Fachbereich Sportwissenschaft
Professur Bewegungswissenschaft
Magisterarbeit
Implementierung eines Muskelmodells für die Beinkette zur Modellierung und
Simulation des Gehens
Hochschulbetreuer:
Dr. Karen Roemer
Betreuer am Institut für Mechatronik e. V. in Chemnitz:
Dr. Uwe Jungnickel
Methods
The literature offers a variety of models for MTAs. Some of these models will be
introduced. Regarding to classical papers of HILL the musculoskeletal model of the
human lower extremity was tested in one gait cycle. The results of this forward dynamic
approach were compared to a gait analysis done in before. Reliant on the time for all
experiments muscle forces should drive this gait analysis. In the beginning of muscle
modeling the M. tricpes surae and the M. tibialis anterior moved the ankle joint. All
other muscles of the lower limbs has been included yet, but without a proper parameter
adaption. On that score they had to be left out.
Results
Comparing to literature the gait analysis shows realistic courses of angle, angular
velocity, acceleration and angular torques of the lower limb joints. Therefore, it was
useable as a reference movement. The MTA worked as expected. It was possible to get
similiar angular and torque curves during a gait cycle by a given activation. Refering to
the M. triceps surae the implemted MTA is now able to have two origions, to improve
IV
the behaviour of the M. gastrocnemius and its pennation angle depending on the joint
position.
Discussion
The muscle tendon actuator is susceptible to wrong start values. Having a model
consisting of only two muscles it is just a question of time to find compliant start
values. Raising to the number of muscles there has to be found a solution to initialize
the muscles. The used muscle model is of a typical macroscopic HILL derivation, so a lot
of aspects concerning muscle behaviour are not included. The most interesting point is
the interplay of muscle forces. The coordination of agonists, synergists and antagonists
has to be tuned, in order to get more naturally smoothed curves. An interactive depency
between them could help to immitate the α-β-coactivation. Even though, there is not
any activation given as an input, nevertheless, a muscle can produce high forces, too,
by streching its tendon due to a sudden change of the angle of a joint.
It is unknown wether the muscle parameter set can be used for individual results.
The whole variety but shows that the proportion between the several muscles must be
redeemt. Most muscle tests are valid for understudy muscles. That´s why, most of the
parameter have to be taken out of the literature.
Key words
Striated Muscle: activation, contraction, dilation, force
gait: lower limb muscles, gait cycle, ground reaction forces, center of pressure
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis VIII
Tabellenverzeichnis XIV
1. Einleitung 1
1.1. Aufgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.2. Motivation und Überblick über die Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . 2
2. Theoretische Grundlagen 5
2.1. Anatomische Randbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
2.1.1. Querkräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
2.1.2. Hypomochlionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
2.2. Hillsche Muskelsehnenmodelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
2.2.1. Übersicht und Vergleich mit anderen Modellen . . . . . . . . . . 8
2.2.2. Das serienelastische, kontraktile und passive Element . . . . . . 12
2.2.3. Formelübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
2.2.4. Aktivierungsfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
2.2.5. Anfangslagenproblem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
2.3. Parameter und ihre Aussagefähigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
2.3.1. Physiologischer Muskelquerschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
2.3.2. Parametererhebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
2.3.3. Konfigurationen für die Unterschenkelmuskulatur . . . . . . . . 31
2.4. Muskelimplementierungen für die unteren Extremitäten zur Simulation
des Gehens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
2.4.1. Bewegungssteuerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
2.4.2. MTA-Modelle für die untere Extremität . . . . . . . . . . . . . 34
4. Methodik 38
4.1. Ganganalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
4.1.1. Versuchaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
4.1.2. Probandenvermessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
Inhaltsverzeichnis VI
4.1.3. Versuchsdurchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
4.1.4. Simulation in alaska/DYNAMICUS . . . . . . . . . . . . . . . . 39
4.2. MTA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
4.2.1. MTA1CE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
4.2.2. MTA2CE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
4.2.3. Grafische Visualisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
4.2.4. Die implementierten Muskeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
4.3. Versuche mit den MTAs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
4.3.1. Kniestreckversuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
4.3.2. Beugung des Knies unter Last . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
4.3.3. Ersatzmodell zur Simulation des Gangs . . . . . . . . . . . . . . 52
4.3.4. Anwendung der MTAs für die Ganganalyse . . . . . . . . . . . . 56
4.3.5. Behandlung des Anfangslagenproblems . . . . . . . . . . . . . . 56
5. Ergebnisse 58
5.1. Ganganalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
5.1.1. Motion- und Bodymarker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
5.1.2. Druckzentrum und Bodenreaktionskräfte . . . . . . . . . . . . . 59
5.1.3. Kinetische und dynamische Größen der Gangbewegung . . . . . 66
5.2. Versuche mit den MTAs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
5.2.1. Kniestreckversuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
5.2.2. Beugung des Knies unter Last . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81
5.2.3. Ersatzmodell zur Simulation des Gangs . . . . . . . . . . . . . . 84
6. Diskussion 88
6.1. Ganganalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
6.1.1. Motion- und Bodymarker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
6.1.2. Druckzentrum, Bodenreaktionskräfte und Steuerkräfte . . . . . 89
6.1.3. Glättung, Interpolation und eingesetztes Gelenk . . . . . . . . . 90
6.1.4. Drehmoment des oberen Sprunggelenks . . . . . . . . . . . . . . 90
6.2. Versuche mit den MTAs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
6.2.1. Kniestreckversuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
6.2.2. Beugung des Knies unter Last . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
6.2.3. Ersatzmodell zur Simulation des Gangs . . . . . . . . . . . . . . 92
6.2.4. Anwendung der MTAs für die Ganganalyse . . . . . . . . . . . . 93
Literaturverzeichnis 96
A. Probantendaten 104
Inhaltsverzeichnis VII
D. Erklärungen 131
Abbildungsverzeichnis
5.1. Abstände der vorderen (a) und hinteren (b) Motionmarker der Hüfte . 61
5.2. Seitliche Abstände der vorderen und hinteren Motionmarker der Hüfte,
links (a), rechts (b) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
5.3. Abstände der vorderen Hüftmarker und Kniemarker, links (a), rechts (b) 61
5.4. Abstände der Knie- und Knöchelmarker, links (a), rechts (b) . . . . . . 62
5.5. Abstände der Fersen- und Zehenmarker, links (a), rechts (b) . . . . . . 62
5.6. Abstände zwischen den Motion- und Bodymarkern der Hüfte (a) und
des Knies (b) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
Abbildungsverzeichnis IX
5.7. Abstände zwischen den Motion- und Bodymarkern des Schienbeins (a)
und des Knöchels (b) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
5.8. Abstände zwischen den Motion- und Bodymarkern der Ferse und der Zehe 63
5.9. Aufgezeichneter Verlauf des Druckzentrum . . . . . . . . . . . . . . . . 63
5.10. Vergleich der aufgezeichnete Bodenreaktionskraft mit Perry . . . . . . 64
5.11. Addition der aufgezeichnete Bodenreaktionskräfte und Übertragung auf
den rechten Fuß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
5.12. Errechnete Gesamtvertikalkraft der Versuche 1 und 12 . . . . . . . . . 65
5.13. Errechnete Gesamtvertikalkraft der Versuche 1 und 12 . . . . . . . . . 65
5.14. Vertikale Steuerkräfte der Versuche 1 und 12 . . . . . . . . . . . . . . . 67
5.15. Zeitlicher und örtlicher Verlauf des Massenschwerpunktes . . . . . . . . 67
5.16. Geschwindigkeit des Massenschwerpunktes . . . . . . . . . . . . . . . . 68
5.17. Beschleunigung des Massenschwerpunktes . . . . . . . . . . . . . . . . 68
5.18. Versuch 4: Geschwindigkeit und Beschleunigung des Massenschwerpunkts 68
5.19. Gelenkwinkelverlauf des oberen Sprunggelenks . . . . . . . . . . . . . . 69
5.20. Gelenkwinkelgeschwindigkeit des oberen Sprunggelenks . . . . . . . . . 69
5.21. Gelenkwinkelgeschwindigkeit des oberen Sprunggelenks . . . . . . . . . 70
5.22. Versuch 1 und 4: Drehmomente des oberen Sprunggelenks . . . . . . . 70
5.23. Versuch 12: Drehmoment des oberen Sprunggelenks . . . . . . . . . . . 71
5.24. Versuch 3 Aktivierungs- bzw. die Kalziumdynamik nach Zajac . . . . 74
5.25. Versuch 3 Winkelverläufe des Kniegelenks in der Sagitalebene . . . . . 74
5.26. Versuch 3 Länge des MTAs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
5.27. Versuch 3 Länge: SEE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
5.28. Versuch 3 Länge: CE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
5.29. Versuch 3 Winkelgeschwindigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
5.30. Versuch 3 Geschwindigkeit: SEE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
5.31. Versuch 3 Geschwindigkeit: CE und PE . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
5.32. Versuch 3 Kräfte: SEE/MTAs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
5.33. Versuch 3 Kräfte: CE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
5.34. Versuch 3 Kräfte: PEE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
5.35. Versuch 3 Kräfte: SEE, CE und PE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
5.36. Versuch 3 Kräfte: Drehmoment . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
5.37. Versuch 3 Beurteilung des Arbeitszustandes des CEs . . . . . . . . . . 78
5.38. Versuch 4: Kniewinkel und Kräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
5.39. Versuch 4: Kniewinkelgeschwindigkeit und Geschwindigkeit CE . . . . . 79
5.40. Versuch 4: Kniewinkelgeschwindigkeit und Geschwindigkeit CE . . . . . 80
5.41. Versuch Extension: Umschalten zwischen konzentrischer und exzentri-
scher Arbeitsweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81
5.42. Versuch Extension: Vergleich der Kniewinkelverläufe . . . . . . . . . . . 81
Abbildungsverzeichnis X
1.1. Aufgabe
„Muscle and tendon control body movement by developing forces and exer-
ting moments about joints. Simulation of the human musculoskeletal system
is needed to understand how muscles and tendons (musculotendon actua-
tors) produce force and moment since force can be measured in vivo using
only invasive methods 1 .“ (Hoy et al. 1990, 302)
Diese Arbeit möchte einen Beitrag dazu leisten, um insbesondere die aktiven Struk-
turen des Bewegungsapparates funktional abbilden zu können und sie in der Mehr-
körpersimulationsumgebung ©alaska/Dynamicus des Instituts für Mechatronik e.V.
an der Technischen Universität Chemnitz (IfM) zur Verfügung zu stellen. Dazu wur-
de ein Muskel-Sehnen-Aktuator (MTA) vom Hill-Typ implementiert, wie er sich in
der Literatur bei (Kryszohn 1999; Günther 1997; Böhm 2002; Roemer 2004) und
(Schmitt 2006) findet. Die Funktionsfähigkeit des MTAs belegte ein Kniestreckver-
such und ein Versuch zur Beugung des Kniegelenks mit einer Zusatzlast. Dabei galt die
Aufmerksamkeit dem Umschalten zwischen der konzentrischen und der exzentrischen
Kontraktionsphase.
1
Muskeln und Sehnen kontrollieren die Bewegung des Körpers, indem sie Kräfte entwickeln und
Drehmomente auf die Gelenke übertragen. Simulationen des menschlichen Muskelskelettsystems
sind wichtig, um zu verstehen, wie Muskeln und Sehnen (Muskelsehnenaktuatoren) Kräfte und
Momente produzieren, solange die Kräfte nur mittels invasiven Methoden in vivo gemessen werden
können.
1. Einleitung 2
Über den Erfolg des MTAs entscheidet auch seine Umgebung, in der er eingebettet
ist. Deshalb werden in dem Kapitel 2.1 die theoretischen Grundlagen für die anatomi-
schen Randbedingungen besprochen.
Der zweite große Arbeitsschwerpunkt setzt sich mit der bidepalen Lokomotion des
Menschen auseinander und wird am Ende des Kapitel 2.4 (siehe Seite 32) bearbeitet. Sie
1. Einleitung 3
ist eine der grundlegendsten und faszinierendsten Fähigkeiten zugleich. Seit Aristote-
les sind Abhandlungen über den menschlichen und tierischen Gang bekannt. Bewegung
ist ein komplexes Zusammenspiel aktiver und passiver Strukturen als auch der neuro-
nalen Aktivität. Bewegung ist vielschichtig und deutbar bis hin zum geistig-seelischen
Ausdruck. Es ist ähnlich wie mit dem Sportbegriff – ein zeitabhängiges Phänomen, wel-
ches auch die Kultur zu reflektieren vermag. Genannt seien beispielsweise nur Rituale
mit geistig subjektiver Erfahrung und der Leistungssportbereich, in dem quantitative
Bestleistungen gefordert werden. Die Modellierung und Simulation der Bewegung des
Menschen kann auch helfen, solche Themen zu erhellen.
Generell gibt es nach (Henze 2002, 50) drei große Bereiche, für die eine Modellierung
des muskelgesteuerten Laufens interessant ist.
In der medizinischen und biomechanischen Forschung stehen Diagnose und Thera-
pie von Bewegungsdefiziten im Blickpunkt des Interesses (Reese und Böl 2006). Für
gelähmte Patienten können mit dem Wissen bessere Steh- und Gehhilfen entwickelt
werden. Wichtig erscheint dies auch für die Neuroprothetik und die Überprüfung neu-
rologischer Konzepte. Ein besseres Verständnis der Laufbewegung hat auch im Sport
insbesondere Einflüsse auf die Trainingsmethodik (Roemer 2004, 7ff.). Ganganalysen
waren und sind noch immer wichtige Methoden, um beispielsweise passende Laufschuhe
herzustellen, den Laufstil zu optimieren und um chronische Beschwerden und Verlet-
zungen beim Laufen zu verhindern.
Ein weiteres Feld ist die Robotik und die Konstruktion von Laufmaschinen. Solche
Roboter könnten da eingesetzt werden, wo es dem Menschen nicht mehr möglich ist, sich
ohne Risiko jeglicher Art zu bewegen bzw. es zu gefährlich ist, wie in verseuchten oder
verminten Gebieten. Die Roboter müssten die zweibeinige Fortbewegung beherrschen,
da es Terrain gibt, in dem Räder oder Ketten versagen. Das Laufen der Maschinen soll
sich dem energetisch günstigeren der Menschen annähern.
Die Computeranimation von Bewegungsabläufen als das dritte Anwendungsfeld, wie
sie in Film oder Computerspielen eingesetzt wird, fordert auch zunehmend bessere
Modelle. Die Animationen wurden meistens durch aufwendige Versuch-und-Irrtums-
Optimierung oder durch experimentelle Bestimmung ermittelt. Mittlerweile kommen
auch hier die Techniken des Modellierens zum Einsatz.
Nachdem die konkreten Ziele und Probleme der Arbeit im Kapitel 3 angegeben
worden sind, erläutert das Kapitel 4.2 die Funktionsweise der implementierten Muskel-
Sehnen-Aktuatoren. Der Methodikteil beschreibt ausführlich die wichtigsten Stationen
der Ganganalyse als auch die Versuche mit dem MTA. Das Ziel war die Zusammen-
führung des MTAs mit der Ganganalyse. Drei MTAs sollten die Funktion der echten
Muskeln übernehmen und das Drehmoment für das Sprunggelenk für die inversdyna-
1. Einleitung 4
kannt. (Lohmann 2005, 50) gibt dazu ein Zitat von Duda wieder:
2.1.1. Querkräfte
Besonders drei Effekte (Abb. 2.1) sollen an dieser Stelle vorgestellt werden, die der
MTA des Kapitels 4.2 nicht oder nur zum Teil berücksichtigt. Zwei davon äußern sich
durch eine einleitende Kraft auf den Knochen und vermindern damit die Biegebean-
spruchung auf den Knochen. Diese Kraft wirkt perpendicular zur Kontraktionsrich-
tung des Muskels. Verantwortlich dafür sind zum einen der Volumeneffekt des Muskels
und zum anderen die Querkräfte durch geführte Muskeln. Bedingt durch die Lage an-
derer myotischer Fasern, Faszien, Aponeurosen, der Form des Knochenschaftes oder
dergleichen ergeben sich spezielle Bedingungen für die Wirkung der Muskelkraft zwi-
schen Origio und Insertio als auch auf die Umgebung. Weitere Schwierigkeiten bei der
Modellierung sind „Krafteinleitungen durch flächen- oder linienhafte Ansätze“. Diese
Erscheinungen beschreibt (Krieg 1996, 7ff.) am Beispiel des M. vastus lateralis mit
folgenden Worten:
„Beginnend vom Ursprung ist dieser dorsal linienhaft und lateral bindege-
websartig mit dem Femur verwachsen. Bei Kontraktion wird entlang der
ganzen Kontraktionsfläche des Muskels Zugkraft auf den Knochen über-
tragen. Ein Teil der durch den Muskel entfalteten Kraft verbleibt damit
im Femur und wird nicht über das Kniegelenk hinweggeführt. Der Muskel
verstrebt damit den Knochen und verbessert dessen Belastungsfähigkeit,
ohne das Kniegelenk zu belasten. Ohne diesen Mechanismus würde die am
Trochanter major umgelenkte Kraft vollständig über das Kniegelenk über-
tragen werden.“
Diesem Effekt kann mit einer Aufteilung des Muskels in mehrere Zugfäden Abhilfe
verschafft werden, so wie es z.B. (Günther 1997; Schärer 2005) in ihren Arbeiten
applizieren.
Mit dem Aspekt der muskuloskeletalen Belastung und Beanspruchung der Knochen
beschäftigt sich (Schärer 2005). Sie beschreibt dazu den Zusammenhang zwischen
Belastung, Beanspruchung und den anatomischen Strukturen und berechnet die durch
2. Theoretische Grundlagen 7
. .
