Regelung zur
Mängelhaftung
Inhalt
Anlagen
2 Begriffsbestimmungen
Soweit nicht anders bestimmt, haben die verwandten Begriffe die nachfolgend bestimmte Bedeutung:
Belastungsvoranzeige (BVA) ist die Mitteilung über im Zusammenhang mit den Liefergegenständen
angefallene, dem Lieferanten zuzurechnende und zu belastende Mangelbeseitigungskosten sowie den
Technischen Faktor (TF).
Feldbeanstandung ist ein Mangel am Fahrzeug und/oder Aggregat, der nach erfolgter Übergabe des
Fahrzeugs und/oder Aggregats an den Kunden auftritt.
KV-Quote ist der prozentuale Anteil des Lieferanten an einem technischen Entwicklungsumfang eines
Bauteils.
Mangelbeseitigungskosten sind die Kosten, die für die Beseitigung der aufgetretenen Mängel
entstanden und die in Ziffer 4 für Feldbeanstandungen und in Ziffer 5 für 0-km-Beanstandungen näher
beschrieben sind.
Mangelfolgeschaden ist der Schaden, der durch die Lieferung eines mangelhaften Teils eingetreten ist
und durch eine Nacherfüllung nicht beseitigt wird.
Regressvolumen ist die Summe der vom Lieferanten zu tragenden und zu erstattenden
Mangelbeseitigungskosten.
Rückrufaktion ist eine präventive und/oder reaktive Maßnahme, die von MTB zur Vermeidung und/oder
Beseitigung von Serienbeanstandungen ergriffen wird.
Regressmanager ist innerhalb der Abteilung Qualitätssicherung Kaufteile für die Abwicklung der
Regressierung verantwortlich und für den Lieferanten aus der BVA erkennbar.
Serienbeanstandung ist ein durch MTB und den Lieferanten gemeinsam festgestellter Mangel, der an
allen gelieferten Teilen oder an einem bestimmten Teil der Liefermenge auftritt oder potentiell auftreten
kann.
Der Technische Faktor (TF) ist der Prozentsatz, der den Verursacheranteil des Lieferanten an
aufgetretenen Schadensfällen bestimmt.
0-km-Beanstandung ist ein Mangel an einem gelieferten Teil, der vor Einbau des Teils in ein Fahrzeug
oder Aggregat bzw. vor Übergabe des Fahrzeugs / Aggregats an den Kunden auftritt.
PDC-Länder sind europäische Länder deren Werkstätten an die „Parts Distribution Center (PDC)“
angeschlossen sind.
3.2 Mangelfolgeschäden
Der Lieferant haftet auch für Mangelfolgeschäden, die er oder seine Unterauftragnehmer zu vertreten
haben. Für Schäden aus Produktionsunterbrechung, entgangenen Gewinn sowie Imageschäden haftet er
nicht, sofern der Schaden auf leichter Fahrlässigkeit beruht.
3.3 Gewährleistungsfrist
Die Gewährleistungsfrist beträgt 24 Monate.
Die entsprechende Gewährleistungsfrist beginnt
• mit Erstzulassung der Fahrzeuge bei Teilen für die Erstausstattung,
• mit Einbau in ein Fahrzeug/Aggregat bei Ersatzteilen,
• mit Inbetriebnahme bei Einbau in Motoren, die nicht für Straßenfahrzeuge verwendet werden
(Schiffe, Aggregate),
Bei der Bestimmung der vom Lieferanten zur verantwortenden Schadteile werden die nachstehenden
jeweiligen Verantwortungsgrade berücksichtigt:
• Prozessfehler Lieferant: 100% Lieferant
• Kein Fehler feststellbar (NTF) 50% Lieferant, 50% MTB
• Prozessfehler MTB: 100% MTB
• Konzeptfehler entsprechend der vereinbarten KV-Quote
Mittels TF wird das vom Lieferanten zu tragende Regressvolumen aus allen Ausfällen/Schäden bezogen
auf das jeweilige Lieferteil berechnet (Berechnungsbeispiel siehe Anhang A):
Regressvolumen = TF x weltweit angefallene Mangelbeseitigungskosten
Der TF wird für jedes Teil/Teilefamilie/Baugruppe in einer FAV für einen bestimmten Zeitraum festgelegt.
