Anda di halaman 1dari 24

Detecon Spotlight

Mehr Flexibilität
für Kraftfahrzeugzulieferer
Trendwechsel antizipieren – ICT flexibler gestalten

We make ICT strategies work


Detecon Spotlight

Detecon International GmbH


Redaktion Spotlight
Frankfurter Straße 27
D-65760 Eschborn
Fon +49-6196-903-132
spotlight@detecon.com
www.detecon.com

Copyright © 2011 Detecon International GmbH. All rights reserved. March 2011
Detecon Spotlight • Automotive & Manufacturing Industries – Automotive

Editorial
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

die Automobilindustrie ist wieder auf der Sonnenseite der Wirtschaft ­angekommen.
Die Absatzzahlen steigen, neue Modelle finden Anklang, die Erwartungen sind
hervorragend. Dies gilt zu einem großen Teil auch für die in den letzten Jahren
gebeutelte Zulieferindustrie. Ihre Umsatzzahlen und Profite erholen sich nach dem
Aderlass. Auch wenn es fast unfair erscheint, jetzt Wasser in den Wein zu gießen,
muss doch die Frage gestellt werden, ob das nun wirklich der Start in ein goldenes
Zeitalter der Zulieferindustrie ist.

Wir glauben eher, dass die grundsätzlichen Probleme durch den derzeitigen Boom
lediglich überdeckt werden. Ja, es stimmt, der Bedarf an Automobilität im privaten
und wirtschaftlichen Bereich wird weltweit – vor allem durch den Schub aus den
sich entwickelnden Ländern – steigen. Der Technologieumbruch im Automotive-
Bereich eröffnet zusätzlich viele neue Chancen. Aber: Der „Wohlstand für alle“
wird in Zukunft anders verteilt werden. Neue geographische Schwerpunkte der
Hersteller entstehen; dies hat unmittelbare Auswirkungen auf die Zulieferindustrie,
die dieser Verlagerung folgt.

Neue Technologien schaffen Raum für mehr Wertschöpfung; aber noch ist ­ungewiss,
welche alte oder neue Industrie zum Beispiel entscheidende ­Komponenten für die
neuen Autogenerationen liefern wird. Sind es die klassischen Zulieferer? Sind es
Batteriehersteller? Oder mischen Elektrizitätsversorgungsunternehmen viel stärker
als gedacht in Zukunft in diesem Markt mit? Wie auch immer. Für die Z ­ ulieferer
beginnt eine neue Zeit. Wie sollen sie sich strategisch darauf vorbereiten? Das
Feld der Möglichkeiten ist weit offen; daher erscheint uns als klügste strategische
Variante die Verbesserung der Flexibilität der Unternehmen, um für möglichst viele
Eventualitäten im sich gravierend verändernden Automobil-Markt gerüstet zu sein.
Flexible Organisation und Informations- und Kommunikations-Technologie tragen
hierzu wesentlich bei.

Ihr
Claus Kaltenbrunner
Detecon International

1
Mehr Flexibilität für Kraftfahrzeugzulieferer

Inhalt

1. Worum es uns geht 3

2. Aus der Krise! Und wie weiter? 4

3. Ambivalente Automotive-Trends wirken auf die Zulieferindustrie 5

4. Langfristige Konstanten im Zuliefermarkt bleiben Preis- und Kostendruck 10



5. Was ist die langfristig richtige Strategie für Zulieferer? 12

6. Flexibilität für Automobilzulieferer durch strukturierte ICT 16



7. Das Unternehmen 19

8. Weiterführende Hinweise/Fußnoten 20

2
Detecon Spotlight • Automotive & Manufacturing Industries – Automotive

1. Worum es uns geht

Im Zuge der derzeitigen Markterholung sind viele Kraft-


fahrzeugzulieferer vollauf damit ausgelastet, sich im Tages-
geschäft zu behaupten; etliche ordnen sich neu, einige
übernehmen Konkurrenten, sofern sich die Gelegenheit
bietet. Dabei kommt die strategische Ausrichtung auf den
sich fundamental verändernden Automobilmarkt oft zu
kurz.

Mittelfristig wird sich dieser Markt nicht beruhigen, da


technologische und wirtschaftliche zum Teil ambivalente
Trends eine langfristige Planung äußerst unsicher machen.
In Ungewissheit über zukünftige Geschäftsanforderungen
(z.B. wieviel Kapazität? wofür? wo?) ist eine Strategie der
Flexibilisierung und Transparenz der Strukturen des ­eigenen
Unternehmens die einzig sinnvolle Strategie für ein Unter-
nehmen der Automobilzulieferindustrie.

Dies betrifft sowohl die Re-Organisation im eigenen


Unternehmen, die Zusammenarbeit mit Partnern v­or-,
­
gleich- und nachgelagerter Produktionsstufen als auch
­Zukäufe und Verschmelzungen mit anderen Unternehmen.
Informations- und Telekommunikationstechnologie (ICT)
­
liefert hier eine Reihe von nützlichen Methoden und Werk-
zeugen.

3
Mehr Flexibilität für Kraftfahrzeugzulieferer

2. Aus der Krise! Und wie weiter?

Kurzfristige Erholung – mittelfristiges Wachstum – Der Bedarf steigt – spezifisch nach Ländern und
langfristiges Déjà-vu? Bedürfnissen

Autozulieferer weltweit können das Krisenjahr 2009 Die gute Nachricht ist, dass weltweit die Produktions-
mehr als ausgleichen. Während 2009 noch etwa stückzahlen für Kraftfahrzeuge auf lange Sicht wachsen.
­jedes fünfte der 100 größten Unternehmen ins ­Minus Der globale Fahrzeugbestand wird sich bis 2030 aller
gerutscht war, konnten schon im ersten Halbjahr
­ Voraussicht nach verdoppeln.5 Dies ergibt sich allein
2010 fast alle globalen Automobilzulieferer schwarze schon aus der immer noch steigenden Nachfrage nach
Zahlen schreiben. Eine „epochale Wachstumsphase“
­ privater Mobilität und der Nachfrage nach Nutzfahr-
sei ­angebrochen, vermutet eine Studie zur ‚Automotive zeugen aufgrund des wirtschaftlichen Aufholprozesses
Supplier Performance‘.1 der sich entwickelnden Länder.

