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Teil II: Voraussetzungen und Grundlegung moderner Soziologie

Eine vergleichende Gegenüberstellung der Werke von W. Dilthey, G. Simmel, M. Weber und A.
Schütz.

Jeder der oben genannten Denker hatte seine spezifischen Schwerpunktthemen in seinem
Lebenswerk, dennoch haben sie sich alle von Ihnen mit den Fragen befasst, wie Gesellschaft in
seiner Ganzheit möglich ist und wie Erkenntnisgewinnung in der Soziologie geschehen sollte.

Eine der wichtigsten Fragen der Soziologie beschäftigt sich mit der Frage wie soziale Ordnung
möglich ist, obwohl es so viele Individuen mit verschiedenen Anlagen und Interessen existieren.
Was ist der Grund, dass sie sich dennoch zusammenschließen und miteinander kooperieren
können?

Für Dilthey hat das Individuum mit seinem verschiedenen Rollen in der Gesellschaft nicht nur ein
Teil der gesellschaftlichen Wirklichkeit, sondern auch ein Mitgestalter derselben. (vgl. Dilthey
1922:87) Wenn wir eine längere Geschichtsperiode betrachten ist es ersichtlich, dass
gesellschaftliche Realität einem ständigen Wandel unterliegt, welcher folglich auch mit der
Veränderung von Ordnungen, Regeln und Normen einhergeht. An dem Beispiel der poetischen
Werke, die er untersuchte, verdeutlicht Dilthey den Zusammenhang und Wechselwirkung zwischen
dem fertigen Werk und geschichtliche und kulturelle Aspekte, wie z.B. geltende Lebensideal und
Weltansicht. (vgl. Dilthey 1922:87f) Diese Aussage können wir leicht nachvollziehen, wenn wir
Werke von zeitgenössischer MalerInnen oder DichterInnen betrachten und dabei Hinweise auf
aktuelle Probleme unserer Zeit entdecken. Nach Dilthey's Ansicht sollte wissenschaftliche
Erkenntnis das Individuum nicht von seiner Geschichte und dem Wandel in der Geschichte lösen,
da der Erkennende auch ein ganzer Mensch ist. (vgl. Dilthey 1922) Er fragt danach welche
Wissenschaft überhaupt im Stande ist diese komplexe Zusammenhänge und Wechselwirkungen voll
zu erfassen:

„Gibt es , so fragen wir nun genauer, eine Wissenschaft, welche diesen dreifachen die
Einzelwissenschaften überschreitenden Zusammenhang erkennt, die Beziehungen erfaßt, welche
zwischen der geschichtlichen Tatsache, dem Gesetz und der das Urteil leitenden Regel bestehen?“
(Dilthey 1922:89)

Obwohl die Erkenntnisgewinnung der Philosophie und der Soziologie behauptet diesen Anspruch
zu genügen, verneint es Dilthey mit der Begründung, dass diese Wissenschaften mit jeden ihrer
Theorien, die entstehen, sich von diesem Anspruch lösen, da sich den Gesamtzusammenhang nicht
zur Gegenstand ihrer theoretische Betrachtung machen. (vgl. Dilthey 1922:89fff) Durch das
Beispiel der sozialistischen Theorien macht er auch darauf aufmerksam, dass sich der
Wissenschaftler unter dem Einfluss von Zeitidealen leicht von der Objektivität entfernen kann,
wenn er die Relativität der älteren Theorien in der Geschichte der Menschheit nicht erkennt. (vgl.
Dilthey 1936:256)

Als anstrebenswertes Ideal sieht Dilthey die bereits von Schmoller angesprochene Annäherung an
eine allgemeingültige Wissenschaft, welche sich methodisch nicht einschränkt, sondern die
objektive Auffassung und Wertung der Dinge auf dem Weg der „freien Lebensäußerung“ erzielt.
(vgl. Dilthey 1936:257)

