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Letzte Aktualisierung: 22.06.

2008

Einkommensverbesserungen auch für Erzieherinnen und Erzieher bei freien Trägern?!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die meisten Erzieherinnen und Erzieher, die bei freien Trägern arbeiten, haben in den letzten Jahren keine
Einkommenssteigerungen erfahren und deshalb ein berechtigtes Interesse an der Verbesserung ihrer
materiellen Situation. Die Preissteigerungen sind erheblich, und die Vergütungen der Erzieherinnen und
Erzieher sind ohnehin nicht sehr hoch.

Für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in kommunalen Einrichtungen gab es in diesem Frühjahr
einen Tarifabschluss, der allerdings nicht für die ArbeitnehmerInnen des öffentlichen Dienstes im Land
Berlin gilt (Berlin ist nicht Mitglied des kommunalen Arbeitgeberverbandes).

In Berlin finden nun aber schon bereits seit Monaten Tarifauseinandersetzungen für die Beschäftigten des
öffentlichen Dienstes statt, in denen sich vor allem die Erzieherinnen und Erzieher mehrfach an
Arbeitsniederlegungen beteiligt haben. Gefordert sind 3 x 300 Euro Ein-malzahlungen sowie lineare
Einkommenserhöhungen um mindestens 2,9 %.

In der letzten Zeit häufen sich bei der GEW BERLIN die Anfragen von Erzieherinnen und Erziehern, die in
Kitas freier Träger arbeiten, welche Auswirkungen die Tarifabschlüsse des öffentlichen Dienstes auf ihre
Einkommen haben.

Arbeitsvertragliche und tarifliche Regelungen bei freien Trägern

Für Beschäftigte bei freien Trägern kann die Vergütung folgendermaßen geregelt sein:

• In einem Tarifvertrag, den der entsprechende Träger mit einer Gewerkschaft abgeschlossen hat.
Eine Einkommensverbesserung gibt es, wenn dies tariflich für den jeweiligen Träger verhandelt
und vereinbart wurde.

• Im Arbeitsvertrag kann vereinbart worden sein, dass ein Tarifvertrag (in der Regel der BAT/BAT-
O) ganz oder teilweise angewandt wird. Sollte dies der Fall sein, ist es von außerordentlicher
Wichtigkeit, genau im Arbeitsvertrag zu prüfen, was vereinbart wurde.
Wenn es z. B. heißt, dass der BAT/BAT-O in der Fassung von 2002 gilt (wie das bei vielen
KollegInnen, die aus einer ehemals bezirklichen Kita zu einem freien Träger gewechselt sind, der
Fall ist), so bedeutet dies einen statischen Verweis auf den BAT/BAT-O. Damit sind mögliche
Tarifabschlüsse, die danach für den öffentlichen Dienst geschlossen wurden, arbeitsvertraglich
nicht erfasst. Eine Einkommensverbesserung gibt es, wenn im Arbeitsvertrag steht: „Es gilt der
BAT in seiner jeweils gültigen Fassung“.

• Im Arbeitsvertrag kann auch ein Festbetrag vereinbart worden sein oder eine Inbezugnahme auf
ein anderes Regelwerk [z. B. Arbeitsvertragsrichtlinien wie sie bei manchen Arbeitgebern
(Caritas, Diakonie, Paritätischer Wohlfahrtsverband) angewandt werden]. All diesen Regelungen
ist gemein, dass es keine automatische Übertragung eines Tarifabschlusses für den öffentlichen
Dienst auf freie Träger gibt.

Gibt es besondere Regelungen , wenn die Plätze des Trägers vom Land Berlin finanziert
werden?

Weit verbreitet ist die Auffassung, dass Tarifabschlüsse für den öffentlichen Dienst auch für Erzieherinnen
und Erzieher, die bei freien Trägern beschäftigt sind, gelten, wenn der Träger (sprich: die Plätze) „vom
Senat“ finanziert werden. Aber auch das ist – leider – nicht zutreffend. Auch hier gilt: Einen Anspruch auf
Einkommensverbesserungen gibt es nur, wenn eine tarifliche bzw. arbeitsvertragliche Regelung vorliegt.
Steigen die Einkommen der ErzieherInnen automatisch, wenn die Träger vom Land Berlin
mehr Geld bekommen?

Die Senatsverwaltung für Bildung hat mit den Trägern von Kindertagesstätten eine Rahmenvereinbarung
zur Finanzierung der Kita-Plätze abgeschlossen. Die in dieser Vereinbarung geregelte Finanzierung ist
sehr eng. Die Kostensätze wurden in der Rahmenvereinbarung von 2005 um weitere 4 Jahre auf dem
Niveau von 2004 festgeschrieben. Allerdings stieg die Kostenerstattung von 91 % auf 92,5 % 2006 und
auf 93 % in 2008. Diese Vereinbarung gilt bis zum 31. Dezember 2009 und verlängert sich um weitere 2
Jahre, wenn sie nicht zwölf Monate vor Ablauf dieser Frist gekündigt wird.

Die Vertragspartner nehmen spätestens im Januar 2009 Verhandlungen über eine Anpassung der
Personal- und Sachkosten auf. Erfolgen im Land Berlin vor dem 01.01.2009 Tariferhöhungen um 2 % für
Erzieherinnen und Erzieher, so verpflichten sich die Vertragspartner bereits für das Jahr 2009
Verhandlungen über eine Anpassung der Kosten vorzunehmen.

Sollten die Verhandlungen zwischen den Trägern und der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft
und Forschung zu einer Erhöhung der Personal- und Sachkosten führen, bedeutet das aber noch nicht
automatisch, dass dieses Geld von den Trägern an ihre Beschäftigten weitergegeben werden muss. Die
Erzieherinnen und Erzieher haben darauf keinen Rechtsanspruch. Ein Anspruch besteht nur auf die
arbeitsvertraglich bzw. tarifvertraglich vereinbarten Leistungen.

Eine in der Rahmenvereinbarung festgelegte verbesserte Ausfinanzierung ist allerdings dringend


erforderlich, denn der Finanzrahmen ist eng. Eine bessere Ausfinanzierung hat zwar nicht zwingend
Einkommenserhöhungen für die Erzieherinnen und Erzieher zur Folge, verbes-sert aber unter den
gegebenen Bedingungen die Chancen für eine solche.

Tarifsteigerungen im öffentlichen Dienst sind deshalb auch von Bedeutung für eine mögliche
Einkommensentwicklung der Erzieherinnen und Erzieher bei freien Trägern.

Bildung ist MehrWert


Tatsache ist: Auch Erzieherinnen und Erzieher bei freien Trägern brauchen eine
Einkommensverbesserung! Der Beruf der ErzieherIn ist anspruchsvoll, aber es ist leider immer noch ein
schlecht bezahlter Frauenberuf. In Berlin und auch in anderen Bundesländern wird ErzieherIn langsam
wieder zum Mangelberuf. Auch das ist ein Grund, die Einkommenssituation deutlich zu verbessern. Die
Träger sind gefordert, sich gegenüber dem Senat für eine bessere Ausfinanzierung einzusetzen.

Die Erzieherinnen und Erzieher sollten das von ihren Trägern einfordern, z. B. auf
Betriebsversammlungen, mit Unterschriftenlisten o. ä. – und sie sollten natürlich deutlich machen, dass
sie Anteil an einer besseren Ausfinanzierung haben wollen.
Die GEW BERLIN wird sie dabei unterstützen.

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