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2770 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2016 Teil I Nr. 58, ausgegeben zu Bonn am 7.

Dezember 2016

Zweite Verordnung
zur Fortentwicklung der abfallrechtlichen Überwachung

Vom 2. Dezember 2016

Es verordnen auf Grund Abschnitt 2


– des § 52 Absatz 1 Satz 1 und Satz 2 Nummer 1 so- Anforderungen an die
wie Absatz 2, des § 53 Absatz 6 Nummer 1 und 5 Organisation, die Ausstattung und
die Tätigkeit eines Entsorgungsfachbetriebes
sowie des § 57 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes
vom 24. Februar 2012 (BGBl. I S. 212), von denen § 3 Anforderungen an die Betriebsorganisation
§ 52 Absatz 1 Satz 1 des Kreislaufwirtschaftsgeset- § 4 Anforderungen an die personelle, gerätetechnische und
zes durch Artikel 3 Nummer 2b des Gesetzes vom sonstige Ausstattung
8. April 2013 (BGBl. I S. 734) geändert und § 53 Ab- § 5 Betriebstagebuch
satz 6 Nummer 5 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes § 6 Versicherungsschutz
durch Artikel 4 Nummer 4 Buchstabe c des Gesetzes § 7 Anforderungen an die Durchführung der abfallwirtschaft-
vom 20. Oktober 2015 (BGBl. I S. 1739) eingefügt lichen Tätigkeit
worden ist, die Bundesregierung und
Abschnitt 3
– des § 59 Absatz 1 Satz 2 und 3 sowie des § 60 Ab-
Anforderungen an
satz 3 Satz 2 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes vom den Inhaber und die im
24. Februar 2012 (BGBl. I S. 212), von denen § 59 Entsorgungsfachbetrieb beschäftigten Personen
Absatz 1 Satz 2 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes
§ 8 Zuverlässigkeit des Inhabers und der für die Leitung und
durch Artikel 4 Nummer 5 Buchstabe a Doppelbuch- Beaufsichtigung des Betriebes verantwortlichen Personen
stabe bb des Gesetzes vom 20. Oktober 2015 § 9 Fachkunde des Inhabers und der für die Leitung und
(BGBl. I S. 1739) geändert worden ist, § 59 Absatz 1 Beaufsichtigung des Betriebes verantwortlichen Personen
Satz 3 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes durch Arti- § 10 Zuverlässigkeit und Sachkunde des sonstigen Personals
kel 4 Nummer 5 Buchstabe a Doppelbuchstabe cc
des Gesetzes vom 20. Oktober 2015 (BGBl. I S. 1739) Abschnitt 4
eingefügt worden ist und § 60 Absatz 3 Satz 2 durch
Abschluss eines Überwachungsvertrages
Artikel 4 Nummer 6 Buchstabe c des Gesetzes vom mit einer technischen Überwachungsorganisation
20. Oktober 2015 (BGBl. I S. 1739) geändert worden
ist, das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, § 11 Überwachungsvertrag
Bau und Reaktorsicherheit § 12 Zustimmung zum Überwachungsvertrag, Widerruf

nach Anhörung der beteiligten Kreise: Abschnitt 5


Mitgliedschaft in einer Entsorgergemeinschaft
Artikel 1
§ 13 Satzung oder sonstige Regelung der Entsorgergemein-
Verordnung schaft
über Entsorgungsfachbetriebe, § 14 Überwachungsausschuss
technische Überwachungsorganisationen § 15 Anforderungen an die Mitgliedschaft und Mitteilung der
Aufnahme und des Austritts
und Entsorgergemeinschaften
§ 16 Anerkennung der Entsorgergemeinschaft, Widerruf
(Entsorgungsfachbetriebeverordnung – EfbV)
Abschnitt 6
Inhaltsübersicht
Anforderungen an Sachverständige
Abschnitt 1 und Kontrolle der Sachverständigen
Allgemeine Vorschriften § 17 Zuverlässigkeit von Sachverständigen
§ 1 Anwendungsbereich § 18 Unabhängigkeit von Sachverständigen
§ 2 Begriffsbestimmungen § 19 Fach- und Sachkunde von Sachverständigen

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§ 20 Zulassung als Umweltgutachter oder Umweltgutachteror- Anordnungen, beauftragt worden sind. Die Beauftra-
ganisation gung setzt die Übertragung der für die in Satz 1 be-
§ 21 Kontrolle der Sachverständigen schriebenen Aufgaben erforderlichen Entscheidungs-
und Mitwirkungsbefugnisse voraus.
Abschnitt 7
(3) Sonstiges Personal im Sinne dieser Verordnung
Anforderungen an die Überwachung sind diejenigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
§ 22 Erstmalige und jährliche Überprüfung und anderen im Betrieb beschäftigten Personen, die
§ 23 Überwachungsbericht bei der Ausführung der abfallwirtschaftlichen Tätigkei-
ten mitwirken.
Abschnitt 8
Umfang der Zertifizierung Abschnitt 2
und Gestaltung des Zertifikats
Anforderungen an
§ 24 Teilzertifizierung und Beschränkung des Zertifizierungsum- die Organisation, die
fangs
Ausstattung und die Tätigkeit
§ 25 Gestaltung des Zertifikats
eines Entsorgungsfachbetriebes
Abschnitt 9
§3
Sonstige gemeinsame Vorschriften
Anforderungen
§ 26 Entzug des Zertifikats und des Überwachungszeichens
an die Betriebsorganisation
§ 27 Pflicht zur Kündigung des Überwachungsvertrages oder
der Mitgliedschaft (1) Die Organisation des Entsorgungsfachbetriebes
§ 28 Entsorgungsfachbetrieberegister ist so auszugestalten, dass die erforderliche Über-
§ 29 Ordnungswidrigkeiten wachung und Kontrolle der vom Betrieb durchgeführten
§ 30 Zugänglichkeit privater Regelwerke abfallwirtschaftlichen Tätigkeiten sichergestellt ist. Bei
§ 31 Übergangsvorschriften der Gestaltung der Betriebsorganisation sind insbeson-
Anlage 1 (zu § 9 Absatz 1 Satz 2 Nummer 3 und Absatz 3 Satz 2, dere zu berücksichtigen:
§ 19 Absatz 2 Nummer 2 Buchstabe b Halbsatz 2 1. der Zweck des Betriebes,
sowie § 31 Absatz 1 und 2)
Anlage 2 (zu § 23 Satz 2)
2. die Tätigkeiten und die Größe des Betriebes,
Anlage 3 (zu § 25) 3. die Tätigkeiten der im Betrieb beschäftigten Per-
sonen sowie
Abschnitt 1 4. die Art, Menge und Herkunft der Abfälle, auf die sich
A l l g e m e i n e Vo r s c h r i f t e n die Tätigkeiten beziehen, insbesondere Gefährlich-
keit und Beschaffenheit dieser Abfälle.
§1 (2) Für die im Betrieb durchgeführten abfallwirt-
Anwendungsbereich schaftlichen Tätigkeiten sind die Verantwortung sowie
die Entscheidungs- und Mitwirkungsbefugnisse folgen-
Diese Verordnung regelt die Anforderungen an Ent-
der Personen festzulegen:
sorgungsfachbetriebe nach § 56 Absatz 2 des Kreis-
laufwirtschaftsgesetzes sowie die Überwachung und 1. des Inhabers,
Zertifizierung von Entsorgungsfachbetrieben durch 2. der für die Leitung und Beaufsichtigung des Betrie-
technische Überwachungsorganisationen nach § 56 bes verantwortlichen Personen,
Absatz 5 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes und durch
3. des sonstigen Personals sowie
Entsorgergemeinschaften nach § 56 Absatz 6 des
Kreislaufwirtschaftsgesetzes. 4. der Betriebsbeauftragten, die nach Umwelt- oder
Gefahrgutvorschriften für den Betrieb zu bestellen
§2 sind.
Begriffsbestimmungen Die Festlegungen nach Satz 1 sind schriftlich, elektro-
nisch oder in gleich geeigneter Weise in Form von
(1) Inhaber im Sinne dieser Verordnung ist diejenige Funktionsbeschreibungen und Organisationsplänen
natürliche oder juristische Person oder Personenver- darzustellen und den betroffenen Mitarbeitern bekannt
einigung, die den Entsorgungsfachbetrieb betreibt. So- zu geben.
fern es sich bei dem Inhaber um eine juristische Person
oder Personenvereinigung handelt, kommt es für die (3) Die Arbeitsabläufe für die im Betrieb durchgeführ-
Erfüllung der personenbezogenen Anforderungen die- ten abfallwirtschaftlichen Tätigkeiten sind schriftlich,
ser Verordnung an den Inhaber auf die nach Gesetz, elektronisch oder in gleich geeigneter Weise durch
Satzung oder Gesellschaftsvertrag zur Vertretung oder Arbeitsanweisungen festzulegen.
Geschäftsführung des Betriebes berechtigten Personen
an. §4
(2) Für die Leitung und Beaufsichtigung des Betrie- Anforderungen an die personelle,
bes verantwortliche Personen im Sinne dieser Verord- gerätetechnische und sonstige Ausstattung
nung sind diejenigen natürlichen Personen, die vom In- (1) Der Entsorgungsfachbetrieb hat für jeden zu zer-
haber mit der fachlichen Leitung, Überwachung und tifizierenden Standort mindestens eine für die Leitung
Kontrolle der vom Betrieb durchgeführten abfallwirt- und Beaufsichtigung des Betriebes verantwortliche
schaftlichen Tätigkeiten, insbesondere im Hinblick auf Person zu bestellen, soweit der Inhaber nicht selbst
die Beachtung der hierfür geltenden Vorschriften und für die Leitung und Beaufsichtigung des Betriebes ver-

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antwortlich ist. Hat ein Entsorgungsfachbetrieb meh- (2) Das Betriebstagebuch kann in Papierform oder
rere Standorte oder sind mehrere Entsorgungsfachbe- elektronisch geführt werden. Wenn für verschiedene
triebe Teile des gleichen Betriebes, so kann abwei- Tätigkeitsbereiche oder Betriebsteile Einzelblätter ge-
chend von Satz 1 für diese eine gemeinsame für die führt werden, sind diese wöchentlich zusammenzufas-
Leitung und Beaufsichtigung verantwortliche Person sen. Das Betriebstagebuch ist dokumentensicher an-
bestellt werden, wenn hierdurch die sachgemäße Erfül- zulegen und vor unbefugtem Zugriff zu schützen. Es
lung der ihr obliegenden Aufgaben nicht beeinträchtigt muss jederzeit an dem betroffenen Standort einsehbar
wird. sein. Die im Betriebstagebuch enthaltenen Informatio-
(2) Der Entsorgungsfachbetrieb muss über ausrei- nen sind nach ihrem Eintrag fünf Jahre lang aufzube-
chend sonstiges Personal verfügen. Diese Anforderung wahren. Die in Absatz 1 Satz 2 Nummer 4 genannten
ist erfüllt, wenn mit dem vorhandenen sonstigen Perso- personenbezogenen Daten sind nach Ablauf der Frist
nal ein fach- und sachgerechter Betriebsablauf sicher- zu löschen.
gestellt ist. (3) Das Betriebstagebuch ist von dem Inhaber, so-
(3) Der Nachweis der ausreichenden Personalstärke weit er für die Leitung und Beaufsichtigung des Betrie-
nach den Absätzen 1 und 2 erfolgt auf der Grundlage bes verantwortlich ist, oder von der für die Leitung und
eines Einsatzplanes, der schriftlich, elektronisch oder in Beaufsichtigung des Betriebes verantwortlichen Person
gleich geeigneter Weise zu erstellen ist. Bei der Erstel- regelmäßig auf Richtigkeit und Vollständigkeit zu über-
lung des Einsatzplanes sind übliche Ausfälle einzelner prüfen. Die Überprüfung ist zu dokumentieren.
Personen durch Urlaub, Krankheit und Fortbildungs-
maßnahmen zu berücksichtigen. §6
(4) Der Entsorgungsfachbetrieb hat an jedem zu zer- Versicherungsschutz
tifizierenden Standort und für jede zu zertifizierende Der Entsorgungsfachbetrieb muss über einen für
Tätigkeit über die gerätetechnische Ausstattung und seine abfallwirtschaftlichen Tätigkeiten ausreichenden
über die sonstigen Betriebsmittel zu verfügen, die zur Versicherungsschutz verfügen. Art und Umfang des er-
fach- und sachgerechten Ausführung der abfall- forderlichen Versicherungsschutzes sind auf der
wirtschaftlichen Tätigkeit notwendig sind. Grundlage einer betrieblichen Risikoabschätzung zu
bestimmen. Der Versicherungsschutz muss Folgendes
§5 umfassen:
Betriebstagebuch 1. bei Betrieben, die Abfälle lagern, behandeln, verwer-
(1) Zum Nachweis einer fach- und sachgerechten ten oder beseitigen, mit Abfällen handeln oder diese
Durchführung der abfallwirtschaftlichen Tätigkeiten hat makeln, mindestens eine Betriebshaftpflichtversi-
der Entsorgungsfachbetrieb für jeden zu zertifizieren- cherung und, sofern mit der Tätigkeit auch der Be-
den Standort ein Betriebstagebuch zu führen. Das Be- sitz dieser Abfälle verbunden ist, eine Umwelthaft-
triebstagebuch hat alle Informationen zu enthalten, die pflichtversicherung sowie eine Umweltschadenver-
für den Nachweis einer ordnungsgemäßen Bewirtschaf- sicherung,
tung der Abfälle wesentlich sind, insbesondere 2. bei Betrieben, die Abfälle sammeln oder befördern,
1. Angaben über Art, Menge, Herkunft und Verbleib der mindestens eine Kraftfahrzeug-Haftpflichtversiche-
vom Entsorgungsfachbetrieb gesammelten, beför- rung einschließlich einer auf den Sammlungs- und
derten, gelagerten, behandelten, verwerteten, be- Beförderungsvorgang bezogenen Umwelthaftpflicht-
seitigten, gehandelten oder gemakelten Abfälle versicherung sowie eine Umweltschadenversiche-
einschließlich einer Dokumentation der erbrachten rung.
Leistungen,
2. besondere Vorkommnisse, insbesondere Betriebs- §7
störungen, die Auswirkungen auf die ordnungs- Anforderungen an
gemäße Abfallbewirtschaftung haben können, die Durchführung der abfallwirtschaftlichen Tätigkeit
einschließlich der möglichen Ursachen und der zur
Abhilfe getroffenen Maßnahmen, (1) Der Entsorgungsfachbetrieb hat die für seine ab-
fallwirtschaftliche Tätigkeit geltenden öffentlich-recht-
3. die Dokumentation einer fehlenden Übereinstim- lichen Vorschriften zu beachten. Der Inhaber hat den
mung des gesammelten, beförderten, gelagerten, Nachweis zu erbringen, dass die für die abfallwirt-
behandelten, verwerteten, beseitigten, gehandelten schaftliche Tätigkeit des Entsorgungsfachbetriebes
oder gemakelten Abfalls mit den Angaben des Ab- erforderlichen behördlichen Entscheidungen, insbeson-
fallbesitzers oder -erzeugers sowie die Angabe der dere Planfeststellungen, Genehmigungen, Zulassun-
getroffenen Maßnahmen, gen, Erlaubnisse und Bewilligungen, vorliegen und die
4. die Angabe der mit dem Vorgang des Sammelns, mit ihnen verbundenen Auflagen und sonstigen Anord-
Beförderns, Lagerns, Behandelns, Verwertens, Be- nungen der zuständigen Behörden erfüllt werden.
seitigens, Handelns oder Makelns beauftragten (2) Der Entsorgungsfachbetrieb darf im Rahmen der
Person sowie im Fall der Beauftragung eines nicht zertifizierten Tätigkeit einen Dritten nur beauftragen,
zertifizierten Betriebes gemäß § 7 Absatz 3 die An- wenn dieser hinsichtlich der übernommenen Tätigkeit
gabe des jeweiligen Umfangs der Beauftragung und ebenfalls als Entsorgungsfachbetrieb zertifiziert ist oder
5. bei Anlagen die Ergebnisse von anlagen- und stoff- die Anforderungen des Absatzes 3 erfüllt sind. Die Ver-
bezogenen Kontrolluntersuchungen einschließlich antwortlichkeit des beauftragenden Entsorgungsfach-
Funktionskontrollen im Rahmen der Eigen- und betriebes für die ordnungsgemäße Durchführung der
Fremdkontrollen. Tätigkeiten bleibt hiervon unberührt.