Die Einschätzungen des VDA scheint diese Sicht auch Indiz dafür ist z.B. die geringe Autodichte in diesen
für die Abnehmer der Zulieferer zu bestätigen: Die Ländern (siehe Grafik 1). Die Kfz-Dichte in den USA
­
deutschen Hersteller werden im Jahr 2011 etwa 5,8 z.B. derzeit fast fünfzigmal höher als in Indien; auch
­Millionen Autos produzieren, gut drei Viertel für den China liegt noch am unteren Ende der Rangliste. Die Kfz-
Export.2 Und auch die großen US-Automobilkonzerne Dichte in den beiden bevölkerungsreichsten ­Nationen
erwarten nach dem Einbruch nun für 2011 mehr als 13 wird sich aber wahrscheinlich innerhalb des laufenden
Millionen Neuwagenverkäufe im Vergleich zum Rekord- Jahrzehnts verdoppeln. Dies würde in China und Indien
jahr 2007 mit 16 Millionen Stück.3 Weltweit glaubt sich zusammen einen Zuwachs des Kfz-Bestandes um mehr
die Autoindustrie 2011 vor dem Rekordabsatz von 63 als 135 ­Millionen Fahrzeuge bedeuten.6 Demnach also
Millionen Autos (Vorjahr 59 Millionen).4 scheint auf lange Sicht alles bestens geregelt. Oder
kann sich das Blatt zwischenzeitlich wiederum wenden?
Es wird!

Grafik 1:
Kraftfahrzeugdichte in ausgewählten Ländern (Kfz pro 1000 Einwohner), 2010
1000

800
Kfz pro 1000 Einwohner

600

400

200

0
Der Nachholbedarf in
USA

Italien

Spanien

Frankreich

Japan

UK

Deutschland

Polen

Russland

Mexiko

Brasilien

Südafrika

Indonesien

China

Indien

den sich ­entwickelnden


Ländern wird viele Unter-
nehmen der Automobil-
industrie noch lange
Quelle: DB Research, 15. Dezember 2010 7
beschäftigen.

4
Detecon Spotlight • Automotive & Manufacturing Industries – Automotive

3. Ambivalente Automotive-Trends wirken auf die


Zulieferindustrie
Der weltweite Bedarf und Nachholbedarf eröffnet der
Automobilindustrie ein hohes Potenzial.8 Allerdings war Trendbox Automobilzulieferer
Bedarfspotenzial auch in den Jahren der Krise ­vorhanden,
und die Erinnerung an am Bedarf vorbei auf Halde pro- 1. Verlagerung der Nachfrage und des
duzierte und/oder aus Krisenaspekten nicht absetz- Absatzes in Entwicklungs- und Schwellen-
bare Fahrzeuge sollte noch nicht verblasst sei. Z ­ udem länder
sind die hohen Überkapazitäten der ­Produzenten noch 2. Vollständige Eingliederung der Zulieferer
nicht abgebaut und die Konsolidierung des OEM- in den Build-by-Order-Rhythmus der
Marktes wird sich fortsetzen. Die Trends im Markt sind Hersteller
bekannt, aber zum Teil gegenläufig, so dass Kraft-
3. Konstanter langfristiger Kostensenkungs-
fahrzeugzulieferer unter hoher Unsicherheit planen
druck durch die Automobilhersteller
müssen. Beispielhaft greifen wir in diesem Spotlight
einige Trends auf, um unsere Sicht auf die Zukunft des 4. Übernahme von immer mehr Forschungs-
Marktes zu illustrieren. und Entwicklungsaufgaben und -ausgaben
von den Herstellern
Produktionsverlagerung in die zukünftigen Zentren 5. Zwang zur Vorfinanzierung der steigenden
der Nachfrage Forschungs- und Entwicklungskosten
6. Internationalisierung der Produktion in
2009 entfielen bereits 12% der weltweiten A ­ utomobil- Schwellen- und Entwicklungsländern im
produktion auf China. Die heute 22 chinesischen ­Hersteller Kielwasser der OEM
unter den Top-50 Produzenten weltweit ­ werden ihre
7. Zunehmende Konkurrenz durch einhei-
­Kapazitäten ausbauen und ihren Rang 4 der Weltrang-
mische Kraftfahrzeugzulieferer in diesen
liste weiter verbessern. Entsprechendes gilt für die vier
Drittmärkten
indischen Hersteller in dieser Rangliste (siehe Grafik 2).9
8. Dychotomie des Marktes für Zulieferteile
in Commodity-Teile mit geringer Wert-
Grafik 2: schöpfung in Billig-Lohn-Ländern und
Weltautomobilproduktion nach Ländern (2009) hochwertige, margenstarke Komponenten

Anzahl der 9. Technologie-Entwicklung: verschiedene


Land % Anteil Land
Produzenten parallele Entwicklungspfade mit erhöhter
Japan 28,9 7 Mittelbindung
USA 20,1 4 10. Parallelnutzung von Antriebstechnologien
Deutschland 14,6 4 wie E-Car und Hybriden in mittelfristiger
China 12,0 22 Betrachtung
Frankreich 8,8 2
11. Langfristig eine Polarisierung des Marktes
Süd-Korea 7,7 1
für individuelle Mobilität nach Kurz-
Italien 4,1 1 beziehungsweise Langstrecke mit jeweils
Indien 1,7 4 unterschiedlichen präferierten Antrieben
Russland 0,6 2 (Strom bzw. Alternative)
Malaysia 0,3 1
12. Dauerhafte Zyklizität des Automotive-
Schweden 0,2 1
Marktes im Light Vehicle- (Gebrauchs-
Taiwan 0,2 1
güterkonjunktur) und Heavy Vehicle-
Quelle: OICA – Organisation Internationale des Constructeurs Bereich (Investitionsgüterkonjunktur)
d‘Automobiles

5
Mehr Flexibilität für Kraftfahrzeugzulieferer

Es wird zu dramatischen Verwerfungen ­kommen, so dass Im Rahmen der Internationalisierung der Automobil-
die Zuwächse in Zukunft anders verteilt sein ­werden produzenten folgten die Zulieferer ihren Kunden. Sie
und die Gewichte der Produktionszentren sich in die investieren in neue Märkte mit hohem Bedarf, m ­ üssen
wirtschaftlich ­aufstrebenden ­Nationen ­verschieben aber dabei erleben, dass ihnen dort Konkurrenten ent-
(siehe Grafiken 3a und 3b). stehen, die rasch hinsichtlich Qualität und Kapazität auf-
holen. Einheimische Produzenten liefern immer ­bessere
Diese Produktionsverlagerung geht Hand in Hand mit Qualität zu äußerst günstigen Preisen. Ein wachsen-
der Nachfrageverlagerung in die aufstrebenden BRIC der Teil des Weltmarktes für Automobilhersteller und
-Länder s­owie in die anderen Entwicklungs- und ­Zulieferer wird also unter hohen Kostendruck geraten.
Schwellenländer.
In China beispielsweise wird für ausländische
Die Regionen Europa sowie Japan/Korea wachsen nach Modullieferanten ein Preisverfall der Zulieferteile von
­
vorliegenden Schätzungen langsamer; Südostasien und bis zu 25% in den nächsten Jahren erwartet.11 Zwar
China dagegen weit überdurchschnittlich. Dies führt ist derzeit (2010) nur ein chinesischer Hersteller in
bereits in fünf Jahren zu einer s­ ubstantiellen der Liste der Top 100 Automotive Supplier12, aber
Verschiebung der Produktionsanteile. Die Triade
­ der Trend arbeitet den Zulieferern in den sich ent-
Nordamerika, Europa und Japan/Korea fällt insgesamt wickelnden Ländern zu, die ein starke Basis in ihrem
um sechs Prozentpunkte zurück, die zu einem Großteil Heimatmarkt haben und auch über Niederlassungen im
von China mit einem Zuwachs von vier Prozentpunkten Ausland ihren Export fördern.13
ersetzt werden.10

Grafik 3a:
Global Light Vehicle Produktion: Wachstum nach Regionen in % p.a., 2009 – 2016

Nordamerika 9,1 %

„alte“
Europa 5,0 % Triade

Japan/Korea 3,4 %

Südostasien 12,0 %

China 10,0 %
Emerging
Countries Die ­Automobilproduktion,
Südamerika 6,6 %
insbesondere in China
und Südostasien, wächst
Mittlerer Osten/Afrika 4,8 % wesentlich stärker als in
­
den bisher klassischen
Quelle: CSM Worldwide, Dezember 2010, http://automotiveforecasting.com/gpo/global-summary.pdf
­a utomobilproduzierende
Länder.

