herrscherpersönlich-
Geschichtsforschung entwickelt. Herstellung benötigten Getreides. keit oder einer Gottheit anzeigen.
8 Dienstag, 16. Oktober 2018

Suche nach dem Selbst


im digitalen Zeitalter
Man sieht sie üb erall. I n I nnen st ä dten , am B erg , in Re st aurant s und so gar
in Fitne ssstu dios: üb er wie g end jung e M en schen , die sich , b ewaf fnet mit
Smar t phone und Selfie -Stick , g ekonnt in Szene set zen. G eteilt wer den
die se so genannten Selfie s an schließ end in Sozialen M e dien wie I nst agram
o der Snap chat .

Das Selfie ist auch aus dem Studierendenleben nicht mehr wegzudenken. Die Medienethikerin Claudia Paganini hat sich die Frage gestellt, wie neu der Hype
um Selfie und Personenkult tatsächlich ist. Fotos: Birgit Pichler, Uni Innsbruck
Dienstag, 16. Oktober 2018 9

Das bislang erfolgreichste lischen Kirche bereits eine Art In­ gab es im 16. Jahrhundert schon porträts hinaus. Sie ist Ausdruck
Foto dieser Art hat Ellen De- szenierung von Persönlichkeiten einmal. Damals war der Anlass der Mobilität, des Aufbrechens
gegeben hat. In der Heiligenan­ zur Diskussion selbstverständlich traditioneller Raum­Zeit­Begren­
Generes in der Oscarnacht rufung der frühen katholischen noch nicht das Selfie, sondern zungen in der Digitalität und er­
2014 getwittert. Darauf zu Kirche wird dies deutlich. Der ein einfacher Taschenspiegel, der möglicht als solche eine Art Echt­
sehen ist sie unter ande- christliche Heilige war zwar kein zum Symbol weiblicher Eitelkeit zeit­Dokumentation des eigenen
rem mit Meryl Streep und Celebrity, galt aufgrund seiner stilisiert wurde. Lebens mit globaler Reichweite.
Im Unterschied zu einem Selbst­
Bradley Cooper, der das «Viele sehen im selfie eine Das Leben dokumentieren porträt wird bei einem Selfie
Foto gemacht hat. Damit Außer Frage steht, dass sich auch das Nicht­Perfekte in Szene
gefahr für gesellschaftliche der Personenkult, nicht zuletzt gesetzt. Daraus haben sich be­
hat sie sogar das Selfie aus
Werte. dabei handelt es sich auch durch das Selfie, verändert reits mehrere Formen des Selfies
dem Präsidentschaftswahl-
kampf 2012 von Barack
jedoch um emotional aufge- hat. „Jede und jeder kann plötz­ entwickelt, wie etwa das Selfie
lich medial präsent sein und sich beim Workout, auch „Welfie“ ge­
Obama und seiner Frau ladene urteile und Ängste, so präsentieren, wie er oder sie nannt, oder das Selfie im Schlaf,
Michelle abgelöst. die sich aus medienethi- sein möchte. Man selbst wird auch „Schlafie“ genannt. Die
scher sicht nicht bestätigen zum Hauptdarsteller der eigenen Selbstinszenierung durch diese
Trotz des großen Erfolges des Story“, sagt die Medienethikerin. mediale Darstellung kann helfen,
Selfies, das im Duden als „mit der lassen.» Die Ergebnisse ihrer Forschung sich selbst zu finden. Claudia Paga­
Digitalkamera (des Smartphones Claudia Paganini zeigen, dass das Selfie positiv auf nini weist aber auch darauf hin,
oder Tablets) meist spontan auf­ emanzipatorische und demokra­ dass das Selfie nicht nur positive
genommenes Selbstporträt einer besonderen Nähe zu Gott jedoch tische Prozesse wirkt. Im Selfie ist Aspekte hat. Der Stress um Likes
oder mehrerer Personen“ be­ ebenfalls als besonders nachahm­ der Einzelne gleichzeitig Regisseur und das Preisgeben von Privatem
zeichnet wird, wirkt es für viele, bar und war unersetzbar. Gleich­ und Publikum. Diese Gleichzeitig­ können die betroffenen Personen
vor allem ältere Menschen, nach zeitig blieb er ganz Mensch. Wäh­ keit geht über das klassische Zei­ verletzbar machen. Im Extremfall
wie vor befremdlich. Nicht so auf rend der Aufklärung traten Heilige gen und Betrachten des Selbst­ kann das auch zu einem Verlust
die Medienethikerin Claudia Pa­ immer mehr in den Hintergrund. der Autonomie führen, wenn man
ganini: „Das Selfie wird häufig mit Ihren Platz nahmen Fürsten ein, zur person bereit ist, immer mehr von sich
Narzissmus und Oberflächlichkeit bevor Anfang des 20. Jahrhun­ preiszugeben, um noch mehr digi­
in Verbindung gebracht. Viele se­ derts Märtyrer der aufstrebenden tale Anerkennung zu erhalten. Das
hen darin sogar eine Gefahr für Linken wie Rosa Luxemburg oder wird auch am Beispiel von Influen­
gesellschaftliche Werte. Dabei Karl Liebknecht und schließlich cern deutlich, die von Unterneh­
handelt es sich jedoch meist um der Führerkult des Faschismus men gerne als digitales Sprachrohr
emotional aufgeladene Urteile den Personenkult bestimmten. für Vermarktungsstrategien und
„Erst in den 1930er­Jahren haben Produktplatzierungen eingesetzt
sich die Lebensbereiche, aus de­ werden. Gerade die Kombination
«ein selfie wird häufig nen Menschen mit ‚Starpotenzial’ aus Konsum und Selbstinszenie­
mit narzissmus und ober- kommen durften, erweitert. Nach rung verletzt die Grundgedanken
Schauspielerinnen und Schau­ des Selfies, nämlich Authentizität
flächlichkeit in Verbindung spielern reihten sich bald auch und Spontanität.
gebracht.» Claudia Paganini Sportlerinnen und Sportler sowie claudia paganini
Musikerinnen und Musiker in die Die Zukunft des Selfies
und Ängste, die sich aus medien­
ethischer Sicht nicht bestätigen
lassen.“ Die Philosophin vom
Riegen der Stars ein“, erklärt Clau­
dia Paganini. Solange es den Per­
sonenkult gibt, so lange gibt es
C laudia Paganini (*1978
in Innsbruck) studierte in
Innsbruck und Wien Philoso­
Aktuell sind allein auf der Platt­
form Instagram rund 800 Mil­
lionen monatlich aktive Nutze­
Institut für Christliche Philosophie auch seine Gegner und Kritiker. phie und Theologie. Seit 2015 rinnen und Nutzer registriert, die
der Universität Innsbruck beschäf­ Das Selfie nimmt einerseits ist sie Universitätsassistentin täglich an die 250 Millionen Sto­
tigt sich in ihrer Forschung vor Anleihen bei dieser Tradition der am Institut für Christliche Phi­ ries teilen, unter denen sich auch
allem mit Medienethik und in die­ Fremdinszenierung bzw. ­vereh­ losophie an der Universität viele Eigenaufnahmen befinden.
sem Bereich mit neuen medialen rung, andererseits kann man es Innsbruck. Weitere Lehrtätig­ „Noch ist das Selfie ein sehr jun­
Phänomenen in der Gesellschaft, aber auch als moderne Varian­ keiten hatte sie an den Uni­ ges Phänomen. Wir können noch
gerade mit solchen, die für viele te des klassischen Selbstporträts versitäten von Mailand, Athen nicht abschätzen, ob die jetzige
zunächst bedrohlich wirken. „Zu verstehen. Das erste bekannte und Zagreb. Claudia Paganini Selfie­Generation auch in zehn
Beginn meiner Forschung habe Selbstporträt geht zurück auf das promovierte 2005 und erhielt oder 20 Jahren noch Selfies von
ich mir die Frage gestellt: Sind Jahr 1340 v. Chr. und stammt von dabei die höchste Auszeich­ sich macht“, sagt Claudia Paga­
Personenkult und Selfie überhaupt Bak, Bildhauer am Hof des Pha­ nung für Studienleistungen in nini. „Eines aber hat mir meine
neue Erscheinungen oder sind sie raos Echnaton. Darauf zu sehen Österreich, die „Promotio sub Forschung in diesem Bereich ge­
gar Formen von Kulturverfall, wie sind der Pharao und seine Frau. auspiciis Praesidentis rei pub­ zeigt: Unter Jugendlichen herrscht
das, vor allem von Kritikern, häu­ Vor allem drei Merkmale zeigen licae“. Dieses Jahr habilitier­ große Toleranz. Egal ob Selfie­
fig dargestellt wird“, begründet die Gemeinsamkeit von Selfie und te sie an der Hochschule für Fan, Gamer oder Fitness­Junkie,
Claudia Paganini ihr Forschungs­ Selbstporträt: Beide werden nach Philosophie in München mit das Motto lautet ‚leben und leben
interesse. Anfertigung archiviert, beide wer­ einer Arbeit aus dem Bereich lassen’. Davon kann sich auch die
den öffentlich zur Schau gestellt Medienethik. Bereits während ältere Generation etwas abschau­
Kein neues Phänomen und beide gelangen in die soziale ihres Studiums veröffentlichte en, gerade wenn sie die Jugend
Blickt man zurück in die Ge­ kollektive Wahrnehmung. Auch sie 2001 ihren ersten Roman, aufgrund ihrer Selfie­Affinität be­
schichte, stellt man fest, dass es die Kritik am Selfie scheint nicht mehrere Kurzgeschichten und lächelt oder verurteilt“, meint die
bereits in den frühen Hochkul­ neu zu sein. Die Debatte, dass einen Lyrikband. Medienethikerin.
turen und auch in der katho­ das Selfie den Narzissmus fördere, lisa.marchl@uibk.ac.at
10 Dienstag, 16. Oktober 2018

Martin Kirchmair gibt Einblicke in die vielfältige Pilzlandschaft in Tirol. Foto: pixabay_silviarita

Ungeahnte Vielfalt
Hüte in unter schie dlichen Farb en und Formen , Punk te und Streifen , dicke
und dünne Stiele – da s vielfältig e Er scheinung sb ild von Pilzen prägt die
heimi schen Wäld er. Mar tin K irchmair vom I n stitut für Mikrob iolo gie i st
E xp er te für die se fa szinierende Welt und gibt Einb licke in ihre V ielfalt .

