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Stefanie Fuchs

Ein ganz normaler Tag im Leben von Elisabeth L.


Es ist Montag, 8:30 Uhr am Bahnhof von Salzburg. Elisabeth, Studentin der
Paris-Lodron Universität, kommt gerade mit dem Zug aus dem verlängerten
Wochenende von zu Hause in Niederösterreich. Zwei junge Männer warten
schon ungeduldig am Bahnhof auf sie. Wie jeden Montagmorgen sind die
Jungs gekommen um Lisi abzuholen. Sie freut sich als sie die beiden sieht.
Schnell wird die Rampe herbeigeholt damit Lisi aussteigen kann. Lisi sitzt
nämlich im Rollstuhl.

Die Zivildiener vom Roten Kreuz bringen Lisi wie jede Woche vom Bahnhof ins
Studentenheim „Kolpinghaus“. Lisi wohnt dort in einem behindertengerechten
Einzelzimmer. Seit ihrer Geburt leidet die 21-jährige an einer körperlichen
Behinderung und sitzt im Rollstuhl. Die Niederösterreicherin studiert im 2. Semester
Kommunikationswissenschaften an der Universität Salzburg. Seit Herbst wohnt Lisi
wie viele andere Studierende in ihrem Alter, erstmals alleine in einer Stadt, weit weg
von zu Hause. Lisi fährt fast jedes Wochenende nach Hause, aber nicht weil sie
Heimweh hat, nein ganz einfach weil am Wochenende die Therapiestunde mit ihrer
Physiotherapeutin stattfindet. „Ich habe mich recht schnell hier in Salzburg eingelebt
und fühle mich sehr wohl “ berichtet Lisi mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht
bei unserem Treffen. Ich lerne Lisi nun näher kennen, zuvor kannte ich sie nur aus
den Vorlesungen. Das Mädchen im Rollstuhl, das immer ganz vorne in der ersten
Reihe links sitzt und ab und zu mal zurück schaut.
Wir sitzen in der Aula der Geisteswissenschaftlichen Fakultät. In einer Stunde
beginnt Lisi’s nächste Vorlesung „Einführung in die Mediensysteme“. Lisi ist heute
schon etwas müde, weil sie sehr früh aufstehen musste, um 5 Uhr morgens, und hat
schon eine 3-stündige Zugfahrt hinter sich. Sie entschuldigt sich, dass sie zu spät
dran ist, denn heute hatten die Jungs vom Roten Kreuz etwas Verspätung, was sonst
eigentlich nicht passiert. „Ich plane immer eine ganze Woche im voraus, wann ich
einen Transport an die Uni benötige“, erklärt mir Lisi. Wie sie selbst berichtet
erfordert ihre Selbstständigkeit ein hohes Maß an Organisationstalent und
Vorausplanung. „Natürlich bin ich auf die Hilfe und Unterstützung anderer
angewiesen, aber ich plane meinen Tagesablauf selbst.“ So ist die ganze Woche
bereits vorprogrammiert. Schwieriger wird es, so erzählt mir Lisi wenn sich kurzfristig
Änderungen ergeben oder ich spontan noch etwas zu erledigen habe. Nicht immer
steht dann ein Krankenwagen für den Transport zur Verfügung. Bisher gab es aber
noch nie größere Probleme.“

Mobiler Hilfsdienst Salzburg

Bevor die nächste Vorlesung beginnt, stößt Lisi’s Assistentin zu uns. Sie ist
Sozialbetreuerin beim Mobilen Hilfsdienst Salzburg und trifft Lisi immer an der Uni
circa eine halbe Stunde vor Beginn der Lehrveranstaltungen. So bleibt Zeit für eine
kurze Besprechung darüber was Lisi noch braucht, beispielsweise Fotokopien oder
sonstige Unterlagen.
„An den Mittwochen haben wir immer längere Assistenz“ räumt Lisi ein, was so viel
bedeutet, dass an diesen Tagen eine Sozialbetreuerin den ganzen Nachmittag für sie
Zeit hat. So können Besorgungen erledigt werden, oder Lisi kann für Arbeiten in die
Bibliothek gehen. Mit dem Rollstuhl komme ich nicht durch die Regale, deshalb
suche ich mir die Bücher im ALEPH und meine Assistentin holt für mich das
gewünschte Buch.
Die Mittagspausen verbringt Lisi meist in der Mensa. Die Zeit reicht nicht ins Heim
zurückzufahren und wieder auf die Uni zu kommen, so bleibt sie meist durchgehend
an der Uni und trifft sich dort mit ihren Kommilitonen. Abends kann Lisi im Heim
essen, sie braucht also auch nicht selbst zu kochen.