6
Detecon Spotlight • Automotive & Manufacturing Industries – Automotive

Aber nicht nur die bekannten Beispiele China und Beide Segmente, in denen ein nicht unbeträchtlicher
Indien liefern Indizien für eine Verlagerung von Auto- Teil des zukünftigen Automobilabsatzes stattfinden
produktion und Automobilzulieferbetrieben. Selbst wird, sind äußerst kostensensitiv. Dies wird nicht ohne
Saudi-Arabien mit einem derzeitigen Automarkt von Auswirkungen auf die Marge der Zulieferer bleiben, die
800.000 Einheiten pro Jahr ist mithilfe eines korea- Einbußen hier über steigende Volumina wettmachen
nischen Unternehmens dabei, eine eigene Automobil- müssen.
produktion von zunächst bescheidenen 5000 Stück
pro Jahr aufzubauen, aber gleich gemeinsam mit einer Übergang zu neuen Technologien: Teilmärkte
Zulieferindustrie, die sich auf Verbundwerkstoffe auf der brechen weg – Zukunftsmärkte mit neuen Anbietern
Basis von Karbonfasern konzentrieren soll.14 entstehen

Nachfrageänderung: ‘No Frills’ und ‘Frugal Engi- Langsame, aber unaufhaltsame B ­estandsver-
neering’ für hohe Volumina von Low-Cost Cars mit änderung
geringeren Margen Die Prognose von Shai Agassi, dem h ­eutigen CEO
von ‚Better Place‘, bereits 2020 würden auf der Welt
Der Fokus der Pkw-Produktion in den sich ent- mehr Elektroautos als Benziner und Hybridautos
wickelnden Ländern wird einerseits auf bezahlbaren
­ ­verkauft, scheint allzu optimistisch.15 Ein Abgesang auf
und f­unktionalen Modellen für den Masseneinsatz von den Verbrennungsmotor kommt zu früh.16 Langfristig
Klein- und Kleinstfahrzeugen liegen, und andererseits ­allerdings wird – über den Umweg über die Hybrid-
auf umweltfreundlichen, den Bedürfnissen der Nach- Technologie – das mit Brennstoffzellen oder Batterie
frage angepassten höherwertigen Fahrzeugen (Pkw) mit angetriebene Fahrzeug (Light Vehicle) sich e ­nt-
dennoch erschwinglichen Preisen für die ­entstehende sprechend seiner Reichweitenentwicklung für die
gut situierte Mittelklasse. private Nutzung durchsetzen.

Grafik 3b: Produktionsverteilung Global Light Vehicle, 2009 – 2016

62 % 38 % 56 % 44 %

2009 2016

Die „alte Triade“ der auto-


Nordamerika, Europa, Japan, Südkorea
mobilproduzierenden ­Länder
verliert innerhalb von nur China, Südostasien, Südamerika, Mittlerer Osten, Afrika
6 Jahren 6%-Punkte ihres
Marktanteils an die E­ merging Quelle: CSM Worldwide, Dezember 2010, http://automotiveforecasting.com/gpo/global-summary.pdf
Countries.

7
Mehr Flexibilität für Kraftfahrzeugzulieferer

Der Strukturwandel wird sich aber mindestens über die Automobilhersteller werden sich dann auch nicht mehr
nächsten zwei Jahrzehnte hinziehen, bis s­ubstantielle wie heute durch eigene Motoren von der Konkurrenz
Veränderungen im Verkauf und insbesondere im Kraft- ­unterscheiden können – dies dürfte langfristig auch die
fahrzeugbestand erkennbar sind (siehe Grafik 4). Stärke der jeweiligen Marken beeinflussen, mit noch
unabsehbaren Folgen für die Marktmacht der bisher
In dieser Zeit steigen die Anforderungen an die Zuliefe- übermächtigen Hersteller.
rer: Konventionelle Verbrennungsmotoren, Blue ­Motion,
Downsizing, Hybride, und schließlich das Elektro- Risiken
mobil, ‒ein ganzer Strauß von neuen Technologien will
­bewältigt werden. In diesem Übergang liegen für die In der Übergangszeit zum E-Car stehen die E­ ntwicklung
Automobilzulieferer Chancen und Risiken zugleich. von Low Cost-Modellen für die Bedienung von
Etliche Aggregate und Module müssen angepasst und ­Massenmärkten sowie die Entwicklung umweltfreund-
viele neu entwickelt werden, andere werden obsolet. licher Technologien an. Nach wie vor werden die
Zulieferer einen hohen Anteil des Forschungs- und
Chancen: Beispiel E-Car – neue Fahrzeugkonzepte – Entwicklungsaufwandes für die Hersteller ü­ bernehmen.
neue Komponenten – neue Marktteilnehmer Dieser Aufwand wird signifikant ansteigen, weil die
breite Palette sich alternativ durchsetzender Techno-
Die allmähliche Elektrifizierung der Autoflotte wirkt logien mit entsprechend hohen Kosten entwickelt
sich in einigen Bereichen für die Zulieferer günstig aus: werden muss. Zudem besteht das Risiko, dass eine nur
Zulieferer können Elektromotoren und andere, neue kurzfristig erfolgreiche Entwicklungslinie ausgewählt
Komponenten produzieren und so ihren Anteil an der wird und damit schnell obsolet werdende Investitionen
Wertschöpfung auf Kosten der Autokonzerne ­erhöhen.17 hohe außerplanmäßige Abschreibungen verursachen.
Unternehmen mit Know-how in der Batterietechnik Hinzu kommt, dass die Produktion margenschwacher
werden exzellente Geschäftsmöglichkeiten haben, Standardteile in Ländern mit hohen Standortkosten sich
da das Herzstück der neuen Technologie des Elektro- im Kraftfahrzeug-Zulieferbereich nicht mehr rentieren
autos nicht mehr der Motor, sondern die Batterie ist.18 wird.