Schütz sieht das Problem an der wissenschaftlichen Erfassung der Sozialwelt die Schwierigkeit, die
exakte Abgrenzung zwischen Alltagserfahrung und sozialwissenschaftlicher Erfahrung. (vgl. Schütz
1993:313) Die Tatsache, das der Wissenschaftler als Beobachter ein Teil der Alltagswelt ist,
abgesehen davon, dass er in seiner Analyse der Interaktionen andere Methoden verwendet, als der
nicht wissenschaftliche Beobachter, ist er auch nicht ganz frei von Vorurteilen und soll seine Urteile
nicht als nicht weiter aufklärungsbedürftig betrachten. Der wesentliche Unterschied zwischen dem
Wissenschaftler und dem alltaglichen Beobachter ist, dass der Typenbildung und Deutungsschemata
beim Ersten ein Resultat der Denkergebnisse ist, also immer mittelbar geschieht, hingegen beim
Zweiten in Selbsthabe der lebendigen Intentionalität gegründet ist. Laut Schütz spricht Weber von
der Notwendigkeit der Aufteilung der Variationen innerhalb der idealtypischen Bereichen, da sich
der Zweck der Bildung von Idealtypen z.B. in der Geschichtswissenschaften und in der
verstehenden Soziologie unterscheidet. (vgl. Schütz 1993:320) Nach der Auffassung Weber, hat
Geschichte nämlich mit dem individuellen Handeln eines Einzelnen, die Soziologie aber mit dem
Handeln eines reinen Idealtypus zu tun, deshalb wünscht er im Gegensatz von Dilthey die Methode
der verstehenden Soziologie von der Methode der Geschiche zu unterscheiden.(vgl. Schütz
1993:320f)

Idealtypen sind eigentlich konstruierte Begriffe in den Sozialwissenschaften, welche dazu dienen
sollen, dass verschiedene soziale Phänomene geordnet und dadurch besser gedeutet und verstanden
werden können. In reiner Form sind sie in der Realität kaum anzutreffen, dennoch kann die Mitwelt
und Vorwelt laut Weber überhaupt nur idealtypisch erfasst werden. (vgl. Schütz 1993:320) Da
Idealtypen so konstruiert werden müssen, dass sie sinnadäquat und kausaladäquat sind, müssen
typische Handlungen wiederholbar sein und ein Um-zu-Motiv erfüllen, welches eine typische
Handlung nach sich zieht. (vgl. Schütz 1993:323) Wenn ein idealtypisches Modell auf einen
bestimmten zu deutenden künftigen Handlungsablauf angewendet wird, hat es nur
Chancencharakter, da es nur eine oft überzeichnete Begriff ist und eigentlich eine Funktion als eine
Art Messlatte erfüllt, an der der reale gesellschaftliche Prozess gemessen wird. Je näher der zu
vergleichende Individuum der Wirbeziehung steht, um so geringer ist die Chance, dass der
idealtypischer Konstruktion zutrifft und durch sein tatsächliches Handeln erfüllt wird. (vgl. Schütz
1993:323) Deshalb weist Weber immer wieder auf das Problem des Idealtypus als Zentralproblem
aller Sozialwissenschaften hin. (vgl. Schütz 1993:320)

Wo hört aber das Individuum auf, und wo fängt Gesellschaft an? Welches Handeln kann ein
Gegenstand der Untersuchung in der Soziologie werden, das als vergesellschaftetes Handeln gilt?
Da es in der soziologischen Analyse nicht das Erleben und Verhalten des Menschen, sondern das
gesellschaftliche Leben von Menschen, Gruppen bzw. Gesellschaften im Vordergrund steht, betont
auch Weber, das Gemeinschaftshandeln das „primäre Objekt einer 'verstehenden' Soziologie ist.
(vgl. Weber 1999:441) Menschliches Handeln, kann laut Weber dann als Gemeinschaftshandeln
definiert werden, wenn es subjektiv sinnhaft auf das Verhalten anderer Menschen bezogen wird,
sich sinnhaft an den Erwartungen eines bestimmten Verhaltens anderer und an den subjektiv
geschätzten Chancen des Erfolges seines eigenen Handelns. (vgl. Weber 1999:441)