Abbildung 2.1.: Kontrahiert der Muskel wie in (b) wird eine resultierende Kraft F auf den Knochen
übertragen. Ist der Knochen gekrümmt, tritt dieser Effekt ebenso auf (c). Durch flä-
chenhafte Ansätze kann der Muskel den Knochen während der Kontraktion biegen
(d, e). (Krieg 1996, 7–9)
2.1.2. Hypomochlionen
Problematische Muskeln, die nicht vereinfachend über eine Punkt-zu-Punkt-Verbin-
dung dargestellt werden können, erfordern spezielle Lösungen. Beispiele sind Pronato-
ren und Supinatoren (Abb. 2.2). Die Sehne des M. biceps brachii wickelt sich zu einem
Teil um die Tuberositas radii und verhilft so dem Unterarm zu supinieren. Analog ver-
hält es sich mit der unteren Extremität. Beispielsweise zieht der M. flexor hallucis vorbei
am Calcaneus unter den Sustentaculum tali zum Endglied der Großzehe (Rost 2001,
308), was in einem Mehrkörpersystem ebenfalls die Lösung des Umlenkproblems erfor-
dert.
Für ähnliche Schwierigkeiten sorgen zum Beispiel Retinaculum mm. extensorum infe-
rius, Tendo mm. peronaeorum superius und inferius (Abb. 2.2). Im Allgemeinen stellen
solche Hypomochlionen eine große Herausforderung für die Modellierung dar, da sie als
spezielle Gleitlager oder Druckverteiler fungieren, wie auch als Dreh- und Stützpunkt
die Verlaufsrichtung der Sehnen und Muskeln verändern (AnatomieNet 2007). Die
Beurteilung des Winkels zwischen der Sehne und den Muskelfasern im Verlaufe der
Muskelkontraktion ist insbesonders bei multipennaten Muskeln keine einfache. Dieser
Umstand wird für den Aktuator sehr bedeutend sein.
2. Theoretische Grundlagen 8
Abbildung 2.2.: Die linke Abbildung verdeutlicht insbesondere das Umlenkproblem bei Supinatoren
und Pronatoren (Tittel 2003, 155). Das Ensemble von Muskel, Sehnen, Faszien,
Bändern, Sehnenscheiden und Schleimbeuteln zeigt die rechte Abbildung. Bspw.
übernimmt die Sehnenscheide Vagina tendinum m. extensoris digitorum pedis longi
für die Muskeln M. extensor digitorum longus et M. peroneis tertius (der unterstri-
chene Text zeigt darauf) die Funktion einer gleitenden, reibungsmindernden Um-
lenkung unter den Band Retinaculum mm. extensorum inferius. (Sobotta 1982,
339)
Das Wissen um die entscheidenden Proteine Aktin, Myosin, Titin und Troponin, die
im 6-Phasen-Zyklus die Hauptrolle spielen , gilt als gesichert, obwohl der genaue Pro-
zess noch nicht endgültig durchschaut ist. Die Gleitfilamentheorie aus dem Jahr 1957
sagte zu hohe Muskelkräfte für steigende Dehnungsgeschwindigkeiten (Henning 2006,
24) voraus. Auch die Wärmeentwicklung und die Kraft-Längenverhältnisse stimmten
nicht mit den realen Befunden überein. Grundlage des Filamentgleitens in der Theorie
waren zwei Zustände: der verbundene und der lose. Simmons und Andrew F. Huxley
konnten die Theore redigieren, indem sie die mögliche Anzahl der Zustände vorerst
auf drei erhöhten. Seither gab es zahlreiche Bemühungen von Biochemikern, Verbes-
serungen auszuarbeiten. Eisenberg sah vier Zustände vor, Wood and Mann ga-
ben fünf an. 1986 steigerte Proppert die Zahl auf 18. Für die reine Darstellung der
Aktin-Myosin-Bindung genügt dennoch ein Zwei-Zustandsmodell (Winters 1990). So-
gar dieses simple Modell führt zu nichtlinearen partialen Differentialgleichungen, wenn
es mit viskoelastischen, trägen Massen gekoppelt wird (Zahalak 1990). Eine integra-
tive Schaltkreisimplementierung dieses Modells stellten (Hudson et al. 2001) vor, das
qualitative Ähnlichkeiten mit dem mechanischen Verhalten des Skelettmuskels aufweist
2. Theoretische Grundlagen 11
Der Einfluss der Vorgeschichte der Zustände findet hier immense Beachtung. Einen ähn-
lichen Ansatz beschreitet (Bhargava et al. 2004). Die Energieumsatzrate des Muskels
wird bestimmt. Im Gegensatz zu einer mechanischen Huxleyschen Variante, die die
Energie über die ATP -Hydrolyse zu bestimmen versuchen würde, stellen sie ein ein-
facheres empirisches Modell auf, welches das Hill-Modell an einem seiner Schwach-
punkte erweitern soll. Sagt es mit wenigen Parametern relativ genau die Muskelkraft
voraus, kann es aber nicht die Wärme- beziehungsweise die Energieentwicklung angeben
(Bhargava et al. 2004, 82). Das kombinierte Modell kann das mechanische Verhalten
a’ la Hill abbilden und die Eigenschaften des molekularen Huxley-Modells bezüglich
der umgesetzten Energie approximieren. (Palladino und Noordergraaf 1997) wäh-
len auch diesen Ansatz. Diese Modelle kann man als Vertreter der DM -Modelle ansehen.
Zwischen den beiden großen Ideen der makroskopischen und konventionellen molekula-
ren Modellierung hat sich also ein Mittelweg angebahnt. Das phänomenologische Mo-
dell (Distributed Moment Model ) vereint beide Wesenszüge. Der Vorteil ist, dass alle
Zustandsvariablen messbare physikalische Größen darstellen. Als eine Brücke zwischen
Hill und Huxley unterstützen sie das Verständnis auf den beiden Ebenen. Trotzdem
sind es immer noch viele Parameter, die die Literatur bisher nur für wenige Muskeln
bereitstellt. Der Rechenaufwand hat sich deutlich verringert, ist aber dennoch relativ
aufwändig. Als ein weiteres Modell, das vorgestellt werden soll, ist das Wexlersche
zu nennen. Es stellt prinzipiell eine erweiterte physiologische Hill-Variante des Feder-
Dämpfer-Motor -Modells dar, weil es eine Ermüdungsfunktion vorsieht. Sehr vereinfa-
chend ausgedrückt, reguliert die Zeit zwischen zwei Impulsen die Kalziumanreicherung
im Muskel. Ist das Intervall zu kurz, verbleibt keine Zeit das Kalzium abzupumpen.
Die Refraktärzeit wird unterschritten, die Depolarisation ist zu gering, folglich lässt die
Muskelkraft nach. Außerdem ist die Aktivierung von der momentanen Kraft des CEs
abhängig.
Die Auswahl der Modelle hatte die Aufgabe, das Spektrum der Ideen abzudecken,
die hinter dem Versuch stehen, den Muskel und seine Funktionensweisen zu verstehen.
Unerwähnt blieben zum Beispiel Morecki, Gareis und Hoy. Ihre Modelle sind ein
Ausdruck, durch eine geschickte Anordnung der rheolgischen Körper spezielle Muske-
leigenschaften abzubilden. Die verschiedenen exemplarisch vorgestellten Ansätze bieten
2
Diese Modelle sind wirklich in der Lage, schwierige, nicht lineare Eigenschaften der Muskeln, wie
Zeitabhängigkeit und die Wechselwirkung zwischen Länge, Geschwindigkeit und Kraft zu model-
lieren.
2. Theoretische Grundlagen 12
viele Kombinationsmöglichkeiten. Die Tabelle 2.1 gibt Auskunft über Eigenschaften der
erwähnten Muskelmodelle.
(a) (b)
Abbildung 2.3.: (a) Das traditionelle Hill-Modell ist eine Kombination aus einer serienelasti-
schen (SEE) und parallelelastischen (PEE) Feder, einem Dämpfer (DE) und einem
krafterzeugenden Element (CE). SEE weist insgesamt eine hohe Steifigkeit auf und
ist besonders bei Bewegungen mit sehr schneller und hoher Kraftentwicklung wich-
tig. PE ist für die Abbildung der Muskelgewebshemmung zuständig, die z. B. bei
Dehnung auftritt (Yamaguchi 2006, 52).(b) Zum Vergleich ein erweitertes Modell
von (Bhargava et al. 2004).
Die Myosinköpfchen können an die Aktinfilamente andocken und dabei das Sarko-
mer verkürzen. Das führt bei einer externen Zugbeanspruchung unter isometrischen
Bedingungen zu keiner Verkürzung der Muskellänge. Weiter heißt es, dass das serie-
nelastische Element und der aktive Zustand pure konzeptionale Konstrukte seien und
keine unabhängige physikalische Existenz besitzen. Diese können nicht ohne den Be-
zug zum Modell gemessen werden. Die Bestimmung der Steifigkeit beispielweise führt
zu einem Konflikt mit dem molekularen Modell. Wird ein Muskel aus einem isome-
trischen Zustand plötzlich durch eine Zugkraft ausgelenkt, steigt die Muskelkraft an.
Dieses Verhalten wird vorwiegend dem serien- aber auch dem parallelelastischen Ele-
ment (PEE ) zugeschrieben. In der Querbrückentheorie ist diese Schlussfolgerung aber
nicht gültig. Tatsächlich weist der Muskel hohe Steifigkeitswerte bei hochfrequenten Vi-
brationen auf. Dann beträgt sie etwa 13 des isometrischen Tetanus (Julian et al 1975).
Die Steifigkeit steigt mit zunehmender Geschwindigkeit, das sagt auch die Gleitfila-
menttheorie voraus. Dahingegen ist sie bei Hill auch bei geringen Aktivitätszuständen
gleichermaßen hoch (Zahalak 1990, 19ff.). Noch einmal ist zu betonen, dass das Mo-
dell keinerlei Aussagen über biochemische Dissipationen treffen kann. Die Diskrepanz
bei einer Berechnung aus den mechanischen Elementen im Vergleich zu den wirklichen
energetischen Transduktionen kann erheblich sein.
Abbildung 2.4.: Der Muskel reagiert auf eine konstant einwirkende Kraft wie in (C). Es ist sofort
ein großer Kraftanstieg zu verzeichnen. Anschließend steigt die Muskelkraft immer
weniger an. Nach Aussetzen der äußeren Kraft, sinkt die Muskelkraft sofort wieder
auf ein Niveau und läßt anschließend langsam ab. Maxwell und Voight können
jeweils nur eine dieser Eigenschaften abbilden. Werden die rheologischen Verbin-
dungen konstant ausgelenkt, kann die Maxwell-Variante wieder das Anfangs-
verhalten des Muskelgewebes und die Voight-Variante den stationären Zustand
abbilden. (Yamaguchi 2006, 48)
handelt. Das zugrunde liegende Modell bestimmt maßgeblich die Sichtweise (Abb. 2.3).
Das Verhalten der Sehne insgesamt ist recht schwierig zu beschreiben (Abb. 2.6), da
sie unter unterschiedlichen Bedingungen in Abhängigkeit von der Zeit und der Aus-
lenkung anders reagiert. Diese Problematik offenbart sich in den Dehnungstheorien
(Bubeck 2001) und im Dehnungs-Verkürzungszyklus (Höss-Jelten 2004). Die Hyste-
rese ist dabei ein wichtiges Phänomen (Tab. 2.4). In dem Zusammenhang ist ihre Funk-
tion zur Energiespeicherung und -freisetzung zu nennen. Die Achillessehne kann z. B. et-
wa 50% der mechanischen Energie beim Laufen speichern (Sasaki und Neptune 2005).
Diese Fähigkeit hängt direkt von der Eigenschaft des CEs ab auf Dehnungen mit in-
itialen Spannungsanstieg zu reagieren, und nennt sich „short range elastic stiffness“ h̃fill
(Bubeck 2001, 24). Die Sehnen reduzieren auch die Muskelfasergeschwindigkeit und
erlauben es so den Muskelfasern „glatter“ zu arbeiten. Das erhöht die Kontraktions-
effizienz und reduziert die metabolischen Kosten. Das SEE kann im traditionellen
Modell das CE nicht wie die Golgi-Apparate aktiv beeinflussen, die über den Re-
flexbogen in natura den Muskel zur Kontraktion bei kritischen Längen veranlassen
können. (Schmitt 2006, 77) zieht in Betracht, dass die Sehne möglicherweise auch
aktivierungsabhängige Titinmoleküle enthält. In der Literatur werden in Abhängig-
keit von der zu untersuchenden Fragestellung unterschiedliche Formeln für die Sehnen-
kraftfunktion angegeben. Es sind reine lineare Ansätze (Ettemna und Huijing 1990;
Lichtwark und Wilson 2005; Hoy et al. 1990) und nicht-lineare (meist quadrati-
sche) (Soest et al. 1995; Günther 1997) bekannt (Gleichung 4.6). (Günther 1997,
68) urteilt, dass „zumindestens im niedrigen Belastungsbereich [...] die Kraft-Dehnungs-
2. Theoretische Grundlagen 15
Abbildung 2.5.: Bei lopt kann das CE die maximale Kraft entwickeln. Je mehr der Muskel gedehnt
wird, desto stärker entwickelt das PEE eine Kraft. Nahe und unter dem Punkt
1 kann die Kraft nur durch eine isometrische Spannung („Anschlagskontraktion“)
aufgebaut werden. Punkt 3 zeigt eine Kontraktion mit Vordehnung. RD ist die Ru-
hedehnungskurve des parallelelastischen Elements. IM bezeichnet die isometrische
Kraft. A entspricht im Modell lP EE0 . Ist A kleiner als lopt hat der Muskel einen
hohen Bindegewebsanteil (a). Ist A größer lopt hat der Muskel wenig Bindegewebe.
Der gewählte Kurvenverlauf ist eine mathematische Vereinfachung, genauso wie der
„Punkt“lopt . (Vgl. mit der Abb. 2.7 a).(d. Marees 2006, 37)
charakteristik des SEE nicht-linear verläuft.“ (Lichtwark und Wilson 2005) berich-
ten von einer relativ linearen Kraft-Längenbeziehung, besonders bei hohen Spannun-
gen. Das viskose Verhalten sei (Winters 1990) zu Folge vernachlässigbar. Das parallele
Dämpfungselement trägt die gleichen Charakteristika wie die Sehne (Gleichung 4.7).
Da (Schmitt 2006, 78ff.) das Dämpfungselement parallel zum SEE einbaut, be-
rücksichtigt er die viskoelastische Eigenschaft. So ist die Kraft der Sehne prinzipiell
nicht nur von der Länge abhängig, sondern auch von einem linearen Koeffizienten, der
sich über die CE-Kraft bestimmt. Dieses parallelelastische Element (PEE) absorbiere
die Grundschwingungen, die „durch die Kopplung von SEE und der Lastmasse entste-
hen. Das Hinzufügen eines konstanten parallelen Dämpfungselements verstärkt diese
Schwingung.“ Eine lineare lastunabhängige Dämpfung überdämpfe das System. Weiter
schreibt er: „Auf eine über den gesamten [MTA] verteilte Dämpfung deutet auch die
Physiolgie hin, denn sowohl die Sehne als auch die Muskelfasern enthalten biologische
Dämpfungsmechanismen“ (Schmitt 2006, 79).
Die momentane Gesamtkraft des CEs unterliegt der Kraft-Längen und der Kraft-Ge-
schwindigkeitsfunktion. Die Kraft-Längen-Beziehung verdeutlicht die Abbildung 2.7 a.
Es gibt eine optimale Sarkomerlänge lopt , bei der das maximum maximorum der iso-
metrische Kraft erreicht werden kann, wenn eine volle Aktivierung vorliegt. Über oder
2. Theoretische Grundlagen 16
Abbildung 2.6.: Das Sehnenverhalten läßt sich in drei Bereiche unterteilen. In der „Toe Region“ rea-
giert die Sehne nur schwach auf Längenveränderungen. Der elastische Bereich weist
hohe lineare Eigenschaften auf. Bei 3, 3% Elongation wird die Maximalkraft des
Muskels erreicht. Andere Autoren geben auch 4% für die Dehngrenze an. Ab 8−10%
Elongation droht Sehnenriss. Die Hystereeigenschaften (b) der Sehne sind relativ
gering. 90% der Energie werden zurückgeben. (Yamaguchi 2006, 54), (Chai 2007),
(b):(Herzog 1995, 144)
unter lopt sinkt die maximale Kraft. Dieses Verhalten wird dann je nach Modellvorstel-
lung auf die Zellen, die Myofibrillen oder den ganzen Muskel übertragen. Nahe lopt sind
die Voraussetzung für das Filamentgleiten sehr günstig. Da Aktin- und Myosin sich jetzt
sehr nah sind, können Querbrücken ausgebildet werden. Diese Charakteristik sah man
lange als eine Invariante für den Muskel. Studien zeigen dennoch, dass diese Kurven
recht unterschiedlich zwischen den Arten sind und interindividuelle Besonderheiten bei
Menschen auftreten. In Abhängigkeit von der Belastung des Muskels scheinen sich die
Kurve an die Beanspruchung anpassen zu können bzw. weisen Spezialisten bestimmter
Sportarten (möglicherweise auch eines angeborenen Einflusses wegen) charakteristische
Merkmale auf. Der M. rectus femoris der Läufer z. B. tendiert dazu bei langen Muskel-
längen stark und bei kurzen schwach zu sein, wobei hingegen Fahrradfahrer ein genau
entgegengesetztes Muskelverhalten aufweisen (Herzog 1995, 173).