Grafik 4: Neuzulassungen von Pkw mit alternativen, umweltfreundlichen


Antriebsarten (Deutschland), Anteile in %

100%
Sonstige

Elektro
80%
Hybrid

Diesel
60% Otto

40%

20%
Neuzulassungen ­werden
den PKW-Bestand in
0% Deutschland nur allmäh-
2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030
lich ändern. Dies gilt auch
für das optimistischere
Quelle: Shell PKW-Szenarien bis 2030, 2009 (Trend-Szenario) ­Alternativszenario der
Shell-Mobilitäts-Studie.

8
Detecon Spotlight • Automotive & Manufacturing Industries – Automotive

Herzstück Batterie: OEM, Zulieferer oder Elektrizitätsversorger – wer gewinnt das Rennen?

Im Rennen um die beste Batterie haben derzeit Die Hersteller kümmern sich allerdings darum,
die europäischen Unternehmen gerade nicht wie die Zellen zu Akkus zusammengefasst und
die Nase vorne. Weitgehend überlassen die gesteuert werden. Daimler arbeitet dabei mit
Automobilhersteller die Produktion der Batterie- dem Chemiekonzern Evonik zusammen; Bosch
zellen spezialisierten Zulieferern. Eines der am kooperiert mit dem koreanischen Konzern
besten positionierten westlichen Unternehmen Samsung. Auch bei Elektromotoren wählen die
hier scheint Johnson Controls mit dem Joint Unternehmen unterschiedliche Wege: ­Während
Venture JC Power Solutions gemeinsam mit dem Daimler dafür nach einem externen Partner
französischen Batteriehersteller Saft zu sein.19 sucht, produziert Volkswagen die ­ Elektro-
Auch Stromkonzerne mischen im Markt mit. motoren selbst im Werk Kassel.20

Grafik 5:
Die neuen Fahrzeugkonzepte lassen manche Zuliefermodule verschwinden, andere neu entstehen

E-Car
te
ep Brennstoffzelle
nz
gko Hybrids
zeu
hr
Fa Blue Motion/Downsized
Low Cost Car

Zukünftige Veränderungen: stark mittel gering

Quelle: Detecon 2011

9
Mehr Flexibilität für Kraftfahrzeugzulieferer

4. Langfristige Konstanten im Zuliefermarkt bleiben


Preis- und Kostendruck
Langfristig wird der Preisdruck auf die Zulieferer also
nicht nachlassen. Überspitzt formuliert: Preis- und Kostenmanagement
Kostendruck sind die einzigen verlässlichen Konstanten
in diesem Markt. Unverändert bleiben das Beharren der OEM streben in den nächsten Jahren eine durch-
Hersteller auf kontinuierlichen Kostensenkungen und schnittliche Preisreduktion ihrer Zulieferer von
der Zwang zur Vorfinanzierung von Forschung und Ent- 4,3% jährlich an. Die tatsächlich erzielte durch-
wicklung. schnittliche Preisreduzierung, die ­ Zulieferer
glauben erzielen zu können, beträgt dem-
Da die Zulieferindustrie 50 Prozent bis zwei Drittel der gegenüber nur 2,5%. 21
automobilen Wertschöpfung erbringt (Grafik 6), ist sie
ganz besonders vom Kostendruck betroffen, den die Erschwerend kommt hinzu, dass die Krise in
Hersteller laufend an sie weitergegeben. der Zulieferindustrie noch nicht die Spreu vom
Weizen getrennt hat. Es wird davon aus-
Manche Zulieferer können Kostensenkungen zum Teil gegangen, dass etwa 20% aller bisher über-
durch hochpreisige Neuentwicklungen ausgleichen. lebenden Automobilzulieferer weltweit in einer
Ein weiterer Teil der schwindenden Marge muss durch nächsten Krise zur Aufgabe gezwungen sein
profitables Wachstum ausgeglichen werden. könnten. 22

Grafik 6: Materialkosten für Komponenten, Module und Systeme der Automobilzulieferer machen bis zu zwei
Drittel des Verkaufspreises aus.

2/3

Quelle: Motor & Equipment Manufacturers Association (MEMA), http://www.mema.org/MEMA_industry/index.php

10
Detecon Spotlight • Automotive & Manufacturing Industries – Automotive

Trotz der gegenwärtigen Erholung von Volumina und Der Teufelskreis kurzfristigen Aktionismus‘ gefähr-
Profiten wird sich die Zulieferindustrie also mittel- det die Zukunft der Zulieferer
und langfristig durch den Kostendruck der Hersteller,
steigende Beschaffungspreise, hohe Investitions- und
­ Preis- und Kostendruck im Zuliefergeschäft fördern
­Entwicklungskosten sowie die Veränderung der Nach- ein kurzfristig orientiertes Ad-hoc-Management.
frage in geographischer (Produktionsverlagerung) Angesichts der Inanspruchnahme durch das Tages-
­
und qualitativer Sicht (Low-Cost Vehicles) wieder auf geschäft in der Krise und im Aufschwung nach der
­sinkende Margen einstellen müssen. Krise ist zu ­befürchten, dass die Automobilzulieferer
die ­notwendige strategische Ausrichtung auf langfristig
Gerade kämpfen die Zulieferer sich aus der Krise;23 effiziente Strukturen nicht frühzeitig genug und nicht
ihre Managementkapazitäten, Finanzen, Investitionen effizient genug in Angriff nehmen werden.
werden dabei vollständig vom einsetzenden Auf-
schwung in Beschlag genommen und notwendige lang- Eine Restrukturierung beziehungsweise ­Flexibilisierung
fristige Weichenstellungen unterbleiben. Damit droht der Unternehmen zur Anpassung an die inter-
ein Teufelskreis. nationalen Produktionsstrukturen erfordert aber lang-
fristige Veränderungen der Organisation und Infra-
struktur, die mit langen Vorlaufzeiten verbunden sind
und deren Planung rechtzeitig vorgenommen w ­ erden
sollte. Dafür aber glauben viele Zulieferbetriebe im
derzeitigen Aufschwung keine Zeit und keine Mittel
­
zu haben. Damit geraten sie in den Teufelskreis von
Krise, Krisenmanagement, Absorption aller Kräfte im
Wiederaufschwung, voller Auslastung im Boom mit
anschließender Verwundbarkeit durch eine erneute
­
Krise.