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(3) Der Entsorgungsfachbetrieb darf Dritte, die hin- (2) Die erforderliche Zuverlässigkeit ist in der Regel
sichtlich ihrer jeweiligen Tätigkeiten nicht als Entsor- nicht gegeben, wenn die betroffene Person
gungsfachbetriebe zertifiziert sind, nur in einem insge-
samt unerheblichen Umfang mit der Durchführung von 1. wegen Verletzung der Vorschriften
zertifizierten Tätigkeiten beauftragen. Der beauftra- a) des Strafrechts über gemeingefährliche Delikte
gende Entsorgungsfachbetrieb hat durch eine sorg- oder Delikte gegen die Umwelt,
fältige Auswahl und ausreichende Kontrolle eine fach-
und sachgerechte Durchführung dieser Tätigkeiten b) des Immissionsschutz-, Abfall-, Wasser-, Natur-
sicherzustellen. Dies setzt insbesondere voraus, dass und Landschaftsschutz-, Chemikalien-, Gentech-
nik- oder Atom- und Strahlenschutzrechts,
1. der Entsorgungsfachbetrieb sich vor der Beauftra-
gung vergewissert, dass c) des Lebensmittel-, Arzneimittel-, Pflanzenschutz-
a) der Dritte für die durchzuführende Tätigkeit die oder Infektionsschutzrechts,
Anforderungen des Absatzes 1 erfüllt, d) des Gewerbe-, Arbeitsschutz-, Transport- oder
b) beim Dritten die erforderliche Überwachung und Gefahrgutrechts oder
Kontrolle der durchzuführenden Tätigkeit sicher-
gestellt ist und e) des Betäubungsmittel-, Waffen- oder Spreng-
stoffrechts
c) der Dritte und sein Personal die für die durchzu-
führende Tätigkeit notwendige Zuverlässigkeit, innerhalb der letzten fünf Jahre mit einer Geldbuße in
Fach- und Sachkunde besitzen, Höhe von mehr als zweitausendfünfhundert Euro be-
legt oder zu einer Strafe verurteilt worden ist oder
2. der Versicherungsschutz des Entsorgungsfachbe-
triebes sich auch auf die Tätigkeit des Dritten er- 2. wiederholt oder grob pflichtwidrig gegen die in Num-
streckt oder der Dritte dem Entsorgungsfachbetrieb mer 1 genannten Vorschriften verstoßen hat.
einen eigenen, dem § 6 entsprechenden Versiche-
rungsschutz nachweist, (3) Zum Nachweis der Zuverlässigkeit der in Absatz 1
Satz 1 genannten Personen sind der technischen Über-
3. vertraglich oder in anderer Weise verbindlich festge- wachungsorganisation oder der Entsorgergemeinschaft
legt ist, in welcher Weise die jeweilige Tätigkeit aus- folgende Unterlagen vorzulegen:
geführt werden soll und wo die Abfälle verbleiben
sollen, 1. bei der erstmaligen und im Übrigen bei jeder dritten
jährlichen Überprüfung nach § 56 Absatz 3 Satz 5
4. der Entsorgungsfachbetrieb gegenüber dem Dritten
des Kreislaufwirtschaftsgesetzes sowie bei einem
vertraglich zu Weisungen hinsichtlich der Art und
Wechsel der in Absatz 1 Satz 1 genannten Personen
Weise der ordnungsgemäßen Durchführung der je-
weiligen Tätigkeit berechtigt ist, a) ein Führungszeugnis, Belegart N,
5. dem Entsorgungsfachbetrieb vertraglich die Befug- b) eine personenbezogene Auskunft aus dem Ge-
nisse zur Kontrolle der fach- und sachgerechten werbezentralregister, Belegart 1, und
Durchführung der übertragenen Tätigkeiten einge-
räumt werden sowie c) eine firmenbezogene Auskunft aus dem Gewer-
bezentralregister, Belegart 1, sowie
6. der Dritte sich verpflichtet,
a) Nachweise zu führen, die den in § 5 vorgeschrie- 2. bei den nicht in Nummer 1 genannten jährlichen
benen Nachweisen entsprechen, und Überprüfungen nach § 56 Absatz 3 Satz 5 des Kreis-
laufwirtschaftsgesetzes eine schriftliche Zuverläs-
b) dem Entsorgungsfachbetrieb unaufgefordert eine sigkeitserklärung.
Kopie dieser Nachweise zu überlassen.
Die Nachweise nach Satz 1 dürfen zum Zeitpunkt der
Abschnitt 3 Überprüfung durch die technische Überwachungsorga-
nisation oder die Entsorgergemeinschaft nicht älter als
Anforderungen sechs Monate sein. Wird eine Überprüfung der Zuver-
an den Inhaber und lässigkeit aus anderen Gründen erforderlich, entschei-
die im Entsorgungsfach- det die technische Überwachungsorganisation oder die
betrieb beschäftigten Personen Entsorgergemeinschaft über Art und Umfang der Nach-
weise.
§8
(4) Nachweise aus einem anderen Mitgliedstaat der
Zuverlässigkeit
Europäischen Union oder einem anderen Vertragsstaat
des Inhabers und der für
des Abkommens über den Europäischen Wirtschafts-
die Leitung und Beaufsichtigung
raum über die Erfüllung der Anforderungen nach den
des Betriebes verantwortlichen Personen
Absätzen 1 bis 3 stehen inländischen Nachweisen
(1) Der Inhaber und die für die Leitung und Beauf- gleich, wenn aus ihnen hervorgeht, dass die betreffen-
sichtigung des Betriebes verantwortlichen Personen den Anforderungen oder die auf Grund ihrer Zielsetzung
müssen zuverlässig sein. Die erforderliche Zuverlässig- im Wesentlichen vergleichbaren Anforderungen des
keit ist gegeben, wenn die betroffene Person auf Grund Ausstellungsstaates erfüllt sind. Unterlagen nach Satz 1
ihrer persönlichen Eigenschaften, ihres Verhaltens und sind auf Verlangen im Original oder in Kopie vorzule-
ihrer Fähigkeiten zur ordnungsgemäßen Erfüllung der gen. Eine Beglaubigung der Kopie sowie eine beglau-
ihr obliegenden Aufgaben geeignet ist. bigte deutsche Übersetzung können verlangt werden.

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§9 2. eine Bescheinigung über die Teilnahme an einem


Lehrgang nach Absatz 1 Satz 2 Nummer 3.
Fachkunde des
Inhabers und der für Bei nachfolgenden jährlichen Überprüfungen nach § 56
die Leitung und Beaufsichtigung Absatz 3 Satz 5 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes ge-
des Betriebes verantwortlichen Personen nügt die Vorlage der Bescheinigung über die Teilnahme
an dem zuletzt besuchten Lehrgang nach Absatz 3
(1) Der Inhaber, soweit er für die Leitung und Beauf- Satz 2. Wird eine Überprüfung der Fachkunde aus an-
sichtigung des Betriebes verantwortlich ist, und die für deren Gründen erforderlich, entscheidet die technische
die Leitung und Beaufsichtigung des Betriebes verant- Überwachungsorganisation oder die Entsorgergemein-
wortlichen Personen müssen die für ihren Tätigkeitsbe- schaft über Art und Umfang der Nachweise.
reich erforderliche Fachkunde besitzen. Die erforder-
liche Fachkunde ist gegeben, wenn die betroffene Per- (5) Nachweise aus einem anderen Mitgliedstaat der
son Europäischen Union oder einem anderen Vertragsstaat
des Abkommens über den Europäischen Wirtschafts-
1. auf einem Fachgebiet, dem der Betrieb hinsichtlich raum über die Erfüllung der Anforderungen nach den
seiner Betriebsvorgänge zuzuordnen ist, Absätzen 1 bis 3 stehen inländischen Nachweisen
a) ein Hochschul- oder Fachhochschulstudium ab- gleich, wenn aus ihnen hervorgeht, dass die betreffen-
geschlossen hat, den Anforderungen oder die auf Grund ihrer Zielsetzung
im Wesentlichen vergleichbaren Anforderungen des
b) eine kaufmännische oder technische Fachschul- Ausstellungsstaates erfüllt sind. Unterlagen nach Satz 1
oder Berufsausbildung besitzt oder sind auf Verlangen im Original oder in Kopie vorzu-
c) eine Qualifikation als Meister vorweisen kann, legen. Eine Beglaubigung der Kopie sowie eine beglau-
bigte deutsche Übersetzung können verlangt werden.
2. während einer zweijährigen praktischen Tätigkeit
Kenntnisse über die abfallwirtschaftliche Tätigkeit, § 10
für die die Übertragung einer Leitungs- oder Beauf-
Zuverlässigkeit und
sichtigungsfunktion beabsichtigt ist, erworben hat
Sachkunde des sonstigen Personals
und
(1) Das sonstige Personal muss zuverlässig sein. § 8
3. an einem oder mehreren von der zuständigen Be- Absatz 1 Satz 2 ist entsprechend anzuwenden.
hörde anerkannten Lehrgängen, in denen Kennt-
nisse entsprechend der Anlage 1 vermittelt werden, (2) Das sonstige Personal muss sachkundig sein.
teilgenommen hat. Die erforderliche Sachkunde ist gegeben, wenn die be-
troffene Person auf der Grundlage eines schriftlich oder
(2) Die in Absatz 1 Satz 2 Nummer 1 und 2 genann- elektronisch erstellten Einarbeitungsplanes betrieblich
ten Anforderungen an die Fachkunde sind erfüllt, wenn eingearbeitet worden ist und über den für die jeweilige
die betroffene Person Tätigkeit notwendigen aktuellen Wissensstand verfügt.
1. vor dem 1. Juni 2017 als für die Leitung und Beauf- (3) Den Fortbildungsbedarf des sonstigen Personals
sichtigung des Betriebes verantwortliche Person tätig ermitteln der Inhaber, soweit er für die Leitung und Be-
war und aufsichtigung des Betriebes verantwortlich ist, oder die
2. die Voraussetzungen des § 9 Absatz 2 bis 5 der für die Leitung und Beaufsichtigung des Betriebes ver-
bis zum 1. Juni 2017 geltenden Entsorgungsfach- antwortlichen Personen.
betriebeverordnung erfüllt.
Abschnitt 4
(3) Der Inhaber, soweit er für die Leitung und Beauf-
Abschluss eines
sichtigung des Betriebes verantwortlich ist, und die für
Überwachungsvertrages mit einer
die Leitung und Beaufsichtigung des Betriebes verant-
technischen Überwachungsorganisation
wortlichen Personen müssen durch geeignete Fortbil-
dung über den für ihre Tätigkeit notwendigen aktuellen
Wissensstand verfügen. Dazu haben sie regelmäßig, § 11
mindestens alle zwei Jahre, an von der zuständigen Be- Überwachungsvertrag
hörde anerkannten Lehrgängen, in denen Kenntnisse (1) Der Überwachungsvertrag nach § 56 Absatz 5
entsprechend der Anlage 1 vermittelt werden, teilzu- Satz 2 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes bedarf der
nehmen. Schriftform. Er hat mindestens die in den §§ 3 bis 10
(4) Zum Nachweis der Fachkunde sind der techni- geregelten Anforderungen an Entsorgungsfachbetriebe
schen Überwachungsorganisation oder der Entsorger- zu enthalten.
gemeinschaft bei der erstmaligen Überprüfung und bei (2) Die technische Überwachungsorganisation muss
einem Wechsel der in Absatz 1 Satz 1 genannten Per- sich im Überwachungsvertrag verpflichten,
sonen folgende Unterlagen vorzulegen:
1. den Betrieb hinsichtlich seiner zu zertifizierenden
1. ein Nachweis Tätigkeit nach § 56 Absatz 2 Nummer 1 des Kreis-
laufwirtschaftsgesetzes einzustufen; zu der Ein-
a) der beruflichen Qualifikation nach Absatz 1 Satz 2
stufung gehört eine Beschreibung der abfallwirt-
Nummer 1 und über die zweijährige praktische
schaftlichen Tätigkeit, insbesondere die Bezeich-
Tätigkeit nach Absatz 1 Satz 2 Nummer 2 oder
nung der verwendeten Anlagentechnik; bei der
b) über die Erfüllung der Anforderungen des Absat- Tätigkeit des Verwertens gehört zu der Einstufung
zes 2 sowie ferner die Festlegung, welche Verwertungsmaß-