Indem das Individuum aber sein Handeln auf das Verhalten anderer Menschen bezieht, lösen sich
seine Intentionen von seiner Individualität gewissermaßen ab. Als ein anderer Form von
Gemeinschaftshandeln bezeichnet Weber das Gesellschaftshandeln, der sich von dem ersteren darin
unterscheidet, das dessen Satzung rein zweckrational erfolgt, die sinnhafte Orientierung an
Erwartungen anderer hier subjektiv zweckrational geschieht und es sinnhaft orientiert ist an
Erwartungen, die auf Grund von Ordnungen gehegt werden. (vgl. Weber 1999:442) Die Grenzen
zwischen beiden Handlungsformen sind in der Realität (Empirie) fließend und reine Formen von
diesen lassen sich im Alltagsleben auch kaum finden, da diese Schemata idealtypische
Annäherungen sind. Die empirische Geltung einer Ordnung wird nach Weber danach beurteilt ob
die Chance ihres Befolgtseins besteht, das Individuum kann also die Freiheit ergreifen ,sich an
mehrere Ordnungen zu orientieren oder sich nicht an einer bestimmten Ordnung halten,
ausschlaggebend ist eine Durchschnittsauffassung 'ordnungsgemäße' Verhalten anderer, auf das die
Handelnde mit Wahrscheinlichkeit zählen bei ihrer eigenen Handlungsabsichten. (vgl. Weber
1999:445) Meiner Meinung nach entfernt sich das Individuum mit der Vergesellschaftung noch ein
Stück mehr von seiner Individualität, als bei der Vergemeinschaftung, denn die gesellschaftliche
Strukturen erzeugen verschiedene Ordnungen, an die sich das Individuum orientieren muss und
dadurch werden die Individuen mit der Gesellschaft verwoben.

Betreffend der Vergesellschaftung nimmt Weber eine Entwicklung der Vergesellschaftung in der
menschlichen Geschichte an, die von der Gelegenheitsvergesellschaftungen mit kurzer Zeitdauer
bis zur Dauervergesellschaftung einen lückenlosen Übergang aufweist. (vgl. Weber 1999:451)

Bei Simmel sieht Vergesellschaftung als Prozesse von Wechselwirkung, und er fragt nach der
Voraussetzungen und Bedingungen, damit aus individuellen Intentionen vergesellschaftete Prozesse
entstehen. (vgl. Simmel 1992:47) Er zeigt auf, dass ein vollkommenes Erkennen des Anderen
unmöglich ist, denn das würde Gleichheit voraussetzen, deshalb werden Menschen kategorisiert
und generalisiert und deshalb sieht ein Mitglied eines Kreises (z.B. Kunstverein) alle anderen
Mitglieder nicht rein empirisch, sonden auf Grund eines Apriori, das dieser Kreis jedem an ihm
teilhabenden Bewußstsein auferlegt. (vgl. Simmel 1992:47ff) Als weiteres soziales Apriori wirkt die
Tatsache, dass der Mensch mit gewissen Seiten nicht Element der Gesellschaft ist und diese ist aber
laut Simmel gleichzeitig eine Bedingung dafür, dass er mit seinen anderen Seiten seines Wesens ein
Element derselben ist:

„die Art seines Vergesellschaftet-Seins ist bestimmt oder mitbestimmt durch die Art seines Nicht-
Vergesellschaftet-Seins.“ (vgl. Simmel 1992:51)

Die Konstruktion von Idealtypen stellte noch bei Weber eine Notwendigkeit dar, mit Hilfe von
idealisierten Begriffen, Phänomene der sozialen Realität zu ordnen und verstehen zu können,
Simmel sieht diese Begriffe aber bereits in der Gesellschaft angelegt, wenn er sagt:

„Stellt man sich die Gesellschaft als rein objektives Schema vor, so zeigt sie sich als eine Ordnung
von Inhalten und Leistungen, die nach Raum, Zeit, Begriffen, Werten aufeinander bezogen sind und
bei denen man insofern von der Personalität, von der Ichform, die ihre Dynamik trägt, absehen
kann.“ (vgl. Simmel 1992:57)

Individuum und Gesellschaft werden von Simmel nicht als „nebeneinander bestehende
„Bestimmungen“, - obwohl sie völlig verschiedene Interessen und Inhalte haben können - ,
sondern eine wechselseitig geformte Synthese einer Einheit betrachtet. (vgl. Simmel 1992:56) Die
Form der Gesellschaft, wie wir ihn kennen, macht gerade die Fähigkeit der Formung der
verschiedenen Elementen zu einer Gesellschaft möglich und dass diese Formung uns zur Verfügung
steht, ist für Simmel ein wichtiges Apriori der empirischen Gesellschaft. (vgl. Simmel 1992:56f)

