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Die SUBSTANZ

Was den Spinozistischen Begrif der Substanz sogleich zu fassen erschwert, ist dieses, dass er am
Anfange der Ethik sich in den Definitionen und Axiomen so ausdrückt, als gäbe es der Substanzen
mehrere. Kommt man nun gar vom Studium der Princ. Phil. Cart, und der Cogit. metaph., in wel
chen die Substanzen noch in ausgedehnte und den kende und die letzteren in geschaffene und
unerschaffene cingetheilt werden 1), zur Ethik, so mufs man um so eher glauben, dass er auch hier
eine Mehrheit von Substanzen annimmt. Erst im Heu Lehrsatz wird ausgesprochen 2) was früher
schon angedeutet war, dass es nur eine Substanz gibt und dieselbe absolut unendlich sey. Da diese
Umwege nur verwirren, so wird in der Darlegung verfahren werden, als hätte Spinoza sie nicht
gemacht.

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Das zweite, was hier bemerkt werden mufs, ist dies: Spinoza nennt die Substanz immer Gott, nicht
etwa aus Heuchelei oder Furcht vor dem Namen eines Atheisten, sondern weil ihm Gott nichts
Andres ist, als eben die Substanz. Die Vorstellung, die man sonst von Gott hat, als von einem
geistigen, persönlichen Wesen, sind, um ihn zu verstehen, ganz bei Seite zu lassen, wie er denn
ausdrücklich gegen sie polemisirt. Gott ist nur die Substanz und nichts Andres; die Sätze, dafs nur
ein Gott ist, und dafs die Substanz aller Dinge nur eine ist, sind ihm identische Sätze. Nachdem dies
Beides in der Rechnung gleich sam abgezogen ist, bleibt als der Fundamentalsatz der
Spinozistischen Philosophie dieser übrig: Es gibt nur eine Substanz, oder: die Substanz aller Dinge
ist nur eine (ob man deswegen sagen kann: Alles ist nur eine Substanz, kommt nachher zur
Sprache). Es ist gezeigt, dafs Descartes, weil er eine Vielheit von Substanzen annahm,
unterscheiden mufste das prineipium cognoscendi von dem preip. es.sendi (ef. pg. 17). Fällt nun
die Vielheit der Substanzen weg, so auch der Wider spruch, der diese Distinction nüthig machte.
Weil die Substanz durch sich ist, wird sie durch sich begriffen. Sie ist durch sich, das heitst, ihr
Begrif bedarf keines anderen Bcgrifes. Die Frage nun, was die Substanz sey, oder nach den
Prädicaten derselben, hat auf diesem Standpunkte (58) ihre eigenthümlichen Schwierigkeiten. Die
Defmition mufs nach Sp. die nächste Ursache des zu Erklärenden mit enthalten 4) (genetisch sein)
(wie z. B. die Defmition eines Kreises richtig ist, dafs er eine Linie, welche durch das Drehen einer
geraden Linie um ihren Endpunkt entsteht). Ist aber das zu Definirende ein Unerschaffncs, so mufs
in der Defmition jede Ursächlichkeit ausgeschlos sen werden, die nicht in dem Wesen des Dinges
selbst liegt. Dazu kommt der berühmte, in den verschiedensten Formen ausgesprochene Satz: dafs
jede Bestimmung eine Negation ist, dafs jede Determination nur einen Mangel der Existenz
andeutet, und also nur das Nichtseyn des Dinges betrifft, ferner aber, dafs das Unendliche durch
aus keine Negation in sich haben, sondern absolute

Affirmation der Existenz seyn solle. — Daher wird durch das, was von der Substanz ausge sagt
wird, theils nur fremde Ursächlichkeit ausge schlossen und gesagt, dafs sie nicht hervorgebracht
werden kann, theils werden alle Bestimmungen von ihr ausgeschlossen, d. h. sie nur durch
negative Era dicate beschrieben, indem gesagt wird, dafs sie nicht getheilt werden kann, dafs sie
kein Vielfaches ist u. s. w. Positiv kann von ihr aus gesagt werden nur ihre absolute Beziehung auf
sich selbst, so also zuerst, dafs sie Ursache ihrer selbst ist, d. h. dafs ihr Wesen Existenz in sich
schliesst. Nur ein andrer Ausdruck dafür ist, dafs sie ewig ist, denn unter Ewigkeit wird nur verstau
(59) den die Existenz selbst, sofern sie als aus der Definition des Dinges folgend begrif fen wird.
Eben dasselbe sagt der Ausdruck, dass Gott nothwendig existirt. Eben so sagt auch der Ausdruck,
dass Gott frei ist, Nichts als was die erwähnten Aussagen behaupteten, nämlich negativ, dass jeder
fremde Zwang ausgeschlossen sey, positiv, dass Gott mit sich in Uebereinstimmung sey, d. h. nur
den Gesetzen seines Wesens ge mäfs handle. Jede Bestimmung der Freiheit ist weggelassen. Alle
die bisher betrachteten Prädicate sind also gar nichts Andres, als nur Um schreibungen der ersten
Definition der Substanz. Soll etwas Neues von ihr ausgesagt werden, so kann das nur geschehen,
indem man den zweiten Grundbegrif zu Hilfe nimmt, den Begrif des Attribute.

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