Grafik 7: Zulieferer im Teufelskreis: kurzfristiges Krisen- und Boom-Management verhindert die langfristige
Ausrichtung
[erneute] Absatzkrise
und Umsatzrückgang

Boom Krisenmanagement
• Vollauslastung • Budgetreduktion
• Bindung aller 4 2 • Kurzarbeit
Kapazitäten in Produktion • Investitionsstopps
und Management • Kapazitätsanpassung

Wiederaufschwung
• dominiert das Tagesgeschäft
• Sicherung der Lieferfähigkeit
Quelle: Detecon 2011 • Kapazitätsaufbau

11
Mehr Flexibilität für Kraftfahrzeugzulieferer

5. Was ist die langfristig richtige Strategie für Zulieferer?

Was eine Strategie für Zulieferer leisten soll


Automobilzulieferer:
Die Frage nach der richtigen Strategie für Automobil-
Zu viele Fragen für eine einzige Antwort
zulieferer in der jetzigen Situation ist alles andere als
trivial. Kurz- und mittelfristig geht es für die Zulieferer • Wie wird sich der Abnehmermarkt ent-
um das Überleben in einem noch fragmentierten, wickeln? Kommt es tatsächlich zu einer
­zunehmend internationaler werdenden Markt. Gewiss weiteren Konsolidierung der verbleibenden
ist, dass Umbrüche früher oder später sich vollziehen Hersteller?
werden. Art und Zeitpunkt dieser Umbrüche sind aller- • Welche Teile sind für welche Antriebstech-
dings nur sehr schwer vorauszusehen. Die eine richtige nologie in Zukunft gefragt?
Strategie: Es gibt sie nicht! • Können Zulieferer mit einer niedrig-
preisigen Produktpalette im Low-Tech-
Flexibilisierung: Vorbereitung auf vielfältige Markt- Bereich auf lange Sicht durch Volumen-
veränderungen ausweitung überleben?
• Sollten Automobilzulieferer mit hoch-
Die sicherste Strategie für Automobilzulieferer scheint preisigen, forschungsintensiven Produkten
daher zu sein, ihr Unternehmen auf möglichst viele versuchen, hohe Margen zu erzielen?
Eventualitäten vorzubereiten. Dies bedeutet, die Orga-
• In welche Länder wird sich die Automobil-
nisation so aufzustellen, dass sie möglichst flexibel auf
produktion wie schnell verlagern und wo
Markt- und Technikänderungen reagieren kann. Dazu
sollten Automobilzulieferer dann präsent
kommt für die Automobilzulieferer eine Reihe von
sein?
Praktiken infrage, die die Agilität und Flexibilität des
• Welche Produktionskapazität sollten
Unternehmens erhöhen.
Zulieferer für welche Zulieferteile
vorhalten beziehungsweise aufbauen?
Kostenmanagement
• Wie kann Produktionskapazität eventuell
Flexibilisierung bedeutet konkret zunächst einmal, dass
schnell im Heimatmarkt oder in fremdem
ein Unternehmen in der Lage sein muss, seine Kosten
Märkten aufgebaut werden?
effektiv zu managen. Und zwar nicht nur im Stamm-
haus, sondern auch in allen Niederlassungen und • Wie kann der Aufbau von statten gehen:
­möglicherweise in Wertschöpfungsverbünden. Die Krise über Niederlassungen, Joint Ventures,
hat den Zulieferern auch gezeigt, dass sie alle Kosten- Akquisitionen oder die Eingliederung in
positionen einschließlich des Personalaufwandes flexibi- Wertschöpfungsnetzwerke?
lisieren müssen, um nicht noch einmal von einem plötz- • Welche Investitionen in Forschung und
lichen Einbruch an die Schwelle der Insolvenz gedrängt Produktionskapazität werden sich in den
zu werden.24 nächsten Jahren vor dem Hintergrund
der vielen konkurrierenden Technologien
auszahlen?
• Wie kann ich mich als Zulieferer gegebe-
nenfalls von meinen bisherigen Automobil-
kunden emanzipieren und mir neue Kunden
und neue Absatzbereiche erschließen, um
meine Abhängigkeit von einer Industrie zu
reduzieren?

12
Detecon Spotlight • Automotive & Manufacturing Industries – Automotive

Innovationsmanagement
Weiterhin heißt Flexibilisierung, dass Unternehmen ein
Innovationsmanagement
leistungsfähiges Innovationsmanagement ­ einrichten
Zulieferunternehmen der ­ Automobilindustrie sollten. Es beantwortet die Frage, in welche der
übernehmen von 2005 bis 2015 ­immer ­größere neuen Technologien sie investieren, und wann sie
Anteile der Entwicklung und P ­roduktion gegebenenfalls die Richtung ihrer Aktivität ändern
­
von den Autoherstellern. Das W ­achstums- müssen (siehe Kasten Innovationsmanagement).
potenzial durch diese Verlagerung bei den
Zulieferern schätzen Beobachter auf insge-
­ Internationalisierung
samt 70%.25 Die weltweit größten Zulieferer Automobilzulieferer müssen außerdem in der Lage sein,
investieren aufgrund des technologischen sich global flexibel auszurichten. Volumenwachstum
Paradigmenwechsels in der Autobranche immer ermöglicht Zulieferern, eine langfristig Wertsteigerung
mehr in Forschung und Entwicklung. So stiegen und profitables Wachstum. Allerdings wird das ­Volumen-
ihre F&E-Ausgaben in Prozent des Umsatzes wachstum regional sehr unterschiedlich ­ ausfallen.
von 3,5% (2007), auf 3,9% (2008) und 4,1% Erforderlich ist daher eine neue Allokation der
­
sogar im Krisenjahr 2009 an.26 Die deutschen ­Produktionskapazitäten, um einerseits vor Ort nahe der
Lieferanten führten dabei mit einer F&E-Quote zukünftigen Nachfrage zu produzieren und anderer-
­
von rund 5,3% (2009).27 seits Kostenvorteile durch internationale beziehungs-
weise globale Produktion auszunutzen. Absatz und
Produktion w ­ erden sich zu einem erheblichen Anteil
in die Emerging ­Markets verlagern. Nur Zulieferer, die
sich international kosteneffizient ausrichten und in den
Fallbeispiel Brose wichtigen Wachstumsmärkten mit den entsprechenden
Für viele IT-Experten ist das Unternehmen Produktionskapazitäten präsent sind, werden im hart
Brose ein Beispiel für eine gelungene weltweite umkämpften Markt langfristig erfolgreich sein.
IT-Strategie. Der Vorstand entschloss sich paral-
lel zu Globalisierungsplänen für die IT-Strategie Befähigung zu ‚Communication & Collaboration‘
der grundlegenden, weltweit gültigen Standar- Im eigenen Unternehmen
disierung und Zentralisierung der ERP-Systeme. Zulieferunternehmen sind oftmals rasch gewachsen,
Dafür definierte die IT-Abteilung bereits 1999 einige haben schnell internationalisiert oder stehen
einen „ERP-Footprint“– als weltweit verbind- kurz davor. Nicht immer ist die unternehmensinterne
liche Basis für die Werke. Bei Brose arbeiten Kommunikationsplattform durchgängig zwischen allen
alle ­Mitarbeiter auf ein und demselben Prozess- Betriebsteilen oder vom Auftragseingang bis zur Aus-
Template. Gleiche Terminologie und gleiche lieferung einheitlich. Oft bestehen viele verschiedene
Stammdaten führen zu einer besseren Inter- IT-Anwendungen nebeneinander, verursachen Schnitt-
aktion zwischen den Standorten. Wenn ein stellenprobleme und hohen Wartungsaufwand. Not-
Disponent in Brasilien mit einem Kollegen in
­ wendig ist daher in solchen Fällen eine grundlegende
Mexiko über eine Wareneingangsbuchung
­ Vereinheitlichung und Neustrukturierung der Kommu-
spricht, dann nutzen beide die gleichen Begriffe nikationsplattform zur Verbesserung der Zusammen-
und sprechen eine Sprache. Sie folgen den glei- arbeit im Unternehmen (s. Fallbeispiel Brose).
chen Prozessen und nutzen dieselben Stamm-
daten. Brose gilt heute anderen IT-Verantwort-
lichen der Automobilindustrie als Vorbild.28
Quelle: auomotiveIT, 2010