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nahme nach § 6 Absatz 1 Nummer 2 bis 4 des Kreis- dieser Verordnung festgelegten Anforderungen an Ent-
laufwirtschaftsgesetzes vorliegt sowie ob es sich um sorgungsfachbetriebe zu erfüllen. Die Vorprüfung um-
ein vorbereitendes oder abschließendes Verfahren fasst folgende Bereiche:
handelt,
1. Anforderungen an die Betriebsorganisation nach § 3
2. die dort festgelegten Anforderungen an Entsor- Absatz 1,
gungsfachbetriebe vor der Erstzertifizierung, nach 2. Anforderungen an die Durchführung der abfallwirt-
wesentlichen Änderungen des Betriebes und im Üb- schaftlichen Tätigkeit nach § 7 Absatz 1 Satz 2 im
rigen mindestens jährlich zu überprüfen, Hinblick auf die erforderlichen behördlichen Ent-
3. bei der Überprüfung nach Nummer 2 neben den ein- scheidungen, insbesondere Planfeststellungen, Ge-
schlägigen Rechtsvorschriften auch die hierzu er- nehmigungen, Zulassungen, Erlaubnisse und Bewil-
gangenen amtlich veröffentlichten Verwaltungsvor- ligungen,
schriften des Bundes und der Länder zu berücksich- 3. Anforderungen an die Zuverlässigkeit des Inhabers
tigen, und der für die Leitung und Beaufsichtigung des Be-
4. den Verlauf und das Ergebnis der Überprüfung nach triebes verantwortlichen Personen nach § 8 Absatz 1
Nummer 2 gegenüber dem Betrieb schriftlich in ei- und 2 sowie
nem Überwachungsbericht zu dokumentieren, 4. Anforderungen an die Fachkunde des Inhabers und
5. soweit auf Grund der Überprüfung nach Nummer 2 der für die Leitung und Beaufsichtigung des Betrie-
bes verantwortlichen Personen nach § 9 Absatz 1
festgestellt wird, dass die in dieser Verordnung ge-
nannten Anforderungen nicht erfüllt sind, dem Be- Satz 1 und 2 Nummer 1 und 2 sowie Absatz 2.
trieb gegenüber die festgestellten Mängel konkret Die technische Überwachungsorganisation entschei-
zu bezeichnen und det, ob zur Überprüfung der Voraussetzungen des Sat-
zes 2 ein Vor-Ort-Termin erforderlich ist. Die Ergebnisse
6. alle Unterlagen und Informationen, einschließlich
der Vorprüfung sowie die abschließende Einschätzung
des Inhalts und der Ergebnisse von Gesprächen,
der technischen Überwachungsorganisation, ob der
Untersuchungen und Überprüfungen, von denen
Betrieb die Gewähr dafür bietet, die in dieser Verord-
die technische Überwachungsorganisation oder die
nung festgelegten Anforderungen an Entsorgungsfach-
von ihr beauftragten Sachverständigen im Rahmen
betriebe zu erfüllen, sind zu dokumentieren und der
der Durchführung des Überwachungsvertrages
Zustimmungsbehörde mit dem Antrag auf Zustimmung
Kenntnis erlangt haben, vertraulich zu behandeln
zum Überwachungsvertrag vorzulegen.
und Dritten nicht zugänglich zu machen; öffentlich-
rechtliche Pflichten zur Mitteilung gegenüber Behör-
den bleiben hiervon unberührt. § 12
Zustimmung zum
(3) Der Betrieb muss sich im Überwachungsvertrag
Überwachungsvertrag, Widerruf
verpflichten,
(1) Die nach § 56 Absatz 5 Satz 3 des Kreislaufwirt-
1. den von der technischen Überwachungsorganisa-
schaftsgesetzes für die Zustimmung zum Überwa-
tion beauftragten Sachverständigen alle Informatio-
chungsvertrag zuständige Behörde (Zustimmungsbe-
nen, Unterlagen und Nachweise zur Verfügung zu
hörde) ist die Behörde am Hauptsitz der technischen
stellen, die für die Überprüfung der in dieser Verord-
Überwachungsorganisation. Die Zustimmungsbehörde
nung genannten Anforderungen benötigt werden,
trifft ihre Entscheidung hinsichtlich der Frage, ob die
2. den von der technischen Überwachungsorganisa- Anforderung des § 11 Absatz 5 Satz 2 Nummer 2 erfüllt
tion beauftragten Sachverständigen, soweit es zur ist, im Benehmen mit der für die Überwachung des Be-
Überprüfung der im Überwachungsvertrag festge- triebes zuständigen Behörde (Überwachungsbehörde).
legten Anforderungen erforderlich ist, das Betreten Dazu übersendet die Zustimmungsbehörde der Über-
des Grundstücks, der Geschäfts- und Betriebsräu- wachungsbehörde die Dokumentation über die Ergeb-
me, die Einsicht in Unterlagen und die Vornahme nisse der Vorprüfung. Die Überwachungsbehörde hat
von technischen Ermittlungen und Überprüfungen sich innerhalb einer Frist von vier Wochen nach der
zu gestatten sowie Arbeitskräfte und Werkzeuge Aufforderung zur Erteilung des Benehmens gegenüber
zur Verfügung zu stellen und der Zustimmungsbehörde zu äußern.

3. der technischen Überwachungsorganisation alle (2) Die Zustimmung zum Überwachungsvertrag ist
Änderungen im Betrieb, die für die Erfüllung der in zu erteilen, wenn
dieser Verordnung genannten Anforderungen an 1. der Überwachungsvertrag den in § 11 Absatz 1 bis 4
Entsorgungsfachbetriebe erheblich sind, unverzüg- genannten Anforderungen entspricht,
lich anzuzeigen.
2. die Vorprüfung der technischen Überwachungsorga-
(4) Die Vertragsparteien können weitergehende oder nisation nach § 11 Absatz 5 Satz 1 und 2 ergeben
ergänzende Vereinbarungen treffen, soweit diese den hat, dass der Betrieb die Gewähr dafür bietet, die in
Anforderungen des § 56 des Kreislaufwirtschaftsgeset- dieser Verordnung festgelegten Anforderungen an
zes und dieser Verordnung nicht widersprechen. Entsorgungsfachbetriebe zu erfüllen, und
(5) Die technische Überwachungsorganisation darf 3. die von der technischen Überwachungsorganisation
den Überwachungsvertrag mit einem noch nicht zerti- mit der Durchführung des Überwachungsauftrages
fizierten Betrieb nur abschließen, wenn eine Vorprüfung beauftragten Sachverständigen die in den §§ 17
ergibt, dass der Betrieb die Gewähr dafür bietet, die in bis 20 genannten Anforderungen erfüllen.

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(3) Die Zustimmung kann unter Bedingungen erteilt der die Mehrheit im Ausschuss bilden. Die Mitglieder
sowie mit Auflagen und Auflagenvorbehalten verbun- müssen entweder Inhaber eines der in der Entsorger-
den werden, soweit dies erforderlich ist, um die Erfül- gemeinschaft vereinigten Entsorgungsfachbetriebe
lung der in Absatz 2 genannten Anforderungen sicher- sein, die die Leitung und Beaufsichtigung des Betriebes
zustellen. selbst wahrnehmen, oder für die Leitung und Beauf-
(4) Die Zustimmung zum Überwachungsvertrag kann sichtigung eines solchen Betriebes verantwortliche Per-
widerrufen werden, sonen sein. Die Mitglieder müssen die für die Leitung
und Beaufsichtigung eines Entsorgungsfachbetriebes
1. wenn mit der Zustimmung eine Auflage verbunden erforderliche Zuverlässigkeit und Fachkunde besitzen.
ist und die Vertragspartei, der die Auflage erteilt wor-
den ist, sie nicht oder nicht innerhalb einer gesetzten (3) Der Überwachungsausschuss fasst seine Be-
Frist erfüllt hat, schlüsse mit einer Mehrheit von mindestens zwei Drit-
teln der sich an der Abstimmung beteiligenden Mitglie-
2. wenn die Zustimmungsbehörde auf Grund nachträg-
der. Der Überwachungsausschuss ist beschlussfähig,
lich eingetretener Tatsachen berechtigt wäre, die Zu-
wenn sich die Hälfte seiner Mitglieder an der Abstim-
stimmung nicht zu erteilen,
mung beteiligt.
3. wenn die technische Überwachungsorganisation
ihre Pflichten aus dem Überwachungsvertrag nicht (4) Die Mitglieder des Überwachungsausschusses
ordnungsgemäß wahrnimmt, sind hinsichtlich der Entscheidungen im Ausschuss
nicht an Weisungen gebunden. Mitglieder des Über-
4. wenn die technische Überwachungsorganisation wachungsausschusses, bei denen Befangenheit zu be-
ihre Pflichten nach § 56 Absatz 8 Satz 1 des Kreis- sorgen ist, sind von der Entscheidung ausgeschlossen.
laufwirtschaftsgesetzes in Verbindung mit § 26 Ab- Die Mitglieder des Überwachungsausschusses haben
satz 1 Satz 1 dieser Verordnung nicht erfüllt oder über die bei ihrer Tätigkeit bekanntgewordenen Tat-
5. um schwere Nachteile für das Wohl der Allgemein- sachen Verschwiegenheit zu bewahren.
heit zu verhindern oder zu beseitigen.
(5) Der Überwachungsausschuss kann für be-
stimmte Regionen oder für bestimmte abfallwirtschaft-
Abschnitt 5 liche Tätigkeiten der Mitgliedsbetriebe seine Aufgaben
Mitgliedschaft in an Unterausschüsse delegieren. In diesem Fall sind die
einer Entsorgergemeinschaft Absätze 1 bis 4 auf die Unterausschüsse entsprechend
anzuwenden.
§ 13
(6) Die für die Anerkennung der Entsorgergemein-
Satzung oder sonstige schaft zuständige Behörde (Anerkennungsbehörde) ist
Regelung der Entsorgergemeinschaft berechtigt, an den Sitzungen des Überwachungsaus-
(1) Die Satzung oder sonstige Regelung der Entsor- schusses und der Unterausschüsse teilzunehmen. Die
gergemeinschaft nach § 56 Absatz 6 Satz 3 des Kreis- Entsorgergemeinschaft hat der Anerkennungsbehörde
laufwirtschaftsgesetzes bedarf der Schriftform. Sie den Termin und den Ort der Sitzung auf Verlangen mit-
muss die in § 11 Absatz 1 Satz 2 und Absatz 2 und 3 zuteilen.
festgelegten Inhalte entsprechend regeln.
(2) In der Satzung oder sonstigen Regelung können § 15
weitergehende oder ergänzende Regelungen getroffen Anforderungen an die Mitgliedschaft
werden, soweit diese den Anforderungen des § 56 des und Mitteilung der Aufnahme und des Austritts
Kreislaufwirtschaftsgesetzes und dieser Verordnung
nicht widersprechen. (1) Die Entsorgergemeinschaft darf einen Betrieb nur
als Mitglied aufnehmen, wenn eine Vorprüfung ergibt,
§ 14 dass der Betrieb die Gewähr dafür bietet, die in dieser
Verordnung festgelegten Anforderungen an Entsor-
Überwachungsausschuss gungsfachbetriebe zu erfüllen. Für den Umfang der Vor-
(1) Die Entsorgergemeinschaft hat einen Über- prüfung und ihre Dokumentation gilt § 11 Absatz 5
wachungsausschuss zu bilden. Der Überwachungsaus- Satz 2 bis 4 entsprechend.
schuss hat die Aufgabe, die Überwachung von Mit-
(2) Die Mitgliedschaft in einer Entsorgergemein-
gliedsbetrieben zu sichern. Er entscheidet insbeson-
schaft darf nicht von der Zugehörigkeit zu einem Ver-
dere über die Erteilung und den Entzug von Zertifikaten
band oder einer sonstigen Organisation abhängig ge-
und der Berechtigung zum Führen von Überwachungs-
macht werden.
zeichen auf der Grundlage von Gutachten der mit der
Überwachung beauftragten Sachverständigen und (3) Die Entsorgergemeinschaft hat der Anerken-
ahndet Verstöße gegen die Bestimmungen über das nungsbehörde Folgendes mitzuteilen:
Überwachungsverfahren und über das Führen von 1. unverzüglich nach der Aufnahme eines neuen Mit-
Überwachungszeichen. gliedes dessen Eintritt; die Dokumentation über die
(2) Der Ausschuss besteht aus mindestens drei und Ergebnisse der Vorprüfung ist beizufügen, und
höchstens zehn Mitgliedern. Die Zusammensetzung
2. unverzüglich nach der Beendigung der Mitglied-
der Mitglieder im Ausschuss soll die Tätigkeitsbereiche
schaft den Austritt eines bisherigen Mitgliedes.
der in der Entsorgergemeinschaft vereinigten Entsor-
gungsfachbetriebe repräsentieren. Gehören Personen, Die Anerkennungsbehörde hat die Dokumentation über
die zugleich die Geschäfte der Entsorgergemeinschaft die Ergebnisse der Vorprüfung auch der Überwa-
leiten, dem Ausschuss an, müssen die übrigen Mitglie- chungsbehörde zu übermitteln.

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Bundesgesetzblatt Jahrgang 2016 Teil I Nr. 58, ausgegeben zu Bonn am 7. Dezember 2016 2777