Eine Neufestlegung des TF kann erfolgen, wenn eine der Parteien Einspruch gegen eine bestehende
FAV erhebt. Der Geltungszeitraum der neuen FAV wird von den Parteien in der FAV geregelt.
Bei Bauteil-Neuanläufen (neue Sachnummer oder Indexerhöhung), Produktionsverlagerungen,
Produktänderung und/oder Prozessänderung sowie sonstigen Teilen ohne vereinbarten TF beträgt der
TF (ohne Abschluss einer FAV) 100 % bis ein TF vereinbart ist. Der Mindestfaktor beträgt 1 %.
Bei Gleichteilen, die von anderen Gesellschaften des Volkswagen-Konzerns verwendet werden, legt die
ersteinsetzende oder freigebende Qualitätssicherung den TF gemeinsam mit dem Lieferanten fest. Die
Gesellschaften können diesen TF übernehmen oder einen eigenen ermitteln.
Nachdem MTB den TF durch die zuständige Qualitätssicherung bestätigt hat, wird der festgesetzte TF
mittels Formblatt der Regressabteilung mitgeteilt.
Die Analyse nach VDA sollte zu einer eindeutigen Verursacherzuordnung führen. Bei Bauteilen, an denen
keine eindeutige Zuordnung der Ausfallursache möglich ist, wird gemeinsam entschieden, ob ein NTF-
Prozess gemäß VDA-Band Schadteilanalyse Feld durchgeführt werden muss. Bei Start eines NTF-
Prozesses wird im Rahmen einer kundenorientierten Qualitätsverantwortung bis zur endgültigen
Ursachenklärung durch weitergehende Untersuchungen die Verantwortlichkeit zu gleichen Teilen
zwischen MTB und den Lieferanten geteilt.
Kostenart Höhe
4.1.5 Schadteilrückführungen
Schadteilrücklieferungen sind nur soweit möglich, wie die entsprechenden Teile noch in den Werkstätten
vorhanden sind. In allen übrigen Fällen erhält der Lieferant die ab Anforderung anfallenden Schadteile.
Die Kosten der Schadteilrückführung trägt der Lieferant in Wahrnehmung seiner gesetzlichen
Feldbeobachtungspflicht.
Kostenart Höhe
7 Kontinuierliche Qualitätsbeobachtung
Unabhängig von diesem Verfahren ist der Lieferant verpflichtet, aktiv am Fehlerabstellprozess
mitzuwirken, um dem Ziel der Umsetzung der Null-Fehlerstrategie zu entsprechen (gemäß VDA Band
„Schadteilanalyse Feld“). Jedem Lieferanten muss daher bekannt sein, wie sich seine Produkte in der
Nutzungsphase verhalten. Der Lieferant muss nachweisen können, welche Aktivitäten seinerseits
unternommen werden, um Informationen über die Qualität der Produkte während der Nutzungsphase zu
erhalten. Um die Produktbeobachtung für den Lieferanten zu ermöglichen, wird über die bestehenden Q-
Gespräche hinaus eine Kaufteileschreibungsliste (KTL) zur Verfügung gestellt. Auf Basis dieser
Unterlagen, sind Feldbeobachtungen / Statistiken zu erstellen und daraus Prognosen zur
Ausfallwahrscheinlichkeit abzuleiten.
Mitgeltende Dokumente
Einkaufsbedingungen Einkaufsbedingungen für Produktionsmaterial und Ersatzteile für
Nutzfahrzeuge
VDA Band Vermarktung und Kundenbetreuung – Schadteilanalyse Feld
Änderungen
Gegenüber der Werknorm Erstausgabe mit stellenweise gekürztem und aktualisiertem Inhalt in
MAN 239-5:04-2014 Anlehnung an Formel Q sowie deren mitgeltende Unterlagen.
Beispiel:
83 Teile werden als Stichprobe aus dem Feld analysiert.
Mangelbeseitigungskosten insgesamt 100.000 €.
Prozess 13%
100% X = 13%
Lieferant (11 Teile)
Trouble not 4%
50% X = 2%
Found (3 Teile)
Prozess 53%
0% X = 0%
MTB (44 Teile)
70% 30%
Konzept X = 21%
lt. KVV (25 Teile)
100%
Summe 36%
(83 Teile)
Resultierender
Technischer Faktor (TF)