AEGYPTISCHES
HANDWÖRTERBUCH
VON
515862
BERLIN
VERLAG VON REUTHER & REICHARD
1921
Alle Rechte, insbesondere das Übersetzungsrecht, vorbehalten.
fr
Frau HENNI von HALLE
UND
ZUGEEIGNET
Vorwort.
Dies Buch aus unserer gemeinsamen Arbeit an dem großen Wörterbuch erwachsen,
ist
Das Handwörterbuch umfaßt neben der alten und der klassischen Sprache auch
das Neuaegyptische, nur die Sprache der Inschriften der griechisch-römischen
so daß
Zeil, die ja eine Welt für sich ist, ausgeschlossen ist. Gewiß wird jeder Aegyptologe
Einzelnes in dem Buche vermissen, was ihm besonders interessant scheint; wir hatten
aber nur einen beschränkten Raum zur Verfügung, mit dem wir auskommen mußten,
wenn Buches nicht steigern sollte. Aus dem gleichen Grunde mußten
sich der Preis des
wir uns bei der Angabe der Bedeutungen möglichst kurz fassen und von Zitaten jeder
Art absehen. Immerhin dürfte von den wirklich gebräuchlichen Worten und Bedeutungen
nichts fehlen, und an den „interessanten" Worten mit zweifelhafter Bedeutung ist für
die Zwecke dieses Buches nicht viel gelegen.
Denn das Handwörterbuch soll vor allem ein bequemes und zuverlässiges Nach-
schlagebuch sein für den, der aegyptische Texte lesen will zu diesem praktischen Be-
;
hufe sind ihm auch die Anhänge mit der Liste der Gaue und dem Kalender beigefügt.
Es soll weiter auch Nichtaegyptologen einen Begriff von dem aegyptischen Wortschatze
geben, soweit er sicher bekannt ist; tritt doch die Frage nach der Stellung des Aegyp-
tischen zu den andern Sprachen Vorderasiens und Afrikas immer mehr in den Vorder-
grund des Interesses, und fehlt es doch ganz an einem brauchbaren und verläßlichen
Hilfsmittel für solche Untersuchungen. Dazu haben wir die mit Wahrscheinlichkeit bis-
her verglichenen semitischen Worte aufgeführt und in einem besonderen Register ge-
sammelt*).
Da das Buch handschriftlich hergestellt werden mußte, konnten wir die falschen
Formen vieler Hieroglyphen, die sich durch die Drucktypen eingebürgert haben, durch
richtigere ersetzen, ein Versuch, bei dem wir uns des Beistandes des Herrn Georg Möller
zu erfreuen hatten. Möchte er dazu beitragen, daß die unrichtigen Zeichenformen all-
*) Was von diesen Vergleichungen neu ist, verdanken wir meist Eniber's Aufsätzen (Aeg. Ztschr.
Bd. 49. 50. 51. 53), die viel Bemerkenswertes enthalten. Ihnen zuliebe haben wir übrigens auch ein oder
das andere Wort aufgenommen, dem wir sonst den Eintritt in das Handwörterbuch verweigert hätten.
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Wissenschaft dafür dankbar, daß dieses Buch allen Hindernissen der Zeit zum Trotz zu
einem erschwinglichen Preise erscheinen kann. Den eigentlichen Dank aber schulden
die Benutzer des Buches all den Herren, deren lange stille Arbeit das Material gesammelt
und bearbeitet hat, aus dem das große Wörterbuch ersteht und das somit auch unserm
kleinen Buche zugrunde liegt. Was in diesem richtiggestellt und neu vorgebracht ist,
das beruht zum guten Teil auf den Arbeiten von Sethe, Gardiner, Junker und den
andern Freunden.
Mehrfach sind auch Schreibungen aufgenommen worden, die eigentlich aus dem zeit-
lichen Rahmen des Buches herausfallen, die aber doch ein besonderes Interesse bieten:
sp späte Schreibungen aus der Zeit nach dem Ende des Neuen Reiches,
gr in den griech.-röm. Tempelinschriften vorkommende Schreibungen.
2. In der Kolumne der Bedeutungen sind bei den Verben in der Regel nur die
schwachen und geminierenden Stämme sowie die Kausativa ausdrücklich als solche be-
zeichnet: ill. inf., IV. inf., II. gem., Caus. 3 rad. u. A. Wo eine solche Angabe fehlt, ge-
hört das Verbum derjenigen Klasse an, die durch die Zahl der umschriebenen Radikale
bestimmt ist (imn 3 rad., mnnm 4 rad., swnwn 5 rad.); in einigen Fällen bedeutet das
Fehlen näherer Angaben natürlich auch, daß über die Natur des betreffenden Verbums
noch nichts bekannt ist. Weiter bezeichnet:
(n. R.) ein Wort als nicht vor dem Neuen Reich belegt,
{D. 18) ein in der 18. Dynastie häufig oder ausschließlich vorkommendes Wort,
(neuaeg.) nur in neuaegyptischen Texten gebrauchte Worte.
Die Verweise auf die §§ beziehen sich auf die 3. Auflage der Ermanschen Aegyp-
tischen Grammatik resp. auf die damit identischen §§ des „Abrisses".
3. In der Regel ist jedes Wort nur einmal in seiner richtigen Gestalt aufgenommen
worden. Das insbesondere für die Worte mit /*, s, t, d, die gegebenenfalls auch
gilt
mit A oder S, mit s, t, d gesucht werden müssen. Verweise auf die richtige Lesung
konnten nur ausnahmsweise gegeben werden.
4. Die Anordnung der Worte bietet beim ägyptischen Wörterbuch bekanntlich sehr
große Schwierigkeiten. Der Benutzer wird auf jeden Fall gut tun, immer die ganze
Reihe der ähnlich geschriebenen oder ähnlich lautenden Worte durchzusehen. Im Ein-
zelnen liegen:
Die Adjektiva auf ,/ bei ihrem Grundwort.
Die Causativa mit v bei .v. —
Causativa, deren Bedeutung sich aus der des Grund-
wortes von selbst ergibt, sind oft nicht besonders aufgenommen worden.
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Verba med. iv und ,/', deren schwaciier mittlerer Radikal nicht geschrieben zu werden
pflegt, sind im allgemeinen wie 2 rad. Stämme behandelt: *rjs „erwachen" bei rs, hjkj
bei Iih. Ein Wort wie nvd, dessen w zumeist geschrieben wird, liegt aber bei nvd.
Stämme, deren r sich in ,; gewandelt hat, wie ptr „sehen", sind mit aufgenommen.
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Ausnahmen wie mj (alt nu) „wie" sind mit Rücksicht auf die Häufigkeit der Schreibung
mit j aufgenommen.
Zusammengesetzte Worte liegen in der Regel bei ihrem ersten Bestandteil. Eine
Ausnahme machen die zusammengesetzten Präpositionen, die bei ihrem zweiten, wesent-
lichen Teil liegen: ;;? bei hr tp bei tp; doch liegen die davon abgeleiteten Adjektiva
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