Im Rahmen von geführten Pilzesammlerinnen und -samm- melt. Dabei wachsen in den hei- kommen hinzu. Weltweit sind
Waldspaziergängen und ler wurden heuer vor allem im mischen Wäldern viel mehr als bereits bis zu 200.000 Pilzarten
Frühsommer und im Herbst in nur die bekannten Sorten, auch bekannt, wobei Schätzungen et-
offenen Pilzberatungen den heimischen Wäldern fün- wenn nicht alle für den Verzehr wa zehn Millionen vermuten“,
geben der Wissenschaftler dig. Martin Kirchmair war vor geeignet sind. „Etwa 5000 Sor- beschreibt der Mikrobiologe die
und sein Team vom Pilz- allem von der Fülle an Steinpil- ten von Großpilzen, ab einer Hö- Vielfalt der Pilze, die vor allem in
verein Tirol den Menschen zen begeistert. Aber auch ande- he von etwa einem Zentimeter, Mischwäldern besonders groß ist.
re bekannte Speisepilze wie Eier- wurden bereits allein in Tirol be- Beim Sammeln ist darauf zu ach-
viele wertvolle Tipps rund schwammerl oder Parasol wurden schrieben. Jährlich erweitert sich ten, dass das von der Tiroler Pilz-
um das Thema Pilze. von den Pilzinteressierten gesam- dieses Spektrum und neue Funde schutzverordnung vorgeschrie-
Dienstag, 16. Oktober 2018 11

bene Limit von zwei Kilogramm re, auch weniger giftige Pilze, ver- ein eindeutiges Erkennungsmerk-
pro Person eingehalten wird. speist werden. Hier ist es wichtig, mal in der Welt der Pilze. Wieder
zur PErSon
sofort alle notwendigen Schritte andere riechen nach Marzipan,
Erscheinungsbild einzuleiten, um die Patientinnen Mehl oder nach Schmierseife“,
Der Purpurröhrling, der falsche und Patienten zu therapieren“, schmunzelt Kirchmair. Die Or-
Satansröhrling, der Faltentintling, verdeutlicht Kirchmair. Die Be- ganismen selbst wollen damit
Scheidenstreifling oder der Moh- liebtheit von Steinpilzen und Ei- weniger die menschliche Nase
renkopf sind nur einige der klin- erschwammerln hat nicht zuletzt beeindrucken, als vielmehr Tiere
genden Namen von Pilzen, die in damit zu tun, dass sie zu den am anlocken oder Fressfeinde fern-
Tirol zu finden sind. Dass aus ei- besten schmeckenden Pilzen ge- halten. „Über die Düfte werden
nigen der Pilze auch eine herbst- hören. „Auch als Kenner der Pilze Botenstoffe ausgesendet, die den
liche Mahlzeit wird, ist nicht das lerne ich immer noch dazu. Um Tieren spezifische Signale vermit-
Hauptinteresse von Kirchmair. Sorten eindeutig zu identifizieren, teln. Die unter der Erde wachsen-
Ihn fasziniert vielmehr das riesige ist es notwendig, die variablen Er- den Trüffel müssen beispielswei- mArTIn kIrchmAIr
Spektrum an unterschiedlichen scheinungsbilder desselben Pilzes se von Wildschweinen gefressen
Formen, Farben und Gerüchen.
„Pilze sind einfach wunderschö-
ne Organismen!“ Der Pilzexper-
zu studieren“, so Kirchmair.
Mit allen Sinnen
werden, damit sich ihre Sporen
über deren Losung im Wald ver-
teilt und sich ein neues Pilzmyzel
M artin Kirchmair studier-
te Mikrobiologie an der
Universität Innsbruck, wo er
te erklärt, dass derselbe Pilz von Nicht alle Pilze sind geschmack- entwickeln kann. Der intensive auch promovierte und habili-
dem Zeitpunkt an, an dem er lich interessant, haben aber ein Brunftgeruch lockt vor allem Ba- tierte. Heute lehrt er hier unter
aus der Erde schlüpft, bis hin zu umso schöneres Erscheinungsbild. chen an, die mit ihrer feinen Na- anderem die Taxonomie und
seinem Verfall unterschiedliche „Pilzsorten zu bestimmen, macht se den Pilz finden, ihn ausgraben Systematik von Pilzen und pilz-
Stadien durchläuft, in denen sich mir große Freude, vor allem, weil und fressen“, so der Experte. Ge- ähnlichen Protisten. In seiner
auch sein Erscheinungsbild maß- man dabei alle seine Sinne schär- ruch, Geschmack und Haptik sind Forschung arbeitet er an bau-
geblich verändert. „Sich bei der fen kann“, erzählt der Mikrobio- wichtige Parameter, um sich in biologischen Fragestellungen,
Bestimmung von unbekannten loge. Nur mit einem geschulten der vielfältigen Welt der Pilze zu wobei er beispielsweise die
Pilzen auf Pilzbücher zu verlas- Auge erkennt der Experte die oft orientieren. So wird nicht nur das Entwicklung der mikrobiellen
sen, ist leider nicht ratsam. Zu minimalen Unterschiede zwischen Sammeln im Wald, sondern auch Gemeinschaften nach Wasser-
wenig eindeutig sind die abge- den Merkmalen. Um sicherzuge- die anschließende Bestimmung schäden in Bodenaufbauten
bildeten Pilze und zu variabel das hen, ist es auch notwendig, die zu einem Erlebnis für alle Sinne. untersucht.
tatsächliche Erscheinungsbild der Festigkeit des Fruchtkörpers zu
Organismen im Wald“, verdeutli- überprüfen. Erstaunlicherweise Über Pilze lernen
cht der Wissenschaftler. „Pilzbü- sind viele Pilze aber auch noch an Martin Kirchmair möchte sein rismatisch, dass man den Teilneh-
cher sind immer nur so gut wie einer weiteren charakteristischen Wissen über Pilze nicht nur mit menden nicht nur Wissenswertes
der Sammler selbst.“ Als Faustre- Eigenschaft eindeutig erkennbar Studierenden und Kolleginnen über Pilze, sondern auch viel über
gel empfiehlt Kirchmair, nur jene – dem Geruch. Der charakteris- und Kollegen, sondern auch die Biologie allgemein vermitteln
Pilze zu essen, die auch eindeutig tische Duft spezifischer Pilzsorten mit interessierten Tirolerinnen kann“, so Kirchmair. Von der
erkannt werden. Als Experte wird hilft maßgeblich bei der Bestim- und Tirolern teilen. Im Rahmen Kunde der Böden und der Wäl-
er auch von Ärzten, Kliniken und mung. „Einer meiner Lieblings- von geführten Waldspaziergän- der bis hin zum Schutz der Habi-
der Vergiftungszentrale zur Iden- düfte steigt den Sammlerinnen gen und offenen Pilzberatungen tate und Ökosysteme lernen die
tifikation von Pilzresten, die zu ei- und Sammlern in die Nase, wenn geben der Wissenschaftler und Teilnehmenden viel Neues. „Die
ner möglichen Vergiftung geführt man am Goldfuchsigen Dick- sein Team vom Pilzverein Tirol Vielzahl an Pilzen in Tirol ist so
haben, hinzugezogen. „Leider fuß riecht. Der unverkennbare den Menschen viele wertvolle groß, dass wir bei einer gemein-
kommt es immer wieder vor, dass Geruch einer Dampflokomotive Tipps rund um das Thema Pilze. samen Pilzsuche im Wald inner-
ein Knollenblätterpilz oder ande- oder eines heißen Bügeleisens ist „Diese Organismen sind so cha- halb von zwei Stunden bereits
über 100 Sorten gesammelt ha-
ben. Die Anzahl der Suchenden
erhöht auch die Chance, neue Ar-
ten oder Raritäten zu entdecken“,
ist der Experte begeistert. Die gut
besuchten Pilzführungen werden
auch in der nächsten Saison wie-
der angeboten. „Es ist mir ein
Anliegen, das an der Universität
gesammelte Wissen über diese
großartigen Organismen auch an
die interessierte Bevölkerung wei-
terzugeben.“ Der Steinpilz, das
Eierschwammerl und der Parasol
schmecken hervorragend. Aber
erst der bewusste Waldspazier-
gang macht dem Wandernden
die unglaubliche Vielzahl an Pil-
zen bewusst. Auch wenn viele
davon keine Speisepilze sind, so
sind sie doch sehr schön zu be-
In Tirols Wäldern gibt es nicht nur Eierschwammerln (l.). Etwa 5000 Sorten sind bisher bekannt. Aufmerksame trachten.
Pilzsuchende können in Tirol auch die schönen, aber ungenießbaren Erdsterne (r.) finden. Fotos: Martin Kirchmair daniela.puempel@uibk.ac.at
12 Dienstag, 16. Oktober 2018

Universität wird 350:


Feiern Sie mit!
Mit zahlreichen A k tivit äten feier t die Univer sit ät I nn sbruck 2 019 ihr
35 0 - jährige s B e stehen und lä dt die B evölkerung ein mit zufeiern.