13
Mehr Flexibilität für Kraftfahrzeugzulieferer

Innerhalb von Wertschöpfungsnetzwerken Fähigkeit zur Integration und Ausgliederung von


Flexibilität bedeutet auch, dass Zulieferer verstärkt Unternehmen und Betriebsteilen
innerhalb von Netzwerken kooperieren. Nur auf einer Möglicherweise muss die flexible Anpassung an eine
solchen Grundlage können sie weitere Anteile der neue Marktnachfrage auch einmal schneller gehen als
Entwicklung und Produktion übernehmen. Z ­ ulieferer über Eigenentwicklungen und Innovationen möglich.
­müssen offen sein für die Kooperation mit ihren Markt- Daher sollten Automobilzulieferer auch in der Lage
partnern. Dies schließt ihre eigenen Lieferanten ein, sein, erworbene Unternehmen mit komplementärer
selbstverständlich die Automobilhersteller und in Produkt- und Servicepalette schnell und reibungslos
­
Zukunft auch Wertschöpfungsnetzwerke mit anderen einzugliedern. Dies sichert einerseits ihre Position im
­
Automobilzulieferern, um den immer weiter angestie- Automotive-Bereich – die Konsolidierung der Branche
genen Anteil von Zulieferanteilen koordiniert an die schreitet schließlich weiter fort – und hilft ­andererseits,
Hersteller liefern können. Dabei müssen diese eigene Standbeine außerhalb von Automotive auf-
Netzwerke noch flexibler als früher auf das Abruf- ­zubauen.
verhalten der Automobilproduzenten reagieren, denn
diese v­erlagern immer mehr ihre Produktion auf Mittel zur Flexibilisierung: Die Werkzeuge der ICT
bedarfsgerechte Herstellung „nach Order“.
Diese einzelnen Taktiken bedürfen in der Regel einer
Diversifizierung substantiellen Unterstützung durch geeignete ICT-Tech-
Auch die Erschließung von Märkten außerhalb des nologien, die unternehmensweit einheitlich zum ­Einsatz
Automobils-Bereiches wird für die Zulieferer immer kommen müssen. Von der Grundlegung mit struktur-
wichtiger, um ihre Abhängigkeit zu reduzieren und ihre gebenden Werkzeugen wie EAM und SOA bis hin zur
Flexibilität zu erhöhen. Bosch betreibt diese ­Strategie Planung und Einführung einzelner Tools für Projekt-
bereits seit langem. Andere folgen. Manche Auto- management, Beschaffung, der Logistik, dem Kunden-
mobilzulieferer, wie Leoni, streben ­ langfristig e­inen und Lieferanten-Management, über die ­Gestaltung und
Anteil von 40 % (+10%) im Nicht-Automobil-Bereich an; Verknüpfung der organisatorischen Strukturen reicht
wobei oft klar ist, dass ein höherer Anteil oft nur durch die Palette, die zu optimieren ist, um die Flexibilität im
­Akquisitionen zu erreichen ist.29 Automotive-Zulieferbereich zu erhöhen.

14
Detecon Spotlight • Automotive & Manufacturing Industries – Automotive

Sich schnell ändernde komplexe Geschäfts- ICT-Struktur ist daher das s­ tabilisierende Rück-
prozesse und die Einbindung neuer ­ Partner sind grat für ein flexibles Unternehmen. Reicht die
ohne eine effiziente ICT-Unterstützung nicht Struktur nicht, sind Investitionen unumgänglich.
effizient umzusetzen. Deshalb ist es notwendig, dass Notwendige bloße Anpassungen der ICT werden
Zulieferer mit einer einheitlichen integrierten ICT- aber immer kostspieliger; die Wartungskosten s­teigen
gestützten Plattform arbeiten, um Kooperation und und beides reduziert in der Regel das Budget für
Datenaustausch über Unternehmensgrenzen hinweg Neuinvestitionen in eine kompatible ICT-Landschaft.
zu gewährleisten. Ist ihre Informations- und ­Kommu- Demgegenüber gilt die Investition in eine neue ICT-
nikationstechnologie nicht flexibel genug, verhindert Landschaft aufgrund des meist unsicheren Zeit- und
sie eine übergreifende Zusammenarbeit im Unter- Kostenrahmens immer noch als schwer kalkulierbar.
nehmen und zwischen Partnern. Eine adäquat Hier allerdings haben ICT-Managementmethoden
und auf lange Sicht ausreichend ­ unterstützende inzwischen vieles verändert.


Grafik 8: Vielfältig können ICT-Werkzeuge Taktiken der Flexibilisierung im Automobilzulieferbereich unterstützen

Flexibilisierungs-
taktiken
IT-Tool zur Kosten- Innovations- International- Communication M&A, Carve
Diversifizierung
Umsetzungs- management management isierung & Collaboration PMI outs
unterstützung
Strukturgebende Werkzeuge
EAM – Enterprise
Architecture x x x x x x
Management
SOA ‒
Service-Oriented x x x x x x
Architecture

UC – Unified
Communications x x x x
Prozessorientierte Werkzeuge
SCM –
Supply Chain x x x x (x)
Management

ERP – Enterprise
Resource Planning x x x x
CRM – Customer
Relationship x x x x x (x)
Management
PLM –
Product Lifecycle x x x x
Management
ILM – Information
Lifecycle x x x x x
Management

Web 2.0 /
Social Media x x x x x

Quelle: Detecon 2011, Experton: Industry Report Automotive 4/2010

15
Mehr Flexibilität für Kraftfahrzeugzulieferer

6.
Flexibilität für Automobilzulieferer durch strukturierte ICT
Der Beitrag von Detecon zur Flexibilisierung und
zur Herstellung von Transparenz in Automobil-
zulieferunternehmen umfasst die Unterstützung
bei der ICT-Strategieentwicklung, die Konzepti-
on der ICT-Infrastruktur sowie die Auswahl und
Implementierung von ICT-Tools. Im Rahmen
der Optimierung ­bestehender ICT-Landschaften
helfen wir bei der Planung und Durchführung
der Standardisierung und Flexibilisierung von
Geschäftsprozessen und IT (Infrastruktur und
Applikationen, Enterprise Architecture Manage-
ment (EAM). Wir begleiten unsere Kunden bei
Planung und Durchführung von organisato-
rischen Veränderungen im ICT-Bereich, z.B. bei
IT-Post Merger Integration oder Carve outs.