§ 16 Fähigkeiten zur ordnungsgemäßen Erfüllung der ihm


Anerkennung der obliegenden Aufgaben geeignet ist.
Entsorgergemeinschaft, Widerruf (2) Die erforderliche Zuverlässigkeit ist in der Regel
(1) Die Anerkennung nach § 56 Absatz 6 Satz 2 des nicht gegeben, wenn die betroffene Person
Kreislaufwirtschaftsgesetzes ist zu erteilen, wenn 1. wegen Verletzung der Vorschriften
1. die Satzung oder sonstige Regelung den in § 13 ge- a) des Strafrechts über Eigentums- und Vermögens-
nannten Anforderungen entspricht, delikte, Urkundenfälschung, Insolvenzstraftaten,
gemeingefährliche Delikte oder Umweltdelikte,
2. ein Überwachungsausschuss nach § 14 eingerichtet
ist, b) des Immissionsschutz-, Abfall-, Wasser-, Natur-
und Landschaftsschutz-, Chemikalien-, Gentech-
3. die zum Anerkennungszeitpunkt in der Entsorgerge-
nik- oder Atom- und Strahlenschutzrechts,
meinschaft vereinigten Betriebe die Anforderung des
§ 15 Absatz 1 Satz 1 und 2 erfüllen und c) des Lebensmittel-, Arzneimittel-, Pflanzenschutz-
oder Infektionsschutzrechts,
4. die von der Entsorgergemeinschaft mit der Über-
prüfung der Mitgliedsbetriebe beauftragten Sach- d) des Gewerbe-, Arbeitsschutz- oder Gefahrgut-
verständigen die Anforderungen nach den §§ 17 rechts oder
bis 20 erfüllen. e) des Betäubungsmittel-, Waffen- oder Spreng-
(2) Die Anerkennungsbehörde trifft ihre Entschei- stoffrechts
dung hinsichtlich der Frage, ob die Anforderung des innerhalb der letzten fünf Jahre zu einer Strafe ver-
§ 11 Absatz 5 Satz 2 Nummer 2 erfüllt ist, im Benehmen urteilt oder in den Fällen der Buchstaben b bis e mit
mit den Überwachungsbehörden. Dazu übersendet sie einer Geldbuße in Höhe von mehr als fünfhundert
der Überwachungsbehörde die Dokumentation über die Euro belegt worden ist,
Ergebnisse der Vorprüfung. Die Überwachungsbehörde 2. wiederholt oder grob pflichtwidrig
hat sich innerhalb einer Frist von vier Wochen nach der
Aufforderung zur Erteilung des Benehmens gegenüber a) gegen Vorschriften nach Nummer 1 Buchstabe b
der Anerkennungsbehörde zu äußern. bis e verstoßen hat oder
b) seine Pflichten als Betriebsbeauftragter für Im-
(3) Die Anerkennung als Entsorgergemeinschaft
missionsschutz, Gewässerschutz oder Abfall, als
kann unter Bedingungen erteilt sowie mit Auflagen
Strahlenschutzbeauftragter oder als Störfallbe-
und Auflagenvorbehalten verbunden werden, soweit
auftragter verletzt hat,
dies erforderlich ist, um die Erfüllung der in Absatz 1
genannten Anforderungen sicherzustellen. 3. infolge strafgerichtlicher Verurteilung die Fähigkeit
zur Bekleidung öffentlicher Ämter verloren hat,
(4) Die Anerkennung der Entsorgergemeinschaft
kann widerrufen werden, 4. sich nicht in geordneten wirtschaftlichen Verhältnis-
sen befindet, es sei denn, dass dadurch die Interes-
1. wenn mit der Anerkennung eine Auflage verbunden
sen der Auftraggeber oder anderer Personen nicht
ist und die Entsorgergemeinschaft diese Auflage
gefährdet sind, oder
nicht oder nicht innerhalb einer ihr gesetzten Frist
erfüllt hat, 5. aus gesundheitlichen Gründen nicht nur vorüberge-
hend unfähig ist, die Sachverständigentätigkeit ord-
2. wenn die Anerkennungsbehörde auf Grund nach- nungsgemäß auszuüben.
träglich eingetretener Tatsachen berechtigt wäre,
die Anerkennung nicht zu erteilen,
§ 18
3. wenn die Entsorgergemeinschaft ihre Pflichten aus Unabhängigkeit von Sachverständigen
der Satzung oder sonstigen Regelung nicht ord-
nungsgemäß wahrnimmt, (1) Die nach § 56 Absatz 7 des Kreislaufwirtschafts-
gesetzes erforderliche Unabhängigkeit ist gegeben,
4. wenn die Entsorgergemeinschaft ihre Pflichten nach wenn der Sachverständige keinem wirtschaftlichen, fi-
§ 56 Absatz 8 Satz 1 des Kreislaufwirtschaftsgeset- nanziellen oder sonstigen Druck unterliegt, der sein Ur-
zes in Verbindung mit § 26 Absatz 1 Satz 1 dieser teil beeinflussen oder das Vertrauen in die unpar-
Verordnung nicht erfüllt oder teiische Aufgabenwahrnehmung in Frage stellen kann.
5. um schwere Nachteile für das Wohl der Allgemein- Der Sachverständige darf keine Bindungen eingehen,
heit zu verhindern oder zu beseitigen. die seine berufliche Entscheidungsfreiheit beeinträchti-
gen oder beeinträchtigen könnten.
Abschnitt 6 (2) Die erforderliche Unabhängigkeit ist in der Regel
Anforderungen an nicht gegeben, wenn die betroffene Person
Sachverständige und 1. neben ihrer Tätigkeit
Kontrolle der Sachverständigen
a) Inhaber eines Entsorgungsbetriebes oder Inhaber
der Mehrheit der Anteile an einem solchen Be-
§ 17 trieb oder Inhaber von Anteilen an dem zu über-
Zuverlässigkeit von Sachverständigen prüfenden Betrieb ist,
(1) Die nach § 56 Absatz 7 des Kreislaufwirtschafts- b) eine für die Leitung und Beaufsichtigung des Be-
gesetzes erforderliche Zuverlässigkeit ist gegeben, triebes verantwortliche Person eines Entsor-
wenn der Sachverständige auf Grund seiner persön- gungsbetriebes ist oder zum sonstigen Personal
lichen Eigenschaften, seines Verhaltens und seiner gehört,

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2778 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2016 Teil I Nr. 58, ausgegeben zu Bonn am 7. Dezember 2016

c) eine Tätigkeit auf Grund eines Beamtenverhält- 2. ausreichende Fachkenntnisse über


nisses, eines Soldatenverhältnisses oder eines a) die Überwachung, Begutachtung und Zertifizie-
Anstellungsvertrages mit einer juristischen Per- rung von Entsorgungsfachbetrieben,
son des öffentlichen Rechts, mit Ausnahme der
in Absatz 3 genannten Fälle, ausübt, b) die einschlägigen Rechtsvorschriften und ein-
schlägigen amtlich veröffentlichten Verwaltungs-
d) eine Tätigkeit auf Grund eines Richterverhältnis- vorschriften; dies schließt sehr gute Kenntnisse
ses, eines öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis- über die in Anlage 1 genannten Bereiche ein, und
ses als Wahlbeamter auf Zeit oder eines öffent-
3. während einer dreijährigen eigenverantwortlichen
lich-rechtlichen Amtsverhältnisses ausübt, es sei
hauptberuflichen praktischen Tätigkeit im Bereich
denn, dass die betroffene Person die ihr übertra-
Überwachung und Begutachtung erworbene Kennt-
genen Aufgaben ehrenamtlich wahrnimmt,
nisse über die Zertifizierung von Betrieben im Rah-
2. Weisungen auf Grund vertraglicher oder sonstiger men
Beziehungen bei der Tätigkeit als Sachverständiger a) dieser Verordnung,
auch dann zu befolgen hat, wenn diese Weisungen
sie zu gutachterlichen Handlungen gegen ihre Über- b) des Qualitätsmanagementsystems nach DIN EN
zeugung verpflichten, ISO 9001 oder des Umweltmanagementsystems
nach DIN EN ISO 14001,
3. organisatorisch, wirtschaftlich, kapital- oder perso- c) von EMAS oder
nalmäßig mit Dritten verflochten ist, ohne dass deren
Einflussnahme auf die Wahrnehmung der Aufgaben d) von Qualitätsmanagementsystemen, die den in
als Sachverständiger, insbesondere durch Festle- den Buchstaben a bis c genannten Systemen ver-
gungen in Satzung, Gesellschaftsvertrag oder An- gleichbar sind.
stellungsvertrag auszuschließen ist, oder (3) Von der Pflicht zur Erfüllung der Anforderung ei-
nes abgeschlossenen Hochschul- oder Fachhoch-
4. in dem zu überprüfenden Betrieb in den letzten zwei
schulstudiums nach Absatz 2 Nummer 1 kann abgese-
Jahren beratend tätig war.
hen werden, wenn die betroffene Person
(3) Vereinbar mit der Tätigkeit als Sachverständiger 1. auf einem Fachgebiet, dem die zu begutachtenden
ist Betriebe hinsichtlich ihrer Betriebsvorgänge zuzu-
1. eine Beratungstätigkeit als Bediensteter einer In- ordnen sind,
dustrie- und Handelskammer, Handwerkskammer, a) eine kaufmännische oder technische Fachschul-
Berufskammer oder sonstigen Körperschaft des oder Berufsausbildung besitzt oder
öffentlichen Rechts, die eine Selbsthilfeeinrichtung b) eine Qualifikation als Meister vorweisen kann und
für Betriebe ist, die sich als Entsorgungsfachbetrieb
zertifizieren lassen können, 2. mindestens fünf Jahre
a) Inhaber eines Entsorgungsfachbetriebes war oder
2. die Prüfung und Erteilung von Zertifikaten
b) als für die Leitung und Beaufsichtigung des Be-
a) des Qualitätsmanagementsystems nach DIN EN triebes verantwortliche Person in einem Entsor-
ISO 9001 oder des Umweltmanagementsystems gungsfachbetrieb tätig war.
nach DIN EN ISO 14001,
(4) Die Zertifizierung einer Erstbehandlungsanlage
b) des Gemeinschaftssystems für das freiwillige nach § 21 Absatz 4 des Elektro- und Elektronikgeräte-
Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprü- gesetzes vom 20. Oktober 2015 (BGBl. I S. 1739), das
fung (EMAS) oder zuletzt durch Artikel 3 des Gesetzes vom 20. Oktober
2015 (BGBl. I S. 1739) geändert worden ist, in der je-
c) von Qualitätsmanagementsystemen, die den in weils geltenden Fassung als Entsorgungsfachbetrieb
den Buchstaben a und b genannten Systemen erfordert auch die Erfüllung der Voraussetzungen nach
vergleichbar sind. § 21 Absatz 2 Satz 2 des Elektro- und Elektronikgerä-
tegesetzes.
§ 19 (5) Der Sachverständige muss durch geeignete Fort-
Fach- und Sachkunde von Sachverständigen bildung über den für seine Tätigkeit notwendigen aktu-
ellen Wissensstand verfügen.
(1) Die nach § 56 Absatz 7 des Kreislaufwirtschafts-
gesetzes erforderliche Fach- und Sachkunde ist gege- § 20
ben, wenn der Sachverständige auf Grund seiner Aus-
Zulassung als Umweltgutachter
bildung, beruflichen Bildung und praktischen Erfahrung
oder Umweltgutachterorganisation
zur ordnungsgemäßen Erfüllung der ihm obliegenden
Aufgaben geeignet ist. (1) Die in den §§ 17 bis 19 genannten Anforderungen
gelten als erfüllt, wenn
(2) Die Fach- und Sachkunde erfordert
1. der Sachverständige eine Zulassung als Umwelt-
1. den Abschluss eines einschlägigen Hochschul- oder gutachter nach § 9 des Umweltauditgesetzes in
Fachhochschulstudiums, insbesondere auf den Ge- der Fassung der Bekanntmachung vom 4. Sep-
bieten der Wirtschafts- oder Verwaltungswissen- tember 2002 (BGBl. I S. 3490), das zuletzt durch
schaften, Naturwissenschaften oder Biowissen- Artikel 3 des Gesetzes vom 25. November 2015
schaften oder der Technik, (BGBl. I S. 2092) geändert worden ist, in der jeweils

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geltenden Fassung, auch in Verbindung mit § 18 des Abschnitt 7


Umweltauditgesetzes, oder
Anforderungen
2. die technische Überwachungsorganisation oder die an die Überwachung
Entsorgergemeinschaft eine Zulassung als Umwelt-
gutachterorganisation nach § 10 des Umweltaudit-
§ 22
gesetzes
für den Unternehmensbereich der Abteilung 38 (Samm- Erstmalige
lung, Behandlung und Beseitigung von Abfällen; Rück- und jährliche Überprüfung
gewinnung) oder der Abteilung 39 (Beseitigung von (1) Im Rahmen der erstmaligen und der jährlichen
Umweltverschmutzungen und sonstige Entsorgung) Überprüfung nach § 56 Absatz 3 Satz 5 des Kreislauf-
des Anhangs I der Verordnung (EG) Nr. 1893/2006 des wirtschaftsgesetzes wird geprüft, ob der Betrieb die
Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. De- Anforderungen erfüllt, die im Überwachungsvertrag
zember 2006 zur Aufstellung der statistischen Syste- der technischen Überwachungsorganisation oder in
matik der Wirtschaftszweige NACE Revision 2 und zur der Satzung oder sonstigen Regelung der Entsorgerge-
Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 3037/90 des Rates meinschaft enthalten sind. Die Überprüfung erfolgt auf
sowie einiger Verordnungen der EG über bestimmte der Grundlage eines von der technischen Überwa-
Bereiche der Statistik (ABl. L 393 vom 30.12.2006, S. 1), chungsorganisation oder der Entsorgergemeinschaft
die durch die Verordnung (EG) Nr. 295/2008 (ABl. L 97 schriftlich oder elektronisch festgelegten Überwa-
vom 9.4.2008, S. 13) geändert worden ist, in der jeweils chungsplanes, der die Besonderheiten des jeweiligen
geltenden Fassung, auch in Verbindung mit § 18 des Betriebes zu berücksichtigen hat.
Umweltauditgesetzes, besitzt.
(2) Die erstmalige und die jährliche Überprüfung um-
(2) Im Fall der Zulassung nur für den Unternehmens-
fassen mindestens einen Vor-Ort-Termin des beauftrag-
bereich der Abteilung 39 des Anhangs I der Verordnung
ten Sachverständigen an jedem zu zertifizierenden
(EG) Nr. 1893/2006 ist die Tätigkeit als Sachverständi-
Standort, bei dem dieser die tatsächlichen Gegeben-
ger auf die Überprüfung von Betrieben beschränkt, die
heiten im Betrieb begutachtet. Sofern es erforderlich
unter diesen Unternehmensbereich fallen.
ist, hat der beauftragte Sachverständige weitere Vor-
Ort-Termine durchzuführen. Die technischen Überwa-
§ 21 chungsorganisationen und die Entsorgergemeinschaf-
Kontrolle der Sachverständigen ten entwickeln ein System zusätzlicher unangekündig-
ter Vor-Ort-Termine und führen die Vor-Ort-Termine ent-
(1) Die technische Überwachungsorganisation und sprechend dem System durch. Der Zeitrahmen für die
die Entsorgergemeinschaft haben durch Kontrollen si- Vor-Ort-Termine ist so zu bemessen, dass eine sachge-
cherzustellen, dass die von ihnen beauftragten Sach- rechte Überprüfung des Betriebes sichergestellt ist.
verständigen die Anforderungen der §§ 17 bis 20 erfül-
len. (3) Die Zustimmungsbehörde ist berechtigt, die be-
auftragten Sachverständigen bei Vor-Ort-Terminen zu
(2) Die technische Überwachungsorganisation hat begleiten. Die Überwachungsbehörde ist berechtigt im
der Zustimmungsbehörde und die Entsorgergemein- Rahmen der allgemeinen Überwachung nach § 47 des
schaft hat der Anerkennungsbehörde unverzüglich Fol- Kreislaufwirtschaftsgesetzes an den Vor-Ort-Terminen
gendes mitzuteilen: nach Absatz 2 teilzunehmen. Dazu hat ihnen die tech-
1. die Beauftragung eines neuen Sachverständigen nische Überwachungsorganisation oder die Entsorger-
und gemeinschaft auf Verlangen den Vor-Ort-Termin mitzu-
teilen.
2. die Beendigung der Beauftragung eines bisherigen
Sachverständigen. (4) Bei der Überprüfung hat der Sachverständige die
Ergebnisse von Prüfungen zu berücksichtigen, die
Im Fall des Satzes 1 Nummer 1 sind der Mitteilung
durch folgende andere Personen vorgenommen wur-
Nachweise über die Erfüllung der in den §§ 17 bis 20
den:
genannten Anforderungen beizufügen. Im Übrigen hat
die technische Überwachungsorganisation der Zustim- 1. durch einen nach dem Umweltauditgesetz zugelas-
mungsbehörde und hat die Entsorgergemeinschaft der senen Umweltgutachter oder eine nach dem Umwelt-
Anerkennungsbehörde Nachweise über die Erfüllung auditgesetz zugelassene Umweltgutachterorgani-
der in den §§ 17 bis 20 genannten Anforderungen sation im Rahmen der EMAS-Validierung oder
durch die von ihnen beauftragten Sachverständigen
auf Verlangen vorzulegen. 2. durch eine nach DIN EN ISO 17021 akkreditierte
Stelle im Rahmen der Zertifizierung eines Qualitäts-
(3) Die technische Überwachungsorganisation und managementsystems nach DIN EN ISO 9001 oder
die Entsorgergemeinschaft haben sicherzustellen, dass eines Umweltmanagementsystems nach DIN EN
jeder von ihnen beauftragte Sachverständige mindes- ISO 14001.
tens alle drei Jahre bei einem Vor-Ort-Termin durch ei-
nen weiteren Sachverständigen oder durch einen ge- (5) Die technische Überwachungsorganisation oder
eigneten Mitarbeiter der technischen Überwachungsor- die Entsorgergemeinschaft hat sicherzustellen, dass
ganisation oder der Entsorgergemeinschaft begleitet spätestens nach fünf Jahren der durchgängigen Über-
wird. Satz 1 gilt nicht, wenn der Sachverständige eine prüfung durch denselben Sachverständigen ein anderer
Zulassung als Umweltgutachter nach § 9 des Umwelt- Sachverständiger die Überprüfung des Betriebes
auditgesetzes besitzt. durchführt.