Ein gemeinsam mit Partnern Tiroler Landesuniversität ermöglich- beiterinnen und Mitarbeitern ist sie Weg in die Zukunft. Neue Impulse
der Universität Innsbruck ge- te. Dies war die Geburtsstunde der heute die größte Bildungseinrich- setzen, Öffnung leben, den Aus-
Universität Innsbruck, denn mit die- tung Westösterreichs und eine der tausch mit dem Umfeld ausbauen
staltetes Programm lädt nicht sem Geld konnte aus dem bereits führenden Forschungsuniversitäten und so gemeinsam die Zukunft ge-
nur zum Feiern, sondern auch 1562 errichteten Jesuitengymnasi- Österreichs. 350 Jahre Universität stalten, sind deshalb die Ziele im Ju-
zum Mitmachen, Mitdenken um eine Universität entstehen. Innsbruck bedeuten 350 Jahre voll biläumsjahr und darüber hinaus.
Seitdem ist die Universität Inns- spannender Forschung und Lehre, susanne.e.roeck@uibk.ac.at
und Mitdiskutieren ein. bruck eine wesentliche Triebfeder 350 Jahre voll kluger Köpfe, die Vi-
Am 15. Oktober 1669 genehmi- für die gesellschaftliche und wirt- sionen aufzeigen, Ideen formulieren
gte Kaiser Leopold I. die Einhebung schaftliche Entwicklung Tirols und und Entwicklungen voranbringen. WEITERE INFORMATIONEN
Das aktuelle Jubiläumsprogramm finden
des „Haller Salzaufschlags“, der Son- prägt die Region. Mit 28.000 Stu- Die Universität Innsbruck sieht ihr Sie unter www.uibk.ac.at/350-jahre
dersteuer, die die Finanzierung einer dierenden und rund 5000 Mitar- Jubiläum als Meilenstein auf ihrem

Eröffnungskonzert
D er offizielle Start des Jubi-
läumsjahrs am 31. Jänner
2019 ist musikalisch und spannt
einen Bogen von der Tradition
hin zum modernen Experiment:
Im Eröffnungskonzert UNIFIED
gestalten Universitätschor, Uni-
BigBand und Universitätsorches-
ter einen Abend in wechselnden
Kooperationen und präsentie-
ren in einer Weltpremiere das
Auftragswerk der Komponistin
Manuela Kerer. Für dieses Werk
hat die Komponistin, die heute
als Aushängeschild zeitgenössi-
scher Tiroler Musik gilt, eng mit
den drei Universitäts-Ensembles
zusammengearbeitet und für
die Universität charakteristische
Klänge mit eingearbeitet. Fotos: Universität Innsbruck, Gerhard Berger

Gemeinsam des Wissenschaftsfestes. Als Ort lerinnen und Wissenschaftlern in


des Lernens und Erlebens haben den persönlichen Austausch zu
feiern Menschen generationsübergrei- treten. Und weil die Universität
fend die Möglichkeit, sich ohne Teil Innsbrucks ist, beteiligen sich

A ls zweiten Höhepunkt des Ju-


biläumsprogramms lädt die
Universität Innsbruck von 14. bis
Vorwissen auf Experimente und
Workshops einzulassen, was zu
vielen Aha-Erlebnissen führen
beim Wissenschaftsfest auch viele
Nachbarn, die mit der Universität
verbunden sind: Unter anderem
16. Juni 2019 zu einem Fest der kann. Groß und Klein sind in der bieten das Volkskunstmuseum,
Wissenschaft ein. Wissenschaft zu Innsbrucker Innenstadt rund um die Hofburg, die Jesuiten oder
entdecken, sich von ihr verblüf- die Universitätsstraße dazu ein- auch das neue Haus der Musik
fen zu lassen und Zusammen- geladen, die Universität hautnah ein vielseitiges Programm für alle
hänge zu verstehen, ist das Ziel zu erleben und mit Wissenschaft- Interessierten an.
Dienstag, 16. Oktober 2018 13

Zukunft
denken und
mitdiskutieren
E in Diskussionsforum für al-
le Interessierten bildet von
20. bis 22. November den Ab-
schluss der Feierlichkeiten rund
um das Jubiläumsjahr 2019 und
ist eine Einladung der Univer-
sität Innsbruck an ihre Region
und deren Bevölkerung. Exper-
tinnen und Experten stellen hier
mögliche Szenarien, Denkan-
sätze und Perspektiven für die
Zukunft unserer Gesellschaft
vor und laden die Menschen
aus der Region im Rahmen
interaktiver Formate zur Dis-
kussion ein. An insgesamt vier
Halbtagen werden folgende
Herausforderungen diskutiert:
  • Raumordnung, Infra- 
struktur und Verkehr
  • Leben, Wohnen,  
kulturelle und
religiöse Vielfalt, Freizeit,
Diversität und
Migration
  • Arbeiten, 
(Land)Wirtschaften
und Bildung
  • Tourismus, Kima(wandel)  
und Energie.

Vielfältiges
Programm
A bgerundet wird das Jubilä-
umsprogramm der Univer-
sität Innsbruck im kommen-
den Jahr von einer Vielzahl an
Installationen und Ausstellun-
gen, einem speziell gestalteten
Führungs-Angebot, Tagungen
und zahlreichen Mitmach-
Angeboten.

Festwoche als Land feiern ihre Uni mit einem


außergewöhnlichen Festakt im
Klaus Rohrmoser, Christoph W.
Bauer und Elmar Drexel in Szene.
Höhepunkt Tiroler Landestheater. In einem

R und um den 15. Oktober –


den historischen Gründungs-
„Szenen-Reigen“ in fünf „Festak-
ten“ kommt es zu einer Ausein-
andersetzung mit der Rolle der
E in Festkonzert in der SOWI-
Aula, der traditionelle Eh-
rungstag der Universität (Dies
tag der Universität Innsbruck Universität in Vergangenheit und Academicus), die Alumni-Tage
– bildet die Festwoche den Hö- Gegenwart. Die Künstlerinnen und ein Jubiläumsball im Con-
hepunkt des Jubiläumsjahrs. Sie und Künstler des Tiroler Landes- gress Innsbruck zählen zu den
spannt einen Bogen über die ver- theaters setzen dabei Ideen von weiteren Programmpunkten die-
gangenen 350 Jahre. Stadt und Erika Wimmer, Carolina Schutti, ser Festwoche.
14 Dienstag, 16. Oktober 2018

Rainer Böhme untersucht Kryptowährungen wissenschaftlich. Foto: Universität Innsbruck

„Heute einfacher als


1997 eine Webseite“
B itcoin i st die b ekannte ste K r yptowährung. W ie sie funk tionier t ,
welche G efahren von ihr au sg ehen und warum e s heute einfacher i st ,
eine Kr yptowährung einzurichten al s vor 2 0 Jahren eine Web seite,
erklär t Prof. Rainer B öhme im I nter view.
Inzwischen gibt es eine und Datenschutz am Institut für Rainer Böhme: Eine Kryp- lung an den richtigen Empfänger
Vielzahl an Kryptowäh- Informatik. Er forscht unter ande- towährung ist ein Zahlungssys- geschickt wird und dass man Geld
rem zu Kryptowährungen wie Bit- tem im Internet, das ohne Bank nicht doppelt ausgeben kann. Die
rungen, auch Unterneh-
coin und deren Entstehung und auskommt und stattdessen Kryp- bekannteste Kryptowährung ist
men bringen zum Teil ei- Verbreitung. Im Interview erklärt tografie verwendet. Kryptogra- Bitcoin.
gene Währungen auf den er Bitcoins und deren Nachfol- fie ist grundsätzlich Verschlüsse- Klassisch verschlüsselt wird
Markt. Warum das alles? ger. Angefangen haben wir aber lungstechnik, wird aber bei Kryp- nicht? Das ist ja eine Vorstellung,
mit einer grundsätzlicheren Fra- towährungen verwendet, um die weshalb Bitcoin vermeintlich unter
Der Informatiker Rainer Böh- ge: Was ist eigentlich eine Kryp- Integrität der Zahlungen sicher- Kriminellen beliebt ist.
me ist Professor für IT-Sicherheit towährung? zustellen: Nämlich, dass die Zah- Böhme: Verschlüsselt wird
Dienstag, 16. Oktober 2018 15

