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Die Fuge

Die Fuge ist eine der wichtigsten und fesselndsten kontrapunktischen Formen. Sie wirkt wie
ein musikalisches Gespräch, bei der drei oder mehr Personen ein oder zwei musikalische
Themen besprechen. Sie erhielt ihren Namen nach einem lateinischen Wort (fuga), das
»Flucht« oder »Weglaufen« bedeutet. In einer Fuge flieht das Thema von einer Stimme zur
anderen. Keine Fuge gleicht der anderen genau, aber alle haben gewisse Eigenschaften
gemeinsam.
Der Komponist entscheidet im vorhinein, für wie viele Stimmen die Fuge geschrieben werden
soll. In einer vierstimmigen Fuge dürfen nie mehr als vier Stimmen gleichzeitig erklingen.
Der erste Teil einer Fuge heißt Exposition und ist einem Kanon ähnlich. Eine Stimme beginnt
und legt das Thema der Fuge (Subjekt, Dux) fest, das sorgfältig ausgewählt wird, da der
Erfolg der Komposition davon abhängt, ob das Thema interessant ist oder nicht, und ob es
anspricht. Das Thema kann kurz sein und aus nur vier Noten bestehen oder sich über acht
Takte erstrecken. Nachdem die erste Stimme das Thema angegeben hat, ahmt die zweite es
nach (Comes). Diese Nachahmung, auch Antwort genannt, beginnt auf einem anderen Ton als
das Thema (Beispiel 1). In diesem Beispiel sind alle Intervalle zwischen den Tönen der
Antwortmelodie genau dieselben wie die entsprechenden Intervalle im Hauptthema, so daß
sich die zwei Stimmen völlig gleichen. Wenn die Antwortstimme in dieser Form gebildet ist,
nennt man sie eine »reale« Antwort, ist sie aber dem Thema nicht völlig gleich, heißt sie
»tonale« Antwort.

Beispiel 1: Fuge Nr. 1 aus "Das Wohltemperierte Klavier", Buch 1, von J. S. Bach

Die übrigen Stimmen setzen der Reihe nach ein. Wenn die zweite Stimme die Antwort
festlegt, beginnt die erste mit einer melodischen Linie, die zur Antwort paßt. Man nennt dies
Kontrasubjekt. In vielen Fugen erklingt dasselbe Kontrasubjekt bei jedem Subjekt oder jeder
Antwort. Falls das Subjekt und das Kontrasubjekt ihre Plätze vertauschen, so daß die obere
Stimme zur unteren wird, hat der Komponist einen doppelten Kontrapunkt geschrieben:

Beispiel 2: Fuge Nr. 2 aus


"Das Wohltemperierte
Klavier, Buch 1, von Johann
Sebastian Bach

Wenn alle Stimmen eingesetzt haben, schreitet die Fuge in ihren zweiten Abschnitt, der
zuweilen Durchführungsteil genannt wird. Dabei wird das Gespräch hitziger. Das Subjekt
flieht von Stimme zu Stimme. Episoden oder Überleitungen bewegen das Subjekt von einer
Tonart zur anderen, wie wenn das Gespräch sich von einer Straßenecke zur anderen
verschöbe. Die Episoden beruhen gewöhnlich auf einem Fragment des Themas, das eine Note
höher oder niedriger wiederholt wird - diese Form nennt man Sequenz. Zuweilen fehlt es den
Stimmen an Höflichkeit; statt zu warten, bis eine Stimme ihr ganzes Thema vorgebracht hat,
fallen sie früher ein und türmen die Stimmen aufeinander. Diese Art der »Antwort« heißt
Engführung. In manchen Fugen ist der ganze zweite Teil in Engführung gestaltet. Der
Komponist kann das Tempo seines Themas verändern und es kürzer (Diminution) oder länger
(Augmentation) machen. Er kann die Richtung der Melodie abändern, indem er ursprünglich
aufsteigende Intervalle nach abwärts führt und umgekehrt (Umkehrung), er kann sogar ein
oder zwei neue Themen einführen, sie entwickeln und mit dem Grundthema kombinieren.
Solche Fugen heißen Doppel- oder Tripelfugen.
In einer Fuge gibt es keine Ruhepunkte und keine Kadenzen. Wenn sie einmal begonnen hat,
läuft sie bis zum Ende durch. Sie baut am Ende ihres zweiten Abschnittes einen Höhepunkt
auf und kommt am Schluß wieder zur Ausgangstonart zurück. Eine Stimme gibt das Thema
zum letzten Mal wieder, das Gespräch kommt mit einer Schlußkadenz zu seinem Ende.
Die ersten Fugen wurden im 17. Jahrhundert geschrieben. Sie entwickelten sich aus den
Madrigalen und Motetten für Singstimmen und den Ricercari und Fantasien für Orgel des 17.
Jahrhunderts.
Ihre höchste Vollkommenheit erreichte die Fugenkomposition bei J. S. Bach. In seinem
»Wohltemperierten Klavier« gibt es zwei Präludien und Fugen in jeder Tonart der
chromatischen Skala in Dur und Moll. Auch in seinen großen Chorwerken kommen Fugen
vor, einige davon sind gigantische Werke für zwei Chöre, Orchester und Orgel. Bach starb,
ehe er seine »Kunst der Fuge« vollenden konnte, eine mächtige Reihe von Fugen, die alle auf
demselben Thema fußen. Dieses Werk zeigt nahezu jede denkbare Art. ein Fugenthema zu
behandeln.
Nach der Zeit Bachs traten die Sinfonie und die Sonate das Erbe der Fuge an Beliebtheit bei
Komponisten und Publikum an. Doch wenn die Komponisten in ihre Sinfonien starke
Bewegung bringen wollten, griffen sie oft auf die Form der Fuge zurück. Fugen gibt es in den
Streichquartetten von Haydn, in der Ouvertüre zur »Zauberflöte« von Mozart und im Finale
seiner »Jupitersinfonie«. Beethoven kannte die dramatische Wirkung, die die Fuge der Musik
verleiht, und schrieb Fugen in seine Klaviersonaten op. 101, 106 und 110. Einige der größten
Fugen finden sich in seinen Streichquartetten, in den drei Werken des op. 59, dem Quartett
op. 131 und der »Großen Fuge«, op. 133.
Die Komponisten des 20. Jahrhunderts haben diese musikalische Form ebenfalls verwendet.
»Ludus Tonalis« von Hindemith für Klavier ist eine Serie von Fugen. Der zweite Satz der
»Psalmensinfonie« von Strawinsky und der letzte Satz seiner »Sinfonie in drei Sätzen«
beginnen mit Fugen.

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