Zu Beginn des letzten Jahrhunderts war klar, dass die Effektivität einer Bewegung
von der Geschwindigkeit abhängig ist und dass die Energie mit höherer Geschwindigkeit
ansteigt. Fenn und March erforschten zuerst die Kraft-Geschwindigkeit-Beziehung
(Gleichung 2.2), die das Herzstück des Hill-Aktuators ist. Hill selbst sagte von sich,
dass er über die später berühmte Formel (Gleichung 2.4) „stolperte“, als er an der
Wärmeproduktion des Muskels forschte (Herzog 1995, 173). Für die Kraft-Geschwin-
digkeitsbeziehung (Abb. 2.7 b) wurden viele hyperbolische Gleichungen aufgestellt
oder die von Hill weiter verbessert. So passte z. B. Hatze die Konkavität der Kurve
für kleine Verkürzungsgeschwindigkeiten an. Als ein Beispiel für eine andere Kraft-Ge-
schwindigkeitskurve soll Polissar mit der Gleichung 2.3 aus dem Jahr 1952 (Fung 1996,
2. Theoretische Grundlagen 17
Abbildung 2.7.: In (a) ist zu erkennen, dass eine Muskelfaser die maximale Kraft in einem Bereich
von 2 − 2, 5 µm bei einer vollständigen Aktivierung erreichen kann. Gegenüber der
symmetrischen Darstellung der Abbildung 2.5 wird deutlich, dass unterhalb der
optimalen Faserlänge(n) die verfügbare Maximalkraft rapide sinkt. Oberhalb des
optimalen Bereiches steht zwar besonders kurz nach lopt weniger Maximalkraft zur
Verfügung, dafür aber für einen größeren Längenbereich. (Saladin 2004, 422) (b)
zeigt die Funktionen der Hillschen Parameter für die Kraft-Geschwindigkeitsbe-
ziehung. Der Parameter −a ist die Asymptote für die theoretisch minimale Ge-
schwindigkeit. An −b nähert sich die theoretische Maximalkraft. Die Fortführung
in die exzentrische Phase wird hyperbolisch schließlich auf die Asymptote der ex-
zentrischen Maximalkraft umgeleitet. (Yamaguchi 2006, 40)
−v
F =A·eB +C (2.2)
2.2.3. Formelübersicht
An dieser Stelle werden die wichtigsten Formeln des Hill-Aktuators inklusive der ex-
zentrischen Phase (vgl. (Herzog 1995, 173–175), (Siebert et al. 2007)) dargestellt.
Begonnen wird mit der Präsentation der klassischen Hill-Gleichung für die Kraft-
Geschwindigkeitsrelation (Gleichung 2.4). Sie zählt nicht nur wegen ihrer Annäherung
an das Muskelverhalten zu den Standardfunktionen, sondern auch deshalb weil in ihr
die intuitiven Parameter wie die maximale isometrische Kraft und die maximale Kon-
traktionsgeschwindigkeit eingehen (Winters 1990, 80). In der konzentrischen Phase
nimmt v negative Werte an. In der Abbildung 2.8 b wird die theoretische Abschätzung
dieser Kraft-Geschwindigkeitsbeziehung einer experimentellen gegenübergestellt (siehe
Kapitel 2.3.2 vmax ).
(Fv + a)(−v + b) = (Fmax + a)b (2.4)
2. Theoretische Grundlagen 18
v= Kontraktionsgeschwindigkeit
vopt = Kontraktionsgeschwindigkeit bei Pmax
vmax = maximale konzentrische Kontraktionsgeschwindigkeit
Fv = Kraft des Muskels in Abhängigkeit von v
Fopt = Kraft bei Pmax
Fmax = maximale Kraft bei v = 0
P = Leistung
Pmax = maximale Leistung
a= Konstante in Beziehung mit Fmax , [N]
b= Konstante in Beziehung mit vmax , [m/s]
c= (Fmax + a)b in Beziehung mit P, [W]
Aus der allgemeinen Form der Gleichung 2.4 ergibt sich für die Umstellung nach v die
Gleichung 2.5 und nach Fv die Gleichung 2.6:
(Fmax + a)b
v=− +b (2.5)
Fv + a
(Fmax + a)b
Fv = −a (2.6)
−v + b
Die Gleichungen 2.5 und 2.6 können weiter in die Gleichungen 2.7 und 2.8 transformiert
werden.
−Fmax + Fv
v=b (2.7)
Fv + a
Fmax + a · v
Fv = (2.8)
−v + b
Aus c = (Fmax + a)b folgt:
c
Fmax = −a (2.9)
b
Um die maximale Kontraktionsgeschwindigkeit zu erhalten, setze man Fv = 0. Das
führt nach Gleichung 2.7 zur Gleichung 2.10.
Fmax
vmax = b (2.10)
a
Daraus leitet sich ein Verhältnis (Gleichung 2.11) zwischen den Konstanten sowie der
maximalen isometrischen Kraft und der maximalen Kontraktionsgeschwindikgeit ab.
Typische Werte für µ liegen bei etwa 0.25. Das hängt davon ab, wo man das Maximum
der Leistung annimmt (Abb. 2.8).
a b
µ= = (2.11)
Fmax vmax
2. Theoretische Grundlagen 19
b( cb − a) c
vmax = = −b (2.12)
a a
Die Leistung des Muskels errechnet sich mit der Formel 2.13. Die allgemeine Gleichung
für die maximal mögliche mechanische Leistungsabgabe findet sich in der Gleichung
2.14.
P = −F (v) · v (2.13)
√
Pmax = ab + c − 2 abc (2.14)
Mit Hilfe der Gleichung 2.13 kann das Maximum der Leistung an der Stelle vopt be-
rechnet werden. Dabei entspricht vopt der Nullstelle der Funktion P 0 (v). Die optimale
Kraft (Gleichung 2.16) ist dann Fopt = Fv (vopt ).
r r
Fmax b·c
vopt = −b( + 1 − 1) = − +b (2.15)
a a
r r
Fmax a·c
Fopt = a( + 1 − 1) = −a (2.16)
a b
Je nachdem, welches Verhältnis für a/Fmax = b/vmax gewählt wurde, kann mittels der
Gleichung 2.15 und 2.16 berechnet werden, wo der optimale Wert für die Geschwindig-
keit und die Kraft zur maximalen Leistungsentfaltung liegt. Nach Einsetzen von a und
b mit a/Fmax = b/vmax = 0.25, ergeben sich die Gleichungen 2.17 und 2.18.
In der exzentrischen Phase werden aus den Parametern a, b und c neue Parameter A,
B und C berechnet. Die Gleichung für die Kraft in Abhängigkeit von der Geschwin-
digkeit ist 2.20. A bestimmt sich als die Asymptote der maximalen exzentrischen Kraft
bei Annäherung mit v → ∞. Je nach Literaturangaben variiert der Wert, mit dem die
maximale konzentrische Kraft auf die maximale isometrische skaliert wird. In der Regel
liegt der Wert bei 1, 2 -1, 8 (Günther 1997). Die Erklärung für die wesentlich höhe-
re Kraftwerte erzielende exzentrische Kontraktion liegt in der komplizierten Eiweiß-
strukur. Ausschlaggebend ist nach (Martin et al. 2001a, 114) die Anzahl der elektro-
magnetischen Kraftschlüsse zwischen dem ATP-Myosion und dem Kalzium-Troponin.
Ein sich aktiv verkürzender Muskel verbraucht bei dem „Querbrückenkontakt an der
reaktiven Stelle des dünnen Filaments ein ATP-[Molekül]“. Damit fällt diese „Kraft-
2. Theoretische Grundlagen 20
Abbildung 2.8.: (a) Die durchgezogene Linie gibt die Kraft-Geschwindigkeits-Relation an (norma-
lisiert). Die entsprechende Leistung zeigt die gestrichelte Linie. Das Maximum der
Leistung befindet sich bei vopt . Diese Stelle ist abhängig von µ. (Herzog 1995, 177)
(b) Die Hill-Kurve überschätzt die maximale isometrische Kraft und unterschätzt
die maximale Kontraktionsgeschwindigkeit. (Herzog 1995, 178)
quelle“ jeweils aus. Unter isometrischen Bedingungen findet kaum ein Filamentglei-
ten statt. Deshalb kann das terminale Phosphat unter Zunahme von Kalzium nicht
abgespalten werden.„Nur etwa eine von 8 ATP-Myosinbrücken [hat] reaktionswirksa-
men Kalzium-Troponin-Kontakt. Hingegen besteht bei 2 bis 3 von 8 Querbrücken der
kraftwirksame elektromagnetische Kontakt.„ In der exzentrischen Phase verbraucht der
Muskel kein Phosphat. Die elektromagnetischen Verbindungen sind so sehr stabil. Zu-
sätzlich schreibt man der Verbindung zwischen Myosin und Aktin „viskoses Verhalten“
zu (Bubeck 2001, 25).
C
Fv = + A, v ≥ 0 (2.20)
−v − B
Die Ableitungen dieser und der Gleichung 2.6 müssen bei v = 0 stetig sein. Daraus
ergibt sich die Gleichung 2.21.
c C
2
= 2 (2.21)
b B
Für v = 0 ist:
C c
Fv = Fmax = A − = A − 2 B (2.22)
B b
Die Auflösung nach B und C findet sich in den Gleichungen 2.23 und 2.24.
b2 c b2
B = (A − Fmax ) = (A − + a) (2.23)
c b c
c
C = (−Fmax + A)B = (− + a + A)B (2.24)
b
2. Theoretische Grundlagen 21
2.2.4. Aktivierungsfunktionen
Die aktuellen Ansichten über den Umgang mit den Hill-Modellen haben sich seit
den 1950er Jahren nicht mehr grundlegend weiter entwickelt. Schrittweise werden in das
phänomenologische Modell physiologische Konzepte eingearbeitet. Extern bezeichnet
der Autor die Aktivierungsfunktion, da sie in keiner Rückkopplung zum System steht.
Meist ist sie die Verarbeitung eines nivilierten Signals q (qmin ≤ q ≤ 1) aus einer EMG-
Messung. Aus physiologischer Sicht wird sie oft auf die Kalziumdynamik reduziert. Eine
Muskelkontraktion ist im Wesentlichen eine Folge von vielen Einzelzuckungen (Twit-
ches), die sich bei genügend hoher Frequenz zum Tetanus entwickelt. Etwa die Hälfte
der Kraft kann so erreicht werden. Das Frequenzspektrum reicht von etwa 50−60 Hz bei
Säugetieren (Winters 2004, 207). Das zweite Prinzip, die Faserrekrutierung, beach-
tet die Größen der motorischen Einheiten. Zuerst werden die kleineren erregt. Haben
diese die maximale Frequenz erreicht, wird die nächst größere Einheit angesprochen
(Stufenprinzip). Auch ein metabolisches Kriterium wird berücksichtigt: Langsam zu-
ckende Fasern (SO) sind nahezu an jeder Aktion beteiligt und werden aufgrund ihrer
vorwiegend aeroben Funktion für ausdauernde Tätigkeiten eingesetzt. Die schnelleren
intermediären Fasern arbeiten meist am Beginn einer Aktion und bei höheren Krafte-
insätzen. Sind zusätzliche Kräfte und Kontraktionsgeschwindigkeiten gefordert, feuern
die FG-Fasern (Fast Glycolytiv) (Yamaguchi 2006, 28). Das optimale Zusammenspiel
der intramuskulären Fähigkeiten resultiert in der Synchronisierung. Die Gleichung 2.25
beschreibt das Kontraktionsverhalten einer Faser(Winters 2004, 208). T ist die Kon-
traktionszeit (etwa 16 − 100 ms) zum Erreichen der Maximalkraft Fmax und ist größer
für langsamere Fasern. Fmax ist größer bei den FG-Fasern. F0 ist eine faserspezifische
Konstante.
t −t
F (t) = F0 e( T ) (2.25)
T
Hatze bezieht die Feuerfrequenz und die Anzahl der rekrutierten motorischen Ein-
heiten in seine Aktivierungsdynamiken von 1975 und 1976 ein. Eine Rekrutierungsrate
bestimmt die Aktivierung möglicher Einheiten. (Günther 1997, 72) zufolge, helfe die-
ses Modell „mikroskopische Vorgänge“ zu verstehen, berge aber Schwierigkeiten bei der
Implementierung. Ein Kritikpunkt ist, dass immer alle verfügbaren motorischen Ein-
heiten rekrutiert werden. Wie EMG-Messungen eindeutig belegen, sind niemals alle
motorischen Einheiten eines Muskels gleichzeitig aktiviert und wechseln sich ab, um
die Muskeltätigkeit so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Bezugnehmend auf Za-
jac stellt Günther fest, „dass [es] bisher keine experimentelle Methode gäbe, zwei
oder mehr neuronale Steuerparameter zu identifizieren“ (Günther 1997, 72). Das
Verhalten wird außerdem faserspezifisch beschrieben, was die Übertragung auf glo-
bale Funktionen erschwert. Im Augenblick biete dann auch das EMG-Signal keinen
Rückschluss auf diese Dynamik. Aufgrund dessen richten sich die Forschungen auf ei-
2. Theoretische Grundlagen 22
1 1
q̇ = (1 − q)u + (qmin − q)(1 − u) (2.26)
tact tdeact
2τact ≤ τdeact
(Günther 1997, 73) bedauert, dass diese Funktion auch keine Längenabhängigkeit
vom CE hat, die aber experimentell als bestätigt gilt. Wexler hingegen bringt die
aktuelle CE-Kraft als eine Abhängige mit in die Funktion ein. Den physiologischen
Mechanismus erfüllen beide Male die kinästhetischen Sensoren der intrafusalen Mus-
kulatur. Somit ist diese Aktivierungsdynamik eine externe.
2.2.5. Anfangslagenproblem
Die Bewegung über Muskelkräfte erfordert eine Steuerung. Bei den Vertebraten gibt
es supra wie auch superspinale Zentren, die eine Bewegung zu einer harmonischen,
energetisch effizienten Handlung machen können. Die Muskeln stehen in Beziehung
zueinander und ergänzen sich in idealer Weise. Dieses System von Muskelschlingen
erreicht ein optimales Zusammenspiel4 der Agonisten, Synergisten und Antagonisten.
Verschiedene Theorien über das Zustandekommen einer zielgerichteten und zweckmä-
ßigen Handlung werden in der Forschung diskutiert. Die Theorie der Generalisiert
Motorischen Programme (GMP) von Schmidt (Rockmann 2001), gekoppelt mit der
„Impuls-Timing-Hypothese“, ist eine der führenden. Eine Bewegung hat danach in-
variante Komponenten: Sequencing, Timing und Relative Forces. Über die variablen
Parameter wie absoluter Krafteinsatz, absolute Bewegungsdauer und Muskelauswahl
können für eine Klasse von Problemen Werte zur Verfügung gestellt werden. Aufgrund
zweier Methoden der „Schematheorie“: „Recognition“ und „Recall “, können hochspe-
zialisierte Bewegungen sofort präzise ausgeführt werden. Meist geben die Zentren der
Bewegungssteuerung wie das Cerebellum passende Startwerte vor. Je „trainierter“ ei-
ne Bewegung ist, desto genauer sind diese. In einer Simulation einer Bewegung fehlen
diese Anfangswerte. Die Sichtung der Literatur nach Methoden im Umgang mit dem
Anfangslagenproblem für Muskeln brachte keine Lösung im Sinne eines allgemein zu
verwendenden Algorithmus. Selbst das EMG-Signal erlaubt nicht, die Bewegung aus-
reichend genau zu beschreiben (Sust, 11). Die dazugehörigen aktuellen Längen der
Muskeln sind unbekannt. Die muskuläre Redundanz erschwert zusätzlich die Proble-
matik (Boose 1997, 34). Vorschläge werden in den Kapiteln Ergebnisse und Diskus-
sion gegeben. Dem Bewegungs-Antizipationsmodell zufolge wird mit den Ergebnissen
der Afferenzsynthese die weitere Abfolge der Bewegung durch Auswertung propriozep-
tiver und enterozeptiver Signale koordiniert und auf Veränderung reagiert. An dieser
Stelle sind die einfachen Reflexbahnen von Interesse. Durch Inhibition und Exzitation
beeinflussen sich insbesondere die Agonisten und Antagonisten. Dem Autor sind kei-
ne Modelle bekannt, in dem das berücksicht wurde. Auch hier wird auf die Kapitel
Ergebnisse und Diskussion verwiesen. Erwähnt sei (Sust, 11–19), der das indetermi-
nistische Bewegungsverhalten als ein natürliches Prinzip ansieht. Er beschreibt eine
Einschaltfunktion für die Rekrutierung der Muskelfasern, die sich den experimentell
bestimmten Werten annähert, je mehr sich ein Mensch maximal anstrengt. Legt man
diesem Fall deterministische Regeln zu Grunde, erleichtert sich die Aufgabe dennoch
nicht wesentlich. Die endlich genau anzugebenden Anfangswerte haben enormen Ein-
fluss auf die folgende Ereigniskette und erlauben keine „Langzeitvoraussagen“. (Sust,
4
Optimal: bezüglich metabolischer Kosten und dem Effekt einer Bewegung. Am Grade der Ökonomi-
sierung unterscheiden sich Laien und Profis. Mittels einer speziellen Technik werden insbesondere
nervale, kognitive und sensomotorische Prozesse resourcenschonend ausgeführt.
2. Theoretische Grundlagen 24
„Eine sehr kleine Ursache, die uns entgehen mag, bewirkt einen beachtlichen
Effekt, den wir nicht ignorieren können und dann sagen wir, daß dieser
Effekt auf Zufall beruht.“
Abbildung 2.9.: Physiologischer und anatomischer Querschnitt nach (Tittel 2003, 70) und
(Narici 1999)
Die für die Simulation mit Abschätzungen verbundene Konstante k skaliert die in-
dividuelle muskelspezifische Maximalkraft (Gleichung 2.27) anhand des PCSA-Wertes.