nicht. Kryptografie kann vieles, also wiederum nur ein Teil. Da ist Ethereum ein wesentliches
eben auch Integritätssicherung.
Typischerweise denkt man bei
Eng verbunden mit Bitcoins ist
die Blockchain, was ist das?
Währungssystem, viele weitere
Kryptowährungen basieren da- Neue
Kryptografie an Verschlüsselung,
aber bei Bitcoin wird nichts ver-
Böhme: Die Blockchain ist ei-
ne Datenstruktur, die gemeinsam
rauf. Und die dritte Entwicklung
sind Währungen, die versuchen,
Kryptowährungen
schlüsselt. Bitcoin ist auch nicht
anonym, die Zahlungen sind
gut nachverfolgbar. Bei konven-
fortgeschrieben wird. Im Fall von
Bitcoin können Sie damit über-
prüfen, ob das Guthaben, das Sie
die Nachvollziehbarkeit von Zah-
lungen zu reduzieren, also den
Datenschutz zu verbessern. Da
N eben Bitcoin sind in den
vergangenen Jahren viele
weitere Kryptowährungen ent-
tionellen Zahlungssystemen, also bekommen sollen, bereits an je- gibt es zwei nennenswerte Ver- standen, etwa Monero, Zcash
Überweisungen zwischen Ban- mand anderen vergeben ist. Man treter: An erster Stelle Monero, oder die Ethereum-Haupt-
ken, ist – aus Sicht der Strafverfol- kann also die Exklusivität von eine Währung, die auch bei Kri- währung Ether, die unterschied-
gungsbehörden – bekannt, wem Guthaben sichern. Das ist etwas, minellen verwendet wird. Und liche Anwendungen finden.
die Konten gehören, aber die was sonst in Digitaltechnik kaum Zcash, das akademische Wurzeln Auch die Praxis interessiert sich
Transaktionsflüsse sind zuerst un- möglich ist: Digital können Sie ja hat, kryptographisch innovativer dafür: In einem Symposium am
klar. Bei Bitcoin ist es umgekehrt: sonst perfekte Kopien herstellen. ist, aber nicht so verbreitet ist wie 19. Oktober in Wien tauschen
Wir haben Kontonummern und Geld darf man aber nicht kopie- Monero. sich Expertinnen und Experten
es ist öffentlich sichtbar, welches ren können, nur so behält es sei- Inzwischen gibt es Kryptowäh- zum aktuellen Stand der For-
Konto an welches andere Zah- nen Wert. Deshalb braucht man rungen sogar von großen Unter- schung aus, Rainer Böhme ist
lungen leistet. Wir wissen aber eine Datenstruktur, in der Ände- nehmen. Warum macht ein Unter- Mit-Organisator der Veranstal-
nicht sofort, wer dahinter steht. rungen auffallen würden, so wie nehmen das? tung.
Den Konten reale Personen zu- die Blockchain von Bitcoin. Diese Böhme: Heute ist es einfacher,
zuordnen, ist einfach eine Detek- Art von Strukturen gibt es grund- eine Unterwährung auf Ethere-
tivaufgabe, die wir computerun- sätzlich schon seit den 1980er- um einzurichten, als es 1997, in stabil die Systeme sind, wie sie
terstützt lösen können. Bitcoin ist Jahren. den Anfängen des Internets, war, sich entwickeln. Als Sicherheits-
deshalb maximal pseudonym. Es Welche verbreiteten Alternativen eine Webseite aufzusetzen. Des- forscher interessiere ich mich auch
gibt Leute, die sagen, Bitcoin ist zu Bitcoin gibt es heute? halb haben wir eben auch diese für Cyber-Risiken. Und ich sehe es
Twitter für das Bankkonto. Böhme: Da gibt es drei wich- 40.000 Währungen gefunden. als meine Aufgabe, diese der Öf-
Was hat es mit der Beliebtheit tige Entwicklungen: Das eine sind Am Schluss ist es dann Marke- fentlichkeit zu erklären und Regie-
von Bitcoin für Illegales auf sich, so genannte Forks, Varianten von ting. Und eine Motivation, zu- rungen dazu zu beraten, natürlich
zum Beispiel im Darknet? Bitcoin. Immer dann, wenn sich mindest von Einzelpersonen, eine auf Basis von wissenschaftlichen
Böhme: Ich würde gar nicht die Bitcoin-Gemeinschaft nicht ei- Kryptowährung zu kreieren, ist Befunden und mit wissenschaft-
sagen, dass Bitcoins im Darknet nigen konnte, wie bestimmte Re- wohl auch, reich zu werden. Die lichen Methoden. Wir forschen
so beliebt sind. Es gab eine ge- geln zu funktionieren haben, und allermeisten Währungen sind al- deshalb auch viel an Kryptowäh-
wisse Naivität der Teilnehmer, sich dann jemand abgespalten lerdings nicht zum Bezahlen ge- rungen, messen und erheben Da-
die geglaubt hatten, dass sie an- hat, entstand ein Fork. Da gibt es macht. Im Endeffekt bleibt die ten dazu. Dazu müssen wir eine
onym sind mit Bitcoins, aber die eine nennenswerte, Bitcoin Cash, Möglichkeit übrig, Kapital unter eigene Methodik entwickeln, die
Darknet-Marktplätze wechseln in- alle anderen kann man vernach- hohem Risiko zu parken. tief in der Informatik verankert ist.
zwischen auf andere Kryptowäh- lässigen. Die zweite Entwicklung Womit beschäftigen Sie sich kon- Derzeit widmen wir uns in mehre-
rungen. Bitcoin ist beliebt bei sind Währungen, die versuchen, kret in Ihrer Forschung? ren Projekten der Strafverfolgung
Cyber-Kriminalität, etwa bei Ran- noch mehr Funktionen bereitzu- Böhme: Mich interessiert zu- in neueren Kryptowährungssyste-
somware. Das ist Schadsoftware, stellen als Bitcoin, zum Beispiel erst einmal das Phänomen an men, auch in Kombination mit
die Daten in Gefangenschaft Unterwährungen zu erlauben und sich, das ökonomische Verhalten Darknet-Marktplätzen.
nimmt, verschlüsselt, und erst flexibler programmierbar zu sein. mit und in diesen Systemen, wie stefan.hohenwarter@uibk.ac.at
gegen Zahlung von Bitcoins frei-
gibt. Hier sind die Kriminellen auf
Bitcoin angewiesen, weil das Zah-
lungssystem für Opfer zugäng-
lich ist. Deshalb hat Bitcoin da im
negativen Sinn eine gewisse Be-
rühmtheit erlangt.
Wie viele Kryptowährungen ne-
ben Bitcoin existieren eigentlich,
kann man das sagen?
Böhme: Man muss irgendwo
einen Schlussstrich ziehen, was
man als Kryptowährung ansieht.
Aktuell haben wir analysiert, wie
viele Unterwährungen auf einem
großen Währungssystem, auf
Ethereum, entstanden sind. Wir
haben um die 40.000 gefunden.
Von denen werden allerdings
nur rund 2000 ernsthaft benutzt
und nur ein klitzekleiner Bruch-
teil kann an einer Wechselbörse
auch gehandelt werden. Aber es
gibt mehrere Währungssysteme
neben Ethereum, die 40.000 sind Kryptowährungen gibt es in großer Zahl – aber nur wenige sind erfolgreich. Foto: iStock/jpgfactory
16 Dienstag, 16. Oktober 2018

Antikes Rätsel gelöst


D ie et wa 19 0 0 Jahre alten Wa ssermühlen von B arb e gal in Sü dfrankreich
gelten al s eine d er er sten I ndu strieanlagen der M enschheit sge schichte –
und al s te chnolo gi sche s M ei ster werk ihrer Zeit . G e olo g en d er
Univer sit äten I nn sbruck und Mainz konnten nun Rät sel rund um die
größte M ehl - Pro duk tion sst ät te d e s Römi schen Reiche s klären.

Bis zu 25 Tonnen Mehl


wurden in den Wassermüh-
len nahe der Stadt Arles in
Spitzenzeiten täglich pro-
duziert. Damit gilt die An-
lage als die früheste und
größte bisher entdeckte
Nutzung von Wasserkraft
in der Antike. Die Analyse
von Kalkablagerungen er-
möglicht nun detaillierte
Einblicke in den Betrieb des
Industriekomplexes.
„Das war ein bisschen wie
Sherlock-Holmes-Arbeit“, erzählt
Prof. Christoph Spötl vom Institut
für Geologie der Uni Innsbruck
über die aktuelle Studie zu anti-
ken Wassermühlen in Frankreich.
Er leitet die Innsbrucker Arbeits-
gruppe für Quartärforschung. Die
international renommierte Exper-
tise seines Teams liegt eigentlich
in der Analyse von Höhlenabla-
gerungen, also in erster Linie von
Tropfsteinen: „Wir betreiben hier
am Institut seit vielen Jahren his-
torische Klimaforschung und nut-
zen Tropfsteine als Klimaarchiv,
die uns mehrere hunderttausend
Jahre in die Vergangenheit bli-
cken lassen“, erklärt Spötl. Nun
kamen die Methoden der Geolo-
gen an einer anderen Stelle zum
Einsatz, nämlich in der Analyse
von Ablagerungen, die in einer
von Menschen erzeugten Anla-
ge über Jahrhunderte entstanden
sind. Ein schönes Beispiel inter-
disziplinärer Zusammenarbeit,
wie Christoph Spötl betont: „Wir
können mit unseren geowissen-
schaftlichen Methoden wichtige
Informationen für die archäolo-
Aus der Analyse von Kalkablagerungen – wie hier in einem Mühlenbecken – können die Forscher zahlreiche gischen Untersuchungen vor Ort
Informationen gewinnen. Foto: Robert Fabre, Saint Etienne du Grès, Frankreich liefern. Die Anlage von Barbegal
Dienstag, 16. Oktober 2018 17