Harmonisierung von Geschäfts- und IT-Pro-


zessen

Die Basis für schnell wirksame Maßnahmen


und langfristig strategisch angelegte Flexibi-
lisierungsprojekte ist eine Verbesserung der
Harmonisierung von Geschäftsprozessen und
IT. Wichtig hierbei ist die Berücksichtigung der
wechselseitigen Abhängigkeiten von Geschäfts-
fähigkeiten, ­Geschäftsprozessen, ­Organisations-
strukturen, Anwendungssystemen, Daten und
IT-Infrastruktur. Detecon prüft, ­ inwieweit das
Geschäft der Automobilzulieferer durch die
vorhandenen Prozesse, die IT-Infrastruktur
­
und die Anwendungssysteme unterstützt wird
und wo Verbesserungspotenzial besteht. Wir
verknüpfen dabei technologische Kompetenz
mit theoretischem W ­ issen und praktischem
Know-how zur Optimierung von Prozessen und
­Geschäftsmodellen.

16
Detecon Spotlight • Automotive & Manufacturing Industries – Automotive

Detecon hilft bei der Flexibilisierung der ­Geschäfts-


und IT-Strukturen der Automobilzulieferer
Was ist Enterprise Architecture Management?
Zur Verbindung von Geschäfts- und IT-Strategie ­definiert
Detecon die Rahmenbedingungen für die ­IT-Lösungen. Enterprise Architecture Management ist ein
Mit Enterprise Architecture ­ Management z.B. ­ richtet Prozess und Planungsinstrument, um Geschäfts-
Detecon die IT-Struktur und die I­ T-Applikationen strategien in ICT-Lösungen zu übersetzen und
­flexibel an den strategischen G
­ eschäftszielen von Auto- damit die ICT-Investitionen eines Unternehmens
mobilzulieferern aus. Wir beurteilen den ­Nutzen und zu optimieren.30
die Kosten von IT-Applikationen aus der Sicht des
Unternehmens und nicht aus der Sicht einer Teil-
­ Analytisch werden dazu Aufgabenbereiche
organisation. Die Folge hiervon ist eine Optimierung restrukturiert, in einzelne „Geschäftsfähigkeiten“
der IT-Landschaft durch Eliminierung redundanter (Capabilities) zerlegt und diese dann mit pass-
Applikationen und Neuausrichtung der IT-Infrastruktur genauen IT-Services vollständig und über-
an den flexiblen Bedürfnissen eines neuen Automobil- schneidungsfrei unterlegt.
marktes. Detecon setzt hierbei das – auf dem ­offenen
Standard TOGAFTM der OpenGroup basierende – Enterprise Architecture Management schafft ein
„Detecon Framework für Enterprise-Architektur“ ein und ganzheitliches Verständnis von der Unterneh-
schafft Transparenz, indem alle relevanten I­T-Projekte mensstrategie, dem Geschäftsmodell sowie von
konsolidiert und bewertet werden. der IT selbst.

Wir optimieren den Wertschöpfungsbeitrag der IT


für Automobilzulieferer Markt- und Technologietrends sowie die Wettbewerbs-
situation. Die Kosteneffizienz verbessern wir durch
Detecon ­ entwickelt und optimiert IT-Strategien und die Standardisierung des Innovationsprozesses zur
hilft bei Applikations-Transformationen unterschied- Entwicklung neuer Produkte. Strategisch helfen wir bei
licher ­ Unternehmen oder Unternehmensbereiche auf der Portfolioplanung durch Priorisierung der einzelnen
einen ­ einheitlichen IT-Standard. Auf der Basis jahre- Forschungs- und Entwicklungsprojekte nach Maßgabe
langer Erfahrung und einer erprobten Methodik im der strategischen Planung.
Bereich komplexer IT-Governance und ­
­ -Strategie,
­unterstützt Detecon seine Kunden bei der B ­ eurteilung Detecon verfügt über profunde Expertise bei der
der Ist-Situation und bei der Definition eines Planung und beim Einsatz der ICT-Werkzeuge zur
Entwicklungspfades zur Anpassung der IT an die
­ Flexibilisierung des Automobilzulieferbereichs
­Erfordernisse der Automobilzuliefergeschäfts. Wir ent-
wickeln K­onzepte der notwendigen Funktionen und Enterprise Architecture Management als Methode
begleiten, wenn gewünscht, die Implementierung auch unterstützt die Bestandsaufnahme der bestehen-
international in den zukünftigen Boom-Ländern der den und die Gestaltung einer neuen ICT-Architektur.
­Automobilproduktion und des Automobilabsatzes. Daraus ergibt sich eine Reihe von kurzfristigen Nutzen
und langfristigen Vorteilen für Automobilzulieferer.
Detecon verbessert das Innovationsmanagement im
Zulieferbereich • Enterprise Architecture Management hilft schnell
bei der Beseitigung von Redundanzen in den
Wir helfen, Forschungs- und Entwicklungsausgaben zu bestehenden IT-Architekturen und den Anwen-
optimieren, indem wir Chancen und Risiken bewerten dungssystemen, auch im Rahmen von Unterneh-
und Bedrohungsszenarien ableiten. Wir analysieren menszusammenschlüssen.

17
Mehr Flexibilität für Kraftfahrzeugzulieferer

• Zudem unterstützt Enterprise Architecture Die frühzeitige Einführung von Enterprise Architecture
Management bei der Realisierung von Synergien Management hilft, die Komplexität der Unternehmens-
und dem Umgang mit Risiken durch die Analyse und IT-Struktur zu beherrschen. Die Modellierung der
der Auswirkungen auf andere ­ Architekturebenen Unternehmensarchitektur nach den Methoden des
und die unterstützten Geschäftsprozesse. Enterprise Architecture Managements ermöglicht die
Flexibilisierung der IT, um schneller auf die Erfordernisse
• Enterprise Architecture Management beurteilt das des Markts reagieren zu können.
gesamte IT-Portfolio im Hinblick auf die Unter-
stützung der Geschäftsprozesse, um es kosten-
günstiger, effektiver und effizienter zu gestalten.

• EAM identifiziert Lücken, falls die bestehende


Unternehmens- und IT-Struktur durch neue
Geschäftsfähigkeiten, Architekturbausteine und
innovative IT-Lösungsbausteine ergänzt wird.

• Bei der Rationalisierung von Applikations- und


Systemplattformen unterstützt EAM die Entschei-
dung, ob Applikationen weiterbetrieben, neu
beschafft oder selbst erstellt werden.