2. Theoretische Grundlagen 25
(Sellers 2007, 9) und (Heintz 2006, 7) geben k zwischen 20 und 100 N/cm2 . Da-
gegen findet man bei (Böhm 2002, 24) Werte bis 40 N/cm2 . Die großen Werte von k
erklärt sich (Narici 1999, 99) in einer „inkorrekten Normalisierung der Kraft pro Mus-
kelquerschnitt“. Eine weitere Formel zur Berechnung des PCSA gibt er an (Gleichung
2.29, Abb. 2.9 ). Dabei ist t der Abstand der beiden Sehnenaponeurosen.
m · cos(α) V · cos(α)
P CSA [cm2 ] = = , % = 1, 0597 · 103 kg/m3 (2.28)
% · lf iber lf iber
V
P CSA = · sin α (2.29)
t
Für lf iber setzen (Sellers 2007; Heintz 2006) die Muskelfaserlänge ein, die zwischen
20 und 500 mm beträgt. (Böhm 2002) wählt hingegen die optimale Faserlänge. Die
maximale Kraft kann de facto nur dort realisiert werden. Volumen und Masse eignen
sich nicht, die Kapazität für die Kraft anzugeben. Von zwei Muskeln mit dem gleichen
Volumen und so auch identischer Masse, hat der Muskel mit den kürzeren (optima-
len) Faserlängen den größeren physiologischen Querschnitt und damit auch die höhere
Kraft. Die Fiederung gestattet es den Muskeln, mehr Fasern parallel zu einander zu
integrieren. Das bedingt ein höheres Volumen und eine größere Masse. Die Fasern sind
im Allgemeinen aufgrund der Anordnung kürzer als bei Muskeln ohne Fiederungswin-
kel (Sellers 2007), was ein zügiges Erreichen der Optimallänge begünstigt. Lange
Fasern, die sich somit vorwiegend in wenig oder ungefiederten Muskeln finden lassen,
bedingen höhere Kontraktionsgeschwindigkeiten und ermöglichen eine größere tota-
le Verschiebung (Milner 2007). Die Fiederung ist kein perfekter Mechanismus, da
prinzipiell Energie verschwendet wird. Wegen der großen Anzahl an Fasern ist die re-
sultierende Kraft groß. Nur lange Fasern ohne Fiederungsswinkel haben einen hohen
Wirkungsgrad mit Bezug auf Kraft und Geschwindigkeit. Die Bauart des Skeletts er-
fordert jedoch teilweise hohe absolute Kräfte ohne große Kontraktionsdistanzen, aber
mit relativ schneller Kontraktion. Generell ist es einer Faser möglich, sich um 60%
der Ruhelänge zu verkürzen (Sellers 2007). (Hackenberg 2005) belegte, dass zwei
ähnlich konstituierte Personen mit gleichem Querschnitt nicht die gleiche resultierende
Kraft aufbringen müssen. Zumindestens ließen sich trotz der Anwendung der Magnet-
Resonanz-Tomographie nicht alle Faktoren wie die genauen Faserverläufe und Hebel
einbeziehen. (Brand et al. 1986) weisen darauf hin, dass man das Voraussagen der
Muskelkräfte in Abhängigkeit vom PCSA mit Vorsicht zu betrachten habe. Sie nehmen
an, dass es für ein lebendes Individuum nicht möglich sei, den PCSA-Wert anhand der
Literatur abzuschätzen. Zwischen den Muskeln und den PCSA-Werten ihrer Proban-
den konnten sie kaum Korrelation erkennen. Der PCSA-Wert hat einen starken Einfluß
auf die Simulation, so dass sich ihre Optimierungstechniken wie stark kausale Systeme
2. Theoretische Grundlagen 26
verhielten. Literaturdaten aus Kadaverstudien bedingen einen Fehler von 5-10% we-
gen des Dehydrationseffekts (Heintz 2006, 7). Da der PCSA an den Fiederungswinkel
gebunden ist, verändert sich der Wert mit ihm (Abb. 2.11).
2.3.2. Parametererhebung
Für den Hill-Aktuator müssen die in der Tabelle 2.2 ausgewiesenen anatomischen,
dynamischen und die Hillschen Parameter erhoben werden. Wobei sich aus den Hill-
Parametern die maximale isometrische Kraft, die maximale Kontraktionsgeschwindig-
keit und die maximale Leistung errechnen lassen bzw. umgekehrt. Für eine individuelle
Bestimmung dieser dynamischen Parameter sind Messungen notwendig, die allerdings
nur für Ersatzmuskeln (Zusammenfassung von Einzelmuskeln) einfach zu ermitteln
sind. Um auf die wirklichen inneren Kräfte FM schließen zu können, wird eine Geome-
triefunktion zur Hilfe genommen. Sie verarbeitet die Hebel, Umlenkpunkte, Drehach-
sen und dergleichen (Schmalz 1994; Siebert et al. 2007). Mit der äußeren messbaren
Kraft F kann nun auf die innere Kraft und Geschwindigkeit geschlussfolgert werden
(Gleichungen 2.30, 2.31).
F = G · FM (2.30)
v = G · vM (2.31)
der anatomischen und dynamischen Daten der Muskeln wurden für die unteren Extre-
mitäten die Studien aus der Tabelle 2.5 (Seite 32) herangezogen. 23 Studien präsentiert
(Winters 1990), dessen Daten vorwiegend aus Sektionen gewonnen wurden.
vmax Außer bei (He et al. 1997) wird auch die maximale Kontraktionsgeschwindigkeit
berechnet. Für die schnelle Kontraktion sind nur die FG-Fasern verantwortlich, die
jeder Muskel besitzt. In einer ersten Näherung macht (Günther 1997, 80) vmax von
der geometrischen Größe lopt abhängig (Gleichung 2.35). Zwei normierte Größen ARel
und BRel werden dabei gebraucht.
a
ARel = (2.32)
Fmax
b
BRel = (2.33)
lopt
ARel
τ= (2.34)
BRel
BRel lopt
vmax = · lopt = (2.35)
ARel τ
(Böhm 2002, 37) gibt für die Muskeln der unteren Extremität Werte für τ −1 an
(Tab. 2.10, S. 33). Im Vergleich mit (He et al. 1997) fallen beachtliche Unterschiede zu
den Angaben der resultierenden Endgeschwindigkeitenauf. Bei (Günther 1997, 82)
findet sich diese Übersicht:
(Sust et al. 1997) stellen eine Verbindung zwischen der Faserverteilung und den Inva-
rianten der Bewegung (a, b, c) her. Die normalisierten Parameter stehen in einer linea-
ren Korrelation zur Approximation der Faserverteilung. (Chow und Darling 1999)
titelten: „The maximum shortening velocity of muscle should be scaled with activati-
on“. Chown et al geben einen weiteren Indiz (siehe 2.2.4 Aktivierungsfunktion), vmax
nicht als Invariante zu betrachten. Sie faßten gewisse Bereiche der Aktivierung zu Ak-
tivierungsleveln zusammen und bestimmten die dazugehörige maximale Kontraktions-
geschwindigkeit. Die angepasste Kurve entspreche mehr dem realen Muskelverhalten.
2. Theoretische Grundlagen 28
bFmax l(x)
vmax = , 0 ≤ l(x) ≤ 1 (2.37)
a
lSEE0 Die Sehnenlängen unterscheiden sich erheblich. (Horsman et al. 2006) weist
den Wert für Tendon gastrocnemius lateralis mit 0, 234 m aus. Dem stehen 0.4080 m
gegenüber (Yamaguchi 2006). In natura beginnen die Muskeln (M. soleus, M. gas-
trocnemius) schon sehr weit am distal Ende der Tibia sich mit dem Tendo Calcaneus
zu verbinden. Diese Inskriptionen verlaufen zum proximal Teil der Tibia. Nun ent-
scheidet also die Modellvorstellung über den einzusetzenden Wert. Ansätze wie von
(Vilimek) errechnen die experimentell schwierig zu bestimmende Ruhelänge aus den
Eingaben minimale und maximale Muskel-Sehnen-Länge, Fiederungswinkel, optimale
Muskelfaserlänge und Sehnenlänge. (Hoy et al. 1990) weisen auf die Empfindlichkeit
der Muskelvorhersage hin, wenn sich die Sehnenruhelängen um nur wenige Millimeter
unterscheiden und zweifeln an, dass die berechneten Sehnenruhelängen aus der Ge-
samtmuskellänge abzüglich dem Muskel bzw. der Muskelfaser passende Werte liefert.
Einmal aus der Kadaverproblematik heraus und andererseits, weil es unbekannt sei,
welcher Elastische Modus sich in der Nullposition5 einstellt. (Narici 1999, 99) betont
die Wichtigkeit der exakten Sehnenlängen, denn die „langsam-zu-mittel-schnellen Deh-
nungen, wie beim Trotten und Gehen, werden völlig von der Sehne aufgenommen und
nicht von den Muskelfasern, die sich sogar während der Muskeldehnung verkürzen. “ .
Die Sehne sei ein „Schockabsorbierer“.
l̂SEE Zur Beurteilung des MTA gibt auch die normalisierte Sehnenruhelänge ˆlSEE
Auskunft. Sie ist ein dimensionloses Verhältnis der Sehnenruhelänge zur optimalen
Muskelfaserlänge (Gleichung 2.39). Bei Menschen liegt der Wert zwischen 1 und 10
(Yamaguchi 2006, 57) bzw. 11 (Hartung 2007). Je kleiner der Wert ist, desto steifer
5
Nullposition ist erreicht, wenn sich die Gelenke in der anatomischen Grundhaltung befinden.
2. Theoretische Grundlagen 30
Abbildung 2.10.: Zur Beurteilung des Sehnenverhaltens hilft das dimensionlose Verhältnis der Seh-
nenruhenlänge zur Optimalänge der Muskelfaser. Die linke Grafik zeigt einen Ak-
tuator mit einer geringeren Steifigkeit gebenüber (b) (Yamaguchi 2006, 57).
Abbildung 2.11.: Während der Kontraktion verkleinert sich der Fiederungswinkel (Fung 1996,
394).
α Wie die Abb. 2.11 verdeutlicht, verändert sich bei der Kontraktion der Fiede-
rungswinkel. Die Literaturdaten der statischen Fiederungswinkel unterscheiden sich
nicht wesentlich. Diesen in vivo zu erheben, ist für tiefere Schichten auch mit dem
MRT schwierig. Nur die Studie von (Maganaris 2003) ist dem Autor bekannt, in
dem der Winkelverlauf mit in das Modell einbezogen wird.
Schlussfolgernd spricht nichts dagegen, die Ursprünge und Ansätze aus der Lite-
ratur zu entnehmen. Da das Verhältnis zwischen Muskelfaser zu Muskellänge sehr
wahrscheinlich für einen Muskel allgemeingültig ist, können diese Werte auf die je-
weilige Größe des Probanden ebenso wie die Inserierungspunkte skaliert werden. Die
Sehnenruhelänge ist sehr entscheidend und muss deshalb konform mit dem gewählten
Modell gehen. Die Faserlängen waren sich jeweils sehr ähnlich. Der Fiederungswin-
kel wird einer Abhängigkeit von der Gelenkposition und der Muskelspannug unterlie-
gen. Die größte Vorsicht ist bei dem PCSA bzw. der maximalen Muskelkraft gegeben.
2. Theoretische Grundlagen 31
Für einen speziellen Probanden sind MRT- oder Ultraschalltests notwendig, um keine
falschen Werte für die Muskeln untereinander anzuwenden. Ein Zitat aus der Studie
von (Crowninshield und Brand 1981) spricht das Fazit:
In einem System von Ersatzmuskeln vertritt er die Arbeit der Muskeln von M. extensor
digitorum longus, M. extensor hallicus longus und M. peroneus tertius.
(Winters 1990) und (Yamaguchi 2006) bieten die ausführlichsten Darstellungen an.
FT. . . Faserverteilung; Attach.. . . Ursprung/Ansatz;
Tabelle 2.6.: MTA-Parameter nach (Yamaguchi 2006) für M. tibialis anterior et soleus
Tabelle 2.8.: MTA-Parameter nach (Hoy et al. 1990) für Dorsalflexoren, M. gastrocnemius et soleus
Tabelle 2.9.: MTA-Parameter nach (Günther 1997) für M. Tibialis, gastrocnemius et soleus
Fläche zu laufen und Treppen zu steigen. Sie benutzten einen evolutionären Algorith-
mus für die Trajektorienbestimmung der Segmente. Die Bewegungsgleichungen liefern
schließlich die Drehmomente. Meist wie auch bei (Zhang und Vadakkepat 2003)
wird die Zero Moment Hypothese (ZMH) angewandt. Ein nichtlinearer Regler ver-
sucht auf dieser Grundlage die Solltrajektorien zu bestimmen. Die ZMH gibt jenes
Druckzentrum zurück, „an dem, das durch die Bodenreaktionskraft auf das Gesamtsys-
tem ausgeübte Drehmoment, identisch mit den zur Fläche tangentialen Komponenten
des Bodenreaktionskraftmoments [ist](Henze 2002, 51).“ Die Drehmomente unterlie-
gen einer Drift vom Zielfunktional, weil diese deterministische Herangehensweise auf
hohe Genauigkeiten und keinerlei Störungen angewiesen ist. Ein Korrekturalgorithmus
versucht zwar dynamische Effekte abzufangen, aber die meisten Maschinen verlangen
ein komplettes Abbild von sich selbst und exakte sensorische Eingaben. Beides erhöht
enorm den Rechenaufwand und zeigt sich nicht flexibel. Weitere Nachteile und Ergän-
zungen finden sich bei (Henze 2002). Der menschliche Gang ist gänzlich anders an-
gelegt. Biologische Systeme sind im Allgemeinen robust gegenüber ungenauen, selbst
widersprüchlichen sensorischen Informationen. Es zeichnet sich durch Effizienz und
Adaptivität aus. (Henze 2002, 57) argumentiert: „In biologischen Systemen lassen sich
einfache Regler und vereinfachte Reglungskonzepte identifizieren, die lediglich wenige
Parameter kontrollieren. [...] Es ist daher fragwürdig, ob das ZNS (Zentrales Nervensys-
tem) [...] permanent mit der Auswertung sämtlicher Sensorinformationen beschäftigt
ist [...] [und] ständig die Bewegungsgleichungen löst, um die Drehmomente zu berech-
nen.“ Das neuronale System der Bewegungsteuerung kann auf mehreren Ebenen in
die Handlung eingreifen. Wichtig ist hierbei, dass zwischen der Außenwelt und dem
Inneren eine Verbindung hergestellt werden muss. Exemplarisch soll die Equilibrium-
Point-Hypothese genannt werden. (Günther 1997) konnte mit dieser Methode einen
stabilen zweidimensionalen Gang in silicio erzeugen.
Winkelbeziehung wirke sich besonders aktuatorspezifisch aus, wenn die Kräfte gering
seien oder er nur partiell aktiviert sei.
Ein zweidimensionales Menschmodell von (Lister et al. 2006), ausgestattet mit 50
Hill-typischen Muskeln und 12 Freiheitsgraden, erzeugt in einem vorwärtsdynamischen
Ansatz unter der Methode „Sliding-Mode-Controller “ einen stabilen Gang. Diese in den
1960er Jahren aus der damaligen Sowjetunion kommende nichtlineare Kontrolltechnik
ist robust gegenüber Parameterwertschwankungen und den Gangstörungen. Mit ihr sei
es möglich, antagonistische Aktiviätsmuster zu erzeugen. (Seyfarth 2000) versuchte,
das elastische Verhalten der Beine herauszufinden und implementierte dafür stufenwei-
se Muskeln in die unteren Extremitäten. Der Hill-Aktuator generiert das federartige
Verhalten der Beine bei einer Weitsprungbewegung mit Absprung und Landung auf
einem Bein. (Nagano et al. 2005) setzen ihr 3D-Modell mit dem Freiheitsgrad 20 und
32 Hill-Muskeln für einen Niedersprung ein und kommen zu dem Ergebnis, dass mono-
artikulare Muskeln mehr zur mechanischen Arbeit und Leistung beitragen als biartiku-
lare. Mit der dynamischen Optimierung veranlassten (Anderson und Pandy 2001)
ihr 3D-Modell mit 54 Muskeln und dem Freiheitsgrad 23 unter der Maßgabe eines
Minimums an metabolischen Kosten zu einem Gangzyklus. Von Vorteil sei dabei ein
zeitabhängiges Leistungskriterium, so dass das Ziel der Bewegung mit in die Problem-
formulierung eingearbeitet werden kann. Da es ein streng vorwärtsdynamischer Ansatz
ist, sei man unabhängiger von der Genauigkeit der Daten, was der Nachteil der sta-
tischen Optimierung ist. Das Problem kann sogar losgelöst von den experimentellen
Daten formuliert werden. Nachteil ist der enorme Rechenaufwand. Um diesen zu redu-
zieren, nutzen (Thelen und Anderson 2005) die CMD-Methode. „Computed muscle
control (CMD) is a new approach for generating forward dynamic simulation that offers
substantial performance benefits over conventional dynamic optimization techniques.“
7
Ihr muskelaktuiertes Gehen entsteht mit einem Modell mit 92 Hill-Muskeln und dem
Freiheitsgrad 23. Die Modelle von (Schärer 2005; Delp et al. 1990) kombinieren die
Mehrkörper - und die FEM -Methode. Mittels Hill-Aktuatoren werden die Muskelkräf-
te bestimmt und im Weiteren die Auswirkungen auf die Knochen berechnet.
Es existiert eine Vielzahl an bereits erprobten Muskelmodellen für die unteren Extre-
mitäten, die vorwärts-, inversdynamisch bzw. kombiniert eingesetzt werden. Für das
Konzept des Gehens stehen einige Strategien zur Verfügung, die neuronale Kompo-
nenten (z. B. EPH) einbeziehen. Die Grenzen und Möglichkeiten der statischen Opti-
mierung wurden deutlich, die aufgrund ihrer einfachen Implementierung dennoch oft
eingesetzt wird.
7
Computergesteuerte Muskelkontrolle (CMD) ist eine neue Herangehensweise zum Erzeugen vor-
wärtsdynamischer Simulationen, die beträchtliche Leistungssteigerungen gegenüber konventionel-
len dynamischen Optimierungstechniken bieten.
3. Ziel- und Problemstellung
Das Modellierungs- und Simulationssystem ©alaska enthält ein komplettes Mensch-
modell namens Dynamicus. Das Programm wird fortlaufend weiterentwickelt. Mittler-
weile ist bspw. auch ein Skelettmodell verfügbar, welches noch realistischere Eindrücke
humanoider Bewegung zu erzeugen vermag. Die Drehmomente der Gelenke übernah-
men bisher die Steuerung in den Simulationen. Diese Aufgabe obliegt in natura dem
aktiven Bewegungsapparat. Der nächste Schritt in der Entwicklung besteht nun in der
Aufgabe, muskulär getriebene Bewegungen zu generieren.
Dynamicus ist ein Verbund aus mehreren starren Körpern, die über Gelenke gekop-
pelt sind. Gelenke sind biologisch betrachtet die konsequente Fortführung, den Bewe-
gungsspielraum auf einem Kontinuum zu erhöhen. Organische Verbindungen zeichnen
sich dahingehend aus, dass sie eine heterogene Masse mit vielen verschiedenen elasti-
schen, viskosen und metabolischen Eigenschaften darstellen.