ist insgesamt sehr schlecht erhal-


ten. Die Kalkablagerungen, die
sich einst auf Mühlrädern oder
in Wasserrinnen gebildet haben,
zählen zu den einzigen erhal-
tenen Zeitzeugen. Dank unserer
modernen Labormethoden kön-
nen wir rekonstruieren, wie die
Anlage betrieben wurde.“ Dazu
nutzten die Wissenschaftler Frag-
mente aus einem französischen
Museum, die in den 1930er-Jah-
ren dort eingelagert, bisher aber
nicht untersucht wurden.
Zeitzeugen
Die antike Anlage in der Nähe
der französischen Stadt Arles um-
fasste insgesamt 16 Wasserräder
und war ab dem 2. Jahrhundert
n. Chr. bis etwa zum frühen 3.
Jahrhundert zur Vermahlung von
Getreide im Einsatz. „Vergleich-
bar mit Baumringen haben sich
im Laufe der Zeit Ablagerungen
gebildet. Während sich die Holz-
komponenten natürlich mittler-
weile völlig zersetzt haben, sind Ein Blick auf die antiken Wassermühlen von Barbegal in Südfrankreich aus dem Jahr 2018: Von dem Industriekom-
die Kalkablagerungen in den uns plex sind nur noch Ruinen erhalten. Fotos: Robert Fabre, Saint Etienne du Grès, Frankreich, Christoph Spötl
zur Verfügung gestellten Frag-
menten noch erhalten“, erklärt wir schließen, zu welchen Jahres-
Spötl. Die Kalkablagerungen wur- zeiten die Anlage benutzt wurde,
Angaben über das Klima machen
und Hinweise auf das Ende die-
ses Industriekomplexes bekom-
men.“
Schiffszwieback
Bisher wurde angenommen,
dass das in den Wassermühlen
von Barbegal erzeugte Mehl zur
Versorgung der Bevölkerung in
der nahe gelegenen Stadt Arles
verwendet wurde. Rund 27.000
Menschen hätten mit der produ-
zierten Menge versorgt werden
können. Die Ergebnisse der Geo-
wissenschaftler bestätigen diese
«Durch unsere Analyse- Annahme allerdings nicht. Die Wie Baumringe: Querschnitt einer Ablagerung der Wassermühlen von
methoden können wir neue Analysen zeigten, dass die Anlage Barbegal. Foto: Cees Passchier, Mainz
Informationen aus der nicht das ganze Jahr über in Be-
trieb war. „Da Mehl damals aber nehmen daher an, dass das Mehl nisse über die Archäologie von
Antike gewinnen.» nur kurz gelagert werden konnte, zur Herstellung von lange halt- Bauwerken und deren historische
Christoph Spötl hätte es zur Versorgung der Um- barem Schiffszwieback und somit Entwicklung gewonnen werden
gebung einen durchgehenden zur Versorgung der römischen können. „Es gibt viele weitere
Betrieb geben müssen. Die Was- Schifffahrt in den nahe gelegenen Beispiele solcher historischer An-
den von den Forschern in Inns- serräder standen aber regelmäßig Häfen diente. „Die Römer stell- lagen und Aquädukte, von de-
bruck und Mainz makro- und für zwei bis drei Monate im Jahr ten ihre Schifffahrt normalerweise nen oft nicht mehr viel erhalten
mikroskopisch untersucht. Auch still, meistens im späten Sommer im Herbst ein. Dieser Rhythmus ist. Der Forschungsbedarf ist hier
die so genannte Isotopenanalyse und Herbst. Wir gehen daher da- deckt sich mit dem zyklischen auf jeden Fall weiterhin groß. Wir
kam zum Einsatz: „Dabei werden von aus, dass das gewonnene Betrieb der Anlage“, verdeutlicht freuen uns, dass wir hier in Inns-
kleinste Mengen aus den Kalkab- Mehl für andere Zwecke genutzt Passchier. bruck mit unseren Analysemetho-
lagerungen – so genannte Dünn- wurde“, sagt Prof. Cees Pas- den und durch interdisziplinäre
schliffe – entnommen und wir schier vom Institut für Geowissen- Zusammenarbeit Zusammenarbeit etwas zum Lö-
messen die Isotopenzusammen- schaften der Universität Mainz. Die Ergebnisse der Studie ha- sen dieses antiken Rätsels beitra-
setzung der Elemente Kohlenstoff Die Wassermühlen von Barbegal ben gezeigt, dass anhand von gen konnten“, betont Christoph
und Sauerstoff in diesen abgela- liegen nur wenige Kilometer von Kalkablagerungen in antiken Was- Spötl.
gerten Mineralen. Daraus können der Küste entfernt. Die Forscher sersystemen wichtige Erkennt- melanie.bartos@uibk.ac.at
18 Dienstag, 16. Oktober 2018

Josef Resch war einer der bedeutendsten Gelehrten seiner Zeit. Weniger bekannt ist, dass er zahlreiche Schultheaterstücke hinterließ. Sein „Aga-
memnon“ kommt nun in Brixen zur Aufführung. Fotos: Museum Kollegiatstift-Mensalfonds Innichen, Bibliothek der Philosophisch-Theologischen Hochschule/Diözesanbibliothek

Erziehungsmittel Theater
F or scher nehmen neulateini sche Schuldramen au s d em 18 . Jahrhunder t un -
ter die Lup e. Eine s bring en Schüler d e s Vinzentinum s nun zur Auf führung.

„Agamemnon“ für die des Projekts interpretiert und ins Ereignis war opulent und farben- sium wie dem Vinzentinum. Be-
Schüler? Was früher ein Deutsche übersetzt. froh ausgestattet. sonders schön ist, dass das Stück
Dass sich überhaupt jemand für einen Vorläufer genau dieser
gesellschaftliches Ereignis Neue Interpretation
mit diesen literarischen Werken Schule geschrieben wurde.“
war, ist heute ein wissen- auseinandersetzt, ist nicht selbst- Ein einfaches Nachahmen der Aufführungstermine: 23. 11., 20
schaftlich begleitetes Pro- verständlich. Denn mit dem Auf- historischen Aufführungen soll Uhr; 25. 11., 18 Uhr; 27. 11., 14
jekt. kommen der großen nationalen diese Wiederaufnahme nicht sein. Uhr; 2. 12., 18 Uhr
Literaturen im 17. und 18. Jahr- „Wir haben nicht das Ziel, eine christina.vogt@tt.com
Das Brixner Vinzentinum wird hundert, die „Stars“ wie Moliè- historisch-authentische Auffüh-
demnächst fast dreihundert Jahre re oder Goethe hervorbrachten, rung auf die Bühne zu bringen“,
altes Schultheater auf die Bühne
bringen. Dies geschieht in Zu-
nahm das wissenschaftliche Inte-
resse an lateinischen Theaterstü-
erklärt Theresa Rothfuß, wissen-
schaftliche Mitarbeiterin am Insti-
Weltsprache
sammenarbeit mit Innsbrucker
Wissenschaftlern vom Institut für
cken, die gezielt für die Schulen tut für Sprachen und Literaturen.
Vielmehr habe man mit dem Vin-
Neulatein
«Diese Aufführungen wa-
Sprachen und Literaturen. Sie er-
forschen im Rahmen eines vom ren ein Bombardement der
zentinum einen Partner mit hoher
theaterpädagogischer Expertise D er Begriff „Neulatein“ be-
zeichnet das Latein, das
Land Südtirol geförderten Projekts Sinne. Das möchten wir mit gewonnen. „Der Regisseur Georg man von der Renaissance bis
die neulateinischen Schuldramen Aichner setzt das Stück eher aus weit in die Neuzeit hinein ge-
von Josef Resch, einem Intellek- heutigen Mitteln wiederbe- einer rezeptionsästhetischen Per- sprochen und geschrieben hat.
tuellen des 18. Jahrhunderts, der leben.» Wolfgang Kofler spektive um und will im heutigen Es war – wie heute Englisch –
heute eher als Kirchenhistoriker Zuschauer eine ähnliche Wirkung Weltsprache und ermöglichte
bekannt ist. geschrieben wurden, deutlich wie Resch bei seinem Publikum eine internationale Kommu-
ab. Völlig zu Unrecht, findet Pro- erzeugen“, hält Kofler fest. nikation in Bereichen wie Bil-
Mythologie auf Neulatein jektleiter Wolfgang Kofler. „Diese Zur Aufführung ausgewählt dung, Wissenschaft, Politik und
Ein Latinum muss man heute Stücke hatten großen Einfluss auf wurde der „Agamemnon“. „Es Religion.
nicht haben, um der Aufführung die Erziehung der Schüler. Auch ist das einzige Stück mit einem
folgen zu können. Die Original- die Aufführungen selbst waren klassischen mythologischen Hin-
texte sind zwar auf Neulatein ver- ein gesellschaftliches Ereignis“, tergrund. Das passt sehr gut zu WEITERE INFORMATIONEN
www.uibk.ac.at/projects/schultheater-resch
fasst, wurden aber im Rahmen berichtet der Forscher. Und dieses einem humanistischen Gymna-
Dienstag, 16. Oktober 2018 19

Flurnamen sind
UNESCO-Kulturerbe
Seit kur zem zählen die T iroler Flurnamen zum immateriellen nationalen
Kulturerb e der U N ESCO. G rundlag e dafür war die umfa ssend e, üb er zehn
Jahre andauernd e Erhebung d er Flurnamen , die unter Fe d er führung eine s
Team s vom B ereich Sprachwi ssen schaf t am I n stitut für Sprachen und
Literaturen er folgte.