Nach Simmels Ausführungen scheinen gesellschaftliche 'Formationen' keine Zufälle zu sein. Mit
dem Beispiel der Bestrebungen und Ergebnisse der demokratischen oder sozialistische Tendenzen
führt er dem Leser vor Augen, dass es eine vollkommene Gleichheit der Menschen nicht geben
kann, denn eine Gleichheit in Beschaffenheit, Lebensinhalten und Schicksalen nicht möglich ist.
(vgl. Simmel 1992:57) Bei aller Vielfalt ist für ihn Beschaffenheit und Entwicklung des Menschen
gewissermaßen determiniert und bei Abweichungen der Individuen von dieser Bestimmungen
verändert sich auch der Struktur des Ganzen. (vgl. Simmel 1992:57)

Wenn er mit dem Beispiel der Beamtenschaft über einen ideellen Zusammenhang redet, klingt es
für mich so, als gebe es für ihn eine Art höhere Ordnung, welche über dem Individuellen steht, wo
die Menschen ihre spezifische Fähigkeiten und Eigenschaften in ein harmonisches Ganzen einfügen
müssten. Weitere Ausführungen, in denen Simmel über die Voraussetzungen von vollkommenen
Gesellschaft redet, erinnern mich an Platons Idee von Idealstaat „Politeia“, wo eine harmonische
Ganzheit, wie im Kosmos verwirklicht werden soll.
Andererseits bedeutet die Notwendigkeit der Anpassung der Individuen an das Ganze bzw. an die
Gesellschaft für ihn nicht, dass die Individualität weniger wichtig ist. Jeder Einzelner ist auf alle
anderen angewiesen, aber auch umgekehrt, gerade deshalb, weil er seine Besonderheit besitzt. (vgl.
Simmel 1992:58) Simmel geht aber sogar noch ein Schritt weiter und meint, dass das Individuum
nicht vergesellschaftet ist, wenn es das Apriori seiner sozialen Existenz nicht realisiert, d.h. die
integrierende Notwendigkeit seines individuellen Seins mit den ihn umgebenden Kreisen nicht
wahrnimmt. (vgl. Simmel 1992:59)

Nach Simmel ist also die gesellschaftliche Struktur von vornherein auf die Individualität des
Einzelnen und ihre Leistung angelegt, das er mit dem Beispiel der Berufung des Menschen
illustriert. (vgl. Simmel 1992:60f) Von seiner Aussage, dass die kausale Zusammenhang - d.h.
Verflechtung des Einzelnen in einer Netzwerk der Gesellschaft - sich in eine teleologische
verwandelt, (vgl. Simmel 1992:61) entnehme ich, dass er einerseits, ähnlich zum Weber eine
Zweckorientiertheit von Handlungen annimmt, andererseits vermute ich, dass er die Zweckursachen
dieses teleologischen Zusammenhanges nicht nur in immanenten Sinn, sondern auch in
transzendenten Sinn meint, da sich durch seinen Aufsatz ein metaphysisches Faden durchzieht. Er
fragt sich auch, ob diese Untersuchungen zur Erkenntnistheorie in die Sozialphilosophie gehören
oder nicht. (vgl. Simmel 1992:61)

Quellenverzeichnis:

Dilthey, Wilhelm 1922: Einleitung in die Geisteswissenschaften, Kapitel XIV, Verlag von B.G.
Teubner, Leipzig und Berlin
Dilthey, Wilhelm 1936: Zu Schmollers Grundriss der Volkswirtschaftslehre, Verlag von B.G.
Teubner, Leipzig und Berlin
Schütz, Alfred 1993: Der sinnhafte Aufbau der Sozialen Welt, Suhrkamp
Simmel, Georg 1992: Die soziologischen Aprioris (Soziologie), Suhrkamp
Weber, Max 1999: Über einige Kategorien der verstehenden Soziologie, Kapitel IV-V, Institut für
Pädagogik der Universität Potsdam

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