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2780 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2016 Teil I Nr. 58, ausgegeben zu Bonn am 7. Dezember 2016

§ 23 gabe des Zertifikats und zum Nichtweiterführen des


Überwachungszeichens beträgt höchstens zwei Wo-
Überwachungsbericht
chen. Kommt der Betrieb der Aufforderung zur Rück-
Der Sachverständige dokumentiert den Verlauf und gabe des Zertifikats und zum Nichtweiterführen des
das Ergebnis der Überprüfung gegenüber dem Betrieb Überwachungszeichens nicht nach, hat die technische
schriftlich in einem Überwachungsbericht. Der Min- Überwachungsorganisation dies der Zustimmungs-
destinhalt des Überwachungsberichts ergibt sich aus behörde und die Entsorgergemeinschaft dies der
Anlage 2. Anerkennungsbehörde unverzüglich mitzuteilen. Die
Zustimmungs- oder Anerkennungsbehörde trifft ihre
Abschnitt 8 Entscheidung nach § 56 Absatz 8 Satz 2 des Kreis-
laufwirtschaftsgesetzes im Benehmen mit der Über-
Umfang der Zertifizierung wachungsbehörde. Sie hat ihre Entscheidung der Über-
und Gestaltung des Zertifikats wachungsbehörde sowie der technischen Überwa-
chungsorganisation oder der Entsorgergemeinschaft
§ 24 mitzuteilen. Sofern das Zertifikat in den Fällen des
§ 56 Absatz 8 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes ent-
Teilzertifizierung und
zogen worden ist, hat die Zustimmungs- oder Anerken-
Beschränkung des Zertifizierungsumfangs
nungsbehörde dieses unverzüglich aus dem Entsor-
(1) Das Zertifikat nach § 56 Absatz 3 des Kreislauf- gungsfachbetrieberegister zu löschen.
wirtschaftsgesetzes kann für einen Teil des Betriebes
(2) Wird der Überwachungsvertrag unwirksam oder
nur erteilt werden, wenn
wird die Zustimmung zum Überwachungsvertrag wider-
1. die Eigenständigkeit des Betriebsteils hinsichtlich rufen, verliert der Entsorgungsfachbetrieb die Berechti-
der zu zertifizierenden Tätigkeit gewährleistet ist, gung, das Zertifikat und das Überwachungszeichen zu
führen. Entsprechendes gilt, wenn die Entsorgerge-
2. der Betriebsteil den in den §§ 3 bis 7 genannten An-
meinschaft erlischt, die Mitgliedschaft in der Entsorger-
forderungen entspricht; die §§ 8 bis 10 bleiben un-
gemeinschaft endet oder wenn die Anerkennung der
berührt, und
Entsorgergemeinschaft widerrufen wird. Die Zustim-
3. keine Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass in ande- mungs- oder Anerkennungsbehörde hat das Zertifikat
ren Betriebsteilen, die nicht Gegenstand der Zertifi- unverzüglich aus dem Entsorgungsfachbetrieberegister
zierung sind, die Anforderungen des § 7 Absatz 1 zu löschen, sofern sie nicht das weitere Führen des
Satz 1 nicht erfüllt werden. Zertifikats und des Überwachungszeichens nach Satz 4
gestattet. In den Fällen der Sätze 1 und 2 kann die Zu-
(2) Die technische Überwachungsorganisation oder
stimmungs- oder Anerkennungsbehörde dem Entsor-
die Entsorgergemeinschaft kann die Zertifizierung auf
gungsfachbetrieb das weitere Führen des Zertifikats
Antrag des Betriebes beschränken auf
und des Überwachungszeichens für einen angemesse-
1. bestimmte Abfallarten, nen Übergangszeitraum gestatten, wenn der Betrieb
die Umstände, die zum Verlust der Berechtigung zur
2. bestimmte Tätigkeiten oder Führung des Zertifikats und des Überwachungszei-
3. bestimmte Standorte. chens führen, nicht zu vertreten hat. Der Übergangs-
zeitraum darf die Dauer der Gültigkeit des Zertifikats
Im Fall des Satzes 1 Nummer 2 hat die Zertifizierung nicht überschreiten.
alle Standorte zu umfassen, an denen die zu zertifizie-
rende Tätigkeit durchgeführt wird. Im Fall des Satzes 1 (3) Unbeschadet des § 56 Absatz 8 Satz 1 des Kreis-
Nummer 3 hat die Zertifizierung alle Tätigkeiten zu um- laufwirtschaftsgesetzes verliert der Entsorgungsfach-
fassen, die an dem zu zertifizierenden Standort durch- betrieb die Berechtigung, das Zertifikat und das Über-
geführt werden. wachungszeichen zu führen, wenn er die zertifizierte
Tätigkeit auf Dauer einstellt.
§ 25
§ 27
Gestaltung des Zertifikats
Pflicht zur Kündigung des
Das Zertifikat nach § 56 Absatz 3 des Kreislaufwirt- Überwachungsvertrages oder der Mitgliedschaft
schaftsgesetzes hat den Anforderungen des Vordrucks
nach Anlage 3 zu entsprechen. Die technische Überwachungsorganisation hat den
Überwachungsvertrag oder die Entsorgergemeinschaft
Abschnitt 9 die Mitgliedschaft zu kündigen, wenn

Sonstige 1. nicht innerhalb von zwei Jahren nach der Zustim-


g e m e i n s a m e Vo r s c h r i f t e n mung der Behörde zum Überwachungsvertrag oder
nach der Aufnahme in die Entsorgergemeinschaft
ein Zertifikat erteilt wird,
§ 26
2. ein erteiltes Zertifikat
Entzug des Zertifikats
und des Überwachungszeichens a) nicht innerhalb von drei Monaten nach Ablauf sei-
ner Gültigkeit neu erteilt worden ist oder
(1) In den Fällen des § 56 Absatz 8 Satz 1 des
Kreislaufwirtschaftsgesetzes hat der Entzug des Zertifi- b) vor Ablauf seiner Gültigkeit entzogen worden ist
kats unverzüglich zu erfolgen und die Frist zur Rück- oder

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Bundesgesetzblatt Jahrgang 2016 Teil I Nr. 58, ausgegeben zu Bonn am 7. Dezember 2016 2781

3. der Betrieb die zertifizierte Tätigkeit auf Dauer einge- (2) Ordnungswidrig im Sinne des § 69 Absatz 2
stellt hat. Nummer 15 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes handelt,
wer vorsätzlich oder fahrlässig
§ 28 1. entgegen § 28 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 ein Zerti-
Entsorgungsfachbetrieberegister fikat oder einen Überwachungsbericht nicht, nicht
(1) Die technische Überwachungsorganisation hat richtig, nicht vollständig, nicht in der vorgeschriebe-
der Zustimmungsbehörde und die Entsorgergemein- nen Weise oder nicht rechtzeitig übermittelt oder
schaft hat der Anerkennungsbehörde elektronisch 2. entgegen § 28 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 eine Mit-
1. unverzüglich nach der Erteilung teilung nicht, nicht richtig, nicht vollständig, nicht in
der vorgeschriebenen Weise oder nicht rechtzeitig
a) das jeweilige Zertifikat und
macht.
b) den jeweiligen Überwachungsbericht
zu übermitteln sowie § 30
2. unverzüglich nach dem Entzug eines Zertifikats mit- Zugänglichkeit privater Regelwerke
zuteilen, dass und aus welchen Gründen der jewei- Die bezeichneten DIN-Normen können bei der Beuth
lige Betrieb die Entsorgungsfachbetriebseigenschaft Verlag GmbH, Berlin bezogen werden. Sie sind bei der
verloren hat. Deutschen Nationalbibliothek archivmäßig gesichert
Die Zustimmungs- oder Anerkennungsbehörde teilt die niedergelegt.
ihr nach Satz 1 übermittelten oder mitgeteilten Informa-
tionen unverzüglich der Überwachungsbehörde mit. § 31
(2) Für die elektronische Übermittlung und Mitteilung Übergangsvorschriften
nach Absatz 1 Satz 1 richten die Länder ein bundesweit
(1) Die behördliche Anerkennung eines Lehrgangs
einheitliches informationstechnisches System ein. Das
nach § 9 Absatz 2 Satz 2 Nummer 3 und § 11 Satz 2
Nähere über die Einrichtung und Nutzung des bundes-
der Entsorgungsfachbetriebeverordnung vom 10. Sep-
weit einheitlichen informationstechnischen Systems re-
tember 1996 (BGBl. I S. 1421) in der bis zum 1. Juni
geln die Länder durch Vereinbarung.
2017 geltenden Fassung gilt als Anerkennung eines
(3) Die Länder führen ein bundesweit einheitliches Lehrgangs nach § 9 Absatz 1 Satz 2 Nummer 3 und
elektronisches Register über die zertifizierten Entsor- Absatz 3 Satz 2 fort, sofern der Lehrgangsträger die
gungsfachbetriebe. Sie nutzen hierzu die nach Absatz 1 Lehrgangsinhalte an die in der Anlage 1 genannten
Satz 1 Nummer 1 Buchstabe a übermittelten Zertifikate. Inhalte anpasst und bis zum 1. September 2017 der
Das Register ist ständig zu aktualisieren und in geeig- zuständigen Behörde das überarbeitete Lehrgangspro-
neter Weise der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. gramm vorlegt.
Das Nähere über die Einrichtung und Führung des
(2) Bis zum 1. Juni 2017 besuchte Lehrgänge nach
Registers regeln die Länder durch Vereinbarung.
§ 9 Absatz 2 Satz 2 Nummer 3 und § 11 Satz 2 der
Entsorgungsfachbetriebeverordnung vom 10. Septem-
§ 29
ber 1996 (BGBl. I S. 1421) in der bis zum 1. Juni 2017
Ordnungswidrigkeiten geltenden Fassung gelten als Lehrgänge im Sinne des
(1) Ordnungswidrig im Sinne des § 69 Absatz 1 § 9 Absatz 1 Satz 2 Nummer 3 und Absatz 3 Satz 2.
Nummer 8 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes handelt, (3) Die Anforderung nach § 19 Absatz 4 gilt als er-
wer vorsätzlich oder fahrlässig füllt, wenn die oder der Sachverständige bis zum 1. De-
1. entgegen § 14 Absatz 6 Satz 2, § 15 Absatz 3 Satz 1, zember 2017 eine entsprechende Qualifikation erwor-
§ 21 Absatz 2 Satz 1, § 22 Absatz 3 Satz 3 oder § 26 ben hat.
Absatz 1 Satz 2 eine Mitteilung nicht, nicht richtig, (4) Bis zum 1. Juni 2017 nach § 56 Absatz 3 des
nicht vollständig oder nicht rechtzeitig macht oder Kreislaufwirtschaftsgesetzes erteilte Zertifikate behal-
2. entgegen § 21 Absatz 2 Satz 3 eine Dokumentation ten ihre Gültigkeit, auch wenn sie entgegen § 25 nicht
oder einen Nachweis nicht, nicht richtig, nicht voll- den Anforderungen des Vordrucks nach Anlage 3 ent-
ständig oder nicht rechtzeitig vorlegt. sprechen.

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Anlage 1
(zu § 9 Absatz 1 Satz 2 Nummer 3 und Absatz 3 Satz 2,
§ 19 Absatz 2 Nummer 2 Buchstabe b Halbsatz 2 sowie § 31 Absatz 1 und 2)

Lehrgangsinhalte
Die Lehrgänge sollen Kenntnisse insbesondere über folgende Bereiche vermitteln:
1. das Kreislaufwirtschaftsgesetz, insbesondere
a) den Anwendungsbereich,
b) die wichtigsten Begriffsbestimmungen,
c) die Abfallhierarchie,
d) die Grundpflichten (Vermeiden, Verwerten und Beseitigen von Abfall),
e) die Getrennthaltungspflichten und Vermischungsverbote,
f) die Überlassungspflichten,
g) das Anzeigeverfahren für gemeinnützige und gewerbliche Sammlungen,
h) die Rechte und Pflichten der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger,
i) die Beauftragung Dritter,
j) die Produktverantwortung,
k) die Bedeutung von Abfallwirtschaftsplänen und Abfallvermeidungsprogrammen,
l) die abfallrechtliche Überwachung,
m) die Register- und Nachweispflichten,
n) das Anzeige- und Erlaubnisverfahren für Sammler, Beförderer, Händler und Makler von Abfällen,
o) die Kennzeichnung von Fahrzeugen,
p) die Zertifizierung von Entsorgungsfachbetrieben,
q) die Anforderungen an Abfallbeauftragte sowie ihre Rechte und Pflichten sowie
r) die Bußgeldvorschriften,
2. die auf Grund des Kreislaufwirtschaftsgesetzes ergangenen Rechtsverordnungen,
3. die weiteren abfallrechtlichen Gesetze, insbesondere
a) das Elektro- und Elektronikgerätegesetz und
b) das Batteriegesetz,
4. das Recht der Abfallverbringung,
5. die für die Abfallwirtschaft einschlägigen EU-rechtlichen Grundlagen,
6. die für die Abfallwirtschaft einschlägigen inter- und supranationalen Übereinkommen,
7. die für die Abfallwirtschaft einschlägigen landesrechtlichen Grundlagen,
8. das für die Abfallwirtschaft einschlägige kommunale Satzungsrecht,
9. die für die Abfallwirtschaft einschlägigen
a) amtlich veröffentlichten Verwaltungsvorschriften,
b) Vollzugshilfen (insbesondere der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfall) und
c) technischen Anleitungen, Merkblätter und Regeln (insbesondere zum Stand der Technik und zur besten
verfügbaren Technik),
10. das Verhältnis des Abfallrechts zu anderen Rechtsbereichen, insbesondere zum
a) Baurecht,
b) Immissionsschutzrecht,
c) Chemikalienrecht,
d) Wasserrecht,
e) Bodenschutzrecht und
f) Seuchen- und Hygienerecht,

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Bundesgesetzblatt Jahrgang 2016 Teil I Nr. 58, ausgegeben zu Bonn am 7. Dezember 2016 2783

11. Art und Beschaffenheit von gefährlichen Abfällen,


12. schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigungen,
die von Abfällen ausgehen können, und Maßnahmen zu ihrer Verhinderung oder Beseitigung,
13. die Vorschriften der betrieblichen Haftung,
14. die Vorschriften des Arbeitsschutzes,
15. die betrieblichen Risiken und die einschlägigen Versicherungen sowie
16. die Bezüge zum Güterkraftverkehrs- und Gefahrgutrecht.