Ein mechanischer Ausweg ist es daher, technische Gelenke zu verwenden und Weich-
teile und deren Verschiebungen über Schwabbelmassen zu integrieren. Der Muskel er-
klärt sich nicht rein funktional, sondern genauso über seine Morphologie. Diese Einheit
entsteht aus einer natürlichen Wechselwirkung zwischen Material, Funktion und seiner
Umgebung, die prinzipiell ebenso beschaffen ist.
Aus dem Blickwinkel der vorgestellten Muskelmodelle, explizit jener für Mehrkörper-
umgebungen, resultiert ein prinzipielles Problem der reinen funktionalen Abbildung
und Transformation in die Mechanik der Mehrkörpersysteme. Die Hill-Kurve sug-
gestiert a posteriori eine Relation zwischen der Kraft und der Geschwindigkeit. Die
Deklaration dieses Muskelverhaltens ist eine idealisierte zweidimensionale Projektion
und Reduzierung auf die makroskopische Funktion des Muskels. Daraus erwachsen
systemspezifische Herausforderungen, Muskeln für bestimmte Umgebungen zu model-
lieren. Ad exemplum sei das Umlenkproblem genannt und all jene morphologischen
Veränderungen während der Bewegung, die Einfluss auf deren Ergebnis haben.
3. Ziel- und Problemstellung 37
4.1. Ganganalyse
4.1.1. Versuchaufbau
Das Vicon-System ist ein optisches Trackingsystem. Acht Kameras sind um ein Ak-
tionsfeld herum aufgestellt, um ihnen bestmögliche Sicht auf die Marker zu gewähren.
Im Zentrum des Aktionsfeldes befindet sich eine Kraftmessplatte der Firma Kistler
vom Typ 9287 mit piezoelektrischer Kraftaufnahme. Ihre Fläche beträgt 60 x 90 cm
und ist eben im Boden eingelassen. Die Aufnahmefrequenz betrug 920 Hz.
4.1.2. Probandenvermessung
Ein Plugin-Gait, welches Bestandteil des VICON-Systems ist, erleichtert die Digi-
talisierung einer menschlichen Bewegung. In diesem Modell sind bereits Marker und
ihre Positionen auf dem menschlichen Körper vordefiniert. Das Problem der Konver-
tierung der aus dieser Analyse gewonnenen Markerverläufe in das Dynamicus-Modell
löste (Kolditz 2006). Eine Abbildungsvorschrift der Marker aus dem Plugin-Gait re-
lativ zu den Körpermarkern, „Bodymarkern“, des Dynamicus-Modells ermöglicht die
Transformation. Im Anhang A findet sich eine Abbildung mit den genauen Positionen
4. Methodik 39
der aufgeklebten Marker. Die nötigen Parameter, die Vicon und alaska/Dynamicus
jeweils einfordern sind in den Tab. A.1, A.2 und A.3 angegeben.
4.1.3. Versuchsdurchführung
Die Daten, die die Kraftmessplatte lieferte, wurden zeitlich mit dem Vicon-Mess-
system synchronisiert. Auf der Haut wurden 34 Marker aufgeklebt, deren Positionen
im Raum-Zeit-Verlauf gemessen wurden. Der Proband, ein Rückfußläufer, ging zuerst
auf einer geraden Bahn über die Kraftmessplatte, vollführte danach einen Bogen nach
rechts, um anschließend parallel zu der ersten Bahn zurücklaufen zu können. Ein wei-
terer Rechtsbogen folgte, um wieder auf der Startbahn ankommend den Versuch zu
wiederholen. Ohne das Wissen des Probanden wurden die Versuche sporadisch und
ohne Ankündigung aufgezeichnet, um einen möglichst natürlichen Bewegungsfluss zu
garantieren. Aus dem gleichen Grund behielt der Proband die Schuhe an, die er sonst
auch im Alltag trägt. Ein Lichtschrankensystem kontrollierte die Einhaltung der Gang-
geschwindigkeit von etwa 1,2 m/s für diese Einzelfallanalyse.
Tabelle 4.1.: Einsatz der Optimierung für die Motionmarker, die Markeroptimierung und die Inte-
gration
Gelenke Das Hüftgelenk wurde mit einem technischen Kugelgelenk, Knie und Knö-
chel mit einem Scharniergelenk modelliert. Ein Ballengelenk wurde nicht implementiert.
COP, GRF Der nächste wesentliche Schritt beinhaltete die Einprägung der Boden-
reaktionskräfte (GRF). Der Kraftvektor VectorDisp aus dem alaska-Repertoire kam
zum Einatz. Wichtig war, dass die Bodenreaktionskräfte über die Fußsohle wandern
konnten. Die Koordinaten des Druckzentrums (COP) waren im inertialfesten Koordina-
tensystems des Vicon-System gegeben. Deshalb musste der Verlauf des Druckzentrums
mit den Koordinaten des ersten Auftretkontakts der Ferse normalisiert werden, um die
Bewegung relativ zu den Fersenmarker verlaufen lassen zu können. Es wurde ein sym-
metrischer Gang angenommen, um COP und GRF auf den rechten Fuß übertragen zu
können. Zur Kontrolle wurden die dreidimensionalen Bodenreaktionskräfte berechnet
(Gleichung 4.1). Die Variable m ist die Masse des Probanten, AccT otalCOM ist der
4. Methodik 41
Integration Die Integration berechnet die Dynamik des Modells. Die Variablen der
dynamischen Steuerung WeightPos und WeightVel beeinflussen die dynamische Steue-
rung des Mehrkörpersystems. Werden die Werte zu hoch angesetzt, kann das System
zu steif werden. Mit Hilfe der Steuerkräfte und -momente konnte das Modell auf den
aus der Gangananlyse stammenden äußeren Koordinaten der Hüfte geführt werden.
4.2. MTA
Calculation of each velocity-time curve [...] took more than 2 weeks’ solid
handcranking on a Brunsvega calculator. I thought that there must be a
better way and devised the analogue circuit [...]. I think that it was the first
computer simulation of muscular contraction. But Oh, what I would have
given to aid my poor arithmetic with the sort of calculator that everyone
can now own for a few dollars! 1 “ (Wilkie 1985, 3ff.)
Im Folgenden wird der eingesetzte MTA (Abb. 4.1) mit seinen Gleichungen und Funk-
tionen in einer Übersicht vorgestellt. Dieser Muskulo-Tendon-Aktuator ist leicht modifi-
ziert von (Kryszohn 1999) übernommen wurden. Bei (Günther 1997; Schmitt 2006)
sind diese Formeln bspw. ebenso zu finden. Die Erweiterung zum MTA mit zwei kon-
traktilen Elementen (MTA2CE) gibt der zweite Abschnitt wieder.
4.2.1. MTA1CE
Kräftegleichgewicht Die Beträge der Kräfte des Aktuators ergeben folgendes Gleich-
gewicht:
FM T A = FSEE = cos α(FCE + FP EE ) (4.2)
FSEE
FCE = − FP EE (4.3)
cos α
1
Sinngemäß: Die Berechnung der Geschwindikgeit-Zeit-Kurve mit einem Brunsvega-Taschenrechner
nahm mehr als zwei Wochen mühseliger Handarbeit in Anspruch. ... Ich denke, es war die erste
Computersimulation einer Muskelkontraktion. Aber was hätte ich nicht gerne gegeben, um meine
einfache Arithmetik mit einem Rechner zu unterstützen, den sich heute jeder für ein paar Dollar
leisten kann!
4. Methodik 42
Abbildung 4.1.: Der Muskel-Sehnen-Aktuator (MTA) hat einen Fiederungswinkel α. Eine Muskel-
faser approximiert mittels der rheologischen Körper CE, PEE und DE das Muskel-
verhalten. Die Länge des PEs und DEs ist gleich der des CEs. Im Punkt P sind die
Sehne, verkörpert durch SEE, und der Muskel, verkörpert durch CE, PE und DE,
verknüpft. Abbildung ist verändert nach (Yamaguchi 2006, 57)
Wird auf einen kontinuierlichen Verlauf des neuronalen Signals aus der Gleichung 2.26
0 ≥ u ≥ 1 verzichtet, so kennt u nur zwei Werte: 0 oder 1. Daraus folgen die Gleichungen
4.4, 4.4.
1
u = 1 : q̇ = (1 − q) (4.4)
τact
1
u = 0 : q̇ = (Qmin − q) (4.5)
τdeact
Qmin = 0, 05
SEE Die Arbeitsweise der Sehne wird mit der Gleichung 4.6 approximiert. Rmax
gibt den Arbeitsbereich der Sehne an und drückt aus, wie weit sich die Sehne maximal
dehnen darf. Die maximale Elongation wird auf 4% angenommen. Fällt die Sehnenlänge
unter die Ruhelänge bringt sie keine Kraft auf.
(lSEE − l0 )2
FSEE = Fmax (4.6)
(Rmax l0 )2
PEE Für das PEE wird ebenfalls ein quadratischer Ansatz gewählt. Zwei Dämpfungs-
koeffizienten beeinflußen seine Kräfte (Abb. 2.7). D1 ist ein allgemeiner Dämpfungs-
faktor und skaliert die Kraft. D2 ist der Proportionalfaktor zur Geschwindigkeit des
4. Methodik 43
gesamten Aktuators. In dem gewöhnlichen Hill-Modell wird die Ruhelänge des PEEs
lP EE0 gleich der Optimallänge des CEs gesetzt. Die maximale Dehnungslänge gibt die
Variable lP EEmax an. Die Variablen der Länge für das CE und das PEE entsprechen
einander.
(lP EE − lCEopt )2
FP EE = D1 Fmax + D2 VM T A (4.7)
(lP EEmax − lCEopt )2
lP EE ≥ lCEopt , sonst FP EE = 0
D1 = 0, 63
(lP EE − lCEopt )2
FP EE = D1 Fmax + D2 VM T A (4.8)
(widthlCEopt )2
CE: Kraft-Längen-Beziehung Diese Beziehung drückt sich in dem Wert der Va-
riablen Fisom aus und liefert den relativen Wert der Kraft in Bezug zur isometrischen
Maximalkraft, den das CE aufgrund seiner aktuellen Länge maximal aufbringen kann.
1 lCE 2 lCE
Fisom = 1 − 2
(( ) − 2( ) + 1) (4.9)
width lCEopt lCEopt
FRatio skaliert in Abhängigkeit von der momentanen Aktivierung und der vorliegenden
Kraft-Längen-Beziehung die isometrische Maximalkraft des CEs (Muskels). Ist lCE =
lCEopt und q = 1 dann ist FRatio == Fmax .
CE-Kraft: Die Kraft des kontraktilen Elements (Gleichung 4.11) berechnet sich
schließlich über die Kraft in Abhängigkeit von der momentanen Geschwindigkeit (Glei-
chung 2.6), einem Faktor, der sich über die Kraft-Längen-Beziehung (Gleichung 4.9)
bestimmen lässt und dem Grade der momentanen Aktivierung.
Es folgen die Angaben für die Berechnung der Geschwindigkeit und der Hilfsfunktionen
in den einzelnen Phasen. Die Gleichung 4.17 beschreibt die Geschwindigkeit in der
konzentrischen Phase, 4.18 in der exzentrischen und 4.19 in der linearisierten.
E1
vCEeccentric =lopt ( FCE
+ E3 ) (4.18)
+ E2
Fmax q
FCE − FCEp + FLin vp
vCElinearized = (4.19)
FLin
(4.20)
Für den Übergang in den exzentrischen Bereich sind gewissen Bedingungen nötig, die in
den Gleichungen 4.21, 4.22 und 4.23 zu finden sind. FAsymptote skaliert den Grenzwert für
die exzentrische Maximalkraft. Der Slopefaktor bestimmt das Verhältnis der Anstiege
links und rechts von v = 0. Je nachdem, wie stark der Anstieg gewählt werden möchte,
äussert (Günther 1997, 77), dass für FSlope Werte von 2 bis 6 bisher üblich sind. Hier
4. Methodik 45
ist FSlope = 2.
1 (Fisom + E2 )2 BRel
E1 = ( ) (4.21)
FSlope Fisom + ARel
E2 = − FAsymptote Fisom (4.22)
E1
E3 = (4.23)
−E2 − Fisom
(4.24)
In Zusammenhang mit der Gleichung 2.20 ergeben sich folgende Gleichungen für die
exzentrische Phase.
Fmax
A = − E2 (4.25)
Fisom
B = − E3 lopt (4.26)
Fmax
C = − E1 lopt (4.27)
Fisom
(4.28)
Für den linearisierten Bereich sind weitere Bedingungen und Gleichungen gültig.
E1
vCE (FCEp ) =vCEp = lopt ( FCEp
+ E3 ) (4.29)
+ E2
Fmax q
E1
FLin = − Fmax lCEopt q (4.30)
(vCEp − lCEopt E3 )2
FCEp =LinFAsymptote Fmax Fisom q, Lin = 0, 9999 (4.31)
(4.32)
lCEt=0 = lCEStart
4.2.2. MTA2CE
Der erweiterte MTA (Abb. 4.2) hat ein serielles, zwei parallelelastische und zwei
kontraktile Elemente. Es wurde angenommen, dass sich die zwei Ursprünge, Punkte
B und C und der Ansatz, Punkt A auf einer Ebene E1 befinden, in der sich auch
4. Methodik 46
der Verzweigungspunkt P befindet. Die einzelnen Elemente behielten alle ihre üblichen
Funktionen, wie sie bereits vorgestellt worden sind. Vorteilhaft ist, dass die Fiederungs-
winkel und ihre zeitliche Veränderung mit einbezogen werden können. Gegeben sind
die Punkte A, B, C sowie die Längen lCE1 und lCE2
Abbildung 4.2.: Der Punkt A ist der Ansatz, B und C der Ursprung des Muskels. Punkte P und
Q sind Verzweigungspunkte. Q wird für die anatomische Darstellung verwendet
(Kapitel 4.2.3).
Dabei ist:
~
a = AB a = |a|
~
b = AC b = |b|
~
c = BC c = |c|
Y ist ein Lotpunkt von P auf die Gerade durch die Punkte B und C. Der Abstand
zwischen B und Y ist d.
2 2
lCE1
+ c − lCE2
d = lCE1 cos = (4.34)
2c
Die Ebene E2 gehe durch Y mit dem Stellungsvektor c. Auf der Schnittgeraden der
Ebenen E1 , E2 mit dem Richtungsvektor z liegen der Punkt P und Y .
z = |z| (4.36)
Die Sehnenlänge ist die Länge vom Ansatz des Muskels bis zum Verknüpfungspunkt
und berechnet sich wie in der Gleichung 4.37.
p
2
~ | = a + dc − lCE1 − d2
lSEE = |AP z (4.37)
c z
Die Gleichungen 4.38 und 4.39 berechnen die Fiederungswinkel und in 4.40 und 4.41
4. Methodik 47
b2 − lCE2 − lSEE
2
cos β = (4.39)
2lCE2 lSE
a2 − lSEE
2 2
− lCE1
cos γ = (4.40)
2alSE
b2 − lSEE
2 2
− lCE2
cos δ = (4.41)
2blSE
Die Kräfte der kontraktilen Elemente sind in den Gleichungen 4.42 und 4.43 enthalten.
Die einzuprägenden Kräfte beschreiben die Gleichung 4.44 und 4.45. Der Vektor der
Kraft F1 hat die Richtung des Vektors a und greift im Punkt B an. Der Vektor der
Kraft F2 hat die Richtung des Vektors b und greift im Punkt C an.
sin β
FCE1 = FSEE − FP EE1 (4.42)
sin (α + β)
sin α
FCE1 = FSEE − FP EE2 (4.43)
sin (α + β)
sin δ
F1 = − FSEE (4.44)
sin (γ + δ)
sin γ
F2 = − FSEE (4.45)
sin (γ + δ)
(4.46)
Die Maximalkraft, die an der Sehne anliegt, errechnet die Gleichung 4.47.
Abbildung 4.3.: Grafiken (a) und (b) zeigen die Modellsicht. Die kurzen CE-Längen ergeben sich
aufgrund der Muskelfaserlänge. Diese Darstellung eignet sich besonders für das
Verständnis der erzeugten Muskelkraft, der Kontraktionsgeschwindigkeit und der
erreichten totalen Verschiebung. Ist hingegen das muskuläre Zusammenspiel mit
Blick auf die momentanen Muskelkräfte von Interesse, eignet sich die anatomische
Sicht (c,d). In (a) und (c) ist der M. Tibialis anterior erschlafft, in (b) und (d)
etwas kontrahiert. In der Modellsicht ist die Kontraktion bei Muskeln mit sehr
kurzen Muskelfasern wie dem Schollenmuskel schwerer zu sehen.
spiel der Muskeln die momentanen Kräfte visuell besser abgeschätzt werden können.
In der Modellsicht sind die CEs vieler Muskeln sehr kurz. Der eingeführte grafische
Volumeneffekt zur Veranschaulichung der Kontraktion ist dann nur minder zu sehen
(Abb. 4.3).
M axRadius − M inRadius
Scalef actor = (4.48)
Fmax
Radius(F ) = Scalef actor ∗ F (4.49)
(a) (b)
Abbildung 4.4.: Abbildung a zeigt die funktionstüchtigen Muskeln, die im Ersatzmodell zur Simuala-
tion des Gangs genutzt wurden. TIB Tibialis anterior, GM Gastrocnemius medialis,
GL Gastrocnemius lateralis. (b) Nach (Yamaguchi 2006) wurden die unteren Ex-
trmitäten mit Muskeln ausgestattet.
4.3.1. Kniestreckversuch
Der bekannte Nigg-Kniestreckversuch wurde nachgebaut, um die konzentrische Kon-
traktionsphase zu testen. Ein minimales alaska/Dynamicus-Modell bestand aus einem
Rumpf, einem Oberschenkel, einem Unterschenkel und einem Fußsegment. Der MTA
stellt den M. rectus femoris dar. Die Funktion der Patella übernahm ein kleines Drei-
ecksprisma mit einer sehr geringen Masse, um den Aktuator nicht weiter zu beein-
flussen. In der Versuchsanleitung bei (Kryszohn 1999) betragen die Kathetenlängen
3, 54 mm und die Hypothenusenlänge 5 mm. Die angebene Masse von 0, 0408 kg wurde
auch auf das Dynamicus-Bein übertragen. Ein Feder-Dämpfer-Element zur Modellie-
4. Methodik 50
rung der Patellasehne und ein Drehgelenk verband die Patella mit dem Unterschenkel.