Flurnamen dienen bereits tont, dass Flurnamen sowohl


seit mehr als 2000 Jahren wichtige Informationen über
Kultur und Geschichte liefern
als Orientierungshilfe in
als auch über den Sprachwan-
Tirol und erleichtern die del eines Landes Aufschluss ge-
Kommunikation innerhalb ben. So liegt beispielsweise dem
der Bevölkerung. Dieses heutigen Siedlungsnamen Schö-
fens im Wipptal ein ostindoger-
meist mündlich überlie- manisches Wort für Heustadel
ferte Wissen sichern und beziehungsweise Scheune zu-
dessen Nutzung auch wei- grunde, was sich auf eine frühe
terhin sicherzustellen, war Besiedelung des Wipptals durch
die Breonen zurückführen lässt.
Ziel eines langjährigen For- Interessant ist, dass im Zuge der
schungsprojektes an der Erhebungen ein zweites Schöfens
Universität Innsbruck. in Lans bekannt wurde, das ver-
mutlich auf denselben Ursprung
Über 120.000 erhobene Be- zurückzuführen ist. „Mit den Er-
zeichnungen der Fluren in Ti- gebnissen der Erhebung sind wir
rol wurden in dem von 2009 nun imstande, weitere weiße Fle-
bis 2017 dauernden Projekt am cken in der frühen Siedlungsge-
Institut für Sprachen und Litera- schichte Tirols aufzuarbeiten. So
turen in einem geographischen können immer genauere Aus- Der Flurname Schöfens – hier in Lans – lässt sich auf das ostindoger-
Informationssystem verortet und sagen über die Verbreitung von manische Wort Scheune oder Heustadel zurückführen.
in einer Datenbank gesammelt. Völkern in Tirol gemacht wer- Foto: Orthofoto: tiris; Namen: Flurnamendokumentation Tirol
„Mehrere hundert Chronistinnen den, über die wir nur marginale
und Chronisten, Informanten und schriftliche Überlieferung besit- verwenden diese auch zur Lage- eines Projektes, das uns über
lokale Wissensträger haben uns zen“, erklärt Gerhard Rampl. beschreibung, zum Beispiel bei sehr lange Zeit begleitet hat“, so
dabei unterstützt und sich in den einem Alpin- oder Forstunfall. Au- Rampl. Die UNESCO veröffentli-
279 politischen Gemeinden Tirols Praktischer Einsatz ßenstehende wie überregionales chte am 2. Oktober 14 Kulturgü-
ehrenamtlich um die lückenlose Neben der Sicherung des kul- Einsatzpersonal können mit die- ter, die neu in das Verzeichnis des
Erhebung aller Flurnamen be- turellen Erbes findet die Daten- sen Namen allerdings wenig an- immateriellen Kulturerbes in Ös-
müht“, freut sich Dr. Gerhard bank auch ganz konkrete Anwen- fangen. Die kartografische Erfas- terreich aufgenommen wurden.
Rampl vom Bereich Sprachwis- dung im Alltag. So greift etwa sung der Flurnamen ermöglicht Darunter ist neben den Flurna-
senschaft am Institut für Sprachen die Leitstelle Tirol, die auch als diesen Einsatzkräften eine schnel- men auch eine jahrhundertealte
und Literaturen über den erfolg- Projektpartner eingebunden war, le Lokalisierung“, verdeutlicht Bewässerungsmethode aus dem
reichen Abschluss des Projekts, für Katastropheneinsätze und Gerhard Rampl. Tiroler Oberland. Insgesamt zählt
das er gemeinsam mit MMag. Einsatzplanungen darauf zu. Die das österreichische Verzeichnis
Bernhard Mertelseder koordiniert Datenbank hilft entscheidend da- Anerkennung als Kulturgut aktuell 117 Eintragungen.
hat. Weitere Projektpartner wa- bei, sämtliche Einsätze der Tiroler „Die Aufnahme der Tiroler Flur- susanne.e.roeck@uibk.ac.at
ren die Leitstelle Tirol, die Tiro- Blaulichter trotz modernster GPS- namen in das Verzeichnis des im-
ler Nomenklaturkommission und Technik noch gezielter zu koordi- materiellen Kulturerbes in Öster- WEITERE INFORMATIONEN
das Tiroler Bildungsforum. nieren. „Schließlich kennen viele reich ist für uns eine sehr erfreu- http://onomastik.at/content/flurnamen-
dokumentation-im-bundesland-tirol
Der Sprachwissenschaftler be- Einheimische die Flurnamen und liche Anerkennung zum Abschluss
20 Dienstag, 16. Oktober 2018

Engagement zum Wohl


von Uni und Gesellschaft
I mmer mehr Unternehmen und Per sönlichkeiten engagieren sich im
Rahmen de s F ör d erkrei se s „1 6 69 – W i s se nschaf f t G e sell sc haf t “ für die
Univer sit ät I nn sbruck . Da s ermö glicht die Reali sierung neu er Projek te.
Der Förderkreis freut sich gestützte 3D-Foto-Rekonstruktion, der Universität Innsbruck eine zeit-
über die vielen Unterstüt- die beispielsweise in der Archäo- gemäße Infrastruktur bieten, mit
logie zur Rekonstruktion von Aus- der sie wissenschaftliche Daten
zerinnen und Unterstützer.
grabungen eingesetzt wird. Digi- optimal analysieren und interpre-
Diese machen es möglich, talisierung und numerische Simu- tieren können. Zudem erlaubt das
dass zahlreiche Projekte lation sind aber nicht nur aus der Labor, die gewonnenen wissen-
auf studentischer und uni- Archäologie, sondern aus weiten schaftlichen Kenntnisse auch der
Bereichen der wissenschaftlichen Öffentlichkeit und somit einem
versitärer Ebene umgesetzt Forschung nicht mehr wegzu- Personenkreis außerhalb des uni-
werden können. denken. Mit diesen Verfahren versitären Forschungs- und Lehr-
werden immense Datenmengen betriebes in anschaulicher Weise
Eines der Projekte, das vom produziert, deren Verarbeitung zugänglich zu machen. Aufgrund
Förderkreis 1669 mitfinanziert Das Visualisierungslabor dient der und Analyse eine immer größere dieses großen Mehrwerts wird
wird, ist das Visual Interaction Lab Forschung und kann Ergebnisse Herausforderung an die Wissen- Neugierde geweckt und der Auf-
1669. Stellen Sie sich vor, Sie kön- für Nicht-Wissenschaftler greifbar schaft darstellen. trag erfüllt, universitäre Erkennt-
nen durch die Hathorkapelle in machen. Symbolfoto: iStock/xijian Das neue und in der Region nisse außerhalb der Hochschule
Ägypten gehen, ohne direkt vor einzigartige Visualisierungslabor bekannt zu machen. Das Visual
Ort zu sein. Das Visual Interac- möglich. Erreicht werden kann soll in den verschiedensten wis- Interaction Lab 1669 dient somit
tion Lab 1669 macht genau sol- dies durch moderne Vermes- senschaftlichen Disziplinen den als Schnittstelle zwischen Wissen-
che und viele andere Rundgänge sungstechniken wie die software- Forschenden und Lehrenden an schaft und Gesellschaft.

Dank an Förderinnen
und Förderer
Der Förderkreis der Universi-
tät Innsbruck freut sich über die
Unterstützung durch ihre Förde-
rinnen und Förderer. Dem Netz-
werk der Universität Innsbruck Christoph M. Gerhard Michael Egger, Klaus Lässer, Daniel Christoph
gehören u. a. folgende Firmen Achammer, Burtscher, Egger Holz ILF Palmacci, Swarovski,
und Persönlichkeiten an: ATP BTV Novartis IV Tirol

Hannes Gschwentner und Mar- Josef Gunsch, Markus Schaf- Clemens Max Kloger, Michaela Hysek-Unterweger,
kus Pollo, Neue Heimat Tirol Physiotherm ferer, Schaffe- Schaller, Stihl Tiroler Rohre Unterweger Früchteküche
rer Holding
Fotos: Becker Lacour – Olaf Becker, Alex Gretter Fotografie, christophascher.at, Gregor Jenewein, NHT, Miriam Raneburger, Thomas Schrott, STIHL Tirol GmbH, Martin Vandory, von den Firmen beigestellt

1669 – Wissenschafft Gesellschaft


Das ist der Name des neuen Förderkreises der Universität Innsbruck. Seine Mitglieder unterstützen die Universität als Netzwerk von
Verbündeten, als Brücke in die Gesellschaft – sowohl ideell als auch materiell. Wenn Sie Interesse am Förderkreis haben, kontaktieren Sie uns
bitte unter Tel. 0 512/507-38 551, E-Mail: foerderkreis1669@uibk.ac.at – Weitere Infos: www.uibk.ac.at/foerderkreis1669
Dienstag, 16. Oktober 2018 21