Rollstuhl kein Problem?

Was für mich alles problematisch im Rollstuhl erscheint, scheint für Lisi überhaupt
kein Problem zu sein wenn ich sie anspreche wie sie ihren Alltag meistert. An der
Gewi am Rudolfskai hat sie überhaupt keine Probleme überall hinzukommen. Es gibt
breite Rampen, einen Aufzug und breite Hintereingänge zu den Hörsälen.
„Unterstützung erhalte ich besonders auch von Frau Steger, Behindertenbeauftragte
der Universität Salzburg. Bereits ein Jahr bevor ich mit dem Studium angefangen
habe, hat sie mich in allen Fragen beraten und mich über die Studienmöglichkeiten
mit Behinderung informiert. Auch jetzt bin ich in ständigem Kontakt mit ihr und sie
unterstützt mich in allen Bereichen.“

Studieren mit Behinderung an der Uni Salzburg

So wie Lisi geht es auch anderen Studierenden mit Behinderung an der Uni
Salzburg. Informationen, Beratung und individuelle Unterstützung erhalten Betroffene
bei der Behindertenbeauftragten Christine Steger. Sie betreut Studierende mit
Behinderung und hilft Ihnen sich an der Uni zurecht zu finden.
Für gehbehinderte Studierende gibt es eigens ausgewiesene Behindertenparkplätze
an den Fakultäten und für sehbehinderte Studis können Lernunterlagen für Blinde
angefordert werden. Das Rote Kreuz und der Mobile Hilfsdienst bieten ebenfall
individuellen Service für behinderte Studierende. Eine Behinderung schließt also ein
Studium nicht aus.

Große Hilfe Internet!

Das Internet bietet körperlich behinderten Menschen, wie auch Lisi, ganz neue
Möglichkeiten diese sozialen Unterschiede zu verringern. Lisi ist sehr froh dass
Lehrveranstaltungen Blackboard unterstützt werden: „Ich habe Schwierigkeiten
schnell zu schreiben, so kann ich nur schwer bei Vorlesungen mitschreiben. Da ist es
wirklich toll, dass ich mir sämtliche Unterlagen aus dem Netz downloaden kann.“
Aber auch in ihrer Freizeit erleichtert das Internet Lisi die Bewältigung des
alltäglichen Lebens: „Ich kann mir meine Zugtickets immer selbst von zu Hause aus
besorgen, das klappt wunderbar und auch die wöchentlichen Transporte
organisieren.“
Lisi fühlt sich an der Universität Salzburg voll integriert und eigentlich gar nicht
benachteiligt anderen Studierenden gegenüber. Schon in den ersten Vorlesungen hat
sie wie jeder andere Neuanfänger Freundschaften geschlossen und neue Leute
kennen gelernt. „Zwar war ich noch nie auf einem Studentenfest und bin auch noch
nicht recht fort gegangen hier in Salzburg, aber was nicht ist kann schon noch
werden“, lächelt sie.
Für ihre Zukunft wünscht sich Lisi, dass alles weiterhin so gut mit dem Studium
klappt wie bisher und sie das Bakkalaureat in der angegebenen Studiendauer von 6
Semestern erfolgreich abschließen kann. Im Sommer macht Lisi ein Praktikum bei
einem der größten Medienunternehmen Österreichs, worauf sie sich jetzt schon
riesig freut.
Ich habe Lisi kennen gelernt als ein Mädchen, das trotz ihrer Behinderung fest im
Leben steht und genau weiß was sie sich von ihrer Zukunft erwartet.

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