Der Abstand zwischen beiden Kraftangriffspunkten auf der Patella und dem Schien-
bein in der Anfangslage wurde jeweils als die Ruhelänge gewählt. Die Steifigkeit betrug
1e7 N/m und die Dämpfungskonstante 1e4 Ns/m. Die Massen des Unterschenkels und
des Fußes addieren sich wie bei (Kryszohn 1999) zu 4, 8735 kg. Bei ihm findet sich
keine genaue Angabe über die Beschaffenheit des Simpack-Beins. Nur in der Mathe-
matika-Simulation wird die Strecke zwischen dem Zentrum des Knieglenks und dem
Schwerpunkt des Unterschenkels mit einer Länge von 0, 264 m erwähnt. Die geometri-
schen Daten für diesen Versuch sind der Abbildung 4.5 zu entnehmen. Dabei ist nur
lCEStart ein wirklich einzugebender Startwert. Die Länge des MTAs zum Zeitpunkt Null
sowie die Sehne vor Beginn der Simulation ergeben sich aus dem Startwert für die Län-
ge CEs und der Distanz zwischen dem Muskelursprung und -ansatz (einschließlich des
Fiederungswinkels). Das neuronale Signal u der Aktivierungsfunktion (Gleichung 2.26)
war bis zur Streckung permanent mit dem Wert eins belegt. (Kryszohn 1999) nutzt
für seine Simulation die Parameter a = 1652 und Fmax = 10064. Dies widerspricht der
Forderung der Gleichung 2.11. Deshalb wurde entschieden, einen vergleichenden Ver-
such mit einer angepassten Maximalkraft zu unternehmen. Dabei war das Verhältnis
µ = 0, 25. Die allgemeingültigen Parameter des MTAs sind in der Tab. 4.2 aufgeführt.
Die Divergenzen mit der Simpack-Simulation ließen einen erheblichen Einfluss der
Patella auf den Aktuator vermuten. Mit drei verschiedenen Patellagrößen (Tab. 4.5)
wurde versucht, eine optimale Anpassung zu finden. Die verschiedenen Größen der Pa-
tella bedingten jeweils den Ansatz des Muskels zu verschieben, um der Vorbedingung
für die Ausgangslängen des Aktuators und der Sehne zu genügen (Tab. 4.3, 4.4 und
4.5). Der Versuch 4 verdeutlicht noch einmal den Einfluss der Maximalkraft. Wie bei
(Kryszohn 1999) vorgesehen, wird deshalb eine Maximalkraft von 10064 N verwendet.
4. Methodik 51
Abbildung 4.5.: Alle Punkte sind relativ zu ihren Körpern angegeben. Nur der Muskelursprung,
Punkt U, ist relativ zu dem Hüftgelenk, Punkt H, dargestellt. Die Orientierung
ist (1(grün), 2(rot), 3(blau)). Die Oberschenkellänge beträgt 0, 4607m. Das Feder-
Dämpfer-Element T ist 8 cm unter dem Gelenk und mittig auf der Kante des
Prismas angebracht. Die Massenschwerpunkte der Teilsegmente sind mit der Ab-
kürzung COM und dem Anfangsbuchstaben der englischen Bezeichnung für die
Segmente versehen.
Abbildung 4.6.: Mittels einer auf dem Spann des Fußes angebrachten Masse von 100 kg wurde die
Flexion des Kniegelenks trotz einer vollen Aktivierung erzwungen.
Abbildung 4.7.: Für das Ersatzmodell zur Simulation des Gehens wurden eine Aktivierungsvorga-
be aus (Perry 2003, 32ff.) und eine Bodenreaktionskraft aus (Perry 2003, 261)
gewählt.
Tabelle 4.7.: Ersatzmodell zur Simulation des Gangs Versuch 1: Parameter für M. tibialis anterior
a = 247, 5
b = 0, 16317
c = 219, 8716
Fmax [N] = 1 100
original: Fmax [N] = 603
vmax [m/s] = 7, 4 · lCEopt = 0, 7252
lCEStart [m] = 0, 1102
lCEopt [m] = 0, 098
original: lSEE0 [m] = 0, 223
angepasst: lSEE0 [m] = 0, 211
lSEEt=0 [m] = 0, 211982
lM T At=0 [m] = 0, 441644
α [◦ ] = 6, 9
width = 0, 5
originaler Ursprung = (−0.0119, 0, 0185, −0, 16674)
angepasster Ursprung = (−0.0119, 0, 0181, −0, 10674)
Ansatz = (0, 0224, 0, 0671, −0, 0239)
l̂ = 2, 15
Tabelle 4.8.: Ersatzmodell zur Simulation des Gangs Versuch 1: Parameter für M. Soleus
a = 638, 775
b = 0, 04725
c = 164, 3249
Fmax [N] = 2 839
vmax [m/s] = 7 · lCEopt = 0, 21
lCEStart [m] = 0, 0357
lCEopt [m] = 0, 03
original: lSEE0 [m] = 0, 268
angepasst: lSEE0 [m] = 0, 2775
lSEEt=0 [m] = 0, 275837
lM T At=0 [m] = 0, 308193
α [◦ ] = 6, 9
width = 0, 8
originaler Ursprung = (0.0073, −0, 0025, −0, 158)
angepasster Ursprung = (−0, 0119, 0, 0181, −0, 10674)
Ansatz = (0, 0026, −0, 0439, −0, 0108)
l̂ = 9, 25
4. Methodik 55
Tabelle 4.9.: Ersatzmodell zur Simulation des Gangs Versuch 1: Parameter für M. Gastrocnemius
medial a = 250, 42
b = 0, 1215
c = 165, 66
Fmax [N] = 1 113
vmax [m/s] = 12, 9 · lCEopt = 0, 8256
lCEStart [m] = 0, 0728653
lCEopt [m] = 0, 064
αt=0 = 4, 17469◦
width = 0, 6
Ursprung = (0.0073, −0, 0025, −0, 158)
l̂ = 5, 97
lateral a = 109, 8
b = 0, 1215
c = 72, 6327
Fmax [N] = 488
vmax [m/s] = 12, 9 · lCEopt = 0, 54
lCEStart [m] = 0, 056
lCEopt [m] = 0, 045
βt=0 [◦ ] = 44, 0837
width 0, 45 =
Ursprung = (0.0073, −0, 0025, −0, 158)
original: lSEE0 [m] = 0, 385 und 0, 408
angepasst: lSEE0 [m] = 0, 38
Ansatz = (0.0026, −0, 0439, −0, 0108)
l̂ = 8, 49
Tabelle 4.10.: Ersatzmodell zur Simulation des Gangs: Parameter des Versuch 1 und 2
Muskel Sehnenlose [m] Aktivierung
Versuch 1 Versuch 2 Versuch 1 Versuch 2
M. tibialis anterior 0, 2111 0, 2115 0, 78 0, 78
M. soleus 0, 278 0, 278 0, 6 0, 2
M. gastrocnemius medialis 0, 382 0, 382 1 1
M. gastrocnemius lateralis 0, 4 1
4. Methodik 56
Abbildung 4.8.: Aktivierungsvorgaben für das Ersatzgangmodell und für die MTAs in der Gang-
analyse
von der folgenden Bewegung und des EMGs muss darauf geachtet werden, wie weit
der Wert links oder rechts von lCEopt liegen muss. Um frühzeitig hohe CE-Kräfte bei
einer konzentrischen Kontraktion zu verhindern, kann es günstig sein, den Startwert
für das CE weiter entfernt von lopt zu bestimmen. In dem Zusammenhang ist das PEE
zu bedenken, welches eine hohe Kraft produziert, falls der Startwert für das CE nahe
der Grenze für die Dehnung lmax gewählt wurde. Ein Ausweg kann sein, die Dämpfung
des PEE zu erhöhen. Der allgemeine Dämpfungsfaktor des PEEs sollte aber beibehal-
ten werden, da er eine Eigenschaft des Muskelgewebes widerspiegelt. Es wurde deshalb
eine Abhängigkeit von der Geschwindigkeit installiert. Diese Dämpfung muss auch vor-
sichtig gewählt werden, da bei einer zu geringen Kraft des PEEs auch negative Werte
berechnet werden könnten und sich die Funktion des PEE umgekehren würde. De facto
darf die Dämpfung nicht größer als die anliegende Kraft des PEE sein.
Tabelle 4.12.: Die Tabelle gibt in absteigender Reihenfolge den Einfluss der Paramter an. Die Maß-
nahmen können helfen, eine zu hohe Anfangskraft des MTAs abzubauen.
Parameter Maßnahme
lSEE0 erhöhen
lCEStart erhöhen
width prüfen/erhöhen
qEM G erniedrigen
PEE-Dämpfung erhöhen
Eine Variable, die unter Umständen verändert werden kann, ist width. Damit kann
die Spanne der Startwerte erhöht werden. Nachteilig ist die daraus entstehende „Träg-
heit“. Zweiter Vorteil ist, dass die Kraft des PEE nicht so hoch ist. Die Variable width
trägt allerdings einen muskelspezifschen Wert. Die bisher gesichtete Literatur zeigte,
dass in einer Untersuchung der Wert für alle Muskeln meist gleich gewählt wurde und
zwischen 0, 5 und 0, 56 schwankte. Der Wert muss aber mit der durschnittlichen Sarko-
merlänge in Beziehung stehen. Als nächstes kann die Aktivierung überprüft und skaliert
werden. Da aber der größte Einfluss vom SEE ausgeht, muss bei einem kritischen Fall,
die Sehnenruhelänge verändert werden. Entweder man führt ein Offset des Ursprung
oder Ansatzes ein, was die Geometriefunktion der Muskelkraft verändert, oder man
senkt bzw. erhöht die Sehnenruhelänge. Das ist ein wichtiges Kriterium gerade mit
Hinblick auf den Winkelverlauf. Eine geringe durch einen kontrahierenden Antagonis-
ten verursachte Längenänderung der Sehne des Agonisten kann zu hohen Muskelkräften
führen, obwohl das CE des Agonisten nicht aktiviert ist. In der Tabelle 4.12 sind die Pa-
rameter nach ihrem Einfluss gewichtet und mit Maßnahmen versehen, wenn die Kräfte
eines MTA permanent zu hoch sind.
5. Ergebnisse
Die Präsentation beginnt mit den Ergebnissen der Ganganalyse. Die Güte der Kine-
matik wurde mit den Verläufen und Abständen der „Motionmarker“ ermittelt. Nach
Ausführung der Integration schloss sich die Begutachtung der Verläufe und Abstände
zwischen den „Motion-“ und „Bodymarkern“ an. Mit dem Verlauf des Körperschwer-
punktes ließ sich überprüfen, ob ein typischer Gangzyklus vorliegt. Als ein weiteres
Kriterium dienten die Steuerkräfte zur Aussagefähigkeit über die Stabilität der erzeug-
ten Bewegung. Das Hauptaugenmerk lag auf der Auswertung der Gelenkwinkelverläufe
und Drehmomente des Sprunggelenks. In diesem Zusammenhang werden die Ergebnisse
unterschiedlicher Glättungen der Motionmarker und die Verwendung zweier Interpo-
lationsmethoden angegeben. Die Abszisse der Diagramme ist zeitlich relativ zu einem
Doppelschritt angegeben.
Zur Beurteilung der Funktionsfähigkeit des MTAs wurden die Komponenten und
seine Funktionen untersucht. Die Längenänderungen des serienelastischen, parallelelas-
tischen und kontraktilen Elements wurden mit Blick auf die Kraft-Längen-Beziehung
analysiert. Das geschwindigkeitsabhängige Umschalten zwischen den Kontraktionsfor-
men wurde belegt. Für die Einschätzung des muskelaktuierten Gehens im Ersatzmodell
und in dem Modell der Ganganalyse wurde der erzeugte Gelenkwinkelverlauf und das
Drehmoment des Sprunggelenks herangezogen. Sofern nicht anders angegeben, stellt
die Abszisse der Diagramme den zeitlichen Verlauf in Sekunden dar. Bei der Gangana-
lyse bezieht sie sich sehr oft auf den relativen zeitlichen Verlauf eines Gangzyklus. Die
Winkel werden in der Einheit Radiant ausgewiesen. Längenmaße haben als Grundein-
heit das Meter. Die Geschwindigkeit ist in Metern pro Sekunde, die Beschleunigung in
Metern pro Sekundenquadrat angeben. Die Krafteinheit ist Newton.
5.1. Ganganalyse
Unter den 12 Versuchen zur Hinterfragung der Glättung lassen sich Unterschiede aus-
machen. Die Versuche können in zwei Gruppen geteilt werden. In der ersten Gruppe
befinden sich die Versuche 1, 3, 5, 7, 9 und 11. Mit sich davon abgrenzenden Gemein-
samkeiten bilden die Versuche 2, 4, 6, 8, 10 und 12 eine weitere Gruppe. Die eingesetzte
Methode der Interpolation für die Markeroptimierung hat nur eine untergeordnete Be-
deutung, so dass die Versuche 1 und 3, 2 und 4, 5 und 7, 6 und 8, 9 und 11 sowie 10 und
5. Ergebnisse 59
12 einander sehr ähneln. Es verbleiben damit nur sechs wirklich veschiedene Ergebnisse.
Markante Unterschiede werden demzufolge durch die Wahl der Interpolationsmetho-
de erzeugt. Wird die Methode der kubischen Splines gewählt, sind die Verläufe der
Gelenkwinkel, -geschwindigkeiten und -momente glatter als bei der linearen Interpo-
lation. Dagegen zeigt die lineare Interpolation wesentlich schwingungsärmere Verläufe
der Geschwindigkeits- und Beschleunigungsverläufe des Massenschwerpunkts als auch
der Steuerkräfte und -momente. Die mit 6 Hz geglätteten Motionmarker produzieren
gegenüber den weniger oder nicht geglätteten Motionmarkern glattere Kurvenverläufe.
Allerdings regen sie das gesamte System zum Schwingen an. Die Vergleiche präsentiert
das Kapitel 5.1.3. Dieser Einfluss äußert sich ebenso bei den errechneten Bodenre-
aktionskräften (Kapitel 5.1.2). Die Darstellungen beschränken sich auf die vertikalen
Kräfte.
Die Bodymarker des Modells entfernen sich über die gesamte Simulation nur wenig
von den Motionmarkern. Die in die Optimierung einfließenden Marker, entfernten sich
maximal um 4 cm. An dieser Stelle werden nur die Verläufe der Abstände zwischen den
Motion- und Bodymarkern des linken Beins vorgestellt. Die Diagramme (5.6, 5.7 und
5.8) beschreiben die Verläufe der Abstände folgender Marker: LASI, LKNEE, LTIB,
LANK, LHEE und LTOE. Die Verläufe der anderen Marker finden sich im Anhang B.
Abbildung 5.1.: Abstände der vorderen (a) und hinteren (b) Motionmarker der Hüfte
Abbildung 5.2.: Seitliche Abstände der vorderen und hinteren Motionmarker der Hüfte, links (a),
rechts (b)
Abbildung 5.3.: Abstände der vorderen Hüftmarker und Kniemarker, links (a), rechts (b)
5. Ergebnisse 62
Abbildung 5.4.: Abstände der Knie- und Knöchelmarker, links (a), rechts (b)
Abbildung 5.5.: Abstände der Fersen- und Zehenmarker, links (a), rechts (b)
Abbildung 5.6.: Abstände zwischen den Motion- und Bodymarkern der Hüfte (a) und des Knies (b)
5. Ergebnisse 63
Abbildung 5.7.: Abstände zwischen den Motion- und Bodymarkern des Schienbeins (a) und des
Knöchels (b)
Abbildung 5.8.: Abstände zwischen den Motion- und Bodymarkern der Ferse und der Zehe
Abbildung 5.9.: In (a) ist der Verlauf des aufgzeichneten Druckzentrum des linken Fußes zu se-
hen. Die Abbildung (b) zeigt den Ausschnitt, welcher sich mit den Ergebnissen
aus (Perry 2003, 267) deckt. Der nicht stimmige Anteil beginnt gegen Ende der
Standphase, kurz vor dem Loslösen der Zehen vom Boden („Toe-Off“).
5. Ergebnisse 64
Abbildung 5.10.: In (a) ist die aufgezeichnete Bodenreaktionskraft des linken Fußes zu sehen. Sie
zeigt große Übereinstimmungen mit der skalierten Kurve (b) aus (Perry 2003,
261). Die lateralen Scherkräfte sind gespiegelt, da der linke Fuß ausgewertet wurde.
Bei Perry wurde der rechte Fuß beschrieben. Hinsichtlich der Kraftspitze liefert
die Aufzeichnung der Ganganalyse einen Wert von 920 N. Bei Perry beträgt die
Kraftspitze der skalierten Kurve etwa 850 N.
Abbildung 5.11.: Abbildung (a) zeigt die Addition der rechten und linken vertikalen Kraft. Die
Bodenreaktionskraft des linken Fußes wurde aufgzeichnet und unter der Annahme
eines symmetrischen Gangs auf den rechten Fuß übertragen (b).
5. Ergebnisse 65
Abbildung 5.12.: Die Gesamtvertikalkraft des Versuchs 12 ähnelt in qualitativer Hinsicht der Abbil-
dung 5.11 a. In der Abbildung a ist der typische Trend aufgrund zweier Ausreißer
an der Stelle 0, 1 und 0, 65 nicht deutlich zu erkennen.
Abbildung 5.13.: Die Gesamtvertikalkraft des Versuchs 9 ähnelt in qualitativer Hinsicht dem Ver-
such 4 (Abb.5.12 a). Die Amplituden sind etwas geringer. Beiden ist gemeinsam,
dass sie für die Integration eine lineare Interpolation benutzten. In der Abbildung
b ist eine Osszilation zu erkennen. Der typische Verlauf wie im Versuch 12 (Abb.
5.12 b) ist noch nicht zu erkennen. Die Motionmarker wurden nicht geglättet.