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Anlage 2
(zu § 23 Satz 2)

Mindestinhalt von Überwachungsberichten


1. Angaben zur Zertifizierungsorganisation
a) Name und Anschrift der technischen Überwachungsorganisation oder der Entsorgergemeinschaft
b) Name, Telefonnummer und E-Mail-Adresse eines Ansprechpartners für die Zertifizierung des Betriebes
2. Angaben zu dem oder den prüfenden Sachverständigen
a) Name, Anschrift, Telefonnummer und E-Mail-Adresse
b) Zeitraum der aufeinanderfolgenden Überprüfungen des Betriebes durch einen Sachverständigen
3. Angaben zum Entsorgungsfachbetrieb
a) Name und Anschrift (Hauptsitz)
b) Gewerbeanmeldung (Datum der Anmeldung, zuständige Behörde und Aktenzeichen)
c) Eintrag in das Handels-, Vereins- oder Genossenschaftsregister (sofern ein Eintrag erfolgt ist)
d) Standorte
aa) Anzahl der Standorte
bb) Name, Anschrift und Kennnummer(n) nach § 28 NachwV für jeden Standort
cc) Name, Telefonnummer und E-Mail-Adresse eines Ansprechpartners für jeden Standort
dd) Benennung der zuständigen Überwachungsbehörde für jeden Standort
ee) Benennung wesentlicher Änderungen seit der letzten Überprüfung für jeden Standort (zum Beispiel:
Änderung der zertifizierten Tätigkeiten oder Abfallarten)
4. Angaben zum Überwachungsvorgang
a) bei technischen Überwachungsorganisationen: Datum des Abschlusses des Überwachungsvertrages und
der behördlichen Zustimmung zum Überwachungsvertrag
b) bei Entsorgergemeinschaften: Datum der Anerkennung der Entsorgergemeinschaft und des Eintritts des
Betriebes in die Entsorgergemeinschaft
c) letzter Überwachungstermin (vor dem hier dokumentierten)
d) Anlass und Ablauf der Überwachung
e) durchgeführte angekündigte und unangekündigte Vor-Ort-Termine im Überwachungszeitraum (Benennung
von Ort, Datum, Dauer sowie der Teilnehmer und ihrer Funktion)
f) weitere Überwachungsmaßnahmen (z. B. Sichtung von Unterlagen, Befragung von Mitarbeitern)
g) durchgeführte andere Fremdkontrollen
5. Angaben zur Betriebsorganisation (für jeden Standort)
a) Zweck des Betriebes
b) Tätigkeiten des Betriebes
c) Art, Menge und Herkunft der bewirtschafteten Abfälle
d) Anzahl der Beschäftigten
e) bestellte Betriebsbeauftragten (Name, Anschrift und Fachkundenachweis der Beauftragten sowie Datum
der Bestellung und der Anzeige der Bestellung bei der Behörde)
f) Vorhandensein von Funktionsbeschreibungen und Organisationsplänen
g) Vorhandensein von Arbeitsanweisungen
6. Angaben zum Inhaber
a) Name und Anschrift
b) Ergebnis der Überprüfung der Zuverlässigkeit
c) Ergebnis der Überprüfung der Fachkunde und der Fortbildung, soweit der Inhaber für die Leitung und
Beaufsichtigung des Betriebes verantwortlich ist
7. Angaben zu den für die Leitung und Beaufsichtigung des Betriebes verantwortlichen Personen, sofern solche
vorhanden sind
a) Name und Anschrift
b) Ergebnis der Überprüfung der Zuverlässigkeit
c) Ergebnis der Überprüfung der Fachkunde und Fortbildung

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8. Angaben zum sonstigen Personal


a) Auswahl des Personals durch den Inhaber
b) Ergebnis der Überprüfung der Zuverlässigkeit
c) Ergebnis der Überprüfung der Fachkunde und Fortbildung
d) Vorhandensein eines schriftlichen Einarbeitungsplanes
9. Angaben zur personellen, gerätetechnischen und sonstigen Ausstattung an jedem Standort
a) ausreichende Ausstattung mit für die Leitung und Beaufsichtigung des Betriebes verantwortlichen Personen
und sonstigem Personal
b) Vorhandensein von Einsatzplänen
c) notwendige gerätetechnische und sonstige Ausstattung mit Betriebsmitteln
10. Angaben zum Betriebstagebuch
a) Betriebstagebuch für jeden Standort
b) ordnungsgemäße Führung (Dokumentation aller vorgeschriebenen Inhalte)
c) ordnungsgemäße Kontrolle durch den Inhaber oder der für die Leitung und Beaufsichtigung des Betriebes
verantwortlichen Personen (Name und Telefonnummer der für die Kontrolle verantwortlichen Personen)
11. Angaben zum Versicherungsschutz
a) Nachweis eines ausreichenden Versicherungsschutzes
b) Nachweis ausreichender Versicherungssummen
12. Angaben zur betrieblichen Tätigkeit
a) Einhaltung öffentlich-rechtlicher Vorschriften (allgemein und branchenspezifisch)
b) Vorliegen notwendiger behördlicher Genehmigungen, Zulassungen und Erlaubnisse
c) Einhaltung behördlicher Auflagen und Anordnungen
d) Organisation des Arbeitsschutzes einschließlich der technischen Sicherheit
e) Erfüllung der Anforderungen an die Fachkraft für Arbeitssicherheit und an Sicherheitsbeauftragte
f) Erfüllung der Anforderungen an den Betriebsarzt und die Ersthelfer
g) Vorhandensein von Notfall-, Brandschutz- und Alarmierungsplänen
13. Angaben zu beauftragten Dritten
a) Name und Anschrift beauftragter Entsorgungsfachbetriebe (Nachweis der Entsorgungsfachbetriebseigen-
schaft)
b) bei der Beauftragung von Betrieben, die keine Entsorgungsfachbetriebe sind: Name und Anschrift des
beauftragten Betriebes, Umfang der Beauftragung und Erfüllung der Anforderungen an die Beauftragung
14. Überwachungsergebnis
a) Zusammenfassung festgestellter Mängel und Abweichungen
b) Behebung durch den Betrieb
c) Kontrolle durch den oder die Sachverständigen
d) Abschließende Empfehlung des oder der Sachverständigen
e) Berichtsdatum und Unterschrift des oder der Sachverständigen

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Anlage 3
(zu § 25)

Vordruck für das Zertifikat

1. Name und Anschrift der Zertifizierungsorganisation


1.1 Name:
2. Logo der
1.2 Straße:
Technischen Überwachungsorganisation
1.3 Staat: Bundesland: oder der Entsorgergemeinschaft
(Überwachungszeichen)
Postleitzahl:
Ort:
3. Angaben zum Zertifikat
3.1 Nummer des Zertifikats (durch die Zertifizierungsorganisation frei zu vergeben):
3.2 Erstmalige Zertifizierung ⃞ oder Folgezertifizierung ⃞
3.3 Vorgangsnummer (soweit von der Behörde erteilt):
3.4 Das Zertifikat beinhaltet Anlage(n).
3.5 ⃞ Das Zertifikat wird nur für einen bestimmten Betriebsteil erteilt (siehe Anlage(n) ).
3.6. ⃞ Das Zertifikat wird nur für bestimmte Abfallarten, Tätigkeiten oder Standorte erteilt (siehe Anlage(n) ).
3.7. Das Zertifikat ist gültig bis zum TT.MM.JJJJ.
4. Name und Anschrift des Entsorgungsfachbetriebes (Hauptsitz):
4.1 Name:
4.2 Straße:
4.3 Staat: Bundesland:
Postleitzahl: Ort:
4.4 Eintrag in das Handels-, Vereins- oder Genossenschaftsregister (sofern ein Eintrag erfolgt ist):
Registernummer (HRA, HRB etc.): Registergericht:
5. Der Betrieb ist berechtigt, im Hinblick auf die in der Anlage zu diesem Zertifikat genannten Standorte, Tätigkeiten
und Abfallarten das Überwachungszeichen der obengenannten technischen Überwachungsorganisation oder
Entsorgergemeinschaft und die Bezeichnung
„Entsorgungsfachbetrieb“
gemäß § 56 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes in Verbindung mit der Entsorgungsfachbetriebeverordnung zu führen.
5.1 Nur bei zertifizierter Erstbehandlungsanlage im Sinne des § 21 ElektroG:
Zur Zertifizierung als Erstbehandlungsanlage im Sinne des § 21 ElektroG siehe Anlage(n) .
5.2 Nur bei anerkannten Stellen, Betrieben und Anlagen im Sinne des § 2 Absatz 2 AltfahrzeugV
Zur Anerkennung als Annahmestelle/Rücknahmestelle/Demontagebetrieb/Schredderanlage/sonstige Anlage(n) zur
weiteren Behandlung nach § 2 Absatz 2 AltfahrzeugV siehe Anlage(n) .
6. Prüfungsdatum: 7. Sachverständiger, der die Überprüfung durchgeführt hat:
TT.MM.JJJJ
7.1 Name: Vorname:
7.2 Unterschrift (nur für die Ausstellung in Papierform):

8. Ausstellungsdatum: 9. Leiter/Leiterin der Zertifizierungsorganisation:


TT.MM.JJJJ
9.1 Name: Vorname:
9.2 Unterschrift (nur für die Ausstellung in Papierform):

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Anlage zum Zertifikat mit der Nummer


Name des Entsorgungsfachbetriebes:
1. Standort (bei mehreren Standorten ist für jeden Standort eine Anlage auszufüllen):
1.1 Bezeichnung des Standorts:
1.2 Straße:
1.3. Staat: Bundesland: Postleitzahl: Ort:

2. Zertifizierte Tätigkeit
– Bei mehreren Tätigkeiten ist für jede Tätigkeit eine eigene Anlage auszufüllen, wenn nicht die gleichen Abfallarten
betroffen sind.
– Die Tätigkeit des Behandelns ist immer gemeinsam mit der Tätigkeit des Verwertens und/oder des Beseitigens
anzukreuzen.
– Die Tätigkeit des Lagerns ist immer gemeinsam mit der Tätigkeit des Verwertens und/oder des Beseitigens
anzukreuzen.
2.1 Sammeln ⃞ Kennnummer nach § 28 NachwV:
2.1.1 nur deutschlandweit ⃞
2.1.2 weltweit ⃞
2.2 Befördern ⃞ Kennnummer nach § 28 NachwV:
2.2.1 nur deutschlandweit ⃞
2.2.2 weltweit ⃞
2.3 Lagern ⃞ Kennnummer nach § 28 NachwV:
2.3.1 zwecks Verwertung (Nr. 2.5) ⃞
2.3.2 zwecks Beseitigung (Nr. 2.6) ⃞
2.4 Behandeln ⃞ Kennnummer nach § 28 NachwV:
2.4.1 zwecks Verwertung (Nr. 2.5) ⃞
2.4.2 zwecks Beseitigung (Nr. 2.6) ⃞
2.5 Verwerten ⃞ Kennnummer nach § 28 NachwV:
⃞ vorbereitend ⃞ abschließend
2.5.1 Vorbereitung zur
Wiederverwendung ⃞
2.5.2 Recycling ⃞
2.5.3 sonstige Verwertung ⃞
2.6 Beseitigen ⃞ Kennnummer nach § 28 NachwV:
⃞ vorbereitend ⃞ abschließend
2.7 Handeln ⃞ Kennnummer nach § 28 NachwV:
2.7.1 nur deutschlandweit ⃞
2.7.2 weltweit ⃞
2.8 Makeln ⃞ Kennnummer nach § 28 NachwV:
2.8.1 nur deutschlandweit ⃞
2.8.2 weltweit ⃞
3. Beschreibung der abfallwirtschaftlichen Tätigkeit, insbesondere der Anlagentechnik (bei mehreren technischen
Anlagen ist für jede technische Anlage eine eigene Anlage auszufüllen):

3.1 Nur bei zertifizierter Erstbehandlungsanlage im Sinne des § 21 ElektroG


Die Einhaltung der Anforderungen des ElektroG wurde geprüft und die Anlage gilt als zertifizierte Erstbehandlungs-
anlage im Sinne des § 21 ElektroG.
3.2 Nur bei anerkannten Stellen, Betrieben und Anlagen im Sinne des § 2 Absatz 2 AltfahrzeugV
Die Einhaltung der Anforderungen der AltfahrzeugV wurde geprüft und die Anlage gilt als
3.2.1 Annahmestelle. ⃞
3.2.2 Rücknahmestelle. ⃞
3.2.3 Demontagebetrieb. ⃞
3.2.4 Schredderanlage. ⃞
3.2.5 sonstige Anlage zur weiteren
Behandlung. ⃞

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4. Abfallarten nach dem Anhang zur AVV:


4.1 alle Abfallarten ⃞
4.2 alle nicht gefährlichen Abfälle ⃞
4.3 alle gefährlichen Abfälle ⃞
4.4 bestimmte Abfallarten ⃞
Abfallschlüssel
Abfallbezeichnung Einschränkungen/Bemerkungen
(ggf. mit „*“-Eintrag)

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Artikel 2 Fassung der Bekanntmachung vom 17. Juni 2004