Lernen auf EU-Ebene


Ein Jahr lang „ EU - Luf t “ schnup p ern und ak tiv in die A rb eit sproze sse von
groß en EU - Ä mtern eing ebund en sein: Da s ermö glicht da s Pan Europ ean
Seal Traine e ship Pro gramme de s Europäi schen Patent amt s und de s
Europäi schen A mt s für g ei stig e s Eigentum .
Victoria Bergkemper vom die TU Wien und die BOKU. wusstsein für geistiges Eigentum am 10. September im Europä-
Forschungsinstitut für Lim- Bewerben können sich für das zu schärfen und die Ausbildung ischen Patentamt in München für
Pan European Seal Traineeship von Studierenden und künftigen besondere Leistungen während
nologie der Uni Innsbruck
Programme besonders leistungs- Fachkräften für geistiges Eigen- ihres Praktikums im Rahmen des
wurde für ihre besonde- starke Absolventinnen und Absol- tum zu fördern. Pan European Seal Traineeship
ren Leistungen im Rahmen venten eines Masterstudiums oder Victoria Bergkemper vom For- Programme mit einem „Award of
des Praktikums nun ausge- Studierende, die kurz vor dem schungsinstitut für Limnologie der Excellence“ ausgezeichnet. Von
Masterabschluss stehen. Akzep- Uni Innsbruck in Mondsee wurde 45 Trainees erhielten die besten
zeichnet. tiert werden nur Kandidatinnen drei diese Würdigung. Insgesamt
Die Universität Innsbruck nimmt und Kandidaten, die von ihrer 45 Trainees aus 16 europäischen
seit zwei Jahren am Pan European Universität für das Programm vor- Ländern haben gemeinsam mit
Seal Traineeship Programme des geschlagen werden. Das Career- Victoria Bergkemper das Pro-
Europäischen Patentamts (EPO) Service der Transferstelle Wissen- gramm im Oktober 2017 begon-
und des Europäischen Amts für schaft – Wirtschaft – Gesellschaft nen. „Die internationale Atmo-
geistiges Eigentum (EUPIO) teil der Uni Innsbruck und das pro- sphäre im Europäischen Patent-
und bietet Studierenden so die jekt.service.büro ermutigen und amt ist wirklich außergewöhnlich
Möglichkeit, im Rahmen eines be- unterstützen die Bewerberinnen – egal wo man hingeht, man hört
zahlten Praktikums schon frühzei- und Bewerber vonseiten der Uni überall eine andere Sprache“,
tig Erfahrungen in internationalen Innsbruck während des gesam- sagt die Naturwissenschaftle-
Behörden zu sammeln. Neben ten Bewerbungsprozesses. „Für rin. „Alles in allem hatte ich ein
dem internationalen Umfeld und unsere Studierenden ist das eine wunderbares, spannendes und
einer professionellen Betreuung wunderbare Gelegenheit, in einer lehrreiches Jahr. Ich habe viele
bietet es den Teilnehmerinnen sehr interessanten internationa- interessante Menschen kennen-
und Teilnehmern aus ganz Eu- len Organisation mitzuarbeiten“, gelernt, hatte die Möglichkeit,
ropa zusätzlich einen Rahmen für sagt Sara Matt-Leubner, die Leite- Kontakte zu vielen Firmen und
persönliche Weiterentwicklung rin der Transferstelle Wissenschaft Patentanwaltskanzleien aufzubau-
und den Aufbau eines europa- – Wirtschaft – Gesellschaft. „Viele Antonio Campinos, Präsident des en, und nicht zuletzt habe ich
weiten Netzwerks. 44 führende Trainees werden direkt nach Ab- Europäischen Patentamts, und Sara Kontakte zu Menschen aus ganz
Universitäten in 20 Ländern sind schluss ihres Praktikums abge- Matt-Leubner, Leiterin der Trans- Europa geknüpft, die mir hoffent-
strategische Partner des Pan Eu- worben oder vom europäischen ferstelle Wissenschaft – Wirtschaft lich eine sehr lange Zeit erhalten
ropean Seal Programme von EPO Patentamt in den Dienststand – Gesellschaft der Uni Innsbruck, bleiben“, zieht Victoria Bergkem-
und EUIPO. In Österreich sind das aufgenommen.“ Übergeordnetes gratulierten Victoria Bergkem- per eine sehr positive Bilanz.
neben der Universität Innsbruck Ziel des Programms ist es, das Be- per. Fotos: EPO, iStock/stormwatch153 melanie.bartos@uibk.ac.at
22 Dienstag, 16. Oktober 2018

Campus Technik
Lienz eröffnet Ehrenkreuz für
Klimaforscher
Am 5. September wurde der
Campus Technik Lienz offiziell er-
öffnet. Universität, HTL und Be-
rufsschule bilden am Iselufer nun
eine Einheit: Von der Lehre über
den/die WerksmeisterIn und In- Georg Kaser, Dekan der
genieurIn bis zum akademischen Fakultät für Geo- und At-
Studienabschluss wird am jetzt
mosphärenwissenschaften
fertiggestellten Campus Technik
Lienz eine Ausbildung möglich. an der Uni Innsbruck, wur-
Die Universität Innsbruck bietet de mit dem Ehrenkreuz für
hier gemeinsam mit der Privaten Wissenschaft und Kunst I.
Universität für Gesundheitswis-
senschaften, Medizininformatik
Klasse ausgezeichnet.
und Technik (UMIT) das Bachelor- Das Ehrenkreuz für Wissen-
Studium Mechatronik an. Weitere schaft und Kunst I. Klasse ist eine
Informationen im Internet unter der höchsten Auszeichnungen,
www.campus-lienz.at die die Republik Österreich für
in Wissenschaft oder Kunst täti-
ge Personen zu vergeben hat. In Rektor Tilmann Märk überreichte die Auszeichnung an Georg Kaser.
Vertretung des Bundespräsidenten
verlieh Rektor Tilmann Märk das verdient gemacht. der Antarktis, im Zusammenhang
Ehrenzeichen am 9. Oktober an Kaser war maßgeblich an der mit dem globalen Klimawandel
Univ.-Prof. Georg Kaser für seine Gründung der IACS (Internati- und regionaler Wasserverfügbar-
herausragenden Leistungen in der onal Association of Cryospheric keit zu thematisieren und syste-
Klimaforschung. Der Experte für Sciences), einer der Assoziationen matisieren. Seine umfangreichen
alpine und tropische Glaziologie der IUGG (International Union of Forschungsarbeiten in diesem Be-
hat sein wissenschaftliches Enga- Geophysics and Geodesy) betei- reich haben ihn als Leadautor der
gement nicht nur auf die reine For- ligt, zu deren Gründungspräsi- jeweiligen Kryosphärenkapitel für
Simon Laimer und Christoph Pe- schungsarbeit beschränkt. Er hat dent er im Jahr 2007 gewählt den 4. Und 5. IPCC-Assessment
rathoner. Fotos: Uni Innsbruck sich auch in verschiedenen inter- wurde. Er hat nicht nur in dieser Report prädestiniert. Für den fünf-
nationalen Gremien um die Wei- Funktion dazu beigetragen, den ten Sachstands-Bericht des IPCC,
Forum für terentwicklung der Wissenschaft,
insbesondere der Kryosphärenwis-
Aspekt der Kryosphäre, und da-
mit der höchst klimarelevanten
war Kaser zudem Mitglied des Re-
daktionsteams der „Summary for
Wirtschaftsrecht senschaften und der Glaziologie, großen Eisschilde Grönlands und Policy Makers“.

Kürzlich wurde in Bozen das


Internationale Forum für Wirt-
schaftsrecht gegründet. Zum Prä-
Auszeichnung
sidenten wurde der in Italien und
international tätige Rechtsanwalt
für ERC-
Christoph Perathoner gewählt,
Direktor ist assoz. Prof. Dr. Simon
Talenteförderung
Laimer vom Institut für Zivilrecht Beim FFG-Forum 2018 wurde
der Universität Innsbruck. Neben am 13. September erstmals der
geplanten Fachtagungen, die „Nurturing Talents Prize“ verliehen.
vor allem in Italien, Österreich, Preisträger sind die Uni Innsbruck
Deutschland, der Schweiz und in und die Medizinische Uni Inns-
Liechtenstein abgehalten werden bruck. Der mit je 10.000 Euro do-
sollen, war der vom Forum veran- tierte Anerkennungspreis für ERC-
staltete erste Bozner Wirtschafts- Mentoring wurde auf Initiative des
rechtstag bereits ein voller Erfolg. Bundesministeriums für Bildung,
Dieser stand im Zeichen des itali-
enischen, europäischen und inter-
Nachwuchsförderung verliehen Wissenschaft und Forschung (BMB-
WF) ins Leben gerufen und mit der
nationalen Immaterialgüterrechts. Mitte September wurden die Mittel aus der Nachwuchsförderung der Uni Inns- Österreichischen Forschungsför-
Namhafte Professoren und bruck an 14 Forscherinnen und Forscher verliehen. Für ihre Projekte erhalten derungsgesellschaft FFG und dem
Rechtsanwälte trugen zu verschie- die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler jeweils bis zu 30.000 Euro. Die Wissenschaftsfonds FWF konzipiert.
densten Aspekten des Marken-, verstärkte Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist ein zentrales Ziel ist es, Hochschulen und For-
Patent-, Geschmackmuster- und Ziel der Uni Innsbruck. Aufbauend auf exzellente Doktoratsprogramme sollen schungseinrichtungen bei ihren
Urheberrechts vor und diskutier- Forscherinnen und Forscher, die sich für eine Laufbahn an der Uni Innsbruck Aktivitäten zur Stärkung ihrer ERC-
ten die auch aus der Sicht kleiner entschlossen haben, entsprechende Voraussetzungen für eine erfolgreiche Performance zu unterstützen sowie
und mittlerer Unternehmen we- Forschungskarriere vorfinden. Im Bild Forschungs-Vizerektorin Ulrike Tanzer einen Beitrag zur Sichtbarkeit und
sentlichen Inhalte gemeinsam mit (2. v. l.) mit den beim Festakt anwesenden Geförderten. Foto: Uni Innsbruck Attraktivität des Forschungsstand-
den interessierten Zuhörern. orts Österreich zu leisten.
Dienstag, 16. Oktober 2018 23