5. Ergebnisse 66
Abbildung 5.14.: Vertikalen Steuerkräfte von von bis zu +/ − 200 N halten das Modell auf der
vorgebenen Trajektorie. Als Unterschiede sind wieder die markanten Oszillationen
in der Abbildung (b) zu erkennen.
Abbildung 5.15.: Die zeitlichen vertikalen Verläufe der Massenmittelpunkte unterscheiden sich in
ihren Amplituden. Der Versuch 12 ist sehr gleichmäßig, wohingegen im Versuch
1 der Massenschwerpunkt niedriger ist und allmählich ansteigt. Der Versuch 4
liefert das gleiche Bild wie der Versuch 12.
5. Ergebnisse 68
Abbildung 5.16.: Die Geschwindigkeitsverläufe des Versuchs 12 sind harmonischer als die von Ver-
such 1.
Abbildung 5.17.: Im Versuch 12 ist trotz der Schwingungen ein typischer Kurvenverlauf zu erkennen.
Versuch 4 zeigt keine Schwingungen, aber auch keinen typischen Kurvenverlauf.
Abbildung 5.19.: Versuch 1 und 4 (nicht abgebildet) sind nahezu identisch. Die Kurve des Versuch
12 ist noch harmonischer.
Abbildung 5.20.: Versuch 1 und 4 (hier nicht abgebildet) ähneln einander sehr und weisen keinen
allzustarken harmonischen Verlauf wie der Versuch 12 auf.
5. Ergebnisse 70
Abbildung 5.21.: Versuch 1 und 4 (hier nicht abgebildet) unterscheiden sich in ihren Amplituden.
Versuch 12 zeigt deutlich geringere Beschleunigungen.
Abbildung 5.22.: Das Drehoment des oberen Sprunggelenks aus dem Versuch 1 wirkt nicht harmo-
nisch und lässt nur tendenziell Ähnlichkeiten mit den Vorgaben erkennen. Das
Drehmoment aus dem vierten Versuch ist qualitativ näher an der Vorgabe aus
(Buchanan et al. 2005).
5. Ergebnisse 71
Abbildung 5.23.: Der Versuch 12 zeigte gute Übereinstimmungen mit dem Drehmoment des obe-
ren Sprunggelenks aus der Studie von (Bogey et al. 2005) (Dorsalflexion nimmt
positive Werte an) Der Verlauf als auch die Kraftwerte sind in Übereinstimmung.
(Winters 2004, 200) weist in seinem Plot etwa das 1, 8fache des Körpergewichts
für den Spitzenwert aus (76 kg · 2 = 152). Der Spitzenwert in (a) liegt etwa bei
130 Nm. (siehe Abb. 5.49)
5. Ergebnisse 72
5.2.1. Kniestreckversuch
Eine Veränderung der Patella hinsichtlich ihrer Größe veränderte nicht den qualitati-
ven Verlauf, aber maßgeblich die Amplituden und die Zeiten, die nötig waren, das Knie
vollständig zu strecken. Der effektive Momentarm des Versuchs 3 und 4 spiegelt laut
(Kryszohn 1999, 73) mit Berufung auf Nigg und Bogert einen Wert wieder, der „die
Anatomie im Kniegelenk recht gut repräsentiert.“ Diese Versuche sollen deshalb genau-
er aufgearbeitet werden. Obwohl die Umgebung nahezu völlig an den Versuchsaufbau
in Simpack angepasst wurde, kam es tendenziell zu höheren Kraftwerten. Die Zeit bis
zur Kniestreckung von 0, 11 Sekunden konnte nicht erreicht werden. Die folgenden Plots
und Erklärungen beschreiben den Versuch 3. An einigen Stellen werden Vergleiche zum
Versuch 4 angestellt. Die Versuche 1 und 2 finden sich im Anhang C. Sie dokumentier-
ten, dass durch eine kleine Patella insgesamt bedeutend höhere Kräfte entstehen und
der Bewegungszyklus mit Abnahme des Momentarms zeitlich gedehnt wird.
Die Streckung wird bei Simpack als 180◦ deklariert. Dahingegen ist die Streckung
in alaska die Nullposition. Eine Beugung entspricht −90◦ bzw. −π/2. Im Folgenden
werden alle Angaben alaskaspezifisch behandelt. Bis zur Streckung vergehen beim Ver-
such 3 0, 24 s. Das ist etwa das Doppelte der Simpack-Simulationszeit. Die in jedem
Versuch eingesetzte Aktivierungsdynamik (Abb. 5.24) ist nahezu identisch mit den
Ergebnissen aus der Simpack-Simulation.
Winkel Die Winkelverläufe sind ähnlich (Abb. 5.25). Nachdem die Simpack-Simu-
lation das erste Drittel des Zyklus erreicht hat, wirkt der Anstieg nahezu linear. Ge-
genüber alaska ist der Anstieg auch steiler. In der alaska-Simulation nimmt im letzten
Drittel die Zuwachsrate der Winkelverkleinerung ab. Das zeigt sich auch in der Win-
kelgeschwindigkeitskurve (Abb. 5.29).
Längen Die Gesamtlänge des MTAs ist ähnlich zu bewerten (Abb. 5.26). Auch
hier fällt wieder ein charakteristischer Unterschied im letzten Drittel auf. Der MTA
verkürzt langsamer als in der Simpack-Simulation. Die zeitlichen Verläufe der Seh-
nenlängen ähneln im ersten Drittel qualitativ und quantitativ einander (Abb. 5.26).
Danach nähert sich die Sehnenlänge in der alaska-Version konstant der Ruhelänge.
Die Simpack-Simulation weist einen stärkeren aber zeitlich verzögerten Abfall der
5. Ergebnisse 73
Sehnenlänge auf. Die zeitlichen Verläufe der CE- und PEE-Längen entsprechen den
beiden Simulationen (Abb. 5.28). Den größten Teil der Kontraktionsarbeit verrichtet
das kontraktile Element unterhalb der Optimallänge und nähert sich gegen Ende der
Simulation der unteren Maximallänge.
Kräfte, Drehmoment Die Kraftverläufe der Elemente SEE und CE sind in beiden
Simulationen nahezu identisch (Abb. 5.32, 5.33, 5.34, 5.35). Lediglich am Anfang
gewinnt das PEE für 0, 02s in alaska und 0, 01 s in Simpack an Kraft. In dieser Zeit
ist die Kraft des CEs nicht identisch mit der Sehnenkraft. Wieder ist zu beobachten,
dass die Kraft langsamer sinkt und sogar immer weniger schnell gegen Null läuft. In
Simpack hingegen sinkt die Kraft nach dem Maximum nur wenig langsamer als sie
anstieg. Das Maximum findet sich in der alaska-Simulation bei 0, 04 s, das entspricht
26 % der Bewegung und in der Simpack-Simulation bei ca. 0, 03 s, das entspricht 42 %
der Bewegung. Das Drehmoment entspricht der gleichen Charakteristik. Der erreich-
te Maximalwert von 75 Nm liegt in der Größenordnung der Simpack-Simulation, die
75 Nm berechnete.
Skaliergrößen Die Abbildung 5.37 a belegt, dass das CE über den gesamten Zeit-
raum der Bewegung in der konzentrischen Phase arbeitete. Es überschritt weder die
Schwelle FRatio noch kam es in die Nähe von Fp . Die Größe Fisom (Abb. 5.37 b) startet
nahe bei dem Wert 1, sinkt ab 0, 1 s kontinuierlich bis auf ca. 0, 12 ab.
Der Versuch 4 zeichnet sich gegenüber dem Versuch 3 dadurch aus, dass die Endstel-
lung der Bewegung in einer Zeit von 0, 16 s erreicht wird und die Spitzenwerte der Kraft
bei fast 3800 N liegen. Die Abbildungen 5.38 zum Kniewinkel- und Kraftverlauf zeigen
diese rein quantitativen Unterschiede. Im Versuch 4 wird das SEE nicht so weit wie im
Versuch 3 ausgelenkt. Die maximalen Geschwindigkeitswerte des SEEs sind in beiden
Versuchen sehr ähnlich. Die Länge des SEEs im Versuch 4 verringert sich gegenüber
dem Versuch 3 stark verzögert (Abb. 5.40). Die Geschwindigkeit des CEs ist leicht
5. Ergebnisse 74
Abbildung 5.36.: Drehmoment: Die erreichte Momentspitze beträgt 75 Nm. Die Simpack-
Simulation erbrachte 80Nm.
Abbildung 5.38.: Versuch 4: Zu erkennen ist in Abbildung a, dass der Kniewinkel von 0◦ in einer Zeit
von 0, 16s erreicht wird. Versuch 3 brauchte demgegenüber 0, 24s. Die Kraftkurven
(b) unterscheiden sich in einer größeren erreichten Kraftwert von fast 3800 N.
Versuch 3 hatte einen Spitzenwert von 2600 N
Abbildung 5.39.: Versuch 4: Gegenüber dem Versuch 3 zeigt sich eine höhere Winkelgeschwindigkeit
des oberen Sprunggelenks. Die Geschwindigkeit des CEs ist auch höher.
Abbildung 5.40.: Versuch 4: (a) Die Kniewinkelgeschwindigkeit ist höher als im Versuch 3. (b)
Ebenso erhöht sind auch die produzierten Kräfte.
5. Ergebnisse 81
Abbildung 5.47.: Der Gelenkwinkel und das Drehmoment aus der Simulation zeigen insbesonders
hohe Übereinstimmungen mit (Buchanan et al. 2005) (Abb. 5.48). Das Moment
ist in quantitativer Hinsicht weitaus schwächer als bei (Bogey et al. 2005) aus-
geprägt (Abb. 5.23 b) und dem aus der inversen Ganganalyse (Abb. 5.23 a)
Abbildung 5.48.: (Buchanan et al. 2005) reproduzierten mit einem in einer Ganganalyse einge-
setzten Muskelmodell, dass vorher inversdynamisch gewonnene Drehmoment. Der
Verlauf entspricht dem aus der Ganganalyse gewonnenen Moment. Die Kraftspit-
zen sind erheblich geringer. Daher hat es größere Ähnlichkeit mit dem Moment,
welches in dem Ersatzmodell berechnet wurde (Abb. 5.47)
Tabelle 5.1.: Vergleich der Fiederungswinkel des M. Gastrocnemius anhand von Literaturdaten (◦ )
a b c d e f g
GM 6, 5 11 17 15-25 40-44
GL 17, 5 25 8 8-16 ?
G 14, 8 15
a. . . (Brand et al. 1986), b. . . (Hoy et al. 1990), c. . . (Horsman et al. 2006),
d. . . (Winters 2004), e. . . (Yamaguchi 2006), f. . . (Ettemna und Huijing 1990),
g. . . (Wank 1996)
5. Ergebnisse 86
Abbildung 5.49.: In (b) liegt der größte Einfluss nach 2 % des Zyklus beim medialen M. Gastroc-
nemius, gefolgt vom M. soleus. Der M. tibialis anterior liefert am Anfang und
Ende Kraftwerte. In der Simulation ist der M. soleus in der Hälfte des Zyklus sehr
aktiv. Der mediale M. Gastrocnemius sinkt bei 40 % anstatt anzusteigen. Nur
nebensächlich ist die Kraft des lateralen M. Gastrocnemius. Die Dimension der
Kraftwerte des M. tibialis anterior stimmen überein. Jedoch ist er nahezu über
den gesamten Zeitraum aktiv.
Abbildung 5.50.: In (a) konnte erreicht werden, dass M. tibialis anterior schon recht ähnlich den
Vorgaben von (Buchanan et al. 2005) annähert. Der M. soleus ist gegenüber
dem M. gastrocnemius immer noch zu stark. Der M. gastrocnemius zeigt aber
gegenüber dem Versuch 1 ein günstigeres Verhalten. In (b) gewinnt der Soleus
wieder die Oberhand. Die Verläufe der Kräfte sind noch nicht die passend, um
einen entsprechenden Winkelverlauf zu erzeugen. (b) hebt sich gegenüber allen
Gangversuchen ab, da bei ca. 60% die Kraft des M. gastrocnemius steil abfällt.
Der M. soleus verliert sogar noch eher an seinem Einfluss, kann dafür aber etwas
konsequenter auf einem niedrigen Niveau Kräfte aufbringen.
5. Ergebnisse 87
Abbildung 5.51.: In der Ganganalyse trat ein besonderer Effekt gegenüber dem Ersatzmodell auf.
Etwa nach der Hälfte des Gangzyklus vollführt der Fuß nahezu eine Dorsalflexion.
Die Muskelkräfte der Plantarflexoren werden schwächer.
Abbildung 5.52.: Die Fiederungsinkelverläufe ähneln sich. In der Ganganalyse (b) kommt es zu
einer heftigeren und kürzeren Kontraktion.
6. Diskussion
Die Markeroptimierung der Ganganalyse erbrachte eine Lösung, die die Abstände der
Motion- und Bodymarker zu jedem Zeitpunkt sehr gering halten konnte. Die Integration
lieferte je nach gewählter Glättung und Interpolation verschiedene Winkel-, und Dreh-
momentverläufe. Unterschiede ergaben sich auch vor Allem bei den Geschwindigkeits-
und Beschleunigungsverläufen. Im Kapitel 6.1 werden die Methoden verglichen. Er-
wähnt wird an dieser Stelle das typische Problem einer Konvertierung einer natürli-
chen Bewegung in ein Modell, dass weniger Freiheitsgrade als das Original aufweist
(Kramann 2002). Der Transfer des Wissens aus dem Ersatzmodell zur Simulation des
Gangs in die Ganganalyse, führte zu weiteren Anpassungen. Die sich ergebenden Pro-
bleme werden im Kapitel 6.2.4 diskutiert. Die Ergebnisse der Versuche mit den Muskel-
Sehnen-Aktuatoren konnten nachweisen, dass insgesamt sehr hohe Übereinstimmungen
zwischen den Aktuatorenverhalten der alaska- und Simpack-Simulation auftraten. Die
quantitativen Unterschiede zwischen den beiden Simulationssystemen untersucht das
Kapitel 6.2. Das Ersatzmodell zur Simulation des Gangs zeigt die Funktionsfähigkeit
des MTA2CE. Die Werte der Fiederungswinkel α und β stehen im Kontrast zur Litera-
tur. Die Ergebnisse des Ersatzmodells zur Simulation des Gangs entsprachen insofern
dem Ziel, dass ein typischer Winkelverlauf und ein typisches Drehmoment im oberen
Sprunggelenk erzeugt werden konnten. Die Kraftverläufe weisen Defizite auf, die im
Zusammenhang mit der Empfindlichkeit der Startwerte stehen. Das Sehnenverhalten
ist dabei problematisch einzustufen. Kapitel 6.2 nimmt sich diesen Themen an.
6.1. Ganganalyse
6.1.1. Motion- und Bodymarker
Die in einer alaska/Dynamicus-Simulation erfasste Gangbewegung kann als eine
gültige Referenzbewegung aufgefaßt werden, da die Body- und Motionmarker sich nur
geringfügig von einander entfernen. Die Genauigkeit der erfassten Markerbewegungen
wird zum Beispiel am Graphen 5.5 a deutlich. Zwischen 40 und 70 % der Gangbewegung
verringert sich der Abstand um 2 cm. Zu erklären ist das aufgrund der Flexion des
Ballengelenks, die kurz vor der „Toe-Off“-Phase stattfindet, um durch einen Abdruck
eine Propulsion nach frontal (und vertikal) bewirken zu können. Das gleiche Phänomen
6. Diskussion 89
tritt im selben Graphen (b) auf. Der Abdruck des rechten Fußes findet zu Beginn des
Doppelschrittzyklus statt. Durch die Flexion des Ballengelenks bewegen sich die Marker
der Ferse LHEE und der Zehe LTOE 2 cm aufeinander zu. Etwas problematischer sind
ihre Abstände zwischen den Motion- und Bodymarkern (Abb. 5.8). Der Probant wies
ein Gangbild mit Neigung zur Supination auf. Zusätzlich waren die Marker der Ferse
leicht versetzt angebracht, so dass sich im Modell zu Beginn eine starke Inversion
des Fußes einstellte. Da der Anspruch nicht auf einem 3D-Modell lag, wurde für den
Fuß ein Scharniergelenk eingesetzt. Die Abweichung von 4 cm zwischen den Markern
verringert ihren Einfluß nach medial und lateral. Damit wurden nur die Koordinaten
der Sagitalebene genutzt. Aus der Sicht der Marker kann die simulative Bewegung
insgesamt als eine gute Annäherung an die natürliche Vorgabe gewertet werden.
Eine Korrektur ist notwendig, um einen stabilen Gang zu erzeugen. Die Erfahrungen
aus den 12 Versuchen stehen im Einklang mit der Ganganalyse von (Kramann 2002).
Klein-Vogelbach 2000). Die Verwendung eines Scharniergelenks für das obere und
untere Sprunggelenk ist unter dieser Zielstellung gerechtfertigt.
Das wesentliche Ziel war die Feststellung eines geeigneten Drehmoments des oberen
Sprunggelenks. Das Ergebnis ist zufriedendstellend, da der typische Verlauf und auch
die typischen Werte erreicht wurden. Ab 65 % des Gangzykluses „zittert“ der Kurven-
verlauf etwas. Der Verlauf des Druckzentrums kann wahrscheinlich als Erklärung dafür
herangezogen werden (siehe Kapitel 6.1.2). Das Drehmoment des Sprunggelenks kann
als eine Referenz benutzt werden.
nur in einer tieferen Position halten. Die Umschaltvorgänge sind nahezu indentisch.