(BGBl. I S. 1108, 2625), die zuletzt durch Artikel 1
Verordnung der Verordnung vom 1. Juni 2016 (BGBl. I S. 1290)
über Betriebsbeauftragte für Abfall geändert worden ist, in der jeweils geltenden Fas-
(Abfallbeauftragtenverordnung – AbfBeauftrV) sung soweit Abfälle verwertet oder beseitigt wer-
den,
Inhaltsübersicht
2. folgende Besitzer im Sinne von § 27 des Kreislauf-
Abschnitt 1
wirtschaftsgesetzes:
Allgemeine Vorschriften
a) Hersteller und Vertreiber, die pro Kalenderjahr
§  1 Anwendungsbereich mehr als 100 Tonnen Transportverpackungen ge-
§  2 Pflicht zur Bestellung mäß § 4 Absatz 1 der Verpackungsverordnung
§  3 Mehrere Abfallbeauftragte vom 21. August 1998 (BGBl. I S. 2379), die zuletzt
§  4 Gemeinsamer Abfallbeauftragter durch Artikel 1 der Verordnung vom 17. Juli 2014
§  5 Nicht betriebsangehöriger Abfallbeauftragter (BGBl. I S. 1061) geändert worden ist, in der je-
§  6 Abfallbeauftragter für Konzerne weils geltenden Fassung zurücknehmen,
§  7 Ausnahme von der Pflicht zur Bestellung eines Abfall-
beauftragten b) Hersteller und Vertreiber, die Verkaufsverpackun-
gen gemäß § 6 Absatz 2 der Verpackungsverord-
Abschnitt 2 nung zurücknehmen, es sei denn, die von ihnen
Anforderungen an Abfallbeauftragte
hierfür beauftragten Dritten haben einen Abfallbe-
auftragten bestellt,
§  8 Zuverlässigkeit
§  9 Fachkunde c) Hersteller und Vertreiber, die pro Kalenderjahr
§ 10 Übergangsvorschriften mehr als 100 Tonnen Verkaufsverpackungen ge-
mäß § 7 Absatz 1 oder Absatz 2 der Verpa-
Anlage (zu § 9 Absatz 1 Nummer 3 und Absatz 2 Satz 2)
ckungsverordnung zurücknehmen,
Abschnitt 1 d) Hersteller und Vertreiber, die pro Kalenderjahr
A l l g e m e i n e Vo r s c h r i f t e n mehr als 2 Tonnen Verkaufsverpackungen gemäß
§ 8 Absatz 1 der Verpackungsverordnung zurück-
nehmen,
§1
Anwendungsbereich e) Hersteller, die Elektro- und Elektronikaltgeräte ge-
mäß § 19 des Elektro- und Elektronikgerätegeset-
Diese Verordnung regelt den Kreis der zur Bestellung zes vom 20. Oktober 2015 (BGBl. I S. 1739), das
von Abfallbeauftragten Verpflichteten und die Anforde- zuletzt durch Artikel 3 des Gesetzes vom 20. Ok-
rungen an Abfallbeauftragte. tober 2015 (BGBl. I S. 1739) geändert worden ist,
in der jeweils geltenden Fassung zurücknehmen,
§2 es sei denn, die von ihnen hierfür beauftragten
Pflicht zur Bestellung Dritten haben einen Abfallbeauftragten bestellt,
Einen betriebsangehörigen Abfallbeauftragten zu be- f) Vertreiber, die Elektro- und Elektronikaltgeräte ge-
stellen haben mäß § 17 Absatz 1 oder Absatz 2 des Elektro-
und Elektronikgerätegesetzes zurücknehmen,
1. die Betreiber folgender Anlagen:
a) genehmigungsbedürftige Anlagen, die in den fol- g) Hersteller von Fahrzeug- und Industriebatterien,
genden Nummern des Anhangs 1 zur Verordnung die Fahrzeug- und Industrie-Altbatterien gemäß
über genehmigungsbedürftige Anlagen vom § 8 des Batteriegesetzes vom 25. Juni 2009
2. Mai 2013 (BGBl. I S. 973, 3756), die durch Ar- (BGBl. I S. 1582), das zuletzt durch Artikel 1 des
tikel 3 der Verordnung vom 28. April 2015 (BGBl. I Gesetzes vom 20. November 2015 (BGBl. I
S. 670) geändert worden ist, in der jeweils gelten- S. 2071) geändert worden ist, in der jeweils gel-
den Fassung aufgeführt sind: tenden Fassung zurücknehmen, es sei denn, sie
sind einem freiwilligen System für die Rücknahme
aa) Anlagen nach den Nummern 1 bis 7 sowie von Fahrzeug- und Industrie-Altbatterien ange-
den Nummern 9 und 10, soweit pro Kalender- schlossen, das selbst über einen Abfallbeauftrag-
jahr mehr als 100 Tonnen gefährliche Abfälle ten verfügt,
oder 2 000 Tonnen nicht gefährliche Abfälle
anfallen, und h) Vertreiber, die Fahrzeug- und Industrie-Altbatte-
bb) Anlagen nach Nummer 8, für die in Spalte c rien gemäß § 9 des Batteriegesetzes zurückneh-
die Verfahrensart G vorgesehen ist, men, es sei denn, sie sind einem freiwilligen Sys-
tem für die Rücknahme von Fahrzeug- und Indus-
b) Deponien bis zur endgültigen Stilllegung, trie-Altbatterien angeschlossen, das selbst über
c) Krankenhäuser und Kliniken, soweit pro Kalen- einen Abfallbeauftragten verfügt sowie
derjahr mehr als 2 Tonnen gefährliche Abfälle an- i) Hersteller und Vertreiber, die mehr als 2 Tonnen
fallen sowie gefährliche Abfälle oder mehr als 100 Tonnen
d) Abwasserbehandlungsanlagen der Größenklasse 5 nicht gefährliche Abfälle pro Kalenderjahr freiwil-
gemäß Anhang I der Abwasserverordnung in der lig zurücknehmen,

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2790 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2016 Teil I Nr. 58, ausgegeben zu Bonn am 7. Dezember 2016

3. Betreiber folgender Rücknahmesysteme: 1. wenn das herrschende Unternehmen dem zur Be-
a) Systeme, die Verkaufsverpackungen gemäß § 6 stellung Verpflichteten gegenüber zu Weisungen hin-
Absatz 3 der Verpackungsverordnung zurückneh- sichtlich folgender Maßnahmen befugt ist:
men, a) Maßnahmen gemäß § 60 Absatz 1 Satz 2 Num-
b) herstellereigene Rücknahmesysteme, die Elektro- mer 4 und 6 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes,
und Elektronikaltgeräte gemäß § 16 Absatz 5 des b) Maßnahmen gemäß § 60 Absatz 3 Satz 1 des
Elektro- und Elektronikgerätegesetzes zurück- Kreislaufwirtschaftsgesetzes in Verbindung mit
nehmen, § 56 Absatz 1 des Bundes-Immissionsschutzge-
c) das Gemeinsame Rücknahmesystem, das Gerä- setzes in der Fassung der Bekanntmachung vom
te-Altbatterien gemäß § 6 des Batteriegesetzes 17. Mai 2013 (BGBl. I S. 1274), das zuletzt durch
zurücknimmt, Artikel 3 des Gesetzes vom 26. Juli 2016 (BGBl. I
S. 1839) geändert worden ist, in der jeweils gel-
d) herstellereigene Rücknahmesysteme, die Geräte- tenden Fassung und
Altbatterien gemäß § 7 des Batteriegesetzes zu-
rücknehmen sowie 2. wenn der zur Bestellung Verpflichtete eine oder
mehrere Personen bestellt, deren Fachkunde und
e) Systeme, die Fahrzeug- oder Industrie-Altbatte-
Zuverlässigkeit die sachgemäße Erfüllung der Auf-
rien freiwillig zurücknehmen.
gaben des betriebsangehörigen Abfallbeauftragten
gewährleisten.
§3
Mehrere Abfallbeauftragte §7
Die zuständige Behörde kann anordnen, dass die zur Ausnahme von der Pflicht
Bestellung Verpflichteten mehrere betriebsangehörige zur Bestellung eines Abfallbeauftragten
Abfallbeauftragte zu bestellen haben; die Zahl der Ab-
fallbeauftragten ist so zu bemessen, dass die sachge- Die zuständige Behörde hat auf Antrag den zur Be-
mäße Erfüllung der in § 60 Absatz 1 und 2 des Kreis- stellung Verpflichteten von seiner Pflicht zu befreien,
laufwirtschaftsgesetzes bezeichneten Aufgaben sicher- wenn die Bestellung im Einzelfall im Hinblick auf die
gestellt ist. Größe der Anlage, des Rücknahmesystems oder der
Rücknahmestelle oder auf die Art oder Menge der ent-
§4 stehenden, angelieferten oder zurückgenommenen Ab-
fälle nicht erforderlich ist.
Gemeinsamer Abfallbeauftragter
Betreibt ein zur Bestellung Verpflichteter mehrere Abschnitt 2
Anlagen, mehrere Betriebe als Besitzer im Sinne des
Anforderungen
§ 27 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes oder mehrere
an Abfallbeauftragte
Rücknahmesysteme oder Rücknahmestellen, kann ein
gemeinsamer betriebsangehöriger Abfallbeauftragter
bestellt werden, wenn hierdurch die sachgemäße Erfül- §8
lung der in § 60 Absatz 1 und 2 des Kreislaufwirt- Zuverlässigkeit
schaftsgesetzes bezeichneten Aufgaben nicht beein-
(1) Die nach § 60 Absatz 3 Satz 1 des Kreislaufwirt-
trächtigt wird.
schaftsgesetzes in Verbindung mit § 55 Absatz 2 Satz 1
des Bundes-Immissionsschutzgesetzes erforderliche
§5
Zuverlässigkeit ist gegeben, wenn der Abfallbeauftragte
Nicht auf Grund seiner persönlichen Eigenschaften, seines
betriebsangehöriger Abfallbeauftragter Verhaltens und seiner Fähigkeiten zur ordnungsge-
Die zuständige Behörde soll einem zur Bestellung mäßen Erfüllung der ihm obliegenden Aufgaben ge-
Verpflichteten auf Antrag die Bestellung eines oder eignet ist.
mehrerer nicht betriebsangehöriger Abfallbeauftragter (2) Die erforderliche Zuverlässigkeit ist in der Regel
gestatten, wenn hierdurch die sachgemäße Erfüllung nicht gegeben, wenn die betroffene Person
der in § 60 Absatz 1 und 2 des Kreislaufwirtschaftsge-
1. wegen Verletzung der Vorschriften
setzes bezeichneten Aufgaben nicht beeinträchtigt
wird. a) des Strafrechts über Eigentums- und Vermögens-
delikte, Urkundenfälschung, Insolvenzstraftaten,
§6 gemeingefährliche Delikte oder Umweltdelikte,
Abfallbeauftragter für Konzerne b) des Immissionsschutz-, Abfall-, Wasser-, Natur-
Ist die Anlage, der Betrieb eines Besitzers im Sinne und Landschaftsschutz-, Chemikalien-, Gentech-
des § 27 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes, das Rück- nik- oder Atom- und Strahlenschutzrechts,
nahmesystem oder die Rücknahmestelle eines zur Be- c) des Lebensmittel-, Arzneimittel-, Pflanzenschutz-
stellung Verpflichteten unter einer einheitlichen Leitung oder Infektionsschutzrechts,
eines herrschenden Unternehmens zusammengefasst
d) des Gewerbe-, Arbeitsschutz-, Transport- oder
(Konzern), so kann die zuständige Behörde dem zur
Gefahrgutrechts oder
Bestellung Verpflichteten auf Antrag die Bestellung
eines Abfallbeauftragten für den Konzernbereich ge- e) des Betäubungsmittel-, Waffen- oder Spreng-
statten, stoffrechts

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Bundesgesetzblatt Jahrgang 2016 Teil I Nr. 58, ausgegeben zu Bonn am 7. Dezember 2016 2791

innerhalb der letzten fünf Jahre mit einer Geldbuße in nisse entsprechend der Anlage 1 vermittelt werden,
Höhe von mehr als fünfhundert Euro belegt oder zu teilgenommen hat.
einer Strafe verurteilt worden ist,
(2) Der Abfallbeauftragte muss durch geeignete
2. wiederholt oder grob pflichtwidrig Fortbildung über den für seine Tätigkeit notwendigen
a) gegen Vorschriften nach Nummer 1 Buchstabe b aktuellen Wissensstand verfügen. Dazu hat der zur Be-
bis e verstoßen hat oder stellung Verpflichtete sicherzustellen, dass der Abfall-
beauftragte regelmäßig, mindestens alle zwei Jahre,
b) seine Pflichten als Abfallbeauftragter oder als
an von der zuständigen Behörde anerkannten Lehrgän-
Betriebsbeauftragter für Immissionsschutz oder
gen, in denen Kenntnisse entsprechend Anlage 1 ver-
Gewässerschutz, als Strahlenschutzbeauftragter
mittelt werden, teilnimmt.
oder als Störfallbeauftragter verletzt hat,
3. infolge strafgerichtlicher Verurteilung die Fähigkeit (3) Zum Nachweis der Fachkunde sind dem zur Be-
zur Bekleidung öffentlicher Ämter verloren hat, oder stellung Verpflichteten bei der Bestellung und wenn
eine Überprüfung der Fachkunde aus anderen Gründen
4. sich nicht in geordneten wirtschaftlichen Verhältnis-
erforderlich ist, folgende Unterlagen vorzulegen:
sen befindet, es sei denn, dass dadurch die Interes-
sen des zur Bestellung Verpflichteten nicht gefährdet 1. ein Nachweis der beruflichen Qualifikation nach Ab-
sind. satz 1 Nummer 1,
2. ein Nachweis über die einjährige praktische Tätigkeit
§9 nach Absatz 1 Nummer 2 und
Fachkunde
3. eine Bescheinigung über die Teilnahme an dem zu-
(1) Die nach § 60 Absatz 3 Satz 1 des Kreislaufwirt- letzt besuchten Lehrgang nach Absatz 1 Nummer 3
schaftsgesetzes in Verbindung mit § 55 Absatz 2 Satz 1 oder Absatz 2 Satz 2.
des Bundes-Immissionsschutzgesetzes erforderliche
Fachkunde ist gegeben, wenn der Abfallbeauftragte Der zur Bestellung Verpflichtete hat die Unterlagen der
zuständigen Behörde auf Verlangen vorzulegen.
1. auf einem Fachgebiet, dem die Anlage, der Betrieb
eines Besitzers im Sinne des § 27 des Kreislaufwirt- (4) Nachweise aus einem anderen Mitgliedstaat der
schaftsgesetzes, das Rücknahmesystem oder die Europäischen Union oder einem anderen Vertragsstaat
Rücknahmestelle hinsichtlich der Anlagen- oder des Abkommens über den Europäischen Wirtschafts-
Verfahrenstechnik oder der Betriebsvorgänge zuzu- raum über die Erfüllung der Anforderungen nach den
ordnen ist, Absätzen 1 und 2 stehen inländischen Nachweisen
gleich, wenn aus ihnen hervorgeht, dass die betreffen-
a) ein Hochschul- oder Fachhochschulstudium ab-
den Anforderungen oder die auf Grund ihrer Zielsetzung
geschlossen hat,
im Wesentlichen vergleichbaren Anforderungen des
b) eine kaufmännische, technische oder sonstige Ausstellungsstaates erfüllt sind. Unterlagen nach Satz 1
Fachschul- oder Berufsausbildung besitzt oder sind auf Verlangen im Original oder in Kopie vorzu-
c) eine Qualifikation als Meister vorweisen kann, legen. Eine Beglaubigung der Kopie sowie eine beglau-
2. während einer einjährigen praktischen Tätigkeit bigte deutsche Übersetzung können verlangt werden.
Kenntnisse erworben hat über
§ 10
a) die Anlage, den Betrieb eines Besitzers im Sinne
des § 27 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes, das Übergangsvorschriften
Rücknahmesystem oder die Rücknahmestelle,
(1) Die Anforderungen des § 9 Absatz 1 gelten nicht
für die der Abfallbeauftragte bestellt werden soll,
für Abfallbeauftragte, die am 1. Juni 2017 bereits be-
oder über Anlagen, Betriebe oder Rücknahme-
stellt worden sind. Die Pflicht zur Teilnahme an einem
systeme, die im Hinblick auf die Erfüllung der Auf-
von der zuständigen Behörde anerkannten Lehrgang
gaben des Abfallbeauftragten vergleichbar sind,
gemäß § 9 Absatz 2 ist spätestens am 1. Juni 2019
b) die Vermeidung und die Bewirtschaftung der in erstmals zu erfüllen.
der Anlage, in dem Betrieb oder dem Rücknah-
mesystem anfallenden Abfälle und (2) Abfallbeauftragte, die nach den Vorschriften die-
ser Verordnung erstmals bestellt werden, haben die
c) die hergestellten Erzeugnisse sowie Pflicht zur Teilnahme an einem von der zuständigen Be-
3. an einem oder mehreren von der zuständigen Be- hörde anerkannten Lehrgang gemäß § 9 Absatz 1 Num-
hörde anerkannten Lehrgängen, in denen Kennt- mer 3 spätestens am 1. Juni 2019 zu erfüllen.