Tomas Hirschfeld
Fotowettbewerb
Das an der Universität Innsbruck lau-
Award verliehen
fende Citizen-Science-Projekt „Viel- Univ.-Prof. Christan Huck vom
Falter: Tagfalter-Monitoring Tirol“ Institut für Analytische Chemie
organisierte diesen Sommer mit dem und Radiochemie erhielt kürzlich
Projekt „Vielfalt bewegt!“ des Alpen- den Tomas Hirschfeld Award, der
vereins einen Fotowettbewerb zum jährlich vom International Coun-
Motto „Meine schönste Schmetter- cil for Near Infrared Spectroscopy
lingsbeobachtung“. Ende September (ICNIRS) für besondere Leistungen
fand dann im Glashaus des Botani- auf dem Gebiet der Nah-Infrarot-
schen Gartens die Vernissage und Spektroskopie vergeben wird.
Preisverleihung statt. Dabei wurde das Der Chemiker erhielt die interna-
Bild Kurzschwänziger Bläuling (rechts) tionale Auszeichnung für die Wei-
von Robert Hatheier zum Siegerbild terentwicklung und Anwendung
gekürt. Foto: Robert Hatheier der Nah-Infrarot-Spektroskopie
(NIR) in den verschiedensten Ein-
satzgebieten: in den Materialwis-
senschaften, in der Bioanalytik

Dissertationspreise
sowie in der Qualitätskontrolle
von Arzneipflanzen und Lebens-
mitteln.

der Hypo verliehen Haus der Musik


eröffnet
Am 2. Oktober wurden in der Das Institut für Musikwissen-
Hypo-Zentrale fünf Disser- schaft hat seine neue Heimat
im Haus der Musik Innsbruck
tantinnen und Dissertanten
gefunden, das am Samstag, 6.
für ihre Abschlussarbeiten Oktober, von Landeshauptmann
ausgezeichnet. Günther Platter, Bundesministe-
rin Margarete Schramböck, Kul-
Die Ausschreibung zum Hypo- turlandesrätin Beate Palfrader,
Tirol-Bank-Dissertationspreis 2018 Bürgermeister Georg Willi und
richtete sich an Absolventinnen Vizebürgermeisterin Christine
und Absolventen aller Wissen- Oppitz-Plörer eröffnet wurde.
schaftsdisziplinen, die 2017 ihr Auf über 13.000 Quadratme-
Doktoratsstudium an der Uni Inns- tern finden das Tiroler Sympho-
bruck mit einer hervorragenden nieorchester Innsbruck und die
Dissertation abgeschlossen haben. Kammerspiele ebenso Platz wie
Aus den vielen Bewerbungen wur- Teile des Landeskonservatori-
den letztlich fünf Dissertationen ums, der Innsbrucker Standort
ausgewählt, die dieses Jahr erst- des Mozarteums Salzburg und
mals in der Hypo-Zentrale mit die- das Institut für Musikwissen-
sem Preis ausgezeichnet wurden. schaft der Universität Innsbruck.
„Es freut uns sehr, dass wir mit der Die ausgezeichneten Dissertantinnen und Dissertanten gemeinsam mit Vize- Auch die Bibliotheken der Ins-
Hypo Tirol einen Partner gefun- rektorin Ulrike Tanzer und dem Filialleiter der Zweigstelle Klinik Daniel Senn. titutionen wurden im letzten
den haben, der mit seinem finan- Foto: Uni Innsbruck Stock zu einer großen Musikbi-
ziellen Beitrag die herausragenden bliothek zusammengeführt, die
Leistungen dieser talentierten würdigt“, sagte Forschungsvize- Preise gemeinsam mit Daniel in dieser Form in Westösterreich
Nachwuchswissenschaftlerinnen rektorin Ulrike Tanzer, die die mit Senn, Filialleiter der Zweigstelle einzigartig ist.
und Nachwuchswissenschaftler insgesamt 10.000 Euro dotierten Klinik, überreichte.

International gefragter Experte


Der Tiroler Quantenphysiker Pe- information Vertretern des Office und Ländern wie Großbritannien
ter Zoller war im September Gast of Science and Technology Poli- und China arbeiten auch die Ver-
im Weißen Haus in Washington. cy die europäischen Programme einigten Staaten an einer natio-
Auf einem White House Summit zur Erforschung und Entwicklung nalen Strategie zur Entwicklung
präsentierte der vielfach ausge- von Quantentechnologien. von Zukunftstechnologien im Be-
zeichnete Experte auf dem Gebiet Ähnlich wie die EU mit dem reich der Quanteninformations- Feierliche Eröffnung des Hauses der
der Quantenoptik und Quanten- Quantentechnologie-Flagship verarbeitung. Musik. Foto: Land Tirol/Berger
ve ra n s t a l t u n g s t i p p s

17. Oktober, 18 Uhr stalter: Arbeitskreis Wissenschaft 8. November, 19 Uhr dem Europäischen Ausschuss der
How the Torah revolutionized und Verantwortlichkeit (WuV); Politik mit der Angst. Zur Regionen Bürger*innendialoge
political thought Weitere Termine: www.uibk. Wirkung rechtspopulistischer mit Politiker*innen in unter-
Gastvortrag von Joshua A. ac.at/wuv/ Diskurse schiedlichen Sprachen (Dt., Ital.,
Berman (Israel) MCI, Aula, Universitätsstraße 15 Vortrag von Prof. Dr. Ruth Wo- Franz., Span.). Ort: Claudiana,
Madonnensaal, Katholisch- dak im Rahmen der Vorlesungs- Herzog-Friedrich-Straße 3
Theologische Fakultät, Karl- 25. Oktober, 18 Uhr reihe „Die Dynamik der gegen-
Rahner-Platz 3 Warum Religionspädagogik wärtigen Rechten“ am Institut 28. November, 19 Uhr
rockt! für Soziologie. Weitere Termine: Literary Quartet
22. Oktober, 13.45 Uhr Vortrag von Tuba Isik (Univer- www.uibk.ac.at/soziologie/ver- Vier aktuelle englischsprachige
Kafkas Tiergeschichten – eine sität Paderborn) im Rahmen anstaltungen Romane werden diskutiert (Ver-
tiersensible Lektüre der Vortragsreihe „Muslima am Hörsaal 1 SOWI, Universitätsstra- anstaltung auf Englisch). Veran-
Vortrag von Eleonore de Felip Wort“ des Instituts für Islamische ße 15 stalter: Institut für Anglistik
zum Auftakt der Ringvorlesung Theologie und Religionspäda- Studia, Bruno-Sander-Haus,
Mensch-Tier-Beziehungen des gogik. Weitere Termine: bit.ly/ 20. November, 16.30Uhr Innrain 52f
Human-Animal-Studies-Team der muslimaamwort Podiumsdiskussion: Das Ende
Universität Innsbruck. Weitere Hörsaal 1, Katholisch-Theologische der Vielfalt? Zur Diversität der Bis 31. Dezember
Termine: www.uibk.ac.at/ Fakultät, Karl-Rahner-Platz 3 Medien Ausstellung: Stolen Memory
projects/has/ Im Rahmen des Medientages – Returning Memories Stolen
HS 4, GeiWi, Innrain 52 7. November, 17 Uhr der Uni Innsbruck diskutieren NR from Nazi Victims
Eröffnungsabend des Bundesminister a. D. Thomas Dro- Rund 3000 persönliche Ge-
23. Oktober, 19 Uhr FWF-Projektes Italienisches zda (Eröffnungsstatement), Nina genstände von KZ-Inhaftierten
#WasKannLiteratur? – Kino der Migration seit 1990 Horaczek, Agnieszka Szymaska, warten im Archiv des Internatio-
Improlesebühne Mit Impulsvorträgen von Elisa- Clemens Pig, Hermann Petz und nal Tracing Service (ITS) darauf,
Aktionstag der österreichischen beth Tiller (TU Dresden) und Bernhard Tilg, Moderation: Georg an Familien zurückgegeben zu
Literaturhäuser. Mit Stefan Sabine Schrader (Universität Laich. Programm: http://media- werden. Die Ausstellung zeigt
Abermann, Martin Fritz, Peter Innsbruck). Weitere Infos: bit.ly/ dokuwiki.brainity.com/ Poster dieser Gegenstände, ver-
Giacomuzzi, C. H. Huber, Käthl, italienischeskino Aula, Universitätshauptgebäude, sucht Angehörige zu finden und
Ramona Pohn. Weitere Infos: Claudiasaal, Claudiana, Herzog- Innrain 52 erzählt von gelungenen Rück-
www.literaturhaus-am-inn.at Friedrich-Straße 3 gaben. Die Ausstellung ist bis
downstairs, Literaturhaus am 22. November, 12 Uhr Ende Dezember von Montag bis
Inn, Josef-Hirn-Straße 5 7. November, 19 Uhr Talking Europe – Reasoning Freitag 8 bis 18 Uhr zu sehen.
Bittere Orangen. Ein neues European Integration – A Atrium – Zentrum für Alte Kul-
24. Oktober, 18 Uhr Gesicht der Sklaverei in Europa Citizens’ Dialogue with the turen, Langer Weg 11
Big Data Wars – Über soziale Buchvorstellung mit Lesung von Committee of the Regions
Medien, Internet-Überwa- Gilles Reckinger Die Länderzentren der Uni Inns- Weitere Informationen gibt es im
chung und Drohnenkriege Studia, Bruno-Sander-Haus, bruck und das Institut für Poli- Online-Veranstaltungskalender
Vortrag von Jutta Weber; Veran- Innrain 52f tikwissenschaft organisieren mit unter www.uibk.ac.at/events

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Dienstag, 20. November 2018 Mittwoch, 21. November 2018 Donnerstag, 22. November 2018
10 – 15 Uhr, Campus Technik 10 – 15 Uhr, Campus SOWI 10 – 15 Uhr, Campus CCB

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