18
Detecon Spotlight • Automotive & Manufacturing Industries – Automotive

7. Das Unternehmen

We make ICT strategies work Know-how und Do-how

Detecon ist ein Beratungsunternehmen, das klassische Die rasante Entwicklung von Informations- und
Managementberatung mit einem hohen Technologie- ­Telekommunikationstechnologien beeinflusst in immer
verständnis vereint. ­stärkerem Maße sowohl die Strategien von Unterneh-
men als auch die Abläufe innerhalb einer ­Organisation.
Unsere Unternehmensgeschichte beweist dies: Die daraus folgenden komplexen Anpassungen
Detecon International ging aus der Fusion der 1954
­ ­betreffen dementsprechend nicht nur technologische
gegründeten Management- und IT-Beratung Diebold Anwendungen, sondern auch Geschäftsmodelle und
und der 1977 gegründeten Telekommunikations- Unternehmensstrukturen.
beratung Detecon hervor. Unser Leistungsschwerpunkt
besteht demzufolge in Beratungs- und Umsetzungs-
­ Unsere Dienstleistungen für das ICT-Management um-
lösungen, die sich aus dem Einsatz von Informations- fassen sowohl die klassische Strategie- und Organisa­
und ­ Kommunikationstechnologien, engl. ­ Information tionsberatung als auch die Planung und Umsetzung von
and Communications Technology (ICT), ergeben. hochkomplexen, technologischen ­ ICT-Architekturen
­Weltweit profitieren Kunden aus nahezu allen ­Branchen und -Anwendungen. Dabei agieren wir hersteller-­
von ­unserem ganzheitlichen Know-how in Fragen der unabhängig und sind allein dem Erfolg des Kunden
Strategie und Organisationsgestaltung sowie beim
­ verpflichtet.
­Einsatz modernster Technologien.

Das Know-how der Detecon bündelt das Wissen aus Detecon Spotlight
erfolgreich abgeschlossenen Management- und ICT-­
Beratungsprojekten in über 160 Ländern. Wir sind ‘Detecon Spotlight’ behandelt aktuelle Fragestellungen
global durch Tochter- und Beteiligungsgesellschaf-
­ aus unterschiedlichen Branchen. Detecon-Experten
ten sowie Projektbüros vertreten. Detecon ist ein ­zeigen, wie Sie mit Hilfe modernster Informations- und
­Tochterunternehmen der T-Systems International, der Kommunikationstechnologien aktuellen Marktentwick-
Großkundenmarke der Deutschen Telekom. Als ­Berater lungen Rechnung tragen und damit neue Geschäfts-
profitieren wir daher von der weltumspannenden potenziale erschließen können.
Infrastruktur eines Global Players.

19
Mehr Flexibilität für Kraftfahrzeugzulieferer

8. Weiterführende Hinweise/Fußnoten
1
Center of Automotive Management (CAM), ­“Automotive Handelsblatt, 8.9.2008, Automobilzulieferer: Ohne
18

Supplier Performance 2010”, Oktober 2010 Zulieferer läuft elektrisch nichts


2
Verband der Automobilindustrie, VDA, 4. Januar 2011 FAZ, 04.01.2011
19

3
FAZ, 6. 1.2011 FAZ, 06.01.2011
20

4
FAZ 8.1.2011, Globale Autoindustrie steht 2011 voraus- Studie „Die Zulieferindustrie zwischen Kostendruck und
21

sichtlich vor Rekordabsatz Wertzuwachs“, 2010; Pressenotiz


5
Fachhochschule der Wirtschaft/Center of Automotive, Lazard, Global Automotive Supplier Study, Quick
22

ME, Die Zukunft der Automobilzulieferindustrie, 2010: ­rebound after the crisis – Significant challenges ahead,
Der globale Fahrzeugbestand wird sich bis 2030 auf 1,9 Sept 2010
Mrd. Fahrzeuge annähernd verdoppelt haben.
Wobei manchen Unternehmen bereits die liquiden
23

6
Quelle: DB Research, 15. Dezember 2010 ­Mittel fehlen, um sich am entfaltenden Aufschwung zu
­beteiligen: Beispiele: Hella AG (Lichtsysteme); BBS Inter-
7
Vgl. auch: http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/ national GmbH (Felgenhersteller).
Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Interna-
tionales/InternationaleStatistik/Thema/Tabellen/Basista- FAZ, 10.01.2011, Leoni rechnet für 2011 mit einem Re-
24

belle__Pkw,templateId=renderPrint.psml kordgewinn
8
DB Research, 15. Dezember 2010 Special Automotive und Maschinenbau 14. August 2005
25

Information Week
9
OICA, World Production
Zum Vergleich: Die Quote der 18 globalen Autobauer
26
10
2016 wird die gesamte Nicht-Triaden-Region 44% Hersteller sank in der Wirtschaftskrise auf 4 Prozent.
von dann knapp 94 Millionen Fahrzeugen (LV) jähr-
lich produzieren. Bei den schwereren ­
Nutzfahrzeugen Untersuchung des Center of Automotive Management
27

(Medium/Heavy Vehicles) wird China etwas von s­einen (CAM), AUTOHAUS online/Nachrichten/Hersteller, Auf-
Marktanteil von derzeit 52% verlieren, aber auch in bruchsstimmung erfasst Autozulieferer, 22.10.2010
fünf Jahren vereinigt das Land immerhin 46% der
Gesamtproduktion dieser Nutzfahrzeugproduktion auf
­ automotiveIT, 18. Dezember 2010, http://www.auto-
28

sich (CSM Worldwide, Dezember 2010 2010). motiveit.eu/schmerzen-kosten-und-aufwand/strategie/


id-0020346
11
IKB aktuell. Automobilmarkt China, 17. Juni 2010, u.a.
FAZ, 10.01.2011, Leoni rechnet für 2011 mit einem
29

12
Weichai Power, Rang 41, 4,5 Mrd US-$, Automobil- Rekordgewinn
Produktion 2010/2011: Top 100 Automotive Suppliers
­Global Ranking Abgrenzung zu SOA: SOA stellt dagegen eine I­ T-Strategie
30

innerhalb des EAM dar, welche zur Realisierung der


13
z.B. Wanxiang Overseas Operations Headquartered in ­definierten Ziele angewandt werden kann.
Chicago, Illinois, USA
14
FAZ, 10.01.2011
15
FAS, 9. Januar 2011
16
DB Research, Aktueller Kommentar Elektromobilität:
Noch ein weiter Weg bis zum Massenmarkt, 19. April
2010
17
Auch die komplette Antriebstechnik zum Beispiel ändert
sich. Der Markt für Antriebstechnik wird sich voraus-
sichtlich binnen 20 Jahren auf jährlich 460 Milliarden
Euro verdoppeln und stark verändern. Grund für diesen
rasanten Aufschwung ist zum einen die zu bedienende
Vielfalt der umweltfreundlichen und Sprit sparenden
Antriebe, wobei noch nicht entschieden ist, welche
­
Technik sich in welchem Umfang durchsetzt ­(optimierter
Verbrennungsmotor, Hybrid, ­
­ Brennstoffzelle, E-Car),
zum anderen der starke Anstieg der Nachfrage ­gerade
nach den kleindimensionierten, urbanen Autos in
Schwellenländern (FAZ, 06.01.2011).

20
Detecon Spotlight
Detecon International GmbH
Oberkasseler Straße 2
53227 Bonn – Germany

info@detecon
www.detecon.com
© 03/2011

Anda mungkin juga menyukai