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2792 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2016 Teil I Nr. 58, ausgegeben zu Bonn am 7. Dezember 2016

Anlage 1
(zu § 9 Absatz 1 Nummer 3 und Absatz 2 Satz 2)

Lehrgangsinhalte
Die Lehrgänge sollen Kenntnisse vermitteln, die für die Erfüllung der Aufgaben eines Abfallbeauftragten bei dem
Anlagenbetreiber oder Besitzer nach § 27 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes, den der Abfallbeauftragte in für die
Abfallvermeidung und Abfallbewirtschaftung bedeutsamen Angelegenheiten beraten soll, erforderlich sind. In die-
sem Rahmen sollen Grundkenntnisse in folgenden Bereichen vermittelt werden:
I. Kenntnisse des Abfallrechts und der Abfalltechnik
1. Das Kreislaufwirtschaftsgesetz, insbesondere
a) den Anwendungsbereich,
b) die wichtigsten Begriffsbestimmungen,
c) die Abfallhierarchie,
d) die Grundpflichten (Vermeiden, Verwerten und Beseitigen von Abfällen),
e) die Getrennthaltungspflichten und Vermischungsverbote,
f) die Überlassungspflichten,
g) das Anzeigeverfahren für gemeinnützige und gewerbliche Sammlungen,
h) die Rechte und Pflichten der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger,
i) die Beauftragung Dritter,
j) die Produktverantwortung,
k) die Bedeutung von Abfallwirtschaftsplänen und Abfallvermeidungsprogrammen,
l) die abfallrechtliche Überwachung,
m) die Register- und Nachweispflichten,
n) das Anzeige- und Erlaubnisverfahren für Sammler, Beförderer, Händler und Makler von Abfällen,
o) die Kennzeichnung von Fahrzeugen,
p) die Zertifizierung von Entsorgungsfachbetrieben,
q) die Bußgeldvorschriften,
2. die auf Grund des Kreislaufwirtschaftsgesetzes ergangenen Rechtsverordnungen,
3. die weiteren abfallrechtlichen Gesetze, insbesondere
a) das Elektro- und Elektronikgerätegesetz und
b) das Batteriegesetz,
4. das Recht der Abfallverbringung,
5. die für die Abfallwirtschaft einschlägigen EU-rechtlichen Grundlagen,
6. die für die Abfallwirtschaft einschlägigen inter- und supranationalen Übereinkommen,
7. die für die Abfallwirtschaft einschlägigen landesrechtlichen Grundlagen,
8. das für die Abfallwirtschaft einschlägige kommunale Satzungsrecht,
9. die für die Abfallwirtschaft einschlägigen Verwaltungsvorschriften, Vollzugshilfen (insbesondere der Bund/Län-
der-Arbeitsgemeinschaft Abfall), technische Anleitungen, Merkblätter und Regeln (insbesondere zum Stand der
Technik und zur besten verfügbaren Technik),
10. das Verhältnis des Abfallrechts zu anderen Rechtsbereichen, insbesondere zum
a) Baurecht,
b) Immissionsschutzrecht,
c) Chemikalienrecht,
d) Wasserrecht,
e) Bodenschutzrecht und
f) Seuchen- und Hygienerecht,
11. die Vorschriften der betrieblichen Haftung,
12. die Vorschriften des Arbeitsschutzes,
13. die betrieblichen Risiken und die einschlägigen Versicherungen,
14. die Bezüge zum Güterkraftverkehrs- und Gefahrgutrecht,
15. Art und Beschaffenheit von gefährlichen Abfällen,

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Bundesgesetzblatt Jahrgang 2016 Teil I Nr. 58, ausgegeben zu Bonn am 7. Dezember 2016 2793

16. schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigungen,
die von Abfällen ausgehen können, und Maßnahmen zu ihrer Verhinderung oder Beseitigung,
17. anlagen-, verfahrenstechnische und sonstige Maßnahmen der Vermeidung, der ordnungsgemäßen und schad-
losen Verwertung und Beseitigung von Abfällen unter Berücksichtigung des Standes der Technik.
II. Kenntnisse über die Pflichten und Rechte des Abfallbeauftragten
1. die Pflichten des Abfallbeauftragten, insbesondere
a) die Kontrolle der Einhaltung abfallrechtlicher Vorschriften,
b) die Information der Betriebsangehörigen über Belange der Vermeidung und Bewirtschaftung von Abfällen,
c) die Abgabe von Stellungnahmen zu Investitionsentscheidungen und Vorschläge zur Einführung umwelt-
freundlicher und abfallarmer Verfahren sowie zur Herstellung umweltfreundlicher und abfallarmer Erzeugnisse,
d) die Erstellung eines jährlichen, schriftlichen Berichtes an den zur Bestellung Verpflichteten über die nach § 60
Absatz 1 Satz 2 Nummer 1 bis 5 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes getroffenen und beabsichtigten Maß-
nahmen,
e) Optimierungspotenziale bei Abfällen: Reduzierung von Entsorgungskosten durch Methoden zur kostenopti-
malen Abfallwirtschaft,
2. die Rechte des Abfallbeauftragten, insbesondere
a) das Vortragsrecht,
b) das Benachteiligungsverbot und den Kündigungsschutz,
3. das Verfahren zur Bestellung von Abfallbeauftragten.

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2794 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2016 Teil I Nr. 58, ausgegeben zu Bonn am 7. Dezember 2016

Artikel 3 geändert worden ist, werden die Wörter „§ 5 der Ent-


sorgungsfachbetriebeverordnung“ durch die Wörter
Änderung der „§ 5 Absatz 1 der Entsorgungsfachbetriebeverordnung
Altfahrzeug-Verordnung vom 2. Dezember 2016 in der jeweils geltenden Fas-
sung“ ersetzt.
In Ziffer 3.2.1.5 Satz 5 des Anhangs der Altfahrzeug-
Verordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom
21. Juni 2002 (BGBl. I S. 2214), die zuletzt durch Arti- Artikel 7
kel 95 der Verordnung vom 31. August 2015 (BGBl. I
Änderung der
S. 1474) geändert worden ist, werden die Wörter „§ 5
Abs. 1 der Entsorgungsfachbetriebeverordnung vom
Nachweisverordnung
10. September 1996 (BGBl. I S. 1421)“ durch die Wörter § 7 der Nachweisverordnung vom 20. Oktober 2006
㤠5 Absatz 1 der Entsorgungsfachbetriebeverordnung (BGBl. I S. 2298), die zuletzt durch Artikel 97 der Ver-
vom 2. Dezember 2016 in der jeweils geltenden Fas- ordnung vom 31. August 2015 (BGBl. I S. 1474) geän-
sung“ ersetzt. dert worden ist, wird wie folgt geändert:
1. In Absatz 2 wird Satz 2 gestrichen.
Artikel 4
2. In Absatz 5 Satz 2 werden die Wörter „und Absatz 2
Änderung der Satz 2“ gestrichen.
Gewerbeabfallverordnung
Die Gewerbeabfallverordnung vom 19. Juni 2002 Artikel 8
(BGBl. I S. 1938), die zuletzt durch Artikel 5 Absatz 23
des Gesetzes vom 24. Februar 2012 (BGBl. I S. 212)
Änderung der
geändert worden ist, wird wie folgt geändert: Anzeige- und Erlaubnisverordnung

1. In § 9 Absatz 6 Satz 6 werden die Wörter „§ 13 der Die Anzeige- und Erlaubnisverordnung vom 5. De-
Entsorgungsfachbetriebeverordnung“ durch die Wör- zember 2013 (BGBl. I S. 4043) wird wie folgt geändert:
ter „§ 56 Absatz 3 Satz 5 des Kreislaufwirtschafts- 1. In § 2 Absatz 3 wird das Wort „andere“ durch das
gesetzes“ ersetzt. Wort „anderen“ und das Wort „beschäftigte“ durch
2. In § 10 Absatz 4 werden die Wörter „§ 5 der Entsor- das Wort „beschäftigten“ ersetzt.
gungsfachbetriebeverordnung“ durch die Wörter „§ 5 2. In § 3 Absatz 2 Nummer 1 Buchstabe d wird nach
Absatz 1 der Entsorgungsfachbetriebeverordnung dem Wort „Arbeitsschutz-“ das Wort „, Transport-“
vom 2. Dezember 2016 in der jeweils geltenden Fas- eingefügt.
sung“ ersetzt.
3. In § 7 Absatz 1 Satz 4 und Absatz 7 Satz 2 werden
jeweils die Wörter „Folgezertifikate und“ gestrichen.
Artikel 5
4. In § 9 Absatz 3 Nummer 6 Buchstabe a wird nach
Änderung der dem Wort „für“ das Wort „die“ eingefügt.
EMAS-Privilegierungs-Verordnung
5. § 13 Absatz 1 wird wie folgt gefasst:
In § 3 Absatz 1 der EMAS-Privilegierungs-Verord-
nung vom 24. Juni 2002 (BGBl. I S. 2247), die zuletzt „(1) Soweit die Tätigkeit anzeigepflichtig ist,
durch Artikel 10 der Verordnung vom 28. April 2015 haben Sammler und Beförderer von Abfällen bei
(BGBl. I S. 670) geändert worden ist, wird wie folgt ge- Ausübung ihrer Tätigkeit eine Kopie und im Falle ei-
ändert: ner elektronischen Anzeige einen Ausdruck der von
der Behörde bestätigten Anzeige mitzuführen. So-
1. In Satz 1 werden die Wörter „in Verbindung mit § 2 fern die Behörde die Anzeige noch nicht bestätigt
Abs. 1 und 2 der Entsorgungsfachbetriebeverord- hat, ist dies von dem Anzeigenden auf der Kopie
nung vom 10. September 1996 (BGBl. I S. 1421)“ oder dem Ausdruck der Anzeige zu vermerken. In
gestrichen. diesem Fall ist die mit dem Vermerk versehene Kopie
oder der mit dem Vermerk versehene Ausdruck der
2. In Satz 3 werden nach den Wörtern „, in der jeweils Anzeige mitzuführen. Als Entsorgungsfachbetriebe
geltenden Fassung,“ die Wörter „oder nach § 7 der zertifizierte Sammler und Beförderer von gefährli-
Verordnung über Betriebsbeauftragte für Abfall vom chen Abfällen, die nach § 54 Absatz 3 Nummer 2
2. Dezember 2016, in der jeweils geltenden Fas- von der Erlaubnispflicht nach § 54 Absatz 1 Satz 1
sung,“ eingefügt. des Kreislaufwirtschaftsgesetzes ausgenommen
sind, haben zudem eine Kopie des aktuell gültigen
Artikel 6 Zertifikats nach § 56 Absatz 3 des Kreislaufwirt-
schaftsgesetzes mitzuführen. Sammler und Beförde-
Änderung der rer von gefährlichen Abfällen, die einen EMAS-
Altholzverordnung Standort betreiben und nach § 12 Absatz 1 Num-
mer 4 von der Erlaubnispflicht nach § 54 Absatz 1
In § 12 Absatz 5 der Altholzverordnung vom 15. Au- Satz 1 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes ausgenom-
gust 2002 (BGBl. I S. 3302), die zuletzt durch Artikel 96 men sind, haben zudem eine Kopie der aktuell gülti-
der Verordnung vom 31. August 2015 (BGBl. I S. 1474) gen Registrierungsurkunde mitzuführen.“

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6. § 15 wird wie folgt gefasst: als Entsorgungsfachbetriebe nach § 56 Absatz 2


„§ 15 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes zertifiziert sind“ er-
setzt.
Ordnungswidrigkeiten
2. In § 9 Absatz 1 Satz 3 werden die Wörter „die über
Ordnungswidrig im Sinne des § 69 Absatz 2 Num-
ein Überwachungszertifikat im Sinne des § 14
mer 15 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes handelt,
der Entsorgungsfachbetriebeverordnung verfügen“
wer vorsätzlich oder fahrlässig
durch die Wörter „die als Entsorgungsfachbetriebe
1. einer vollziehbaren Anordnung nach § 4 Absatz 5 nach § 56 Absatz 2 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes
zuwiderhandelt oder zertifiziert sind“ ersetzt.
2. entgegen § 13 Absatz 1 Satz 1, 3, 4 oder 5 oder
Absatz 2 eine dort genannte Kopie oder einen Artikel 10
dort genannten Ausdruck nicht mitführt.“
Inkrafttreten; Außerkrafttreten
Artikel 9 (1) Diese Verordnung tritt vorbehaltlich der Absätze 2
Änderung der und 3 am 1. Juni 2017 in Kraft. Gleichzeitig treten die
Chemikalien-Klimaschutzverordnung Entsorgungsfachbetriebeverordnung vom 10. Septem-
ber 1996 (BGBl. I S. 1421), die zuletzt durch Artikel 2
Die Chemikalien-Klimaschutzverordnung vom 2. Juli der Verordnung vom 5. Dezember 2013 (BGBl. I S. 4043)
2008 (BGBl. I S. 1139), die zuletzt durch Artikel 5 Ab- geändert worden ist, die Entsorgergemeinschaften-
satz 6 des Gesetzes vom 20. Oktober 2015 (BGBl. I richtlinie vom 9. September 1996 (BAnz. S. 10909)
S. 1739) geändert worden ist, wird wie folgt geändert: und die Verordnung über Betriebsbeauftragte für Abfall
1. In § 5 Absatz 1 Satz 3 Nummer 3 und in § 5 Absatz 2 vom 26. Oktober 1977 (BGBl. I S. 1913) außer Kraft.
Satz 2 werden jeweils die Wörter „die über ein Über-
(2) Abweichend von Absatz 1 Satz 1 tritt Artikel 1
wachungszertifikat im Sinne des § 14 der Entsor-
§ 28 am 1. Juni 2018 in Kraft.
gungsfachbetriebeverordnung vom 10. September
1996 (BGBl. I S. 1421), die zuletzt durch Artikel 5 (3) Abweichend von Absatz 1 Satz 1 treten die Arti-
der Verordnung vom 24. Juni 2002 (BGBl. I S. 2247) kel 7 und 8 Nummer 2 und 3 am 1. Dezember 2019 in
geändert worden ist, verfügen“ durch die Wörter „die Kraft.

Der Bundesrat hat zugestimmt.

Berlin, den 2. Dezember 2016

Die Bundeskanzlerin
Dr. A n g e l a M e r k e l

Die Bundesministerin
für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
Barbara Hendricks

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