Der Aktuator arbeitet somit wie erwartet auch in der exzentrischen Phase.
soleus war deshalb immer stärker, weil im Versuch 1 davon ausgegangen worden ist,
dass die Plantarflexoren gleichermaßen in die Kraftverteilung eingehen. Zusätzlich war
die Aktivierung des lateralen Anteils gering. Egal wie hoch die Sehnenruhelänge des
M. gastrocnemius gewählt wurde, war der M soleus stets stärker. Die Variable width
wurde aus diesem Grund für den M. soleus etwas erhöht. Die Fiederungswinkel des M.
gastrocnemius haben einen enormen Einfluss. Deshalb wurde die Aktivierung des M.
soleus abgeschwächt und für den laterale Anteil des M. gastrocnemius erhöht, um die-
ser neuen Konstellation gerecht zu werden. Auch der laterale Anteil zeigt nun deutlich
höhere Kraftwerte. Das Verhältnis ist nicht optimal abgestimmt, zeigt aber schon dieses
Muster. Mit einer weiteren Parameteranalyse ist vermutlich ein Kraftverlauf wie er in
(Buchanan et al. 2005) beschrieben ist, möglich. Ein weiterer Indiz, dass der Versuch
2 näher an der natürlichen Vorgabe ist, verdeutlicht der Fiederungswinkelverlauf. Die
Muskelarbeit liegt nunmehr nicht nur beim lateralen M. gastrocnemius.
Die Annahme des Modells ist, dass die Punkte sich in einer Ebene befinden müs-
sen. Diese Modellvorstellung weicht nur geringfügig von der anatomischen Realität ab.
Ebenso erfolgreich konnte (Günther 1997) solch ein Modell mit zwei kontraktilen
Elementen einsetzen. (Günther 1997) implementierte mit diesem Aktuator den M.
soleus und M. gastrocnemius. Die Entscheidung den M. soleus getrennt vom M. gas-
trocnemius zu integieren, beruhte darauf, dass der M. gastrocnemius zwei von einander
„weit“ entfernte Ansätze hat. Weiterhin sind die effektiven Sehnenlängen des M. soleus
und des M. gastrocnemius sehr verschieden.
(Hoy et al. 1990) stellt fest, dass der Gelenkwinkel an denen ein Aktuator Spit-
zenmomente erzeugt, nicht zwingend mit den Gelenkwinkeln übereinstimmen muss, an
dem ein Aktuator Spitzenwerte für die Muskelkräfte aufweist oder der Momentarm sehr
groß ist. Das Gelenkmoment unter einem bestimmten Gelenkwinkel, das unter größter
volitativer Anstrengung aufgebracht wird, muss ebenso nicht mit dem Gelenkwinkel
übereinstimmen, an dem ein Aktuator sein größtes Drehmoment aufbringen kann. Die
Aktuatoren sind wegen ihrer speziellen Parameterwerte sehr verschieden.
Abschließend kann die Implementierung der Muskelaktuatoren für das obere Sprung-
gelenk als ein Erfolg gewertet werden. Es ist deutlich geworden, dass die Aktuatoren
sehr empfindlich sind. Die Parameter müssen genau geprüft werden.
Erklärung liefern, warum die Werte aus dem Ersatzmodell mit einer linearen Skalierung
nicht übernommen werden können. Startwerte und die Aktivierungen mussten neu
angepaßt werden. Auffällig wurde, der plötzliche Kraftabfall des M. gastrocnemius und
des M. soleus. Das natürliche Vorwärtsschreiten mit einem kräftigen Abdruck könnte
den Grund liefern. Der Abdruck verkürzt die Längen der MTAs und insbesondere
die Sehnenlängen, die einen raschen Kräfteabfall begünstigen. Der Vergleich mit der
Vorlage von (Buchanan et al. 2005) kann Anlaß geben, auch aus dieser Perspektive,
die Sehnenfunktion zu überdenken.
Die Ergebnisse sind qualitativ weniger ansprechend als die des Ersatzmodells. Der
Grund ist in dem größeren Zeitaufwand begründet, die die Versuche fordern bei der
Suche nach den richtigen Startwerten.
7. Zusammenfassung und Ausblick
Die Versuche dieser Arbeit hatten zum Ziel, einen Muskel-Sehnen-Aktuator vom
Hill-Typ in das Mehrkörpersimulationssystem ©alaska/Dynamicus zu integrieren.
Dies ist gelungen. Zwei grundlegende Versuche dienten dazu, die Arbeitsweise kennen-
zulernen und das Umschaltverhalten zwischen der konzentrischen und exzentrischen
Phase zu überprüfen. Um den Muskel-Sehnen-Komplex der Flexorengruppe der Wade
besser abbilden zu können, wurde der Aktuator um ein weiteres kontraktiles Element
erweitert. Vergleichbare Ansätze sind dem Autor nur bei (Günther 1997) bekannt.
Damit kann sich dem Problem mit einem sich verändernden Fiederungswinkel genähert
werden. Indirekt konnten damit die Winkelverhältnisse am M. gastrocnemius aufgezeigt
werden. Dieser Aktuator ist dennoch sehr allgemein und kann an jeden beliebigen Mus-
kel angepasst werden. Eine Verwendung wäre beispielsweise der M. biceps brachialis
des Oberarms. In jedem Fall muss den hohen Fiederungswinkeln Rechnung getragen
werden, wenn der MTA2CE in ein System mit weiteren Aktuatoren vom Typ MTA1CE
integriert wird, da die meisten Simulation nur ein kontraktiles Element pro Aktuator
einsetzen.
Im Blickpunkt des Interesses standen die Muskeln der unteren Extremität. Für die
Dorsal- und Plantarflexion des Fußes konnte ein Muskelsystem von Beugern und Stre-
ckern mit entsprechender Anpassung eingebaut werden. Für die drei Muskeln war es
aufgrund einer Literaturrecherche möglich, Parameter zu finden. Je naturgetreuer die
Muskeln implementiert werden, desto weniger leicht lassen sich Parameter erheben.
Auch hochtechnologisierte Verfahren können nicht exakt die dynamischen Parameter
bestimmen. Deutlich wurde dies an der Maximalkraft im Zusammenhang mit dem
Muskelquerschnitt. Kontraktionsgeschwindigkeiten sind ebenfalls nicht leicht zu ermit-
teln. Dabei helfen Relationen, die sich aus der Muskelfaserverteilung ableiten lassen.
Offenkundig wurde, dass die dynamischen Parameter sehr individuell sind. In den be-
trachteten Modellen lag der Blick nicht auf der Frage der Individualität, sondern nur
darauf eine passende Konfiguration zu finden, um typische Gelenkwinkel- und Dreh-
momentverläufe zu erzeugen. Die Aktuatoren waren dazu in der Lage.
von der Zeit aufrechterhalten. Vorstellbar ist, eine maximale Zeitdauer für eine ma-
ximale Aktivierung vorzugeben. Auffällig ist besonders die empfindliche Sehnenlänge.
Das Sehnenverhalten ist sehr komplex und die Eigenschaft des „Schockabsorbierens“
ist mit Blick auf den Gang wichtig. Dieser reine quadratische Ansatz unterstützt die-
se Eigenschaft nicht genügend. Hier müssen zukünftige Verbesserungen ansetzen. Die
Vermutung, dass die Sehnen, die Aktivierung beeinflussen(Günther 1997), sollte auf-
gegriffen werden. Wird die Sehne zu weit ausgelenkt, könnte die Aktivierung erhöht
werden, um ähnlich schützende Effekte zu erreichen, wie der „Dehnungsreflex“ es bietet.
Die komplexe Bewegung Gang zeigte, dass die Aktuatoren nicht unabhängig von-
einander integriert werden sollten. Besonders wegen ihrer Sensibilität überträgt sich
eine Störung eines Aktuators wieder auf den Gegenspieler. Dieses System kann sehr
leicht einem Spasmus erliegen. Minimale Reflexbögen könnten Abhilfe schaffen. In ei-
nem System von Agonisten und Antagonisten könnte jeder Aktuator eine Matrix mit
der Information seiner Antagonisten und Synergisten erhalten. So muss ausgeschlos-
sen werden können, dass zu einer Zeit nicht Agonist und Antagonist gleichzeitig auf
einem hohen Niveau aktiviert sind. Ausserdem muss dafür gesorgt werden, dass je
schneller und kräftiger ein Muskel kontrahiert die natürliche Antagonistenhemmung
berücksichtigt wird. Eine zweite Abhängigkeit der Aktuatoren untereinander sollte die
Längen betreffen, so dass wenigsten zu Beginn einer Bewegung die Startwerte besser
geschätzt werden können. Die Bestimmung der Startwerte wäre auch etwas leichter,
wenn die Literatur Muskelfaserlängen in der Nullposition des Gelenks angebe. Sobald
mehre Aktuatoren das Drehmoment bestimmen, ist es nicht möglich, die Parameter
manuell in absehbarer Zeit zu bestimmen. Wie die Kapitel 2.4.1 und 2.4.2 bereits of-
fenlegten, können statische und dynamische Optimierung eingesetzt werden und für
die Erzeugung eines Ganges in der Simulation genutzt werden.
Der MTA1CE und MTA2CE kann für die Erzeugung muskelaktuierten Bewegungen
genutzt werden. Das Konzept des Hill-Aktuators ist ausbaufähig. Die im Kapitel 2.2
vorgestellten Modelle können dazu richtungsweisend sein.
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Geschlecht: männlich
Alter: 26 Jahre
Gangtyp: Rückfußläufer
Auffälligkeiten: leichte Valgusstellung der Knie
A. Probantendaten 106
Abbildung B.2.: Abstand der Motion- und Bodymarker: LANK und LASI
Abbildung B.3.: Abstand der Motion- und Bodymarker: LFIN und LHEE
B. Ergebnisse der Ganganalyse 109
Abbildung B.4.: Abstand der Motion- und Bodymarker: LKNE und LPSI
Abbildung B.5.: Abstand der Motion- und Bodymarker: LSHO und LTHI
Abbildung B.6.: Abstand der Motion- und Bodymarker: LTIB und LTOE
B. Ergebnisse der Ganganalyse 110
Abbildung B.7.: Abstand der Motion- und Bodymarker: LUPA und LWRA
Abbildung B.8.: Abstand der Motion- und Bodymarker: LWRB und RANK
Abbildung B.9.: Abstand der Motion- und Bodymarker: RASI und RFIN
B. Ergebnisse der Ganganalyse 111
Abbildung B.10.: Abstand der Motion- und Bodymarker: RHEE und RKNE
Abbildung B.11.: Abstand der Motion- und Bodymarker: RPSI und RSHO
Abbildung B.12.: Abstand der Motion- und Bodymarker: RTHI und RTIB
B. Ergebnisse der Ganganalyse 112
Abbildung B.13.: Abstand der Motion- und Bodymarker: RTOE und RUPA
Abbildung B.14.: Abstand der Motion- und Bodymarker: RWRA und RWRB
Abbildung B.15.: Abstand der Motion- und Bodymarker: STRN und T10
B. Ergebnisse der Ganganalyse 113
Abbildung B.16.: Ganganalyse Versuch 1 zur Glättung: Verlauf und Geschwindigkeit des Massen-
schwerpunkt
Abbildung B.17.: Ganganalyse Versuch 1 zur Glättung: Beschleunigung (COM) und Vertikale Steu-
erkräfte
Abbildung B.18.: Ganganalyse Versuch 1 zur Glättung: Winkelverlauf und Drehmoment des OSG
B. Ergebnisse der Ganganalyse 114
Abbildung B.19.: Ganganalyse Versuch 1 zur Glättung: Geschwindigkeit und Beschleunigung des
OSG
Abbildung B.20.: Ganganalyse Versuch 2 zur Glättung: Verlauf und Geschwindigkeit des Massen-
schwerpunkt
Abbildung B.21.: Ganganalyse Versuch 2 zur Glättung: Beschleunigung (COM) und Vertikale Steu-
erkräfte
B. Ergebnisse der Ganganalyse 115
Abbildung B.22.: Ganganalyse Versuch 2 zur Glättung: Winkelverlauf und Drehmoment des OSG
Abbildung B.23.: Ganganalyse Versuch 2 zur Glättung: Geschwindigkeit und Beschleunigung des
OSG
Abbildung B.24.: Ganganalyse Versuch 3 zur Glättung: Verlauf und Geschwindigkeit des Massen-
schwerpunkt
B. Ergebnisse der Ganganalyse 116
Abbildung B.25.: Ganganalyse Versuch 3 zur Glättung: Beschleunigung (COM) und Vertikale Steu-
erkräfte
Abbildung B.26.: Ganganalyse Versuch 3 zur Glättung: Winkelverlauf und Drehmoment des OSG
Abbildung B.27.: Ganganalyse Versuch 3 zur Glättung: Geschwindigkeit und Beschleunigung des
OSG
B. Ergebnisse der Ganganalyse 117
Abbildung B.28.: Ganganalyse Versuch 4 zur Glättung: Verlauf und Geschwindigkeit des Massen-
schwerpunkt
Abbildung B.29.: Ganganalyse Versuch 4 zur Glättung: Beschleunigung (COM) und Vertikale Steu-
erkräfte
Abbildung B.30.: Ganganalyse Versuch 4 zur Glättung: Winkelverlauf und Drehmoment des OSG
B. Ergebnisse der Ganganalyse 118
Abbildung B.31.: Ganganalyse Versuch 4 zur Glättung: Geschwindigkeit und Beschleunigung des
OSG
Abbildung B.32.: Ganganalyse Versuch 5 zur Glättung: Verlauf und Geschwindigkeit des Massen-
schwerpunkt
Abbildung B.33.: Ganganalyse Versuch 5 zur Glättung: Beschleunigung (COM) und Vertikale Steu-
erkräfte
B. Ergebnisse der Ganganalyse 119
Abbildung B.34.: Ganganalyse Versuch 5 zur Glättung: Winkelverlauf und Drehmoment des OSG
Abbildung B.35.: Ganganalyse Versuch 5 zur Glättung: Geschwindigkeit und Beschleunigung des
OSG
Abbildung B.36.: Ganganalyse Versuch 6 zur Glättung: Verlauf und Geschwindigkeit des Massen-
schwerpunkt
B. Ergebnisse der Ganganalyse 120
Abbildung B.37.: Ganganalyse Versuch 6 zur Glättung: Beschleunigung (COM) und Vertikale Steu-
erkräfte
Abbildung B.38.: Ganganalyse Versuch 6 zur Glättung: Winkelverlauf und Drehmoment des OSG
Abbildung B.39.: Ganganalyse Versuch 6 zur Glättung: Geschwindigkeit und Beschleunigung des
OSG
B. Ergebnisse der Ganganalyse 121
Abbildung B.40.: Ganganalyse Versuch 7 zur Glättung: Verlauf und Geschwindigkeit des Massen-
schwerpunkt
Abbildung B.41.: Ganganalyse Versuch 7 zur Glättung: Beschleunigung (COM) und Vertikale Steu-
erkräfte
Abbildung B.42.: Ganganalyse Versuch 7 zur Glättung: Winkelverlauf und Drehmoment des OSG
B. Ergebnisse der Ganganalyse 122
Abbildung B.43.: Ganganalyse Versuch 7 zur Glättung: Geschwindigkeit und Beschleunigung des
OSG
Abbildung B.44.: Ganganalyse Versuch 8 zur Glättung: Verlauf und Geschwindigkeit des Massen-
schwerpunkt
Abbildung B.45.: Ganganalyse Versuch 8 zur Glättung: Beschleunigung (COM) und Vertikale Steu-
erkräfte
B. Ergebnisse der Ganganalyse 123
Abbildung B.46.: Ganganalyse Versuch 8 zur Glättung: Winkelverlauf und Drehmoment des OSG
Abbildung B.47.: Ganganalyse Versuch 8 zur Glättung: Geschwindigkeit und Beschleunigung des
OSG
Abbildung B.48.: Ganganalyse Versuch 9 zur Glättung: Verlauf und Geschwindigkeit des Massen-
schwerpunkt
B. Ergebnisse der Ganganalyse 124
Abbildung B.49.: Ganganalyse Versuch 9 zur Glättung: Beschleunigung (COM) und Vertikale Steu-
erkräfte
Abbildung B.50.: Ganganalyse Versuch 9 zur Glättung: Winkelverlauf und Drehmoment des OSG
Abbildung B.51.: Ganganalyse Versuch 9 zur Glättung: Geschwindigkeit und Beschleunigung des
OSG
B. Ergebnisse der Ganganalyse 125
Abbildung B.52.: Ganganalyse Versuch 10 zur Glättung: Verlauf und Geschwindigkeit des Massen-
schwerpunkt
Abbildung B.53.: Ganganalyse Versuch 10 zur Glättung: Beschleunigung (COM) und Vertikale
Steuerkräfte
Abbildung B.54.: Ganganalyse Versuch 10 zur Glättung: Winkelverlauf und Drehmoment des OSG
B. Ergebnisse der Ganganalyse 126
Abbildung B.55.: Ganganalyse Versuch 10 zur Glättung: Geschwindigkeit und Beschleunigung des
OSG
Abbildung B.56.: Ganganalyse Versuch 11 zur Glättung: Verlauf und Geschwindigkeit des Massen-
schwerpunkt
Abbildung B.57.: Ganganalyse Versuch 11 zur Glättung: Beschleunigung (COM) und Vertikale
Steuerkräfte
B. Ergebnisse der Ganganalyse 127
Abbildung B.58.: Ganganalyse Versuch 11 zur Glättung: Winkelverlauf und Drehmoment des OSG
Abbildung B.59.: Ganganalyse Versuch 10 zur Glättung: Geschwindigkeit und Beschleunigung des
OSG
Abbildung B.60.: Ganganalyse Versuch 12 zur Glättung: Verlauf und Geschwindigkeit des Massen-
schwerpunkt
B. Ergebnisse der Ganganalyse 128
Abbildung B.61.: Ganganalyse Versuch 12 zur Glättung: Beschleunigung (COM) und Vertikale
Steuerkräfte
Abbildung B.62.: Ganganalyse Versuch 12 zur Glättung: Winkelverlauf und Drehmoment des OSG
Abbildung B.63.: Ganganalyse Versuch 10 zur Glättung: Geschwindigkeit und Beschleunigung des
OSG
C. Ergebnisse zu der vergleichenden
Simulation mit Simpack
Ich bin damit einverstanden, dass diese Hausarbeit nach Abschluss meiner Magisterprü-
fungen wissenschaftlich interessierten Personen oder Institutionen zur Einsichtnahme
zur Verfügung gestellt wird und dass zu diesem Zweck Ablichtungen dieser Hausarbeit
angefertigt werden, sofern diese keine Korrektur oder Bewertungsvermerke enthalten.
Datum
Unterschrift